Archiv 20. Oktober 2006

Freitag, 20. Oktober 2006

Wie man sich in der Kirche (nicht) aufführt

[…] den Gottesdienst regelmässig besuchen, nicht aus der Predigt ins Wirtshaus laufen, nicht lärmen, streiten und schwatzen, auf Prügeleien und Beschimpfungen während der Messe verzichten, nüchtern sein und sich nicht in der Kirche übergeben müssen, nicht einschlafen – darauf musste hundertfach Strafe gesetzt werden […]

Quelle: Holzem, Andreas: Die Konfessionsgesellschaft. Christenleben zwischen staatlichem Bekenntniszwang und religiöser Heilshoffnung. Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 110, 1999, S. 77.

Im 16. Jahrhundert schien der Kirchgang noch keinen hohen Stellenwert gehabt zu haben … Der mit dem Wirtshaus gefällt mir *smile*

Wie es scheint, war es mit der Ausbildung der Geistlichen aber auch nicht weit her:

[…] Um 1600 beschränkte sich durchschnittlicher geistlicher Buchbesitz auf dem Land auf zwei bis fünf Bücher. Viele Priester waren nicht in der Lage, zwischen katholischen und protestantischen Autoren zu unterscheiden. Dorfpfarrer glaubten, mit Bier die Messe feiern zu können, wenn der Wein fehle, bei ihrem Küster gültig beichten zu können […]

Quelle: Ibidem, S. 79.

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Freitag, 20. Oktober 2006

An Inconvenient Truth

Gestern Abend war es soweit: Ich frequentierte wieder einmal ein städtisches Kino, um dort mit Kollege Zwahlen die Dokumentation An Inconvenient Truth zu schauen. Al Gore, Vize unter Bill Clinton und gegen George W. Bush unterlegener Präsidentschaftskandidat (Eigenbeschreibung: „A former next president of the USA“), zeigt, dass er im Jahre 2000 die deutlich bessere Wahl für Amerikas Präsidentschaft gewesen wäre. Denn eines ist klar: Der Junge hat seine Hochschulausbildung nicht wie der olle George Walker versoffen und durchgefeiert, sondern tatsächlich auch etwas gelernt. Das Weisse Haus schreit nach fünf Jahren bushischer Misswirtschaft förmlich nach Bildung und Intelligenz …

Ortungsschwierigkeiten

Abgesehen davon, dass sich meine Ortskenntnis als dürftig herausstellte (Nein, das Kino Movie befindet sich nicht wie von mir vermutet in der Aarbergergasse, sondern im City West), gab es nichts, was mich vom „Genuss“ des Films abhalten konnte.

Kernthema: Klimawandel, populär aufbereitet

Ich finde es genial, dass der Inhalt des Films kinotauglich aufbereitet wurde – etwas in der Form hat man bisher höchstens im Bildungsfernsehen um Mitternacht gesehen. Anspruchsvolle Naturen seien vorgewarnt: Es gibt so gut wie keine Action in diesem Film, keine Liebesszenen, keine nackte Haut und auch sonst nichts, was Unterhaltungsgeile aus den Sesseln hauen wird. Es handelt sich schlicht und ergreifend um eine populärwissenschaftliche Darbietung, die dem interessierten Bürger ein bisher viel zu ungründlich (und unwissenschaftlich) diskutiertes Thema näherbringt. Studenten, die sich Vorlesungen gewöhnt sind, werden keine Probleme bei der Einverleibung des Inhaltes haben – für andere könnte es aber dröge wirken, wenn Al Gore wie ein Professor während knapp 90 Minuten zu seinen „Studenten“ auf und vor der Leinwand spricht.

