Posts Tagged ‘Linux’

Sonntag, 17. März 2024

Wo ist der GRUB Bootloader alles installiert?

Vor einigen Wochen spukte eine SSD in einem meiner physischen Servern. Ich entschied mich, eine neue SSD zu kaufen, den kompletten Inhalt der alten SSD auf die neue SSD zu klonen, und dann die neue SSD als neue Festplatte in den Server einzubauen (die alte SSD wanderte ins Archiv).

Als ich gestern das Debian GNU/Linux auf diesem Server aktualisierte, bemerkte Debian, dass es auf einer neuen SSD lief, und fragte mich, wo ich den GRUB Bootloader überall installieren wollte (/dev/sda, das heisst auf der Festplatte selber, plus /dev/sda1, auf der ersten (Boot-)Partition).

GRUB war natürlich bereits installiert, sonst hätte der Server nach dem SSD-Wechsel nicht gebootet — aber vermutlich war in der GRUB-Konfiguration noch die Referenz auf die alte SSD enthalten und nicht auf die neue.

Überfordert entschied ich mich wie im Dialog angeregt, den Bootloader sowohl auf /dev/sda als auch /dev/sda1 zu installieren. Das sei die sicherste Methode.

Später dann fand ich nach einer mehrminütigen Internetsuche heraus, wie ich bei einem „baugleichen“ Server hätte nachschauen können, wo der Bootloader alles installiert ist:

# debconf-show grub-pc
  grub2/kfreebsd_cmdline:
  grub2/device_map_regenerated:
* grub2/linux_cmdline_default: quiet
  grub-pc/timeout: 5
* grub2/linux_cmdline:
  grub-pc/partition_description:
  grub2/kfreebsd_cmdline_default: quiet
* grub-pc/install_devices_disks_changed: /dev/disk/by-id/ata-SanDisk_SDSSDA120G_XXXXXXXXXXXX
  grub-pc/install_devices_failed_upgrade: true
  grub2/force_efi_extra_removable: false
  grub-pc/disk_description:
* grub-pc/install_devices: /dev/disk/by-id/ata-SanDisk_SDSSDA120G_XXXXXXXXXXXX
  grub-pc/kopt_extracted: false
  grub-pc/chainload_from_menu.lst: true
  grub-pc/postrm_purge_boot_grub: false
  grub2/update_nvram: true
  grub-pc/install_devices_failed: false
  grub-pc/install_devices_empty: false
  grub-pc/mixed_legacy_and_grub2: true
  grub-pc/hidden_timeout: false

Sprich: Nur auf /dev/sda.

Auf dem Server mit der ausgewechselten SSD schaut es nun halt leider so aus:

# debconf-show grub-pc
* grub-pc/install_devices: /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX, /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX-part1
  grub-pc/install_devices_empty: false
  grub2/force_efi_extra_removable: false
  grub-pc/install_devices_failed: false
  grub-pc/install_devices_failed_upgrade: true
* grub2/linux_cmdline:
  grub-pc/postrm_purge_boot_grub: false
  grub-pc/mixed_legacy_and_grub2: true
* grub-pc/install_devices_disks_changed: /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX, /dev/disk/by-id/ata-KINGSTON_SA400S37480G_XXXXXXXXXXXXXXXX-part1
  grub-pc/timeout: 5
  grub2/kfreebsd_cmdline:
  grub-pc/chainload_from_menu.lst: true
  grub2/update_nvram: true
  grub-pc/disk_description:
  grub-pc/hidden_timeout: false
  grub-pc/kopt_extracted: false
* grub2/linux_cmdline_default: consoleblank=60
  grub2/kfreebsd_cmdline_default: quiet
  grub-pc/partition_description:

Sprich: Man sieht, dass der Bootloader sowohl auf die Festplatte, als auch die erste Partition („part1“) installiert wird.

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Sonntag, 26. März 2023

Die Log-Syntax zu geöffneten root sessions in auth.log hat sich geändert

Ich verwende monit extensiv, um viele Aspekte meines Linux-Server Fuhrparks zu überwachen.

