Archiv Juni 2005

Donnerstag, 30. Juni 2005

Paarungsverhalten

Ich büffle wieder einmal den Stoff für die morgige Prüfung Empirische Sozialforschung bei Prof. Abraham. Die Lektüre des Buches von Diekmann ist gar nicht so trocken, wie das die Reaktion der BWLer vermuten liess. Aber diese Studenten-Spezies war ja eigentlich auch noch nie massgebend *zwinker* Die Lektüre ist sehr spannend und der konstante Miteinbezug von bahnbrechenden Forschungserkenntnissen bringt die nötige Würze. Hier ein Auszug über Eigenheiten, die meiner Meinung nach in einer globalisierten Welt vermehrt beachtet werden sollten:

„Beziehungskonflikte“ zwischen Amerikanern und Engländerinnen
Unter den während des Krieges in England stationierten amerikanischen Soldaten war die Ansicht weit verbreitet, die englischen Mädchen seien sexuell überaus leicht zugänglich. Merkwürdigerweise behaupteten die Mädchen ihrerseits, die amerikanischen Soldaten seien übertrieben stürmisch. Eine Untersuchung, an der u. a. Margaret Mead teilnahm, führte zu einer interessanten Lösung dieses Widerspruchs. Es stellte sich heraus, daß das Paarungsverhalten (courtship pattern) – vom Kennenlernen der Partner bis zum Geschlechtsverkehr – in England wie in Amerika ungefähr dreißig verschiedene Verhaltensformen durchläuft, daß aber die Reihenfolge dieser Verhaltensformen in den bei den Kulturbereichen verschieden ist. Während z. B. das Küssen in Amerika relativ früh kommt, etwa auf Stufe 5, tritt es im typischen Paarungsverhalten der Engländer relativ spät auf, etwa auf Stufe 25. Praktisch bedeutet dies, daß eine Engländerin, die von ihrem Soldaten geküßt wurde, sich nicht nur um einen Großteil des für sie intuitiv richtigen Paarungsverhaltens (Stufe 5-24) betrogen fühlte, sondern zu entscheiden hatte, ob sie die Beziehung an diesem Punkt abbrechen oder sich dem Partner sexuell hingeben sollte. Entschied sie sich für die letztere Alternative, so fand sich der Amerikaner einem Verhalten gegenüber, das für ihn durchaus nicht in dieses Frühstadium der Beziehung paßte und nur als schamlos zu bezeichnen war. Die Lösung eines solchen Beziehungskonflikts durch die bei den Partner selbst ist natürlich deswegen praktisch unmöglich, weil derartige kulturbedingte Verhaltensformen und -abläufe meist völlig außerbewußt sind. Ins Bewußtsein dringt nur das undeutliche Gefühl: Der andere benimmt sich falsch.

Originalquelle: Watzlawick, Beavin und Jackson 1969
Gefunden in: Diekmann 2005, S. ?

Wieder etwas gelernt in der Lebensschule! Bei den Brasilianern scheint Knutschen auch eher auf Stufe 1 zu liegen, was meine Chatpartnerin Rebecca bestätigt hat, wogegen es hier in der Schweiz (wie ich bereits unter Kollegen angemerkt habe) eher auf Stufe 29.99999 anzutreffen ist. Ich bin aber sicherlich nicht repräsentativ, wie auch das Jagdgebiet Bern – ich kann mir vorstellen, dass es in Zürich wie auch in anderen, weltoffeneren Städten schneller zur „Sache“ geht. Aber man soll nicht meckern, schliesslich bin ich seit 3 Jahren glücklich in festen Händen und muss mich mit solchen Problemen glücklicherweise nicht wirklich auseinandersetzen.

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Donnerstag, 30. Juni 2005

Biometrische Pässe – wird 2005 ‚1984‘?

Gerade habe ich in den Foren von heise online einen Beitrag gepostet, in dem ich einem überaus paranoiden Zeitgenossen entgegenhalte, wieso ein biometrischer Pass wohl nun wirklich nicht das Ende der Welt bedeutet. Nachfolgend meine Worte:

Hallo

Offensichtlich hast Du (noch?) keine Ahnung von der Thematik.

Ich lebe mein Leben und mache mir schlicht und einfach keine Sorgen … Ich sag dir, so lebt sich’s glücklich.

1. Die Technik ist noch nicht ausgereift. – 5 Jahre Lebensdauer? Pervers.

In meinem jetzigen Pass habe ich 1999 gelöst und er wäre 2004 abgelaufen, wenn unsere Behörden nicht Produktionsengpässe für den erneuerten Pass gehabt hätten. So konnte ich ihn bis zum 31. Dezember 2005 verlängern.

Ich finde es richtig, dass ein Pass nicht lebenslang ausgestellt wird, sondern in einem vernünftigen Rhythmus aktualisiert werden muss – 5 Jahre sind für mich vernünftig. Schliesslich ändert sich das Aussehen (und somit das Photo) einer Person im Laufe der Zeit.

Denn man sollte nicht vergessen, was Sinn und Zweck eines Passes ist: a) die Person, die ihn besitzt, eindeutig zu identifizieren und b) es Fälschern möglichst schwer zu machen, ihn zu kopieren.

Ein Staat hat das Recht, die Personen die ihn bereisen wollen, eindeutig identifizieren zu dürfen. Oder sollen wir die Grenzen gleich ganz abschaffen? *smile*

– Robustheit? Vermutlich nicht ausreichend.

„Vermutlich“ … schauen wir einmal, wie das endgültige Produkt der Entwickler aussieht. Wenn der Prototyp den Anforderungen von „Robustheit“ nicht entspricht, wird das Projekt meinetwegen gestoppt.

– Fehlerquote? Es gibt keine eindeutige Zuordnung der biometrischen Merkmale, sondern nur Fuzzy Werte (= irgendwas zwischen 0% und 100%)

Ohne Biometriker zu sein, wird man wohl erst das Aggregat aus verschiedenen Daten als repräsentativ anschauen. Dieses muss einen gewissen Grad an Zuverlässigkeit aufweisen, um Personen bei der Grenzüberschreitung _effizient_ abfertigen zu können, ohne jeden Zweiten gleich in Haft nehmen zu müssen.

2. Es wird befürchtet, daß ein Auslesen der Daten jederzeit möglich wird.

Wie das denn? Ich benutze meinen Pass etwa eine Woche im Jahr (wenn überhaupt), nämlich dann, wenn ich ins ferne Ausland reise. D.h. er wäre am Flughafen, wo lustigerweise auch der Zoll steht, auslesbar. Dann liegt er eine Woche lang im Hotel rum, und beim Rückflug könnte man ihn am Airport wieder auslesen. Danach steckt er für 50 Wochen in meiner Schublade hier rechts von mir. Wie willst du das mit dem „jederzeit“ auslesen bewerkstelligen?

– dies würde einer automatischen Kontrolle von Personen Tür und Tor öffnen; dies bedeutet, man ist den Behörden hilflos ausgeliefert und wie viel Mist die Behörden bauen brauche ich glaube ich nicht extra erwähnen, oder?

Ein solch schlimmes Bild von den Behörden habe ich nun doch wirklich nicht. Gesetze können wir als Bürger beeinflussen (in der Schweiz durch Abstimmungen, bei euch durch die Wahl der „richtigen“ Vertreter in die Legislative).