Treuer Begleiter

Immerhin – als Verwaltungsrat bei Apple wurde Alberts MacBook Pro gekonnt in Szene gesetzt. Wer sich den Film ein zweites Mal anschaut, sei angehalten zu zählen, wie oft das Gerät und das Apfel-Logo zu sehen sind … Mich als Apple-Aficionado soll’s nicht stören, zumal die Keynote-Präsentation (auf eine riesige Leinwand projiziert) graphisch sehr ansprechend daherkommt. Powerpoint hätte das garantiert nicht geschafft …

Das Highlight

Bereits durch Zeitungskritiken darauf vorbereitet, muss ich den Reportern recht geben: Am eindrücklichsten ist das Diagramm, dass die 650’000-jährige Entwicklung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zeigt. „Und wer hat’s erfunden?“ – die Klimatologen der Universität Bern. Dass er beim Diagramm im Jahre 2006 die Hebebühne benötigt, um den Peak des CO2-Gehalts zu markieren, ist eine präsentatorische Meisterleistung. Spätestens hier sollte bei jedem noch so skeptischen Weltbürger der Fünfer fallen.

Sceptics

Übrigens: Mir gefiel es, dass Al Gore nicht dauernd von/über/gegen die Skeptikern sprach, diesen dann aber doch noch gegen Schluss in einer Sequenz den Boden unter den Füssen wegzog. Aus meiner Sicht hat er in den paar Minuten alles gesagt, um die Jungs mundtot zu machen.

Nur eine Doku?

Bereits während dem Film fiel mir aber auf, dass die der „Vorlesung“ eingeschobenen Sequenzen mehr sollen, als den Redner zu charakterisieren und seine Biographie an den Mann zu bringen. Mir riecht das alles nach vorgezogenem Wahlkampf, respektive Sondierung für die kommenden Präsidentschaftswahlen. Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass es im Film nicht nur um einen besorgten Klima- und Umweltschützer geht, der damit auch gleich die verlorene Präsidentschaftswahl von 2000 verarbeitet. Es hat den Anschein, als wolle es Al doch noch einmal wissen, um im Weissen Haus nach den Verwüstungen Bushs nach dem Rechten zu sehen. Dass ein potentieller Präsidentschaftskandidat bereits einmal mit einem abendfüllenden Dokumentar-Film Werbung für sich gemacht hat, lässt sich klar verneinen (Reagan nehmen wir davon aus, weil er „nur“ in Unterhaltungsfilmen mitgespielt hat). Man stelle sich George W. Bush in einem solchen Film vor. Nach 10 Minuten würden die Leute aus den Kino-Sälen flüchten!

Sind wir also gespannt, ob sich die Demokraten 2007 selber zerfleischen werden (Hillary gegen Albert) und wer aus dem Wettrennen als Sieger hervorgeht.

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Freitag, 20. Oktober 2006

Linux-Server klonen und Hostnamen anpassen

Vor etwa zwei Wochen habe ich mir auf der Arbeit einen Debian Linux-Server klonen lassen, der unter VMWare ESX läuft. Den Klon habe ich dann für andere Aufgaben angepasst – nur ein grosses Problem hatte ich bis heute: Mails kamen mit dem alten Hostnamen daher.

Selbstverständlich hatte ich den Hostnamen in /etc/hostname gleich nach dem Klon-Vorgang geändert. Ein Reboot änderte aber nichts an der Sache, dass die Mails der Cron-Jobs immer noch den Absender des alten Servers trugen. Woran konnte das liegen?

Die nächsten paar Tage machte ich mir keine Gedanken mehr, bis mir heute die zündende Idee kam, doch einmal die exim4 Konfiguration anzuschauen. Und siehe da, dort fand sich der alte Hostname weitere zwei Male erwähnt. In der Datei /etc/exim4/update-exim4.conf.conf (kein Typo, was haben sich die Debian-Entwickler wohl dabei gedacht?) müssen folgende Zeilen auch noch angepasst werden:

...
dc_other_hostnames='domain.tld'
dc_readhost='domain.tld'
...

Danach noch ein

/etc/init.d/exim4 restart

und das Testmail

echo "Test" | mail -s "Test" "name@server.tld"

kam endlich mit korrektem Absender an.

Labels: Linux

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