Ein detektivischer „Sicherheitscheck“, den ich mit monit abdecke, sind Alarme zu frisch geöffneten root Sessions (der Informationssicherheits-Mensch in mir erhofft sich damit, irgendeines Tages so einen Angreifer zu entdecken):

check file su_root with path /var/log/auth.log
  if match "session opened for user root by" then alert

Ich kriege jedes Mal ein Email, wenn jemand eine root-Session eröffnet. Denn in auth.log findet sich dann jeweils folgender Eintrag:

Mar 26 13:33:16 localhost sudo: pam_unix(sudo:session): session opened for user root by pi(uid=0)

Seit einiger Zeit sind diese Emails für einige meiner Debian-Server verstummt (konkret: die x86er, während die Raspberry Pis fröhlich vor sich hermelden).

Heute machte ich mich daran, das Problem zu erforschen und zu lösen.

Erkenntnis: Die Syntax hat sich leicht geändert:

Mar 26 13:33:05 SERVER su: pam_unix(su-l:session): session opened for user root(uid=0) by mario(uid=0)

Deshalb habe ich die monit-Konfiguration angepasst:

check file su_root with path /var/log/auth.log
  if match "session opened for user root" then alert

Jetzt kommen die Alarme wieder …

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Montag, 2. Januar 2023

Ein Apple SuperDrive unter Linux zum Laufen bringen

Die Feiertage sind für mich auch immer der Zeitpunkt, um mal wieder so richtig aufzuräumen. Dieses Jahr — ein Jahr nach dem Umzug — war der Keller dran. Unter anderem ging es Bundesordnern mit Unterlagen seit Mitte 1990er bis 2011 an den Kragen.

Mit meinem Fujitsu ScanSnap iX 1500 wurden alle Blätter gescannt, danach lief mit ABBYY FineReader PDF for Mac die OCR-Texterkennung darüber, und schlussendlich habe ich die PDFs auf dem lokalen Laufwerk abgelegt.

Ein Ordner enthielt auch CDs und DVDs für Web-Projekte der späten 1990er und frühen 2000er. Zum Glück hatte ich mir — in weiser Voraussicht — vor einiger Zeit ein Apple SuperDrive (A1379) gekauft, welches mit USB an beliebige Computer angeschlossen werden kann.

Bevor ich also die CDs und DVDs entsorgte, wollte ich die Daten damit ebenfalls auf den lokalen Computer sichern.

Erkenntnis: Von ungefähr einem Dutzend CDs und DVDs waren alle (!) noch lesbar. Bei zwei Datenträgern motzte macOS aber, dass diese ein „nicht unterstützes Format“ aufweisen (Nachtrag: Vermutlich weil unter Mac OS 9 gebrannt).

Ich entschied mich, noch nicht aufzugeben, und das Laufwerk an einen Linux-Laptop anzuschliessen. Das war aber gar nicht so einfach: Das Laufwerk machte zwar kurz ein Geräusch, nachdem es an USB angeschlossen wurde, doch die CD wurde nicht eingezogen.

Am USB-Bus wurde das Gerät angezeigt:

# lsusb
...
Bus 002 Device 011: ID 05ac:1500 Apple, Inc. SuperDrive [A1379]
...

Nach etwas Recherche dann die Lösung:

  • (einmalig) # apt-get install sg3-utils
  • (jedes Mal, nachdem das Laufwerk an USB angeschlossen wurde) # sg_raw /dev/sr1 EA 00 00 00 00 00 01 (WICHTIG: Wie ich erst später bemerkte, hätte das Lenovo ThinkPad eigentlich bereits einen DVD-Leser eingebaut gehabt. Dieses Gerät befindet sich unter /dev/sr0, weshalb das Apple-Laufwerk /dev/sr1 erhält)
  • Jetzt sollte man die CD/DVD einschieben können, und das Laufwerk zieht sie ein
  • Mittels # blkid kann man sich die Datenträgerinformationen anzeigen lassen; bei mir bspw. /dev/sr1: BLOCK_SIZE="2048" UUID="2001-02-02-16-03-16-00" LABEL="anzeiger wangen" TYPE="iso9660" PTTYPE="mac"
  • (einmalig) # mkdir /mnt/mac
  • # mount -t iso9660 /dev/sr1 /mnt/mac (falls das nicht klappt, kann man mit dem Parameter -t noch andere Dateisysteme testen, bspw. udf, hfs oder hfsplus Quelle)
  • Nun sollten sich die Ordnerstruktur und die Dateien unter /mnt/mac auflisten lassen
  • Backup, bspw. mit rsync
  • # umount /mnt/mac um das Filesystem zu unmounten
  • # eject /dev/sr1 um die CD auszuwerfen (das Laufwerk verfügt über keinen physischen Auswurfs-Knopf) (Quelle im Kommentar von Korhan Tınaztepe) (Fun fact: # eject /dev/sr0 öffnet die Schublade des ThinkPad-eigenen DVD-Laufwerks)

