Gestern sollte ich auf der Arbeit einen Ersatzdrucker von HP (HP Color Laserjet 2600n) ans Netz hängen, um die seit Tagen nach Farbausdrucken durstenden Mitarbeiter zu stillen. Leider kam es anders als geplant.
Passwort falsch?!
Der 2600n verfügt wie wohl alle heute verkauften HP-Netzwerkdrucker über ein JetDirect-Karte. Wie sich im Laufe der Übung aber herausstellen sollte um eine „crippled“ (engl. „verkrüppelte“) Version davon, eine Schmalspurvariante der mir sonst sehr sympathischen JetDirect-Server.
Doch dies war vorerst noch gar kein Problem, denn ich hatte mit dem Login in die Web-Oberfläche des Druckers zu kämpfen. Kurz vor dem Mittagessen vergab ich dem Drucker mit dem HP Network Printer Install Wizard eine unserer IP-Adressen und setzte sicherheitshalber auch gleich das Administrator-Passwort (wird hier an der Uni von vielen sogenannten „IT-Verantwortlichen“ just vergessen).
Als ich aus dem Mittag zurückkam, wartete die Bescherung bereits auf mich: Ich konnte mich nicht mehr einloggen. Himmelheiland. Dabei musste das zu erstellende Passwort doch zur Sicherheit gleich doppelt eingegeben werden. Hatte ich mich zweimal verschrieben?
Obwohl ich verschiedene Verschreiber des Passworts ausprobierte und auch mit dem Benutzernamen pröbelte (leer, admin, administrator) konnte ich mich nicht mehr in das Control Panel einloggen.
Nun gut, es musste ja sicherlich eine Möglichkeit geben, das Gerät wieder in den Werkszustand zu versetzen. Aber wie, das behält HP bis heute für sich. Jedenfalls fand ich weder im über 160-Seiten umfassenden Handbuch keinen Hinweis darauf, und auch Google resp. die HP Site enthielt nur Informationen für ältere Drucker … Immerhin las ich dort, dass man beim Einschalten den grünen Knopf (GO) gedrückt halten sollte.
Zurück beim Drucker im zweiten Stock wollte dieser Trick partout nicht funktionieren. Beim dritten Kaltstart des Druckers presste ich deshalb einfach alle vier verschiedenen Knöpfe gleichzeitig – und siehe da, das Gerät war zurückgesetzt.
Das Gerät besass also nun wieder keine IP-Adresse, aber das Passwort war zurückgesetzt, weshalb ich das Prozedere, das ich vor dem Mittag durchgezogen hatte, noch einmal über den Drucker ergehen lassen durfte. Dieses Mal achtete ich mich aber, was im Reiter ‚Kennwort‘ denn als Benutzernamen stand:
Admin
Ein leiser Verdacht befiel mich: HP sollte doch nicht plötzlich auf Gross-/Kleinschreibung beim Benutzernamen achten? Also änderte ich das Passwort schwupp-di-wupp, und tatsächlich – mit kleingeschriebenen admin klappte der Login wie bereits gehabt nicht. Wählte ich dagegen Admin als Usernamen, liess mich der Web-Server passieren.
Was ist nur aus den HP-Ingenieuren geworden, die einen solche Mist programmieren?
LPR/LPD-Support? Nicht (mehr) bei uns
Die zweite Überraschung stand hier aber bereits vor der Tür: Wenn ich vom Laptop einen Testdruck starten wollte, erhielt ich eine
Printer busy or error
Fehlermeldung. Als Protokoll verwende ich nicht das HP-Standard-TCP/IP-Protokoll, da dieses leider nicht über Subnetze hinweg drucken darf (gemäss Informatikdiensten, weil es zuviel Traffic verursacht). So hatte ich allen Clients im Hause die Unix-Druckdienste installiert und druckte bisher ohne geringste Probleme via LPR/LPD auf den JetDirect-Server. Das Protokoll ist derart Low-Level, dass kaum irgendwann mal Fehler auftauchen. Wenn ich so überlege, eigentlich noch gar nie in den bisher 2 Jahren am DKF.
Was war also los? Schnell wurde ich in den HP-Foren fündig:
The 2600N on-board JD supports only the standard tcp/ip protocol.I think it will not support the use of LPR protocol,or work with Novell and other networks…
Quelle: HP LaserJet 2600n network problems
Hatte HP tatsächlich doch alles getan, um von seiner Seite her Kosten zu sparen, um einen möglichst billigen Farblaser auf den Markt zu werfen.
Fazit
Dieses „missing feature“ hat uns nun dazu bewogen, das Gerät mit dem nächstgrösseren Modell, dem HP Color Laserjet 3700n, zu ersetzen. Wenn JetDirect, dann richtig!