Posts Tagged ‘Infrastruktur’

Donnerstag, 23. September 2010

Segen und Fluch von Infrastrukturbauten

Simply this, infrastructure is not only expensive to build but it’s expensive to maintain.

Quelle: Why Spending on Infrastructure Won’t Lead to Prosperity

Die Bewohner der USA erfahren diese schmerzhafte Erkenntnis bereits tagtäglich. Überall fehlt es an Geld, um die Infrastruktur (hauptsächlich Strassen und Autobahnen) auf einem für eine westliche Nation (und die letzte verbliebene Supermacht) anständigen Zustand zu erhalten.

In der Schweiz haben die SBB offensichtlich auch erst kürzlich realisiert, was man nicht nur bauen und anschaffen kann, sondern auch unterhalten muss. Konkret: Es reicht eben nicht, nur neue Schnellbahnstrecken zu bauen und neues Rollmaterial anzuschaffen. Die bestehenden Strecken müssen auch unterhalten werden; die im Einsatz befindlichen Züge nutzen sich ab und haben gelegentlich eine Neuausstattung nötig. Und das kostet ein Heidengeld.

Auch unsere Militärs mussten dank der Intervention von SVP-Bundesrat Maurer über die Bücher: Es reicht nicht, die neuesten Kriegsspielzeuge (Flügerlis) anzuschaffen. Diese Dinger brauchen intensive Wartung, sonst sind sie innert kürzester Zeit an Alpwänden zerschellt oder auf Feldern im Seeland notgelandet. Diese Wartung kostet uns, die Steuerzahler, viele Batzeli Geld — komisch nur, dass die sonst so risikoaversen Militärs vor Maurers Marschhalt dummerweise nicht an diese „laufenden“ Kosten der Investition gedacht haben. Investieren wir hier nicht in den Werterhalt, benötigen wir keinen Russen mehr, der diese Flieger vom Himmel holt — das Unvermögen unserer Militärstrategen, langfristig zu denken, macht das schon von alleine.

Dasselbe sehe ich auf Gemeindeebene: Neuenegg verfügt über ca. 70 Kilometer geteerte Strassen. Für eine Gemeinde in unserer Grössenordnung ein sehr hoher Wert. Dass man diese Strassen geteert hat, ist das eine — aber nun hat man eben auch 70 Kilometer Strassennetz, die unterhalten werden müssen. Stichwort: Werterhalt. Leider hat daran weder jemand gedacht noch die Aufwendungen dafür vorsorglich je in ein mittelfristiges Budget aufgenommen.

Obwohl man BWL nicht erst seit einigen Jahren lehrt und in den höheren Etagen der SBB und der Schweizerischen Armee garantiert solche studierten Köpfe zu genüge sitzen, scheint bisher kaum jemand an die Konsequenzen von Infrastrukturanschaffungen und der Pflicht zum Werterhalt gedacht zu haben. Das gibt mir schon sehr zu denken — es ist ja nicht so, dass wir Schweizer auf dem Gebiet der Infrastrukturbauten Anfänger sind …

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Freitag, 26. März 2010

Cablecom mit DVB-C und kostenlosem Internet?

Heute lag in der Post wieder einmal ein Brief von cablecom. Dieses Mal handelte es sich aber um keine Rechnung, sondern um eine Mitteilung an meinen Vater, seineszeichens Hauseigentümer.

Cablecom beschied uns einerseits, dass die monatlichen Anschlussgebühren um 70 Rappen auf 23.20 Franken steigen würden. Soviel zur schlechten Nachricht.

Die gute, wenn aber doch etwas erstaunliche Nachricht: Jeder Cablecom-Kabelanschluss beinhaltet nun einen kostenlosen Internetzugang mit 300 kbit/s. Unglaublich! Man überlege sich nur, was wir vor etwas mehr als 10 Jahren für einen 64 kbit/s-ISDN-Zugang und die Stundentarife hinblätterten — und nun erhält man 300 kbit/s 24/7-Flatrate frei Haus. Schöne neue Welt! Ich frage mich nur, wie der Kunde zu einem Modem kommt: Genügt ein netter Anruf bei Cablecom? Kostet das Modem etwas?

