Archiv Mai 2006

Donnerstag, 11. Mai 2006

Sterbende Mutter? Wird gebloggt.

Erst kürzlich hat mich ein etwas reiferer Arbeitskollege auf meine „freizügige“ Web-Site angesprochen. Beim Betrachten der von mir preisgegebenen Informationen über mich und mein Umfeld verstand er die heutige Jugend einmal mehr nicht mehr. Ihm wurde flau. Seinen Altersgenossen könne man solche Informationen nur mit Müh‘ und Not entlocken, und erst recht nicht auch noch gleich aller Welt unter die Nase halten. Er war bei weitem nicht die erste Person, die mich darauf angesprochen hat (bspw. auch Kollege Zala zu meinem Fotoalbum).

Überlegungen

Meine Standard-Antwort: Bis jetzt ist ja nichts passiert … Klar, und das muss man sich bewusst sein, bietet ein solcher Datenfundus enormes Potential für Social Engineering. Ich erachte meinereiner aber als derart vernachlässigbar (mein Kontostand und meine berufliche Stellung tendieren gegen Null), dass ich für lange Zeit noch nichts zu befürchten habe.

Bewerbungsgespräch

Spannend wird es aber natürlich dann, wenn ich denn einmal meinen Lizentiats-Titel erlangen sollte und mich auf die Suche nach einem Job mache. Über die hier im Blog publizierten Texte können sich die HR-Fuzzis (öhm … heikler Ausdruck, nicht wahr? Wenn wir gerade beim Thema sind …*grins*) ein recht gutes Bild über mich machen. Ich nehm’s gelassen: Gemäss dem Trial-Error-Prinzip versuchen wir’s einfach mal. Sobald ich die erste Abfuhr in der Form „Herr Aeby, ihre Ansichten lassen sich mit unserer Unternehmensphilosophie nicht vereinbaren“ erhalte, schalte ich mein Blog temporär ab. Den HR-Hirnis spreche ich einfach hoffnungsvoll mal ab, Google Cache weder zu kennen und noch benutzen zu wissen.

Sterbende Mutter

Langsam sollte ich aber den Bezug zum Titel herstellen. Einverstanden. Gegenüber Scoble, seineszeichens „Microsoft Geek Blogger“, sind die hier preisgegebenen Flicken aus meinem Leben Kinkerlitzchen.

Scobles Mutter liegt nämlich im Sterben:

Bad news gets worse

Neben der Beschreibung seiner inneren Verzweiflung gibt’s auch noch gleich ein Photo für die Blogosphäre. Sohn und Mutter halten Händchen (sofern von ihrer Seite noch ein gewisser Wille vorhanden ist).

Ich muss sagen, dass hier definitiv dann auch die Grenze für mich erreicht wäre (tatsächlich, der Aeby kennt Grenzen! Ha!). Es gänge mir hier aber weniger um mich selber (ob ich meine Gefühlswelt brauch- und lesbar ins WWW bringen könnte? Keine Ahnung), als um die sterbende Person. Stichwort „Menschenwürde“.

Andererseits ist er auch wieder nur konsequent. Ein Wunder, dass er nicht bereits schon seine Toilettengänge bloggt. Aber dann hoffentlich ohne Bild *uäääh*

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Dienstag, 9. Mai 2006

Ortsplanung auf Abwegen

Da wurde den etwa 30 Anwesenden heute Abend im Schul- und Kirchenzentrum vom Gemeindepräsidenten, dem Ortsplaner, dem Bauverwalter und der Präsidentin der Baukommission die erste Rohfassung der neuen Ortsplanung vorgestellt, doch auf meine simple Frage konnte mir weder der „Sendig“ noch der Ortsplaner klar und deutlich Auskunft geben:

Die Frage

Wieso müssen wir eigentlich [bevölkerungs- und raummässig] wachsen? Machen wir damit „e Guete“?

Die Antworten

Der Ortsplaner redete derart um den heissen Brei herum, dass ich mich schon jetzt nicht mehr erinnern kann, was seine Kernaussage war. Ich glaube, es hatte damit zu tun, dass die Einwohner des Westens (oder nur der Schweiz?) pro Jahr einige (zehntels-?) Quadratmeter mehr an Wohnfläche benötigen würden, der Trend also auf grösseren Wohnungen mit weniger Wohnenden hinziele. (Nebenbei: Wer will freiwillig eine grössere Wohnung? Die Putzerei würde mich wahnsinnig machen!) Nachtrag: Die Antwort empfinde ich immer noch als am Thema vorbei gehend. Sie bezieht sich eher auf die imaginäre Frage, wieso es eine kleinere einzuzonende Wohnfläche nicht auch tun würde. Aber auch damit würde meine eigentliche Frage nicht beantwortet – rentieren die Neubauten auf lange Sicht für die Gemeinde?