„automatische Kontrolle“ – zuerst einmal müsste die Passtragepflicht eingeführt werden. Danach müsstest du das ganze Land mit Sensoren ausstatten und diese miteinander und mit einer Datenbank verbinden. Welcher demokratische Staat ist so blöd und hat heutzutage soviel Geld, um ein solches Mammutprojekt (das keine finanziellen Vorteile mit sich bringt wie etwa euer Maut-System) durchzuziehen?

– dies würde einer automatischer Überwachung von Personen Tür und Tor öffnen; 1984 läßt grüßen

Du bist schlicht und einfach paranoid. Bleibst du auch zu Hause, weil du Angst vor Verfolgern in dunklen Anzügen hast?

3. Es wird befürchtet, daß es hinter diesen Biometriegeschichten um den Aufbau einer zentralen Datenbank geht, in der Menschen biometrisch erfaßt werden.

Es würde ja keinen Sinn machen, biometrische Pässe auszustellen, ohne die Daten zentral zu lagern. Auch die Daten meines jetzigen Passes sind wohl hoffentlich zentral gelagert, damit die Grenzwächter die Gültigkeit meines Passes in sekundenschnelle verifzieren können. Wenn ich gerade hineinschaue, sehe ich auch eine eindeutige ID, die auf jeder Seite aufgedruckt ist. Das ist also meine Datensatz-Nummer :-)

– wenn man die Daten erhebt, warum sie nicht gleich speichern?

Bingo. Sonst würde man den Behörden im Nachhinein wieder Geldverschwendung vorwerfen, wenn sie 2-3 Jahre nach Einführung des Passes die Daten nachträglich erfassen müssten.

– wenn man die Daten erhebt, warum sie nicht gleich ZENTRAL speichern und mit anderen Ländern abgleichen?

„mit anderen Ländern abgleichen“ – meine Güte, dein Leben muss miserabel sein, wenn Zeit hast, dir schon jetzt solche Gedanken zu machen! Dafür wird es gesetzliche Bestimmungen brauchen, und diese werden von Parlamentariern, die du und dein Volk gewählt hast, propagiert werden müssen. Kein normal denkender Politiker wird sich einen solchen Faux-Pas leisten, der ihm garantiert die Abwahl einbringen wird.

A propos: Alle Airlines liefern schon jetzt Passagierdaten der Flüge in die USA an die dortigen Behörden. Abgesehen davon, dass ihr Paranoiker immer vergesst, dass Datamining kein triviales Unterfangen ist*, hat dies noch nie irgendwelche Resultate gezeitigt.

*) Die Amis gelten als äusserst techniksüchtig und vor allem -gläubig. Wenn täglich Gigabytes an Daten nach Übersee kopiert werden, müssen die ein Heer von Data-Minern beschäftigen, ohne dass die Garantie besteht, dass ihnen ein Terrorist in die Falle geht. Ich glaube nicht, dass die USA jemals etwas mit den stetig zunehmenden Datenmengen anfangen können.

– auch hier ist man wieder den Behörden ausgeliefert, da die Zuordnung biometrischer Merkmale zu Personen fehlerbehaftet ist; unschuldige können so sehr schnell unnötig zu zu verdächtigen werden, insbesondere, da anzunehmen ist, daß Behörden stets den bequemsten Weg der Ermittlung wählen werden und unter Umständen so das Leben unschuldiger ziemlich beschissen werden kann

Da wir zum Glück in keinem totalitären Staat leben, kann man nicht einfach „so“ ins Gefängnis gesteckt werden (ausser die Amis greifen dich im Kampfgebiet in Afghanistan/Irak auf, dann kommst du nach Guantanamo – aber wer sich dort [im Kampfgebiet, nachtr. Anmerkung] freiwillig aufhält, dem ist nicht mehr zu helfen). Da braucht es ein gerichtliches Urteil, dem ein ordentliches Beweisverfahren vorausgegangen ist. Ich habe Vertrauen in unsere europäischen Gerichte. Und wenn alle Stricke reissen, gäbe es sogar noch den Europäischen Gerichtshof.

99% der Bevölkerung werden sowieso nie in einen solchen Fall verwickelt werden, weil sie gutschaffene Bürger sind und nicht aus paranoider Furcht Mist anstellen.

Paß beschriebene Person ist. Besonders in Zeiten der Einführung übertriebener staatlicher Autorität, wie es allenortes gegenwärtig passiert.

Als Geschichts-Student muss ich da nur Müde lächeln – es kann kaum von „Einführung“, sondern höchstens von „Wiedereinführung“ gesprochen werden, obwohl ich stark bezweifle, dass die staatliche Autorität jemals seit der Aufklärung abgeschafft worden ist. Der Staat stellt das Wohle seiner Bürger sicher, setzt sich aber umgekehrt eben genau aus jenen zusammen – erst die Bürger machen den Staat aus.

Durch das demokratische System stellen wir sicher, dass ein pragmatischer Mittelweg gefunden wird. Ob Mal autoritärer oder weniger, das hängt vom Zeitgeist ab. Und nicht zuletzt vom mündigen Bürger, der, was ich von dir bspw. hoffe, auf die Schranken geht, wenn er den Missbrauch des Systems fürchtet. Wenn aber die Mehrheit der Meinung ist, dass ein biometrisches System gut sei, musst du dich wohl oder übel mit Auswandern (mit biometrischem Pass) beschäftigen *grins*

Es gibt eine Menge ungeklärter Fragen, wie Du sehen kannst.

Naja ;-)

von Seiten der Politik an Sprüchen vorgesetzt wird, da wir zu 99% nur beschwichtigt und verscheißert werden und (zumindest) der (deutsche) Staat macht, was ihm in den Kragen paßt, egal wie blödsinnig es ist.

Immerhin hat jeder einen TV, ein Grossteil der Bürger hat Arbeit, wo er 8h pro Tag (und nicht 12 oder 14) verbringt, Krankenversicherungen, Sozialleistungen usw. usf. Wenn ich dir zuhöre könnte man meinen, dass ihr Deutschen in einem Dreckloch lebt? Du kannst gerne in den Irak, dort gibt es nichts annäherndes, was man „Staat“ nennen könnte. Dazu müsstest du aber auch auf all die Annehmlichkeiten verzichten, die dir der „verscheissernde“ Staat momentan zu bieten hat.

Jammern auf hohem Niveau. Die Iraker wären sicherlich froh, müssten sie sich „nur“ um biometrische Pässe aufregen!

Solange diese obigen Punkte nicht hinreichend geklärt sind, einer zentralen Datenspeicherung und das automatische Auslesen biometrischer Merkmale nicht effizient unterbunden ist,

Wickle den Pass in Folie ein (à la RFID), und fertig ist das Auslesen. Du bist der einzige Mensch den ich kenne, der seinen Pass freiwillig täglich mit sich herumschleppt. Selber schuld, wenn er dann überall von jedermann ausgelesen wird.

sind (geschweige denn der Rest drumherum)? Ich sage Dir, da steckt mehr dahinter als nur eine Sicherstellung der Echtheit des Ausweises, denn wenn es nur um letzteres ginge, so hätte man keine Eile, weil gerade die gegenwärtigen, maschinenlesbaren Ausweise als ziemlich fälschungssicher gelten und gegenwärtig allemal ausreichend wären.