Quelle: Apple’s SuperDrive tweak for use with Linux, Use Apple’s USB SuperDrive with Linux,

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Donnerstag, 25. März 2021

Supports Wake-on: pumbg

Kürzlich habe ich nachgeschaut, welche meiner Lenovo ThinkPad Linux-Server Wake-on-LAN (WOL) aktiviert haben.

Dies überprüft man mittels des folgenden Kommandos:

# ethtool eth0
...
        MDI-X: on (auto)
	Supports Wake-on: pumbg
	Wake-on: g
        Current message level: 0x00000007 (7)
...

Doch was bedeutet pumbg?

p   Wake on PHY activity
u   Wake on unicast messages
m   Wake on multicast messages
b   Wake on broadcast messages
a   Wake on ARP
g   Wake on MagicPacket™
s   Enable SecureOn™ password for MagicPacket™
d   Disable (wake on nothing). This option clears all previous options.

Quelle: Wake on LAN unter Linux

Schön. Jetzt muss ich nur noch überprüfen, ob die Laptops auch wirklich hochfahren, wenn ich ihnen im ausgeschalteten Zustand ein WOL-Paket sende.

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Sonntag, 8. März 2020

Unter Linux Nicht-ASCII-Charakter in einer Datei ausgeben

Unter Linux verwendet man folgenden Befehl:

$ grep --color='auto' -P -n "[^\x00-\x7F]" dump.txt

Quelle: How do I grep for all non-ASCII characters?

macOS‘ grep unterstütz dies leider nicht.

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Samstag, 7. März 2020

Festplatte mit NTFS-Partition unter Linux mounten

Kürzlich fiel eine in einem ELK-System verwendete Magnetfestplatte aus. Ich ersetzte diese mit einer SSD, die hier seit einiger Zeit unbenutzt herumlag. Ergattert hatte ich diese bei einer Geschäftsauflösung in Kalifornien, wo sie ungefähr fünf Jahre in einem Schrank am Verstauben war.

Bevor ich die Festplatte formatierte, nahm mich der alte Inhalt darauf wunder. Die Platte wurde in einem Windows-System betrieben und war mit dem Microsoft NTFS Dateisystem formatiert.

Eine solche Festplatte mountet man folgendermassen unter Linux:

# apt-get install ntfs-3g
# mkdir /mnt/ntfs
# mount -t ntfs-3g /dev/sda1 /mnt/ntfs

Fazit: Nicht viel spannendes, vor allem dutzende ISO-Dateien von völlig veralteten Windows-Installationsmedien und Linux-Distributionen.

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Mittwoch, 11. September 2019

Die Absenderadresse inklusive Display Name eines mit Linux mail (bsd-mailx) gesendeten E-Mails festlegen

Im Grunde ganz simpel, wenn man den richtigen Befehl kennt:

echo "Test" | mail -a "From: Displayname <sender@server.tld>" -s "Subject" recipient@server.tld

Beim Verfassen dieses Blog-Posts fragte ich mich zudem spontan, mit welchem Debian-Paket das Executable /usr/bin/mail installiert wird. Bei dem Executable handelt es sich auf meinen Servern um einen Symlink auf /etc/alternatives/mail. Dieser Symlink ist wiederum ein Symlink auf /usr/bin/bsd-mailx. Somit stammt das Executable vom Debian-Paket bsd-mailx:

$ dpkg --list | grep mailx
ii  bsd-mailx                      8.1.2-0.20180807cvs-1        amd64        simple mail user agent

Sackgasse

Nur über Umwege zum Erfolg führte folgende Suchfunktion: Nachdem ich apt-files gemäss der Anleitung How To Find The Package That Provides A File (Installed Or Not) On Ubuntu, Debian Or Linux Mint installiert und die Datenbank einmalig gefüllt hatte, waren das die Resultate des Tools:

$ apt-file search /usr/bin/mail | grep mail$
python-twisted-core: /usr/bin/mailmail

Nicht was ich gesucht habe.