Henusode, wahrscheinlich war die Frage wirklich derart naiv-blöd, dass die intelligenten Geister nichts damit anfangen konnten.

Auf meine nachdoppelnde und zugespitzte Frage hin, ob man sich denn vom neu einzuzonenden Gebiet auf dem Bramberg Steuerzahler und somit Kapital für die Gemeindekasse erhoffen könne, meldete sich der Gmeinspräsi zu Wort. Auch er gab keine konkrete Antwort.

Zuerst verwies er darauf, dass man diesen „Spickel“ auf dem Bramberg bereits in der letzten Ortsplanung als potentielles Umzonungsgebiet für den Wohnbau herausgestellt hatte. Nun müsse man dieses doch einfach bebauen, man komme gar nicht darum herum (Überspitzung von mir). Es tönte fast so, als müsste man das Versprechen von damals nun auch einhalten, schliesslich brechen wir Schweizer nie unser Wort. Komisch war es trotzdem – als müsste man filzmässig ein altes Versprechen einlösen. Söihäfeli und Söidecheli. Aber ich interpretiere da wohl zuviel hinein, als da wirklich war.

Dann beschied er mir auch noch, dass es schier unmöglich sei, auf 10-15 Jahre hinaus vorauszusagen, ob denn nun ein Neubauprojekt für die Gemeinde rentiere. Dies habe man bereits in der letzten Ortsplanung gesehen, von deren man Teile total anders realisiert habe als geplant (Zwischenfrage: Wieso macht man dann überhaupt noch eine Ortsplanung?)

Und so etwas aus dem Munde eines rechts-bürgerlichen Politikers! Normalerweise stellen doch gerade diese Kreise die Kostenfrage vor allen anderen Überlegungen. Und wehe, kann so der Mehrwert für linke Projekte nicht aufgezeigt werden … (Als Mehrwert gilt ausschliesslich der kurzfristig zu erzielende Steuerfranken. Entlastung der Natur oder gesellschaftliche Vorhaben schliesst man so von vornherein aus.)

Ernst Mattenberger, ein Anwesender, wiederum führte an, dass die Gemeinde Köniz, um ihre Bevölkerungszahl rein nur zu halten, jährlich 150 Neuwohnungen bauen müsse.

Rolf Balsiger schlussendlich berichtete über eine Sitzung vom heutigen Nachmittag, wo der Gemeindepräsident von Rubigen ausrechnete, dass eine vierköpfige Familie ein steuerbares Einkommen von 80’000 SFr. aufweisen müsse, damit die Gemeinde eine schwarze Null schreibe. Ein Doppelverdiener-Haushalt rentiert für die Gemeinde, sobald ein steuerbares Einkommen von etwa 50’000 SFr. vorliegt.

Wer die Relationen nicht sieht: 80’000 SFr. steuerbares Einkommen, nicht Nettolohn! Das schaffen heute nur fast die Ospels unter den Mittelständlern:

Hat das gleiche Ehepaar ein steuerbares Einkommen von 73’500 Franken (netto 7’500 Franken pro Monat […]

Quelle: Argumentarium zur Volksinitiative „Steuergerechtigkeit für Familien!“

Meine Überlegungen

Klar mag das mit dem steigenden Platzbedarf den Tatsachen entsprechen. Doch in der Ortsplanungsrevision las man von einer 4-5% Steigerung der Einwohner, nicht der Wohnfläche.