Paranoid! :-) Bis ich wegen antistaatlicher Agitation festgenommen werde, habe ich zumindest ein sorgenfreies und unbelastetes Leben gelebt haben, während du bereits jetzt voller Angst lebst …

Leb wohl!
Tschö
Mario

Seine Antwort liess nicht lange auf sich warten, wobei er aber – genau wie ich – kaum von seiner Position abrücken wollte:

Hallo

Ich weiß. Aber genau deswegen passiert eine Menge Scheiße in dieser Welt. Weil sich keiner drum kümmert.

Im Heise-Forum Posts schreiben wird die Lage aber sicherlich nicht ändern. Geh in die Politik, versuch etwas zu ändern! Antrieb scheinst du ja genug zu haben.

Weil es den meisten schlichtweg egal ist.

Weil ich tagtäglich mit grösseren „Problemen“ zu kämpfen habe als mich darüber zu ärgern, dass der Staat mich überwacht? Macht er nicht, hat nämlich keine Zeit, Geld und personelle Ressourcen dafür.

Es gibt auch Leute, die sind der Meinung, die Amis waren nie auf dem Mond. Soll es wirklich geben. Ob es stimmt oder nicht ist mir eigentlich egal. Die Verschwörungstheoretiker können sich aber darüber stunden-, tage- und jahrelang den Kopf zerbrechen. Für was? Für mich gibt es zentralere Probleme – Nahrung und Gesundheit.

kümmern muß und den Politikern genau auf die Finger schauen muß, DAMIT man nicht eines Tages in einer Welt aufwacht und feststellt, daß sie nicht mehr lebenswert ist und es keinen Spaß mehr macht, darin zu leben.

So wie du tönst hast du schon längstens den Spass verloren. Mit solch düsteren Gedanken im Hinterkopf ist das Leben wirklich nicht mehr lebenswert.

Und warum? Ändert sich Deine Hautfarbe? Deine Augenfarbe? Etc.?

Nein, wenn du weiterlesen würdest, hättest du die zwei Punke (a und b) bereits erblickt, worauf ich mich bei dieser Aussage beziehe.

Mein Führerschein z.B. ist lebenslang gültig.

Dabei sollte doch lieber hier der RFID-Tag drinstecken, wenn die Politiker wirklich so scharf darauf wären, ihre Bürger zu bespitzeln. Den Führerschein führe ich (wie alle anderen Autofahrer auch) täglich auf mir.

Das einzige, was man höchstens dem Ding ankreiden kann, ist, daß in 20 Jahren mich anhand des Fotos keiner mehr erkennen wird.

Da ein Ausweis seinen Träger identifizieren soll, wäre zumindest eine Überprüfung in kürzeren Abständen sinnvoll. Gesichter ändern sich. Neue Brille, Schnurrbart, anderer Haarschnitt, Verletzungen …

Ich denke aber, dass der Führerschein wohl halt einfach nicht zur Einreise in fremde Länder benutzt werden kann ;-)

Die ändern sich auch nicht. Insofern ist die Lebensdauer von 5 Jahren für einen so extrem teuren Passes (in D wurden die Gesamtkosten pro Paß auf 300 Euro geschätzt, auch, wenn der Bürger selbst, weniger zahlt) ziemlich gering.

Wie gesagt, es geht eher um die von mir genannten zwei Punke a) und b).

Naja. Aber innerhalb von 5 Jahren nicht gravierend genug, daß es sich lohnen würde, einen neuen Paß anzuschaffen.

Wieso? Es ist eben genau die Hauptaufgabe eines Passes, jemanden zu identifizieren! Pässe existieren nur zu diesem einen Zweck. Solange die Politik also nichts anderes machen will, als dieses System der Zeit und der Technik anzupassen, kann daran doch einfach nichts falsch sein?

Vielleicht 10 Jahre oder 15 Jahre. Ab einem Alter von 25 sind die Änderungen von Äußerlichkeiten sehr gering.

Die Technologie entwickelt sich, es werden neue, noch eindeutigere Merkmale entdeckt, die jemanden identifizieren (DNA) – und da möchte man die Produkte dann auch zu gegebenem Zeitpunkt aktualisieren.

Wer sagt Dir, daß sich biometrische Pässe nicht fälschen lassen werden?

Oh, sie werden sich durchaus fälschen lassen. So wie es aber kurz nach der Einführung der CDs auch keine Raubkopien gab, wird es auch bei den Pässen eine gewissen Zeitraum geben, in dem die Fälscher die neue Technik erlernen, kopieren und perfektionieren müssen, bevor sie Kopien hinkriegen werden.

In D wird immer mit „Terrorismus“ argumentiert.

Hier in der Schweiz habe ich bisher keine Bombenanschläge gesehen oder erlebt. Wenn, dann denke ich aber, dass diese durch Einheimische und nicht durch aus anderen Ländern eingereiste Personen geschehen werden.

Pro Jahr sterben 600 oder mehr Personen im Strassenverkehr, löschen Familienväter ihre Familien oder Vorgesetzten aus … Die Todeszahlen aufgrund der Umweltverschmutzung wurden noch nie klar definiet. Das sind die wahren Probleme. Du solltest deine Energie lieber für solche Dinge einsetzen.

Ich denke, wenn ein Terrorist einen gefälschten Paß haben will, wird er einen bekommen: Biometrie hin oder her.

Die Hürde wird nach der Einführung deutlich höher liegen und mit der Zeit stark abflachen. Dasselbe System verwendet man auch bei den Banknoten – den Fälschern immer einen Schritt voraus. Man gibt sich nicht dem Irrglauben hin, etwas Fälschungssicheres zu produzieren. Man nutzt aber technische Neuerungen aus, um die Fälscher auf Trab zu halten.

Bis dahin, daß Nationen Fingerabdruckdatenbanken aller Besucher ihres Landes aufbauen sollten? (siehe z.B. USA) Derartige Maßnahmen halte ich für extrem übertrieben.

Wenn es die Einreisenden 1-5sec Zeit kostet, wieso nicht? Ich wäre einer der ersten, der seinen Fingerabdruck digitalisieren lassen würde. Ich habe ein reines Gewissen und bin mir keiner Straftat bewusst. Und wenn ich wirklich mal jemanden umbringen sollte, geschieht es mir Recht, wenn die Polizei mich innert Stunden findet. Sollen die doch meinen Fingerabdruck haben und ihn ausdrucken, in Karteien einordnen, mit Photoshop manipulieren – solange der Staat verfassungsgemäss handelt und mir meine Freiheitsrechte und einen fairen Prozess garantiert (und all den anderen „Kram“ ;-), habe ich keine Angst.

wären. Ein „Prototyp“ hilft hier nicht weiter: Ein kleiner Feldversuch wäre erforderlich.

Den wird es nicht geben, sagst du?

allpr.de/11821/Fingerabdrucktechnologie-von-NEC-ist-Spitzenreiter-einer-Studie-des-US-Justizministeriums.html

Hier geht es um reine Fingerabdruckscanner. Wie gesagt denke ich, dass aggregierte Daten (= verschiedene biometrische Merkmale zusammengezogen) viel weniger fehleranfällig sind.

Das ist ein Hersteller, der sich als führender Hersteller rühmt. Seine Treffsicherheit: 96,8% — mit anderen Worten: Du kannst annehmen, daß die Fehlerquote viel größer als 0.001% ist.

Hier geht es _ausschliesslich_ um Fingerabdrücke. Es gibt aber andere biometrische Merkmale. Erst zusammen ergeben sie ein reliables Instrument.

Führt ihr etwa keine Pässe mit RFID-Tags ein? Der Inhalt von RFID-Tags kann berührungslos ausgelesen werden.