Die erfreuliche, aber etwas fragwürdige Nachricht: Ab Juni kann man für 99 Franken eine sogenannte DigiCard posten, die den Kunden — meines Erachtens — Zugriff auf das DVB-C-Angebot gibt. Es zeigt sich aber gerade hier, dass der Herr Preisüberwacher sehr schlecht verhandelt hat, denn schliesslich hätte man Cablecom dazu verknurren müssen, das DVB-C-Signal unverschlüsselt in den Äther zu entsenden. So hätte jeder hundskommune Flachfernseher, der den DVB-C-Standard unterstützt, die Signale ohne irgendwelche Hilfsmittel entschlüsseln können. Nun brauchen wir Endkunden eine Set-Top-Box oder aber einen der neueren TVs, die einen CI-Slot integriert haben. Und Cablecom sahnt noch einmal massiv ab — völlig unnötig, versteht sich.

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Montag, 7. September 2009

Kalifornien zerfällt

Kaliforniens Infrastruktur ist am Arsch. Zwei Meldungen vom heutigen Tage:

Ein Riss in einer Verstrebung der kalifornischen Bay Bridge, die San Francisco und die Nachbarstadt Oakland verbindet, könnte zu einer längeren Schliessung der Brücke führen.

Quelle: Riss in Brücke bei San Francisco entdeckt (Panorama, NZZ Online)

Das geplatzte Stahlrohr mit einem Durchmesser von knapp 1,60 Metern ist fast hundert Jahre alt. Nach Angaben der Behörden sollte es bei Renovierungsarbeiten demnächst ersetzt werden.

Quelle: Rohrbruch: Straßen in Los Angeles stehen unter Wasser – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Panorama

Keine Ahnung, wie der faktisch bankrotte Staat seine Infrastruktur in Zukunft unterhalten will. Ich jedenfalls sehe schwarz für diese Gegend.

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Donnerstag, 23. Oktober 2008

Unnötiger Infrastrukturwettbewerb

Das EWZ wolle einen Wettbewerb der Dienstleistungsangebote und nicht bei der Infrastruktur, so Messmann weiter. Davon würden letztlich die Kunden mehr profitieren.

Quelle: ICT News – Swisscom und EWZ werden beim Glasfasernetzbau nicht kooperieren

Schön, dass sich die EWZ von der Swisscom im Glasfaserbau nicht hat unterkriegen lassen.

Gerne ziehe ich wieder meine Analogie mit den Autobahnen herbei: Es gibt von Bern auf Zürich auch nicht drei verschiedene Autobahnrouten von drei verschiedenen Anbieter. Welche Autos in welcher Farbe wie schnell auf der einzigen Autobahnstrecke nach Zürich fahren, entscheidet der Kunde selber. Kein Auto wird diskriminiert, weil es von einem Hersteller stammt, den der Betreiber der Autobahn auf dem Kieker hat.

Und so sollte es auch im Glasfaserbau sein. Die Swisscom hat bewiesen, dass sie mit einem Infrastrukturmonopol nicht umgehen kann und dabei den Kunden übermässig schröpft. Deshalb gehören die Glasfasern nicht in die Hände dieses Abzockers!

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Dienstag, 19. August 2008

Cablecom mit Qualitätsproblemen bei den Settop-Boxen

Statt nun lange mit den CC Hotline und Techniker zu plaudern, packt das Teil wieder in die Kiste und fährt damit zum Eschenmoser. Im 1. OG hat Cabelcom nähmlich einen Schalter eingerichtet, wo man defekte Set-Top-Boxen unkompliziert umtauschen kann (10 – 17 Uhr). Müsst einfach sagen, dass der CC Techniker (z.B. Herr Garcias) gerade bei euch war und gesagt hat, dass die Box ausgetauscht werden muss. Der Schalter wurde übrigens deshalb eingerichtet, weil zuviele Kunden ihre Box zurück schicken mussten. Fragt auch mal, den Eschenmoser Fernsehverkäufer wie viele Kunden täglich ihre Box zurück bringen, dann erübrigt sich die Frage, wieviele Kunden betroffen sind.

Quelle: Cablecom-Kunden verärgert über «Schrott-Box» – News Kultur: Fernsehen – Tagesanzeiger

Köstlich – vor allem wenn man bedenkt, dass Cablecom-CEO Fischer im Kassensturz betont hat, dass man keine anderen DVB-C-Empfangsgeräte zulässt, weil diese sonst einen „enormen Support-Aufwand“ wegen Inkompatibilitäten und dergleichen verursachen würden.

Und jetzt? Dem Vernehmen nach spukt ausgerechnet diejenige „Monopol-Box“, die Cablecom geprüft und für tauglich befunden hat. Ironie des Schicksals?