Ich finde es bedenklich, wenn man eine sogenannte „Ortsplanung“ durchführt, aber ein wichtiges Informationsinstrument gar nicht heranzieht: Mathematik. Mir kann niemand erzählen, dass man nicht eine (halt nur) grobe Kosten-/Nutzen-Zusammenstellung erstellen kann, die aufzeigt, was mit 5% Einwohner mehr an Steuergeldern hinzufliessen (realistisch, nicht optimistisch, vielleicht sogar pessimistisch gesehen), aber was die 5% mehr Einwohner uns dann auch kosten. Leider gehen die rückgelagerten Auswirkungen bei solchen Berechnung schnell vergessen: Mehr Einwohner, mehr Kinder, grössere Klassen, mehr Lehrer, mehr Schulraum. Mehr Pendler, mehr Verkehr, verstopfte und schneller zu erneuernde Strassen, überfüllte Busse, überfüllte S-Bahn. Mehr Abwasser, mehr Wasserverbrauch, mehr Energieverbrauch. All dies will berücksichtigt sein.

Somit stelle ich ein grosses Fragezeichen hinter diese „Ortsplanung“. Wenn jemand wachsen will, ohne mir das „Wieso“ erklären zu können, erinnert mich das stark an die Dot-Com-Bubble Anfangs des Jahrhunderts: Da butterte man Millionen in Unternehmen hinein, ohne dass die jemals einen einzigen Rappen verdient hätten. Man hoffte voller Optimismus, dass sich die vollmundigen Versprechungen der CEOs irgendwann einmal über Nacht erfüllen sollten. Leider platzte die Blase, und es wurde ein feuchter Traum.

Labels: Neuenegg

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Dienstag, 9. Mai 2006

Ladies and gentlemen, it’s boarding time!

Van den Briel says that while Southwest’s open seating might seem like an invitation for chaos, it actually illustrates a tendency among passengers to self-organize when left to their own devices.

Quelle: Airlines Try Smarter Boarding

Sehr spannend. Insbesondere das Faktum, dass der „low-tech approach“ locker mit dem auf viel Hirnschmalz basierenden Konzept mithält, freut mich. Mein Wahlspruch Keep it simple, wieder einmal bestätigt.

Swiss

Wie Kollege Ritz mir kürzlich erzählt hat, hat auch die Swiss diesen lästigen Teil des Flugbetriebs gestrafft. Die Flugzeuge sind nun nicht mehr eine Stunde (kein Gewähr) am Boden, sondern heben wohl so nach 40 Minuten wieder ab.

Ökonomie des Fliegens

Wer es noch nicht weiss: Ein Flugzeug generiert nur dann Geld, wenn es in der Luft ist. Wenn wir also aus dem Easyjet-Flug ausgestiegen sind, fliegt das Gefährt mitsamt Crew gleich weiter an die nächste Destination und danach, wenn die Gäste ausgestiegen sind weiter an die nächste Destination, und danach, wenn die Gäste ausgestiegen sind … etc.

Diese Erkenntnis habe ich übrigens nicht mir selber zu verdanken (bin ja kein BWL-Student), sondern liess mir das von Kollege Belina verklickern.

Wenn man sich dessen bewusst wird, ist es (für mich) umso erstaunlicher, dass sowenig Unfälle passieren. Andererseits fliegen die Jets ja unzählige zehntausende Kilometer, um danach in Generalüberholung zu gehen. Dann werden sie im Innern (im Äussern auch?) komplett auseinandergebaut, gewartet, gereinigt und neu eingerichtet.

Die Fliegerei – ein unentdecktes Land.

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Dienstag, 9. Mai 2006

Geht meine Freundin fremd?

Da werden Melanie und meine anderen Blog-Leser wohl mit ungläubigem Staunen auf den Titel dieses Artikel geschaut haben – sorry, aber genau deswegen habe ich ihn auch gewählt. Da klickt einfach jeder! *smile* Offizielle Stellungnahme, um Gerüchten vorzubeugen: Nein, meine Melanie geht nicht fremd (oder besser: ist zumindest dermassen intelligent, es mir nicht unter die Nase zu binden).

Item. Arme Zeitgenossen, die sich unentwegt diese Frage stellen müssen, was der Partner wohl gerade treibt, wenn er sich ausserhalb des Kontrollbereiches befindet. Eifersucht ist ja heute verbreiteter denn mehr und verwandelt all zu oft Beziehungen in einen Albtraum. Ich persönlich habe mit dieser Charaktereigenschaft herzlich wenig am Hut und bin unheimlich froh darüber.

Ausgangslage

Wer den leisen Verdacht hegt, dass der Partner die Überstunden nicht etwa im Büro, sondern im Bett einer/eines anderen schiebt, erhält nun das ultimative Tool, um sich Gewissheit zu verschaffen. Natürlich kostet der Spass etwas, 499 SFr. um genau zu sein. Doch je nach Beziehung und Heiratsvertrag hat man diese Kosten sehr schnell wieder reingeholt.

