Freitag, 27. Juli 2007, 17:11 Uhr

Unsere TV-Pfahlbauer und der Hunger

Momentan bringt Schweiz Aktuell täglich die zwei Familien, die sich als Pfahlbauer versuchen. Ich schaue die Sendung zwar nicht, doch möchte kurz meinen Senf zur Ernährung der Leute geben. Dies, weil ich vorletztes ein Seminar besucht habe zu Kriegsernährung. Man kann die Ernährung mit derjenigen der Pfahlbauer vergleichen (falls ich völlig falsch liegen sollte: sofort kommentieren!).

Folgende Feststellungen kann ich mit Wissen der Ernährungssituation im Zweiten Weltkrieg machen:

  • Nachhaltiger. Pfahlbauer haben sich kaum von Tieren ernährt, sondern vor allem von Pflanzen. Dies ist durchaus sinnvoll, denn tierische Kalorien sind grundsätzlich eine Verschwendung von pflanzlichen Kalorien (das Verhältnis beträgt 1:4 oder mehr). Weder Dünger noch Pestizide kommen zum Einsatz, die „Felder“ werden nicht industriell bearbeitet. Die liefern so zwar tiefere Erträge, aber für die Böden ist dies sicherlich verträglicher.
  • Verdauungsprobleme. Wegen des Umstieg von einer tierischen auf eine pflanzliche Ernährung gibt es Probleme bei der Verdauung (Durchfall? Blähungen?). Sicherlich noch verstärkt beim Umstieg auf wilde Pflanzen
  • Hunger. Mangels Fleisch und Fett fühlt man sich hungrig; besonders dann, wenn man harte körperliche Arbeit verrichten muss (kein MIGROS um die Ecke). Hunger bedeutet aber während der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung nicht viel; es ist nur ein Zeichen des Körpers, dass er die vorherige Ernährung (Zucker, Fett) zurückwünscht. Man bleibt leistungsfähig, solange man genügend Kalorien aufnimmt.
  • Gesünder. Erstaunlicherweise traten im Krieg viel weniger Zahnkrankheiten auf (mangels Zucker), die Leute fühlten sich auch sonst „fitter“ (jedenfalls solange, bis das absolute Minimum von ca. 2000 Kalorien am Tag nicht unterschritten wurde; dies war erst ab etwa 1944 der Fall). Bei den Pfahlbauern kommt noch die Bewegung dazu sowie das „Heizen“ des Körpers (mangels isolierter Häuser).
  • Gewichtsverlust. Ich bin gespannt, wie viele Kilogramm die Personen innerhalb der wenigen Wochen abnehmen werden (ausser das Fernsehen muss von aussen eingreifen und schickt Rosinenbomber). Es wird die Fettschicht (Reserve) aufgebraucht. Ich erwartige kantigere Konturen.
  • Ausgewogenheit Pflicht. Wichtig wird sein, sich ausgewogen zu ernähren. Das bedeutet ein guter Mix aus Kolehydraten, Proteinen (primär pflanzlich, wobei das Fernsehen wohl dann und wann einen Sonntagsbraten spendieren wird) und Vitaminen. Getreide ist diesbezüglich kein gutes Grundnahrungsmittel; Kartoffeln kannte man damals nicht. Es wird deshalb wichtig sein, (wildes) Gemüse und (wilde) Früchte zu Essen, um nicht einen Vitaminmangel zu erleiden.

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Labels: Medien

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