$ apt-file search /etc/alternatives/mail

Komisch. Ich habe diesen Symlink auf jeden Fall nicht eingerichtet; das muss doch von einem Debian-Paket gekommen sein?

$ apt-file search /usr/bin/bsd-mailx
bsd-mailx: /usr/bin/bsd-mailx

Jetzt aber!

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Montag, 23. Oktober 2017

Mit Debian Rescue eine CD mounten und auf einen USB-Stick kopieren

Unsere Wohnung ist (fast) eine DVD/CD-ROM-freie Zone. All unsere Endgeräte verfügen mittlerweile über kein optisches Laufwerk mehr.

Doch was nun, wenn man eine CD erhält, deren Daten man auf die Endgeräte laden möchte?

Man nimmt den herumliegenden Lenovo T400 zur Hilfe, welcher noch über ein CD-ROM-Laufwerk verfügt. Leider fehlt der guten Maschine die Festplatte, weil der auf AliExpress.com gekaufte Festplatten-Käfig sowie die Plasticschienen derzeit gerade aus China unterwegs in die Schweiz sind.

Damit man auf der Kiste also ein Linux zum Laufen kriegt, bootet man von einem USB-Stick, auf welchen die Netinst-Version von Debian 9.0 kopiert wurde. (tftp Netzwerk-Boot wäre noch ein Todo für die langen Winternächte).

Nach ein paar Kapriolen, um das Boot-Laufwerk auf USB umzubiegen, startet der Laptop mit der graphischen Installationsoberfläche. Dort wählt man unter Advanced Options den Rescue Modus ein (ohne graphische Benutzeroberfläche).

Nach viel zu vielen Dialogfenster hat man endlich eine Shell zur Hand. Sobald man die CD eingelegt hat, gibt man folgende Befehl ein:

# mkdir /mnt/cdrom
# mount /dev/cdrom /mnt/cdrom

Unter /mnt/cdrom sieht man mit ls -l den Inhalt der CD.

Hat man den zweiten USB-Stick, auf welchen die Daten der CD kopiert werden sollen, bereits bei der Anzeige des Debian-Menus eingestöpselt, könnte man dem Rescue-System in einem Dialog-Fenster sagen, diesen Stick ebenfalls bereits zu mounten.

Hat man dies nicht gemacht, sucht man sich zuerst einen weiteren freien USB-Port am Gerät und steckt den USB-Stick ein.

Anschliessend sucht man sich mit fdisk -l den Devicenamen sowie den Namen der Partition hervor. Gleichzeitig sieht man auch, ob der Stick mit FAT16/32 formatiert ist — ich konnte in meinem Versuch nur solche Sticks mounten.

In unserem Fall trägt die Partition des USB-Sticks den Pfad /dev/sdb1, deshalb mountet man den Stick so:

# mkdir /mnt/usb2
# mount /dev/sdb1 /mnt/usb2

Anschliessend wechselt man auf das CD-Laufwerk und verwendet — leider, da rsync in dieser Umgebung fehlt — folgenden Befehl, um die Daten auf den USB-Stick zu kopieren:

# cd /mnt/cdrom
# cp -R . /mnt/usb2

Doch OBACHT — nur weil der Kopierbefehl abgeschlossen ist, heisst das leider noch nicht, dass alle Daten bereits auf den USB-Stick geschrieben wurden:

USB write: delay between when Ubuntu says its done and it actually being done

Bevor man den USB-Stick ausstöpselt, muss man mit folgendem Befehl sicherstellen, dass auch wirklich restlos alle Daten auf den Stick geschrieben wurden:

# sync

Danach werkelt sync, was locker noch einmal ein oder zwei Minuten dauern kann.

Anschliessend kann man den Stick mit folgendem Befehl für die Entfernung bereitmachen:

# umount /mnt/usb2

Sobald dieser Befehl ausgeführt wurde, kann man den Stick aus dem USB-Port entfernen und auf einem Endgerät einstöpseln.

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Samstag, 14. Oktober 2017

Wenn eth0 plötzlich enp1s0 oder ähnlich kryptisch heisst

Heute habe ich einen meiner Lenovo-„Server“ ausgetauscht: T400 raus, T420 rein. Dabei habe ich die SSD vom alten Server in den neuen Server eingebaut — bei Windows ein Ding der Unmöglichkeit, bei Linux: Läuft bei mir (fast).

