Mittwoch, 6. Februar 2008, 16:59 Uhr

Exekutiv-Politikerin kämpft um lebenslange Rente – Pfui!

Die ehemalige Zürcher FDP-Regierungsrätin Dorothée Fierz hat ihren Kampf um eine lebenslange Rente verloren und muss sich mit einer Freizügigkeitsleistung von zwei Millionen Franken begnügen […] Die für Regierungsräte massgebliche Leistungsverordnung sieht bei einem freiwilligen Rücktritt vor dem vollendeten sechzigsten Altersjahr eine Rente erst nach mindestens acht Amtsjahren vor.

Quelle: Definitiv keine Rente für Dorothée Fierz

Und sowas von einer FDP-Politikerin … *kopfschüttel*

Ich bin – auch abgesehen von diesem Vorfall – der Meinung, dass sich künftig nur noch Millionäre und Milliardäre für Exekutiv-Ämter zur Wahl stellen dürfen und man so diese fürchterlichen lebenslagen Renten für Exekutiv-Politiker abschaffen kann. Arme Schlucker wie diese Frau Fierz, die anscheinend eine lebenslange Rente nötig hat, weil sie vorher nie einem anständigen Job nachgegangen ist, könnten solche Schoggi-Jobs (da arbeitet man höchstens 35 Stunden die Woche) nicht mehr des lieben Geldes Willen annehmen. Man stelle sich vor, was diese Frau Fierz in der Ausübung ihres Amtes alles unternommen hat, um ihr wirtschaftliches Wohlergehen auf Kosten des Steuerzahlers abzusichern … Am besten gehen wir dieser Befürchtung gar nicht weiter nach, sonst kommen da plötzlich noch tonnenweise Leichen zum Vorschein.

Milliardäre sind unabhängige Exekutiv-Politiker

Nein, würde das Stimmvolk nur noch Exekutiv-Politiker im Format (und dem Vermögen) des Herrn Blochers wählen, wäre unser korruptes, von Sonderinteressen und Lobbyisten gesteuertes Politsystem gerettet. Endlich würden nicht mehr individuelle monetäre Interessen verfolgt – Leute wie Herr Blocher und seine Unternehmer-Kollegen sind ja schon unglaublich reich, denen käme es kaum in den Sinn, mit Hilfe des Staates noch reicher zu werden (beispielsweise, indem man den Markt gegen unliebsame Konkurrenz abschottet). Unter der Ägide von geklonten Blochers stünden endlich wieder wir, das Volk, die Büetzer, denen am Ende des Jahres sowieso nichts mehr bleibt, im Mittelpunkt. Ohne alles dominierenden Fiebertraum nach lebenslangen Renten politisiert es sich viel mehr auf der Linie des einfachen Mannes da draussen.

Musterknabe Privatwirtschaft

Man stelle sich nur vor, das so etwas auch in der Privatwirtschaft Schule machen würde. Herr Ospel beispielsweise kriegte dann bei seinem (baldigen?) Rücktritt jährlich einen Check in Millionenhöhe ausgestellt (oder, wenn es genehmer wäre, etwas wie eine „Abgangsentschädigung“). Das würde garantiert kein Aktionär gutheissen, wie es auch kein Steuerzahler gutheissen würde, wenn Politiker für’s Nichtstun das restliche Leben lang vom Staat durchgefüttert würden. Nein, der Herr Ospel ist bescheiden, nimmt nie mehr, als ihm wirklich zusteht und weiss, dass ihm bei einer Entlassung kein Fünfer mehr bleibt. Deshalb führt er seine Bude auch so gewissenhaft, dass er noch lange, lange am Ruder bleibt – schliesslich möchte er nicht wegen Unfähigkeit entlassen werden und zum Sozialfall werden. Die Privatwirtschaft geht mit erhobenen Hauptes voran, wenn sie Sonderbehandlungen ihrer Kapitäne mit dem Argument ausschliesst, dass die Putzfrau desselben Unternehmens mir nichts, dir nichts ja auch keine Abgangsentschädigung oder lebenslange Rente kriegt, wenn ihr gekündet wird. Liebe Politiker, nehmt euch ein Beispiel an unseren CEOs!

(Wer Ironie findet …)

Labels: Politik, Schweiz, Wirtschaft

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