Aus der Schublade in meinem Zimmer?! Ah, ich habe vergessen, dass unser Staat bereits unser Haus und auch die ganze Strasse des Quartiers mit RFID-Lesern bestückt hat ;-)

Wenn sie meinen Ort kennen wollen, greifen sie schlicht und einfach auf die überall angegebene Handy-Nr. von mir zu. Da brauchen sie nicht eine RFID-Etikette in meinem Pass.

Herzlichen Glückwunsch! Wir in D können Gesetze nämlich leider überhaupt nicht beeinflussen.

Ah ja? Doch, du wählst die Legislative. Ein Grundelement der Demokratie. Vertreter, die von dir die Aufgabe erhalten haben, Gesetze in deinem Sinne zu schaffen.

zweitens machen sie eh ziemlich das gleiche (die Wahl wird nur noch durch Images bestimmt, nicht mehr durch Sachinhalte, die sind nämlich recht gleich).

Wenn der Rest des Wahlvolks dies nicht merkt, kann man doch nicht den Politikern die Schuld in die Schuhe schieben? Wer hat die Nazis an die Macht gebracht? Etwa der liebe Gott?

Und was Behörden angeht: Es gibt etliche Kritik an Polizeieinsätzen und ich habe selbst schon ein paar Kleinigkeiten (glücklicherweise nur Kleinigkeiten) erlebt, die mich sehr vorsichtig haben werden lassen.

Ich zum Glück noch nie. Das wird wohl daran liegen, dass ich mich gesetzeskonform verhalte und mir bisher – ausser ein paar Park- und Geschwindigkeitsbussen – nichts zuschulde habe kommen lassen. Es ist doch ausgesprochen einfach, in einem westeuropäischen Land ein sorgenfreies und unbeschwertes Leben zu führen?

Wenn du dich aber in gewissen Kreisen herumtreibst, bei gewalttätigen Demonstrationen an vorderster Stelle mitmachst – na dann musst du auch die Konsequenzen deines Handelns tragen.

„automatische Kontrolle“ – zuerst einmal müsste die Passtragepflicht eingeführt werden.

Haben wir in D.

Verarsch mich doch … ich kenne keinen Deutschen, der seinen PASS auf sich trägt. Der passt ja nicht einmal ordentlich in eine Geldbörse.

Danach müsstest du das ganze Land mit Sensoren ausstatten und diese miteinander und mit einer Datenbank verbinden.

Das ist nicht schwierig.

Ah ja? Du hast ja gesehen, wie teuer schon nur euer MAUT-System geworden ist. Solche Ausgaben kann sich in der momentanen Wirtschaftslage kein Staat leisten. Ignorant!

Deutschland? Für jeden Krimskrams werden tonnenweise Gelder verbraten. Siehe gerade z.B. auch das Maut-System.

Das Maut-System bringt Einnahmen, es wird also sicherlich kein Geld „nur“ zum Fenster rausgeschmissen. Man erhofft sich entsprechenden Mehrwert – in Cash. Wie man mit RFID-Daten aus Pässen Geld machen kann, ist mir dagegen schleierhaft.

In deutschen (Groß-)Städten wurde massiv die Menge der Überwachungskameras ausgebaut. Geld ist für sowas interessanterweise genug da.

Aus unserer Hauptstadt weiss ich, dass das Entfernen von Graffitis und Sachbeschädigungen in die Millionen gehen. So lassen sich Kameras (auch von uns kleinen Bürgern) sehr schnell rechtfertigen. Zumal sie erstaunlicherweise eine gewisse Wirkung haben. Es geht hier weniger um Kontrolle als um Abschreckung.

Und so viele Sensoren, wie Du glaubst, brauchst Du gar nicht: Es genügt zentrale Punkte zu überwachen, denn früher oder später kommt da jemand vorbei: Fußgängerzonen, Fußballstadien, etc.

Aber was es den Behörden bringt, deine Pass-Daten (die sie sowieso schon besitzen) auszulesen und dein Auftauchen an einem „zentralen Punkt“ zu registrieren, kannst du mir auch nicht erklären, ne?

mit Paranoia zu tun haben soll: Ich sehe schlichtweg Möglichkeiten, die nicht dazu dienen, den Menschen zu helfen, sondern sie zu kontrollieren.

Wie gesagt … was bringt es dem Staat, täglich Milliarden von Positionsmeldungen seiner Bürger zu erhalten? Was Orwell nicht wissen konnte: Solche Daten zu erfassen ist einfach, sie signifikant auszuwerten ein Ding der Unmöglichkeit.

Und wir können derzeit von Glück reden, daß wir noch eine halbwegs vernünftige Regierung haben. Was wäre wohl, wenn irgendwelche radikalen Gruppen an die Macht kämen?

Tjach, dann sollten 80 Millionen Deutsche mal ihren Arsch heben und etwas tun. Hat zwar schon einmal nicht wirklich funktioniert. Falls das also nichts hilft, muss man sich wohl oder übel (mit biometrischem Pass) aus dem Land begeben. Einfach früh genug, bevor die Macht und Diktatur derart gefestigt ist, dass man nicht mehr ausreisen kann. Mit Blick auf die 30er-Jahre zeigt sich, dass es ein Window-of-Opportunity gibt. Wer die Chance nicht packt und nicht aufmerksam ist, könnte seinem Untergang nahe kommen.

Was könnten die alles Anfangen mit dem Zeug, was gerade aufgebaut wird? Deutschland war lange Jahre geteilt. Wir wissen über die Stasi (= Geheimdienst) der DDR und diese ganzen Sachen.

Und was hat es der DDR nun wirklich gebracht? Der UdSSR? Nichts, rein gar nichts … die Systeme sind tot. Sicherlich nicht (nur), weil sie Bewegungsdaten aller ihrer Bürger aufgenommen haben. Aber weil die totale Kontrolle eben nicht möglich ist und damit der Staat/die Macht kaum gefestigt werden kann.

Westdeutschland hat sich immer dafür gerühmt, freiheitlich zu sein. Im den letzten Jahren wurden in D Maßnahmen umgesetzt, nach denen sich die Stasi alle 10 Finger abgeschleckt hätte.

Beispiele?

harmlos ist. Und wenn ich sehe, wie wenig Einfluß wir auf die Machenschaften der Regierung in D haben, dann beruhigt mich das noch weniger.

Ich glaube es ist deiner Gesundheit wirklich nicht zuträglich, sich solche Gedanken und Befürchtungen zu machen. Das gibt nur psychologische Probleme.

Zuckst du zusammen, wenn es an der Haustüre klingelt? Verlässt du das Haus noch? Pflegst du soziale Kontakte?

Tschö
Mario

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Mittwoch, 29. Juni 2005

Prüfung / Klausur Mediaplanung Steinmann – Fragen

Kaum aus Bern zurück, bereits eine Liste (fast) aller Fragen, die Steinmann heute in seiner Prüfung bzw. Klausur (< damit es auch die Suchmaschinen finden *zwinker*) zu ‚Mediaplanung‘ gebracht hat. Für diese Prüfung habe ich sowenig gelernt wie wohl noch nie in meiner Karriere und habe schon fest damit gerechnet, hochkant durchzufliegen. Glücklicherweise bestand die Prüfung ausschliesslich aus Multiple-Choice (wohl nicht zuletzt aus Eigennutz der Korrigierenden, arme Schweine!), die mit einem kleinen Aufsätzlein abgerundet wurden.