Locatis PB 100

Die in der Schweiz ansässige Firma Locatis vereint in ihrem Gerät Locatis PB 100 GMS- und GPS-Funktionalität (Tech Specs). Wem diese beiden Abkürzungen nichts sagt: Es ist nichts anderes, als ein guter, alter Peilsender, mit heutiger Technik aufgemotzt. Dies erlaubt dem Überwacher Hundehalter, den Standort des Schäferstündchens entlaufenen Hundes mittels SMS oder Internet herauszufinden (Demo).

Der Beginn einer neuen Ära

Ich sehe hier ein neuer Industriezweig aufblühen. Via Kollege Burgdorfer habe ich vor einigen Monaten erfahren, dass es eine ähnliche, aber weitaus ausgereiftere Funktionalität im Vereinigten Königreich bereits seit längerem gibt. Man benötigt dafür auch kein separates Gerät – es genügt, eine Handy-Nummer anzugeben, und schon kann die Überwachung beginnen. Der Besitzer der Nummer muss zwar ein oder zwei SMS bestätigen, doch gerade bei Personen, die in einem Haushalt miteinander leben, sollte dies kein Hindernis sein: „Schaaahaaatz, darf ich kurz dein Handy auslehnen? Mein Akku ist alle“. Oder noch hinterhältiger, mitten in der Nacht. (Erst nach dem Niederschreiben dieser Zeilen habe ich den Artikel Mobile phone tracking, girlfriend stalking and the law auf El Reg entdeckt. Er beschreibt genau dieses Szenario).

Fazit

Diese Technik zeigt auf, dass die totale Überwachung längst einsatzbereit ist. Wer den Hunde-Finder Locatis verteufelt, sei daran erinnert, dass ein aktiviertes Endgerät seit der flächendeckenden Einführung der Funkkommunikation reicht, um zumindest dem Mobiltelefonie-Provider zu ermöglichen, die Position des Kunden auf die einzelne Antenne genau zu erfassen.

Mich würde Wunder nehmen, ob es bei Orange & Co. bereits ein Tool gibt, mit dem man die von einem Kunden benutzten Antennen im zeitlichen Verlauf graphisch auf einer Karte darstellen und mit einer Linie verbinden kann. Als aktuelles Beispiel: Die Rückfahrt von Kopenhagen nach Hamburg im Auto, danach plötzlich Funkstille auf dem Flughafengelände Hamburg, überraschendes aufflackern des Signals einige Stunden später und hunderte von Kilometern weiter südlich in Basel. Und zum Schluss noch die Rückfahrt über die Autobahn nach Neuenegg. Mann, das würde toll aussehen …

Für Wirtschaftler gibt es aber auch noch den anderen Aspekt: Nach dem von Swisscom Mobile lancierten Ogo Instant Messenger für GSM gibt es mit diesem GPS-Spielzeug schon wieder etwas Neues, das dem Kunden Geld aus der Tasche zieht resp. ziehen soll (vgl. Kommentar von Kollege Zgraggen). Man merkt es den Cellcos an, dass sie verzweifelt nach neuen Betätigungsfelder suchen, um die Kosten des Netzaufbaus zu amortisieren. So etwas klingelt halt deutlich lauter in der Kasse als die Senkung der SMS- und Interkonnektions-Preisen.

Weiterführender Link

Zufälligerweise gerade auf Digg: Cell-Phone Tracking: Laws Needed

PS: Klar, Locatis. „Verlorene Hunde wiederfinden“ … *muhahahahahaaa* Dass ich nicht lache! Das ist der Witz des Jahres.

Labels: Neuenegg, Wirtschaft

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Montag, 8. Mai 2006

SVP, Bauern und Eigenverantwortung

Heute in den Medien:

Sie [die 2200 Landwirte] warfen den Bundesämtern für Landwirtschaft und Veterinärwesen vor, falsch reagiert zu haben und damit für ihre Einbussen wegen des Preisverfalls für Rindfleisch mitverantwortlich zu sein.