Leider gab es ein gravierendes Problem, was die Downtime etwas verlängert und an meinem Ehrgeiz gekratzt hat: Die Netzwerk-Interfaces kamen nicht hoch, weshalb das Gerät ohne Intra- und Internet-Verbindung dastand.

Dank Laptop-Tastatur und -Bildschirm fiel immerhin das Debugging leicht.

Die Ausgabe von ifconfig zeigte, dass nur das Loopback-Interface vorhanden war. Was zum Teufel? Den Ethernet-Netzwerkanschluss sah ich mit meinen eigenen Augen vor mir, ein Kabel war eingesteckt und er blinkte auch fröhlich vor sich hin.

# ifconfig
lo: flags=73<UP,LOOPBACK,RUNNING>  mtu 65536
        inet 127.0.0.1  netmask 255.0.0.0
        loop  txqueuelen 1  (Local Loopback)
        RX packets 184819  bytes 33744666 (32.1 MiB)
        RX errors 0  dropped 0  overruns 0  frame 0
        TX packets 184819  bytes 33744666 (32.1 MiB)
        TX errors 0  dropped 0 overruns 0  carrier 0  collisions 0

Mit dem Befehl ip a dann die Gewissheit, dass die erwarteten Schnittstellen auch tatsächlich da waren:

# ip a
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN group default qlen 1
    link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
    inet 127.0.0.1/8 scope host lo
       valid_lft forever preferred_lft forever
2: enp1s0: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc pfifo_fast state UP group default qlen 1000
    link/ether 00:00:00:00:00:00 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
    inet 10.10.10.10/24 brd 10.10.10.255 scope global enp1s0
       valid_lft forever preferred_lft forever
3: wlp3s0: <BROADCAST,MULTICAST> mtu 1500 qdisc noop state DOWN group default qlen 1000
    link/ether 00:00:00:00:00:00 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff

Wie sich herausstellte, hiess auf dem T420 die Netzwerkschnittstelle nicht wie erwartet und üblich eth0, sondern enp1s0.

Der Grund (bitte nicht lachen): Predictable Network Interface Names. Verursacht durch die Datei /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules, welche bei der Installation auf dem T400 erstellt worden war. Linux fand die darin definierten Interfaces auf dem T420 nicht mehr.

Die Lösung des Problems fand sich in einem Benutzerforum zum Thema How to rename network interface in 15.10?.

An der Originaldatei …

...
SUBSYSTEM=="net", ACTION=="add", DRIVERS=="?*", ATTR{address}=="11:11:11:11:11:11", ATTR{dev_id}=="0x0", ATTR{type}=="1", KERNEL=="eth*", NAME="eth0"
...

… nahm ich folgende Anpassung vor:

...
SUBSYSTEM=="net", ACTION=="add", ATTR{address}=="00:00:00:00:00:00", NAME="eth0"
...

Wichtig: 11:11:11:11:11:11 ist die MAC-Adresse des Ethernet-Interfaces auf dem T400, 00:00:00:00:00:00 ist die MAC-Adresse des Ethernet-Interfaces auf dem T420. Als ich zuerst nur die MAC-Adresse geändert habe, kam die Netzwerkschnittstelle nicht hoch. Erst die Verschlankung des Eintrags auf die obige Form funktionierte: Nach dem nächsten Reboot war eth0 wieder vorhanden und alle Netzwerkdienste kamen hoch.

Nachtrag

Die Herleitung des kryptischen Namens ist hier erläutert: Why is my ethernet interface called enp0s10 instead of eth0?.

enp1s0 bedeutet also:

  • en Ethernet
  • p1 Bus (hier: 1)
  • s0 Slot (hier: 1)

Nachtrag 2

Auf einem jungfräulichen Debian 11 Bullseye System musste ich gestern /etc/udev/rules.d von Hand erstellen.

Dementsprechend fehlte auch /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules. Obwohl im Internet stand, dass man mit dem Befehl

# /lib/udev/write_net_rules

die benötigte Datei erstellen könne, fehlt auf meinem System dieser Befehl (ich konnte das Script auch in keinem Debian-Paket finden — komisch). Ich erstellte deshalb /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules kurzerhand von Hand, startete das System neu, und es funktionierte.