  • Was bedeutet AIDA?
  • Was bedeutet GRP?
  • Was bezeichnet der ‚Tausenderpreis‘?
    fix oder nach Zielgruppe variabel?
  • Was ist der K1-Wert?
    gewichtetes Mittel / subjektiv
  • Welche der genannten Punkte sind Elemente der ‚Marketing-Säule‘?
  • Welche Wörter sind in der Definition zu ‚Mediaplanung‘ enthalten?
  • Umfang in Fr. des klassischen Werbemarktes Schweiz 2003?
  • MA Strategy
    Mit welchen Werbemitteln/Mediengattungen lässt sich das Zielpublikum erreichen?
  • Eigenschaften der Radiowerbung
    Kosten im Vergleich zu anderen Mediengattungen / Reichweite / Flüchtigkeit
  • Publisuisse
  • Radiotele
    Publisuisse der privaten Radios? / Werbevermittler für alle (privaten?) Radios?
  • Publica Data
    u.a. Gründungsjahr (1993 wg. Werbefenster der ausländischen Konkurrenz)

In der überaus originellen Schlussfrage hatte man anhand der 5 Schritte der Mediaplanung aufzuzeigen, wie man eine Bar im Selve-Areal promoten würde. Insbesondere war gefragt, für welchen Medien-Mix man sich entscheiden würde. Keine Ahnung, aber den Korrigierenden wollte ich es nicht zu einfach machen und habe eine halbe Litanei aufgeschrieben *smile*

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Mittwoch, 29. Juni 2005

Jetzt auch mit Icon!

Nach der Durchsicht der Logfiles der vergangenen Tagen bin ich (wieder einmal) über das leidige Thema mit den Favicons gestossen. Typisch einer Microsoftschen proprietären Erfindung hat sich dieses Gefunzel seither im Web etabliert, weshalb auch eMeidi.com, nach Jahren der Abstinenz, nicht mehr hintenan stehen möchte. Ab heute präsentiert sich also die Homepage von eMeidi.com mit einem spezifischen, individuellen, selbstdesignten (die Inder spammen mich ja mit Logo-Angeboten voll) Favicon.ico – seht es euch an:

Mittlerweile sollten das Format ja alle gängigen Browser verstehen.

Kurzanleitung „Favicons basteln“

Willste auch? Guckst du hier:

  • How to add a Favicon to your website
    Die Grundlagen werden hier kurz und bündig erläutert. Da ich diese eigentlich bereits seit längerem kannte, bin ich gleich weitergesprungen zum Photoshop-Plugin:
  • ICO (Windows Icon) Format
    Mit diesem OSS-Plugin speichert der Photoshop nach erfolgreicher Installation (Mac: Applications > Adobe Photoshop > Plug-Ins > File-Formats) auch das gängige Icon-Format, ohne dass man mit Paletten und ähnlichem komplizierten Zeugs hantieren muss. Ein Nachteil hat es aber: Man kann IMHO die transparente Farbe nicht setzen.

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Montag, 27. Juni 2005

Steven Spielberg Presents Taken

Zur Zeit läuft auf SF2 wie auch Pro Sieben die Serie Steven Spielberg Presents Taken. In die erste Folge habe ich vor etwa zwei Wochen zufälligerweise hineingezappt, viel zu spät versteht sich und ausserdem lief gleichzeitig noch eine SS-Dokumentation auf einem öffentlich-rechtlichen Kanal, was mir den Genuss dieser Mini-Serie weiter erschwerte.

Heutzutage, wo man in den Genuss der digital vernetzten Welt kommt, hat man sich aber glücklicherweise nicht mehr an die Sendezeiten der Anstalten zu halten. Auch auf die Verbraucherunterbrechungen kann ich getrost verzichten, und nicht zuletzt möchte man sich als anglophil veranlagte Person auch dem Originalton hingeben. Schliesslich bringen Synchronisationen oft nicht nur den Wort-Witz schlecht an den Mann, sondern unterschlagen auch die natürliche, mit Hintergrund- und Umweltgeräuschen verzierte Kulisse.

Die Lösung all dieser Probleme heisst Bittorrent, ein P2P-Netzwerk, das sich nach dem nie wirklich gerechtfertigten Hype um eDonkey (viel zu langsam und ressourcenintensiv) unter Kennern etabliert hat.

Nach einigen Fehlschlägen – normalerweise ist Bittorrent die Quelle für Shows und Filme aller Art – stiess ich dann doch auf ein .torrent, das gleich alle 10 Folgen in einem einzigen Download vereint. Der Ordner benötigt dazu aber auch sagenhafte 6.9GB Festplattenplatz, was zu einer vorausgehenden grossen Säuberung meiner Incoming-Festplatte führte (Fassungsvermögen: 160GB, zur Sicherheit gespiegelt mit RAID1). Der Download ging mit manchmal 5KB/s ungewohnt langsam von statten – letzten Freitag war es dann aber soweit: ‚download succeeded‘.

Genug des Technogebabbels, hier folgt ein kurzes Review meinerseits:

Gesamturteil

Gerade vorweg: Die Spannung kann sich leider kaum über die ersten paar Episoden hinausretten. Die letzten Folgen, die ich mir gestern und heute zu Gemüte geführt habe, waren eher eine Strapaze als Filmgenuss. Der Beginn der Serie ist aber wirklich vielversprechend und greift die von mir so geliebten „Was-wäre-wenn“-Szenarien auf. Als angehender Historiker sollte man sich solche Überlegungen eher verkneifen, doch sind sie eben oftmals das Salz in der Suppe. Was also wäre wenn der vermeintliche UFO-Absturz in Roswell 1947 wirklich Realität war? Und noch viel schlimmer (storytechnisch: besser) nur der Auftakt zu einer unglaublichen, ein halbes Jahrhundert dauernden (Leidens-)Geschichte ist?

Die goldenen 50er

Der Glanz und die Spannung der Serie beruht auf den ersten Folgen. Wortwörtlich verfällt man in einen suchtähnlichen Zustand und schaut sich die Folgen nacheinander an (bei mir führte das zu einer fast schlaflosen Freitag-Nacht, in der ich um 5 Uhr morgens ins Bett kam). Sowohl Story als die Regie sind vorbildlich und man kann sich sehr schnell in die Situation der Akteure versetzen.

Das aus meiner Sicht unübertroffene Highlight ist die Operation an Russel Keys, die eine völlig unerwartete Wendung nimmt. Unweigerlich kam mir dabei das ominöse Roswell-Video in den Sinn – der 50er-Trash wird in beiden Videos perfekt herübergebracht. Dieses Schmankerl sollte man garantiert nicht verpassen! Scary, um es auf Englisch zu sagen.

Chaos

Ein konstantes Problem stellen die vielen verschiedenen Familienmitglieder dar, da wir ja gegen Schluss schon die Geschichte der dritten Generation präsentiert bekommen – bei drei Familien. 3×3 = 9 Ebenen, die man immer präsent haben sollte. Für mich war dies doch gar etwas zu viel, weshalb CBC mir mit Beyond Taken-Feature sehr effizient weitergeholfen hat.

