Sonntag, 12. April 2009, 11:33 Uhr

Das KV unter den Studiengängen

1079 Studierende der Universität Zürich wollen Anfang Juni die Prüfung in Betriebswirtschaftslehre, Teil 2, absolvieren. Dafür gibt es intern keinen geeigneten Raum, so dass die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät erstmals in eine Messehalle in Zürich-Oerlikon ausweicht.

Quelle: Uni-Prüfung als Massenanlass in Messehalle

Man muss sich schon fragen, inwiefern wir tatsächlich soviele „Betriebswirte“ benötigen. Auch hier vermute ich eine bösartige Bubble … Wären viele von denen nicht besser „Landwirte“ oder „Gastwirte“ geworden? Aus meiner Sicht sollte in diesem Studiengang umgehend „gesiebt“ werden.

Denn wenn mehr Juristen im Sinn der Sache zu mehr Gesetzen und folglich auch juristischen Streitigkeiten führen, führen dann mehr Betriebswirte zu mehr Betrieben?

Übrigens: Zu meiner eigenen Zunft kann ich nur vermuten, dass mehr Geschichtswissenschaftler wohl zu mehr … Geschichten führen.

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3 Kommentare Kommentare

bittle-one sagt:

Interessante Behauptung. Doch wo bleiben die stichhaltigen Argumente für die Behauptungen? Betriebswirte gelten als Generalisten, welche sich danach in einer Branche vertiefen, warum nicht auch im Gastronomie- oder Landwirtschaftssektor? Nach der Assessmentstufe werden vielfach bereits 30 Prozent herausgefiltert. Bis zum Ende des Studium gelangen viele Hochschulen bei 50 Prozent an. Mehr Wachstum, mehr Globalisierung, mehr Technologisierung, führt dies nicht automatisch dazu, dass es mehr Leute benötigt, welche ein weites Tätigkeitsgebiet haben? Mehr Betriebswirtschafter könnte auch heissen, bessere Betriebe. Erst wer sich in der Praxis durchsetzt wird es zu Kaderpositionen schaffen, nicht das Diplom gibt den Ausschlag. Bräuchte es mehr Geschichtswissenschaftler, welche eine grossteils bereits aufgeklärte Geschichte analysieren? Dass es mehr Naturwissenschaftler bräuchte wäre im Interesse aller…

eMeidi sagt:

Die stichhaltigen Argumente bleiben aussen vor. Wer danach sucht, sollte mein Blog nicht lesen …

Betriebswirte gelten als Generalisten, […] führt dies nicht automatisch dazu, dass es mehr Leute benötigt, welche ein weites Tätigkeitsgebiet haben?

Eben, sag ich doch – KV. Ich frage mich halt nur, ob diese Leute angesichts dieser Entwicklung wirklich zwingend eine Hochschulbildung absolvieren sollten? Leider führt diese „Verschulung“ (wie in vielen anderen Bereichen auch) dazu, dass Fachidioten in die Berufswelt gelangen und dort dann realisieren, dass diese Welt kaum mehr etwas mit dem zu tun hat, was man ihnen an der Uni gelernt hat …

Selbstverständlich gibt es unter Abgängern durchaus dem Fach würdige Exponenten, doch der grosse Rest ist es meiner Meinung nach nicht.

bittle-one sagt:

Darum sollte auch mit anspruchsvollen Prüfungen eine strenge Limite in allen Studiengängen geschaffen werden, vermindert aber das Platzproblem erst ab höheren Semestern. Jedoch werden, angesichts der Aussichten und der imensen (staatlichen) Werbung, viele ungeeignete Kandidaten angeworben. Intressanterweise speziell bei Wirtschaftshochschulen. Ein typisches Paradigma.
Nun, mich bewog die kantige Wortwahl mit dem KV und den beiden Branchen zum Kommentar.
Solange Wirtschaftsstudiengänge so intressant scheinen, wird sich der Trend fortsetzen. Doch eigentlich beginnt das Problem bereits damit, dass es immer mehr Maturanden gibt. Wer will denn heute noch Landwirt oder Gastronom oder normaler Sachbearbeiter sein? Dafür haben wir ja bsp., wie einige denken, die Personenfreizügigkeit ;), welche ja eigentlich das Gegenteil bringt.

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