Übrigens: Die Verwendung deterministischer Interface-Namen könnte man auch mit einem Kernelbefehl in /etc/sysctl.conf verhindern: net.ifnames=0

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Samstag, 14. Oktober 2017

Vergesst Intel NUCs und RPIs als Linux-Server zu Hause

Bei mir im Haushalt habe ich beides stehen:

Einen Raspberry Pi 3, der auf einem 22 Zoll-Bildschirm neben der Wohnungstüre hochkant ein Dashboard mit Zeitzonen, Abfahrten von Trams und Bussen, Temperaturen von Netatmo und Sense Peanut-Sensoren, Wetterprognosen, Twitter-Meldungen, Aktienkurse und Umrechnungskurse anzeigt (vor Jahren inspiriert durch einen Besuch bei Cyon in Basel).

Der Raspberry Pi ist (vermeintlich) günstig, benötigt aber ein Gehäuse und flinke SD-Karten. Immerhin läuft er mit dem Strom eines USB-Ports eines Bildschirms und hat mittlerweile Bluetooth und WLAN direkt eingebaut. Trotzdem ein Gefrickel, was die Installation und Konfiguration angeht. Mit nicht immer zeitnahem Software-Support. Wehe, wenn ein Software-Update fehlschlägt oder eine Fehlkonfiguration ausgerollt wird — viel Spass, die SD-Karte unter macOS zu mounten, die Konfigurationsdateien anzupassen, neu zu booten und das Spiel von vorne zu wiederholen, bis man den wirklich Schuldigen gefunden hat (der DAU an der Tastatur, meistens). Ausserdem ist die Hardware sehr schwachbrünstig (Chrome im Fullscreen lässt ihn fast austicken) und eignet sich nicht für jeden Einsatzzweck.

Andererseits einen Intel NUC, welcher primär Netzwerkaufgaben übernimmt: OpenVPN, DHCP, DNS und UniFi-Controller.

Performance-mässig nichts auszusetzen, aber auf Grund der Dimensionen nicht wartungsfreundlich. Und teuer, weshalb meistens Overkill für Standardaufgaben im heimischen Haushalt.

Mein Tipp: Wer die perfekte Hardware für einen Linux-Server sucht, halte nach älteren, gebrauchten Lenovo-Laptops Ausschau. Auf dem Gebrauchtmarkt kriegt man die Modelle X200, X201 und X220 (12 Zoll-Monitor) sowie T400 und T420 (14 Zoll-Monitor) zwischen 50 und 250 CHF.

Wieso ich auf diese Dinger schwöre?

  • x86 respektive x86_64 Prozessorarchitektur, auf welchem ein hundsnormales Linux ohne irgendwelche Handstände läuft
  • Ausgezeichneter Linux-Treibersupport — das neueste Debian ISO mit Etcher auf einen USB-Stick schreiben, Standardinstallation durschpielen, läuft (abgesehen von der leidigen Geschichte mit den WLAN-Treibern, aber solche Server betreibt man am Ethernet, nicht im WLAN).
  • Günstig
  • Man findet sie auf Ricardo, Tutti und Anibis wie Sand am Meer
  • Eingebaute Tastatur und Bildschirm — Debugging leichtgemacht (man wird nie einen Ersatzbildschirm und eine USB-Tastatur anschleppen müssen, wenn das Ding mal die Netzwerkverbindung verliert)
  • Stromsparend
  • Leise
  • Überhitzen nicht kaum
  • RAM und Festplatten lassen sich problemlos aufrüsten; entweder mit kleinen, flinken SATA SSDs oder aber mit fetten, aber etwas teureren Magnetplatten
  • Funktionieren zugeklappt und nehmen dann etwas mehr als die Fläche eines Papierstapels und die Höhe eines Buches (kein Tolstoi) ein
  • Haben die „USV“ (richtig geraten, die Laptop-Batterie) gleich eingebaut. Und wenn deren Kapazität wegen Memory-Effekten und dergleichen nachlässt: Günstig ersetzbar.
  • Docks findet man auf dem Gebrauchtmarkt auch viele (wobei ich immer noch nicht sicher bin, ob es besser ist, diese Dinger im oder ausserhalb des Docks zu betreiben)

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