Das schreckliche Ende

Während der Beginn der Serie recht rabiat zu und her geht (hat man in den 1940er wirklich derart gefühllos und kalt misbeliebige Leute um die Ecke gebracht?), sind die letzten drei Folgen sowas von herzzerreissend und Zu-Tode-Redend, dass ich mehrere Male vorwärts spulen musste. Aus meiner Sicht ist den Drehbuchautoren gegen Ende des Scripts der Schnauf ausgegangen und man schwenkte um auf eine Erzählweise, die wohl eher das weibliche Publikum (GZSZ-Liebhaber) anspricht. Auch finde ich einige Ereignisse schlicht weit hergeholt und unlogisch, ohne diese hier jetzt (in der Breite) ausführen zu wollen.

Die ewige Flüchterei kommt einem bei der zehnten Wiederholung (und bei den immerselben Fehlern) gar etwas bekannt vor, und auch die Diskussionen zwischen den Akteuren nehmen gefährliches Star Trek: Enterprise-Niveau an. Da kommt es vor, dass einer der Hauptakteure einen Bauchschuss abkriegt und am Ende der Folge dem Attentäter freundlich auf die Schulter klopft und dazu meint „He, alles halb so wild – mir geht’s ja wieder gut.“ John (das Forscher-Alien, das sich gerne in irdischen Betten mit irdischen Weibern vergnügt) dagegen kriegt Charlie Keys volle Wut zu spüren – aus meiner Sicht wäre eine etwas mehr einfühlsame, diplomatische Vorgehensweise logischer erschienen – schliesslich sind die Jungs aus Sicht der noch halb animalischen Spezies Mensch gar etwas zu allmächtig, um sie wutentbrannt durchzuschütteln. Er könnte ja wirklich noch von grossem Nutzen sein.

Special Effects

Kollega Dickreuter (zur Zeit „an der Front“ in den USA, genauer L.A., noch genauer Hollywood) könnte hier wohl viel kompetenter Auskunft geben – doch ich versuche es jetzt einmal, als sozusagen unwissender, dummer Zuschauer: Da hätte man mehr drausmachen können.

Obwohl die Serie 2002 produziert wurde und sich in den mittlerweile vergangenen drei Jahren wiederum etliche Fortschritte ergeben haben (Star Wars III, bspw.), sind die Animationen teilweise gar etwas zu dumb ausgefallen. Die Animation der – zugegebenermassen schwierig zu animierenden – Aliens ist grauenhaft, was wieder einmal beweist, dass realistische Körperbewegungen immer noch die Messlatte für alle seriösen SFX-Produzenten darstellt. Klar hatte Spielberg kein anständiges Filmbudget zur Hand (wobei 40 Millionen dann doch wieder verdammt viel Geld sind), doch der Vergleich zu anderen aktuellen Serien zeigt doch einige Mankos auf. Der Absturz des UFOs in North Dakota andererseits ist sehr gelungen, und auch das Recording-Device (Artefakt) ist realistisch – um nicht zu sagen – atemberaubend animiert. Die Lichtkugeln am Himmel gehorchen wohl absichtlich nicht den physikalischen Gesetzmässigkeiten, sehen aber doch allzu künstlich aus.

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Montag, 27. Juni 2005

Wieso die NZZonline keinen RSS-Feed will …

… wurde mir von einem Mitarbeiter von NZZ Online in einem Mail erklärt. Ich konnte es aber nicht sein lassen und habe mich noch einmal voll ins Zeug gelegt, die Leute bei der ältesten Tageszeitung der Schweiz aufzurütteln. Nur weil man 225 Jahre auf dem Buckel hat, muss man sich nicht vor neuen Technologien verschliessen. Im Gegenteil, ein Unternehmen wie die NZZ hat wohl sicherlich nicht derart lange überlebt, weil man seit Anbeginn der Publikation immer auf dasselbe Pferd gesetzt hat.

Hier also die Antwort meinerseits:

From: private@eMeidi.com
Subject: Re: AW: RSS-Feed
Date: 27. Juni 2005 14:16:56 GMT+02:00
To: mitarbeiter@nzz.ch

Guten Tag

Vielen Dank für die rasche Antwort!

> Wir verzichten bewusst auf einen RSS-Newsfeed.

Ausgesprochen schade!

> Wir wollen unsere Marke nicht verwässern

CNN, CBSNews, Spiegel Online und schliesslich auch der Tagi (nebst unzähligen anderen) tun genau das. Die Schlussfolgerungen aufgrund dieser Fakten überlasse ich Ihnen.

> und haben ein vitales Interesse daran, dass möglichst viele Leute
> auf NZZ Online kommen.

Ich komme etwa einmal alle vier Monate auf ihre Homepage. Den Tagi Online habe ich nie besucht – seit ich aber deren RSS-Feed abonniert habe, bin ich regelmässig mehrere Male pro Woche auf deren News-Siten. Sie sehen: RSS-User sind (zumindest teilweise) komplementär zum bestehenden Nutzerkreis Ihres Online-Angebotes zu sehen.

> Durch das Deep-Linking direkt zu den Artikeln via
> RSS-Feed, verlieren wir User, die sonst unsere Einstiesseite besuchen und
> dann weiter zu den Artikeln gelangen.

Die o.g. RSS-Anbieter stellen nur die Titel und den Lead per RSS zur Verfügung. Wer den ganzen Artikel lesen will, kommt nicht darum herum, auf den Link zu klicken und die eigentliche Web-Seite anzuschauen. So generieren Sie vielleicht zwar weniger Page-Views auf der Eingangsseite (durch Leute, die alle fünf Minuten auf Ihr Angebot zugreifen um nachzuschauen, ob es neue Meldungen gibt), können sich aber sicher sein, dass Leute, die via RSS-Feed auf einen Artikel gelangen, auch wirklich am Inhalt interessiert sind (Quantität vs. Qualität).

> Zudem würden auch urheberrechtliche
> Rahmenbedingungen gegen einen solchen Feed sprechen.

Leider kenne ich mich in diesem Themenkreis nicht sonderlich aus, doch nur Mut: Der Tagi hat es ja auch irgendwie hingekriegt :-)

PS: Der „Fortschritt“ lässt sich nicht aufhalten. Wollen wir wetten, dass die NZZ in naher Zukunft von sich aus einen RSS-Feed anbieten wird?

Viel Erfolg auch in Zukunft
Mit bestem Dank
Mario Aeby

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Freitag, 24. Juni 2005

Greenfield meets Hailstorm (oder so)

Mein Bruder ist bereits seit heute Morgen mit seinen Kollegen und einem Wohnmobil in Interlaken am Greenfield-Festival, und auch meine Freundin ist mit ihrer Kollegin wohl mittlerweile dort angekommen. Dank dem vorzüglichen Wetter-Radar der ETH Zürich fühle ich mich – zumindest was das Wetter betrifft – direkt vor Ort. Als ich aber den Wolkenzug der letzten halben Stunde präsentiert bekam, war ich dann doch gar etwas froh, zu Hause trocken vor dem Computer zu sitzen:

Früher, als ich noch jung war, habe ich solche Regengüsse noch locker mitgemacht, aber seit ich gegen dei 25 zugehe möchte ich mir solche Events doch lieber aus der trockenen VIP-Lounge zu Gemüte führen. Am VIP-Pass muss ich wohl aber noch eine Weile arbeiten …

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Freitag, 24. Juni 2005

Hohe Benzinpreise?

Wenn ich die RSS-Feeds von heute anschaue, sehe ich komische Meldungen:

Benzin so teuer wie nie
Wann ist die Schmerzgrenze der Autofahrer erreicht? Bundesweit zahlen sie in dieser Woche so viel für Benzin und Diesel wie noch nie. Der Liter Super kostet im Schnitt 1,25 Euro, Diesel 1,10 Euro. Die Mineralölfirmen schieben es auf den hohen Ölpreis: Der kletterte gestern erstmals auf die Marke von 60 Dollar.