Quelle: Bund muss Bauern keine BSE-Entschädigung zahlen

Im Wahlprogramm der SVP:

Die SVP setzt auf die Freiheit und Eigenverantwortung als traditionelle Werte, welche der Schweiz Wohlstand gebracht haben. Die Eigenverantwortung beginnt in der Familie und gehört schliesslich in jeden Bereich, von der Wirtschaft über den Verkehr bis hin zu den Sozialversicherungen. Es geht nicht an, bei allem und jedem den Staat um Hilfe zu rufen. Der Staat hat dort tätig zu werden, wo der Einzelne nicht wirken kann: Er hat Schutz zu bieten vor Krieg und Gewalt, und er hat eine Infrastruktur und ein soziales Netz zu gewährleisten, das die Grundbedürfnisse sichert. Wo immer aber möglich, hat der Einzelne für sein Tun und Handeln Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu tragen.

Quelle: Wahlplattform Deutsch

Die Moral der G’schicht

Liebe Bauern und Stammwähler der SVP – lest das Parteiprogramm, versucht, es zu verstehen, und lebt danach. Oder wechselt die Partei. Schliesslich hat euch der Bund nicht befohlen, eure Kühe – völlig unnatürlich – zu Fleischfressern zu machen und mit Tiermehl zu füttern.

A propos …

Man durchsuche das Wahlprogramm 2003-2007 der SVP nach der Wortkette eigenverantwort und staune: „17 occurences“ meldet mein Apple Preview. Diese „cheibe“ Eigenverantwortung muss dieser Partei sehr wichtig sein …

Labels: Politik

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Sonntag, 7. Mai 2006

Jubiläum, Liebe und Männer

Auf Grund den sich in Riesenschritten nähernden Jubiläums meiner (zur Zeit diesen Namen eigentlich gar nicht verdienenden) Beziehung (ich habe im ersten Anlauf gerade „Bedienung“ getippt – ein Freudscher Vertipper?) trifft sich gut, dass die heutige NZZ am Sonntag just zur Feier des Tages einen Liebes-Artikel mit sich bringt.

Der Anlass

Vier lange (sorry: „kurze“, sonst gibt’s Krach *grins*) Jahre – 8. Mai 2002 bis 8. Mai 2006 – haben Melanie nun also auf dem „Buckel“. Wobei ich bei ihrer Rückkehr aus Afrika (irgendwann nach Juni 2006) den Antrag stellen werde, das „verlorene“ Jahr abzuziehen. Aus der Zeitrechnung zu tilgen. Offiziell für „nicht stattgefunden“ zu erklären. Nicht zuletzt, um dem drohend näherrückenden verflixten siebenten Jahr (so Gott will) ein Schnippchen zu schlagen, es also noch etwas hinauszuzögern.

Meine zu karge Gefühlswelt?

Nun gut, Leute, die mich näher kennen, wissen, dass ich definitiv nicht von Gottes Prototypen abstamme, der Sensibilität, Romantik, Zuneigung, Kuschelfaktor (vgl. für die aktuellste, sich dauernd im Fluss befindliche Liste Cosmopolitan, Anabelle, emma oder gar Akut), mit sich bringt.

Der viel gepriesene „neue Mann“ ist für mich ein Fremdwort. Ja, desöfteren wurde ich bereits mit einem Trampeltier verglichen und mir so jegliche Verwandtschaft mit der Menschheit abgesprochen. Ich bin Version 1.0 von Mann, vielleicht sogar noch ein Vor-Serienmodell. Ein Single-Task-Geschöpf, wie Kollege Belina letzten Freitag empirisch herausfand. Gemäss Lehrmeinung für die heutige Welt also gänzlich ungeeignet.

Ich persönlich bin der Meinung, sowenig wie möglich, aber soviel wie nötig von den oben genannten Eigenschaften mitbekommen zu haben.

Wenn die Flamme erlischt …

Nein, das ist keine Andeutung zwischen den Zeilen bezüglich meines Liebeslebens. Aber wenn man über Liebe bloggt, ist auch der Herzschmerz nicht weit. Deshalb muss ich es hier erwähnen, obwohl ein Jubiläums-Artikel ja nur Positives enthalten sollte.

Ob man sich für eine gewisse Gefühlskargheit entschuldigen muss? Es erscheint mir manchmal so, wenn mir Gesprächspartner meinen (nicht immer todernsten) Statements mit offenem Mund begegen. Sorry, dass bei meiner Erziehung oder Entwicklung etwas schief gelaufen ist. Um ehrlich zu sein: Es lebte sich damit die letzten 25 Jahre recht ansehnlich, insbesondere dann, wenn wieder einmal ein unglücklicher Zeitgenosse (darin ist auch die weibliche Form enthalten) die Liebe seines Lebens entgleiten sah.

