Heute sind mir im Bahnhof und um die Universität herum Werbeplakate der neuen Pendlerzeitung heute aufgefallen. Weisse Typo auf dem „heute“-typischen hellgrünen Grund – aber das Layout ist eigentlich gar nicht das markante, sondern die Sprüche. Diese werden die Werbewirkung garantiert nicht verfehlen.
Da begebe ich mich also zwecks Wiederauffrischung und anschliessender blog-technischen Wiedergabe der besten Sprüche auf das Web-Angebot der Zeitung, und was taucht auf? Wahrscheinlich sind die Advertising-Systeme mittlerweile derart intelligent, dass sie sofort meine Affinität zur Mutter aller Parteien riechen und mir die entsprechende Werbung vorlegen:
„Liebe SVP, jetzt hast du bis am Nachmittag Zeit, Nein zu sagen“
Quelle: Banner
Kann das Zufall sein?
(Ich möchte aber hier doch noch anmerken, dass ich heute eigentlich nicht als politisches Qualitätsblatt in Erinnerung habe – oder heisst es seit neuestem „Policy sells“? Dies trübt aber die Qualität der Werbung kein bisschen)
Ganz viele Plakate
Wohl etwa derzeit alle in der Schweiz auffindbaren heute-Plakate auf APG (Dank: BloggingTom)
- Raser
- Frühchinesisch
- Fussballstars
- Karikaturisten
- MBudget PS3
- Politiker schwafeln
- Strings &
SchwellLehrkörper - Supermodels & Briatore
- Ex-Missen
- Handytarife
- Lehrstellen
- Managerlöhne (Ha!)
- Papst & Kondome
- Swisscom privatisieren
- SVP
Bravo!
In derselben Manier deshalb: Liebes heute-Team, es war goldrichtig, das Geld nicht für den Kauf der Domain www.heute.ch zu verprassen, sondern dieses Markus Ruf und seiner Geschäftspartnerin Lanz in die Hände zu drücken. Es hat sich gelohnt.
Creative Director
Da las ich heute Morgen also etwa zum dritten Mal einer dieser geilen Sprüche, und plötzlich kam mir wieder in den Sinn, dass ich ja eigentlich noch über die schweizerischen Nominationen für das internationale Werbefestivel Cannes Lions schreiben wollte. Die Vorschläge (nachzuschlagen in persönlich, 4/2006 S. 66f.) waren allesamt enttäuschend, wider erwarten auch meine stille Hoffnung, die Werbung von Markus Ruf. Dieser blöde eingegipste Skifahrer!
Da mir also diese heute-Werbung deutlich sympathischer war, wollte ich mir den Namen der Agentur merken, um diese als gelungene Werbung hier zu präsentieren. Ich ging folglich noch einmal zurück zum Plakat. Tjach, und was prangte da am oberen, rechten Rand der Werbefläche? Richtig: Ruf Lanz!
Ha, jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Eigentlich sollte ich diese Art von Werbung im Schlaf erkennenè Rufs Stil sind nicht emotional anregende Fotos von Autos, Sonnenuntergängen und lasziv strahlenden Bräuten Models, sondern schlichte Plakate, die den Passanten mit Sprachwitz fesseln. Ein Jongleur der Worte. Mehr braucht der gelernte Schriftsetzer (so mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht) nicht, um gute Werbung zu produzieren.
Was verbindet mich überhaupt mit Ruf? Nicht viel. Er ist halt einfach ein guter Kollege einer meiner Ex-Bosse und ich kam durch meine Stelle in meinem stürmischen Zürcher-Jahr 2000/2001 mit ihm ab und zu in Kontakt.
Weiterführender Link
Weitere Arbeiten (die VBS-Kampagne ist der Hammer!) der Werbeagentur gibt es unter www.ruflanz.ch zu bestaunen.