Quelle: Tagesschau.de

Ölpreis auf neuem Rekord
Immer neue Rekorde beim Ölpreis: Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Treibstoff erreichte Öl die Rekordmarke von 60 Dollar im New Yorker Handel. Für Super mussten die Deutschen in den letzten Tagen bis zu 1,25 Euro pro Liter hinlegen.

Quelle: heute

Och, wie schade. Stört mich aber nicht gross – ich bin ja bekennender ÖV-Benutzer. Zwar steht auch bei mir ein „alter Chlapf“ in der Garage – verwenden tue ich den aber selten. Bspw. dann, wenn das ganze SBB-Netz zusammenbricht und meine Freundin zwischen Biel und Bern in Lyss gestrandet ist. Und natürlech noch am Wochenende, wenn es mich gen Wabern zieht. Sonst fühle ich mich aber relativ unabhängig vom Fahrzeug (Autofanatiker fühlen sich dank Auto unabhängig – ein Trugschluss).

Nun, so unabhängig ist man spätestens dann nicht mehr, wenn man auf Benzin (oder Diesel) angewiesen ist. Und das sind bekanntlich fast alle Autofahrer in der Schweiz. Und da wir Schweizer berühmt dafür sind, möglichst hubraumstarke Motoren zu fahren, verschlimmern sich die Konsequenzen von Preisschwankungen auf dem Benzinmarkt ungemein.

Mit den Betroffenen habe ich kein Mitleid – ich kaufe mir immer im Oktober ein Bäreabi, damit mich jede Zugfahrt während eines Jahres immer genau gleich viel kostet. Kein Einfluss von volatilen Rohstoffmärkten ist da spürbar, ja im Gegenteil, je mehr ich zugfahre, desto billiger wird es für mich (einziger Wehrmutstropfen: Das Abi schlägt im nächsten Oktober von heute 700 auf 1200 Stutz auf – Scheiss Libero!).

Übrigens: Da unser Haus keine Ölheizung aufweist (Warmwasser wird einerseits durch Sonnenwärme aufgeheizt, andererseits durch die mit Strom betriebene Wärmepumpe), waren und sind wir in letzter Zeit in einer sehr vorteilhaften Lage. Schliesslich kalkulieren Mieter für die Heizkostenabrechnung nie freiwillig mit einem höheren Wert …

Fazit

Wie der Kohlemangel im Ersten Weltkrieg zur Elektrifizierung des Schweizerischen Eisenbahnnetzes in der Zwischenzeit führte, sollten wir uns bewusst werden, wie abhängig wir von Öl-Rohstoffen sind. Abhängigkeit ist in den seltensten Fällen vorteilhaft, auch hier wäre es besser, wären wir’s nicht. Nicht zuletzt, weil mit jeder Tankfüllung Geld in autoritäre, undemokratische arabische Staaten fliesst.

Die Schweiz sollte Vorreiter spielen und sich endlich energisch für die Unterstützung alternativer Energien einsetzen. Das Geld, das wir zur Zeit für den „zu hohen“ Benzinpreis ausgeben, hätte die Forschung bitter nötig und könnte mit dem Batzen wohl schon sehr viel anstellen. Eine bessere Steuerung des Automarktes fände ich auch sinnvoll, indem verbrauchsarme Fahrzeuge mit finanziellen Anreizen gefördert würden (bspw. Steuersenkungen und Lenkungsmassnahmen mit Aufschlägen auf den Benzin-Preis). Dieser Aufschlag bliebe dann – nicht wie im jetzigen Falle – im Land und käme den umweltbewussten Fahrzeughaltern und der Forschung zu gute!

Zum Abschluss noch eine Grafik über meinen „Benzinkonsum“, den ich in den letzten Jahren stark zügeln konnte. Den Peak im 2000/2001 habe ich meinem damaligen Job in Zürich zu verdanken. Natürlich war damals auch meine Sturm & Drang-Zeit, in der ich Autofahren als Entfesselung empfand:

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Freitag, 24. Juni 2005

Private und öffentliche Radios

Letzte Woche war ich an der Schlusssitzung der Vorlesung ‚Mediaplanung‘ zugegen und kam in den Genuss einer illustren Gästeschar:

  • Peter Schellenberg Radio Munot (ehem. Fernsehdirektor SRG)
  • Matthias Lauterburg, Tele Bärn
  • Hanspeter Spörri, Chefredaktor Bund
  • Bernard Krättli, Verkaufsleiter BE1

Obwohl sich die Vorlesung um das Thema von Werbung und deren Schaltung in den elektronischen Medien drehte, blieb dieses spezifische Thema in der folgenden Diskussion unter den Teilnehmern (und ferner mit uns Studenten) eher im Hintergrund.

Das Highlight war der „Kampf“ Lauterburgs (Mitgründer Radio extra Bern) mit dem BE1-Verkaufsleiter. Selbiger war nämlich der Überzeugung (und belegte dies mit wissenschaftlichen? Studien), dass ein Radio nur Musik zu liefern hätte. Sobald (Privat-)Radiohörer aber längere Zeit eine Sprachmoderation erdulden müssten, schalteten sie ihre Geräte ab. Dies rief sowohl Lauterburg als auch Matthias Steinmann (Professor, Dozent diese Vorlesung) auf den Plan, die den Privatradioler mehr oder weniger in Grund und Boden stampften.

Beide waren der Meinung, dass sich die heutigen Privatradios zu sehr angenähert haben, austauschbar geworden sind. Dies hänge nicht zuletzt damit zusammen, dass sich alle Radios von derselben Forschungsfirma beraten liesse und diese jedem Radio dieselbe „Idee“ verkaufen würde. Diese Idee beinhaltet u.a. auch diesen ollen „besten Musik-Mix aus den 70er, 80er und 90er“.

Am aufschlussreichsten war darauf Steinmanns Skizze der Höhrermessungen. Steinmann, Erfinder der ominösen Radio-Control-Uhr, aber auch des Telecontrol-Gerätes (für Studenten der Medienwissenschaften der Running Gag schlechthin, wird nämlich mindestens einmal pro Veranstaltung von ihm persönlich betont), war hier – wie die Umstände verdeutlichn – in seinem Element. Die Skizzen für den Tagesablauf „Privatradio“ und „öffentliches Radio“ unterschieden sich denn auch ganz deutlich!

Privatradios haben ihren Zulauf in den frühen Morgenstunden, wenn sich der gemeine KV-Lehrling an seinem Arbeitsplatz einfindet. „Switch“, dann läuft das Radio – und das tut es normalerweise mit kurzen Unterbrüchen während den Pausen, wenn überhaupt, bis zum Feierabend. Die Hörerzahlen sind durchwegs konstant, es gibt keine Peaks. Genauso langweilig wie das Programm ist auch das Hörerdiagramm.

Bei öffentlichen Sendern (hier DRS1) dagegen haben wir ein richtiges auf und ab, mit den Flaggschiffen Nachrichten am Mittag (12.30 Uhr) und unbestritten Echo der Zeit um 18.00 Uhr.

Der Vergleich zeigt auf, dass es sich bei den öffentlichen Sendern um Sendungsradios handelt. Die Hörer schalten ein, weil sie eine bestimmte Sendung hören möchten. Man darf deshalb annehmen, dass die Hörer auch wirklich zuhören und an den gebotenen Informationen interessiert sind. Sie verstehen den Inhalt der Botschaft, denken aktiv mit.