Das Bitterste an der ganzen Sache: DVB-C, digitales Fernsehen, wäre ein Standard, der von unzähligen auf dem Markt erhältlichen Settop-Boxen unterstützt würde. Aber leider verschlüsselt Cablecom das digitale Signal (eben leider auch der Free-TV-Sendern – gegen die Verschlüsselung von Pay-TV-Angeboten habe ich nichts auszusetzen) und zwingt die Kunden so zum Kauf der „Monopol-Box“ und Entschlüsselungskarte.

Ohne Verschlüsselung könnte jeder Benutzer selber entscheiden, ob er sich die „Schrott-Box“ antun will, oder aber zu einem kundenfreundlichen Konkurrenzprodukt greifen soll – jedenfalls solange er nicht Pay-TV in Anspruch nehmen möchte.

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Freitag, 11. Juli 2008

Lasst die Swisscom nicht über unsere Breitband-Zukunft entscheiden!

Zum Vorschlag von Sunrise, das Glasfasernetz in eine staatlich gelenkte Firma auszulagern, meint Schloter: „In diesem Fall werden die gesamte Infrastruktur und die Technologieentscheide nicht mehr durch den Wettbewerb bestimmt, sondern durch staatliche Vorgaben.“

Quelle: ICT News – Carsten Schloter wehrt sich gegen staatlichen Aufbau eines Glasfasernetzes

Deshalb gehört der Schweizerische Schienenverkehr seit hundert Jahren zu den weltweit schlechtesten in der Welt, gell Carsten? Was will den Schloter genau? Eine grüne anstelle einer weissen Glasfaser? Der Wettbewerb wird über die Dienste entschieden, die über die Glasfaser angeboten werden.

Ich will mir gar nicht vorstellen, dass die Swisscom auch dieses Mal wieder als Gewinner aus der Diskussion hervorgehen würde. Carsten Schloter weiss genau, dass sein Unternehmen nur und ausschliesslich dank den seit Jahrzehnten geschröpften Monopolrenten so gut positioniert ist. Im freien Wettbewerb würde die Bude auf einen Bruchteil seiner jetzigen Grösse zusammenschrumpfen und von innovativeren Mitbewerbern in den Boden gestampft.

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Donnerstag, 26. Juni 2008

In Japan gibt es bald eine Upload-Limite

Bandwidth caps are coming to Japan, but not in the way to which North Americans are accustomed. OCN, operated by NTT Communications, has decided to impose a daily upload limit beginning on August 1. The limit? 30GB per day. Upstream.

Quelle: Japanese telco institutes upload caps… of 30GB… daily

Hmmm. Das muss wehtun … Damit sind ja immer noch 1.25GB Upload pro Stunde/20MB pro Minute möglich – für mich als Schweizer ISP-Kunde wären das paradiesische Zustände.

For example, Time Warner recently announced that it would begin capping customers‘ downloads in Beaumont, Texas at 40GB per month for $55. Users will be billed $1 for each additional gigabyte downloaded.

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Dienstag, 17. Juni 2008

Mississippi erliegt dem Infrastruktur-Kollaps

Das kommt davon, wenn man acht Jahre lang unter einer neokonservativen Herrschaft lebt: Man verpulvert Trillionen im Irak, und zu Hause geht die Infrastruktur vor die Füchse. Das Autobahnnetz, die Deiche – alles wurde Kriegsspielen und Steuersenkungen für die reichsten der Reichen geopfert.

Schade, dass Bush schadlos davon kommen wird, aber voraussichtlich ein Demokrat die Exzesse auszubaden hat, die sein Vorgänger angerichtet hat:

Nach Schätzung der Behörden könnten alleine in dem am schwersten betroffenen US-Bundesstaat Iowa 27 Deiche überspült werden, wenn die Wettervorhersage eintrifft. Derzeit arbeiten Einheiten der Nationalgarde fieberhaft daran, die Deiche mit Sandsäcken zu erhöhen. Entlang des Flusses wurden Hunderttausende von Sandsäcken befüllt. Gefährdet sind auch Dämme in den Staaten Illinois und Missouri.

Quelle: Deiche am Mississippi gefährdet – Ausland – Tages-Anzeiger

Erinnert sich noch jemand an Katrina? Drei Jahre sind vergangen, und es soll sich zeigen, ob die Behörden etwas aus dem Debakel gelernt haben.

Wenn das so weiter geht, kann man die USA bald einmal in die Riege der „failing states“ einreihen …

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