Archiv 1. September 2005

Donnerstag, 1. September 2005

Israelische Nationalelf und ihre 200kg Poulet

Wie ich heute aus verlässlicher Quelle erfahren habe, gab es bei der Einreise der Israelischen Nationalelf zum Spiel gegen die Schweiz von kommendem Wochenende einen Zwischenfall: 200kg Poulet durften mangels gültiger Papiere nicht eingeführt werden. Ob das (koschere?) Fleisch bis zum Samstag noch an die Spieler verfüttert werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis – der Papierkrieg scheint auf jeden Fall vorprogrammiert (gewesen) zu sein.

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Donnerstag, 1. September 2005

Zweifacher Abschied


Flight AF 5103 ZRH-CDG
Originally uploaded by emeidi.

Wie dieses Foto unwiderlegbar beweist, ist sie weg. Jawohl, SIE. Melanie. Meine Freundin. Für mindestens sechs Monate wird sie nun ihr Unwesen in Ouagadougou (Hauptstadt von Burkina Faso in Westafrika) treiben und vor Ort als Praktikantin in einem Kooperations-Büro der DEZA ihre tägliche (administrative) Arbeit verrichten.

Wohnen wird sie bei einem ausgewanderten Schweizer Architekten, der hin und wieder Aufträge für die DEZA ausführt und sich dort eine Einheimische zur Frau genommen hat. Melanie darf es sich im Gästezimmer in seinem Haus etwas ausserhalb von Ougadougou (10 Minuten Autofahrt bis zum Büro) gemütlich machen und wird mit dem Ehepaar, dessen jungen Sohn und den Bediensteten sicherlich unvergessliche Stunden in dem exotischen Land verbringen dürfen. Und sollte es in nächster Zeit etwas heisser werden, sorgt der hauseigene Pool für eine willkommene Abkühlung.

Heute hatte ich also den traurigen Abschied zu überstehen – Melanie wurde von ihren Eltern und meiner Wenigkeit an den Flughafen Zürich begleitet, wo sie einen Transitflug von Air France (AF 5103) nach Paris Charles-de-Gaulle besteigen und dort danach in die Maschine nach Ougadougou erwischen sollte. Die erste Etappe sollte sie auf jeden Fall geschafft haben – für Morgen erwarte ich eine Bestätigung per Mail, dass sie auch die längere Reise auf den Schwarzen Kontinent erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Heute war also das erste Mal, wo ich von einem geliebten Menschen für eine derart lange Zeit Abschied nehmen musste – nicht für immer, aber halt doch für sechs Monate. Ihr zerriss es wie mir das Herz, obwohl ich befürchte, dass mich die Realität erst in den nächsten Tagen wirklich einholen wird. Für sie war der Abschied heute Nachmittag sicherlich härter, weil sie ja nicht nur mich, sondern im Grunde alle geliebten Menschen hinter sich lassen muss. Ich werde wohl erst in den kommenden Wochen merken, wie sehr sie (und ihre Familie) mir fehlen wird – spätestens an den Wochenenden, an denen wir uns normalerweise von Freitag-Abend bis Sonntag-Abend gesehen und unzählige Stunden miteinander verbracht haben. Ich habe mir schon jetzt vorgenommen, die Leere mit Training und Arbeiten zu meinem Studium auszufüllen und in Mitleidenschaft gezogene Kontakte zu einigen Kollegen wieder aufzufrischen. Dennoch bin ich mir sicher, dass auch so das Gefühl des „Etwas-fehlt!“ nicht vollumfänglich erstickt werden kann – was ja aber auch ein gutes Zeichen sein soll. Wie solche physische Trennungen auf eine Beziehung wirken, auf unsere im Besonderen, kann ich leider noch nicht sagen. Ich hoffe aber schwer, dass sie eher befruchtet als abtötet …

Ein zweifacher Abschied deshalb, weil ich auch meine beiden „Schwiegereltern“ nun weniger und nur noch zu besonderen Anlässen treffen werde. Schliesslich verbringt man in unserem Alter und unseren Wohnverhältnissen ja nicht nur Zeit mit der Partnerin, sondern auch mit dem Rest der Familie. Wie ich meine Jass-Fähigkeiten auf dem jetzigen Stand bewahren kann, ist mir (noch) schleierhaft … Melanie hat jedenfalls Karten mitgenommen und wird so hoffentlich einen gewissen zweiseitigen Kulturaustausch zu Stande bringen. Gespannt bin ich auch, ob sich die Trennung von der „nährenden Nabelschnur“, wie ich Lisis Kocherei mal nennen möchte, auf mein Gewicht auswirken wird. Fotos vom Anfang meiner Liaison zeigen deutlich, dass ich in den letzten dreieinhalb Jahren hart an meinem Wohlstandsbäuchlein gearbeitet habe – oder besser: habe arbeiten lassen.

Was mich insbesondere freut ist ihr Vorhaben, die Zurückgebliebenen mittels dem Internet und einer seiner Technologien, dem Blog (dt. Online-Tagebuch), auf dem Laufenden zu halten.

Burkina Faso. Melanies Blog zu ihrem Praktikum von September 2005 bis 2006.

Ich bin gespannt, ob sie es mit den dortigen Hilfsmitteln hinkriegt, uns die afrikanische Kultur im Allgemeinen und die obervoltaische Kultur im Speziellen näher zu bringen. Bewaffnet mit Tastatur und einer Digitalkamera ist sie auf jeden Fall – und das Büro ist auch mit dem weltweiten Netz verbunden (ich befürchte allerdings mit 14400 bps wie zu meinen längst vergangenen BBS-Zeiten *grins*).

Nun möchte ich aber Melanie das Wort überlassen.

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