Die Privaten im Raum Bern dagegen sind Profil-Radios. Die Leute schalten solche Radios vor allem ein, um „berieselt“ zu werden. Der Ton dudelt eher im Hintergrund, da man mit der Arbeit beschäftigt ist. Das Radioprogramm dient höchstens der seichten Unterhaltung – ginge das gewählte Privat-Radio Konkurs, könnte man dieses ohne weiteres mit einem anderen Privat-Sender ersetzen, ohne dass die Hörer dies wohl gross merken würden …

Lauterburg brachte es dann noch klarer auf den Punkt, als er an Steinmann (mit dem er Radio extra Bern gegründet hat, auch so ein Running Gag) die Bitte richtete, doch eine Radio-Control-Uhr zu entwickeln, die nicht nur messe, welcher Radiosender im Hintergrund herumdudle, sondern auch, ob der Konsument auch wirklich zuhöre, was gesendet würde.

Mehr bleibt auch von meiner Seite nicht dazu zu sagen. Sind wir gespannt, ob die Privatradios im Raum Bern wieder von dieser Angleichungsschiene wegkommen und wieder eigenständigere Programmformate entwickeln können, die auch diejenigen Hörer ansprechen, die schon längstens auf tiefgehendere Sender abgesprungen sind.

A propos: Steinmann bekannte sich dann doch noch als BE1-Hörer: Der Telefonator habe es ihm angetan … Danach schalte er aber schnell wieder auf andere Programme um.

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Donnerstag, 23. Juni 2005

Rochade im Gemeinderat

Zu Beginn der Woche platzte die Bombe, Bund und BZ berichteten am Mittwoch länger bzw. kürzer über die Neuigkeiten. Drei Gemeinderäte tauschen untereinander ihre Ressorts, weshalb ab 1. Juli neu folgende Konstellation gilt:

Finanzen Soziales Umwelt
Bächler, Richard (FDP) B N
Giger, Rolf (V, SP) N B
Witschi, Susanna (SP) N B

1. Akt: Wie alles begann

Die Gemeindewahlen in Neuenegg zu Beginn des Novembers 2004 führte zum Verlust eines Sitzes der FDP Neuenegg, die SP dagegen konnte ihren vor vier Jahren verlorenen Sitz zurückerobern. Das Kräfteverhältnis war wieder hergestellt: Neben 5 SVP-Gemeinderäten gab es nun wieder 3 SP- und 1 FDP-Vertreter im Rat. Auch in dieser Amtsperiode verfügt die SVP die absolute Mehrheit im Gemeinderat.

Obwohl – rein rechnerisch nach dem Parteienproporz – der Vizegemeinderatsposten von der FDP wieder an die SP hätte übergehen sollen, musste dieses Vorhaben zuerst beim Volk erkämpft werden – die Ratsmehrheit sprach sich für den FDP-Kandidaten aus. Rolf Giger (neu) trat am 28. November 2004 als Kandidat der SP Neuenegg gegen Richard Bächler (FDP) an und gewann die Wahl mit 508 zu 435 Stimmen.

2. Akt: Kaum da, schon wieder weg

Bächler übernahm das Ressort Finanzen und erklärte sich im Winter 2004/2005 auch bereit, sich als Präsidenten in den SDAL (Sozialdienst Amt Laupen) wählen zu lassen. Portiert wurde er von den Gemeindepräsidenten Schmid (SVP, Neuenegg) und Herren (SVP, Mühleberg). Da sich das Wahlkommittee aus den drei Gemeindepräsidenten der Kooperations-Gemeinden zusammensetzt, hatten die Bürgerlich gegen den dritten im Bunde, Zimmermann (SP, Laupen), ein leichtes Spiel. Nach erfolgreicher Wahl ersetzte Bächler somit die abgewählte Kovatsch (SP, Laupen). Die Freude über neuen, liberalen Wind im SDAL währte nur kurz, da Bächler am 4. April 2005 bereits wieder demissionierte, da er Probleme hatte, seine behördlichen Aufgaben in das knappe Zeitbudget einzupassen. Er selber betonte aber, dass auch das Betriebsklima zu seinem Entscheid beigetragen habe. Durch seine häufigen Absenzen und Terminkollisionen war es aber auch wirklich ein ungemein schwieriges Unterfangen, ein fruchtbares Klima innert nützlicher Frist herzustellen …

3. Akt: Die Karten werden neu gemischt

Neueneggs Bürgerliche fanden auf die Schnelle niemanden, der als Ersatz für Bächler im Präsidium hätte Einsitz nehmen können. Zumal der gesuchte Kandidat ja als korrigierender Gegenpol zu den linken Strömungen im Dienst gedacht gewesen wäre, blieben die Möglichkeiten anscheinend gering. Wie verzweifelt die Situation gewesen sein muss, zeigt die diese Woche vom Rat getroffene Entscheidung auf: Auf Anhieb präsentierte sich nur gerade die Gemeinderätin Witschi (SP) als mögliche Kandidatin für das Präsidium. Politisch Interessierte wissen aber, dass das Verhältnis der bürgerlichen Ratsmehrheit mit der linken Gemeinderätin – sanft ausgedrückt – seit jeher „gestört“ ist. Um das Dilemma zu lösen, entschied man sich deshalb für den Befreiungsschlag: Mit dem Ressortwechsel dreier Gemeinderäte kam neu der Vize Rolf Giger (SP) als möglicher Präsidentschafts-Kandidat in Betracht und wurde denn auch prompt bestätigt. Kleine Bemerkung am Rande: Giger hätte auch ohne Ressort-Wechsel zum Präsidenten SDAL auserkoren werden können – Susanna Witschi wäre aber als zweite Delegierte von Amtes wegen im Verband verblieben und hätte so der FDP den Einsitz gekostet. Die Doppelvertretung auf Kosten der kleinsten Partei hätte die Situation wohl nur weiter verschlimmert. Dass aber eben auch persönliche Argumente eine Rolle gespielt haben könnten, verdeutlicht nicht zuletzt die Aussage des Gemeindepräsidenten Schmid in der Berner Zeitung vom gestrigen Mittwoch.

Dennoch: Ein (bürgerlicher) Sitz ist zur Zeit immer noch unbesetzt. Sind wir also gespannt, wen die FDP aus ihren Reihen auftreiben wird. Lässt sich ein Freiwilliger finden? Die FDP hat ein Nachwuchs-Problem, das hier offen an den Tag treten könnte …

Fazit

  • In prekären Situationen scheinen auch linke Gemeinderäte eine valable Alternative zu sein. Nun darf eines unserer Mitglieder ein weiteres Mal beweisen, dass es gute Arbeit leistet und sich für den Auftrag eignet. Die Gefahr besteht aber weiterhin, dass die Bürgerlichen so ein weiteres Mal nicht Verantwortung für etwas übernehmen konnten/mussten, das ihnen seit jeher als Steuergeldvernichtung erscheint: Sozialhilfe.
  • Richard Bächler hat mit dem Ressort Umwelt das Prestige-Ressort übernommen. Nach der misslungenen Wahl als Vize, mit seiner häufigen geschäftlichen Abwesenheit und nun mit der „Versorgung“ auf dem Abstellgleis „Umwelt“ blickt er einer rosigen politischen Zukunft entgegen.

Labels: Neuenegg, Politik

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