Anstelle in den Erinnerungen und Gefühlen der tollen, verflossenen Zeit zu baden, beschränkt man sich heute nach Trennungen darauf, mindestens ein halbes Jahr seinen Kollegen allabendlich vorzuflennen, was man gut, was man falsch, was der Partner gut, was er falsch gemacht hat (Schwerpunkt: letzteres). Nirgends ist man sicher: Spricht man mit einem solchen Beziehungs-Opfer, am Telefon, per ICQ, per SMS – jederzeit besteht die latente Gefahr, dass das Thema aus den dunkelsten Orten der Verbannung hervorkriecht. Und es tut es fast jedes Mal. Dabei war man selber doch derart darauf bedacht, jedes Wort vor der Aussprache auf die Waage zu legen, um dem Gegenüber ja kein Anhaltspunkt zu bieten, um wieder auf das ewigselbe und nach ein, zwei Wochen aller Welt bekannten Klagelied einzustimmen. Solchen Leuten sei angeraten, sich dem Einsiedlertum zu widmen und erst dann zurückzukehren, wenn sie geläutert sind.

Zum eigentlichen Artikel

Nicht zuletzt deshalb wohl fand ich – auf die Gefahr hin, das Jubiläum mit wenigen Worten zum letzten seiner Reihe zu machen und von allen weiblichen Geschöpfen auf diesem Planeten für immer und ewig in die sympathie-technische Verbannung geschickt zu werden – den Artikel gut, sehr gut sogar.

Hier einige Ausschnitte:

Zu den leisen Freuden der späten Jahre, des Lebens goldenem Hochsommer sozusagen, gehört, dass die Bekannten weitgehend vernünftiger werden. Oder sich selber entsorgen durch vollends verblödete Lebensentwürfe. Die, die bleiben also, fallen dadurch angenehm auf, dass sie nicht mehr nächtelang von Liebesquatsch erzählen.

Ich geb’s ja zu, am Anfang verfällt wohl jeder in diese Phase. Sie trübt den Geist stärker als ein Vollsuff, führt zu permanent roten Ohren, einem Tunnelblick, einer Laissez-Faire-Attitüde, der rosaroten Brille, Flugzeugen im Bauch, Gedankenblockaden und all den anderen Errungenschaften, die in uns die Natur (nicht völlig uneigennützig) hervorruft. Zu einem temporär unbrauchbaren Menschen, sozusagen. Der Mai 2002 war in dieser Hinsicht wirklich intensiv *smile*

Die Verklärung der grossen, romantischen Liebe ist ein Privileg der dummen Jugend. […] Noch bedauernswerter allerdings, wenn aus den tapsigen Jugendlichen alte Säcke geworden sind, die immer noch ihrer eigenen und Hollywoods Idiotie auf den Leim gehen und nach der grossen Liebe suchen.

In meinem Kollegenkreis hat sich intern der Spruch „die Liebe des Lebens suchen“ eingebürgert, wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft: a) Raclette-Party zu Hause bei einem Kollegen. Der Wein fliesst in Strömen, alle haben’s lustig, alle sind satt, man berichtet, hat die Uhrzeit längstens aus den Augen verloren, es könnte noch stundenlang so weitergehen. Doch dann betritt der Übeltäter die Bühne, im Hinterkopf die Absicht, die Gruppe zu einem Aufbruch an eine öffentliche Festivität zu bewegen, weil die erhoffte Liebe des Lebens noch irgendwo dort herumlungern soll. Die gute Stimmung wird durch Hektik ausgetauscht, der Tross verschiebt sich an den Zielort, um danach nur zu realisieren, dass man wohl lieber zu Hause geblieben wäre. Und es kommt noch schlimmer: Der Übeltäter findet die Liebe des Lebens nicht!

Oder: b) An einem Abend von Party zu Party fahren (das Automobil macht es möglich) und nicht einsehen, dass die Festlichkeiten immer schlechter werden. Unbeirrt wird man angetrieben von der unausgesprochenen Hoffnung auf das Treffen mit dem Seelenverwandten.

Berichtet mir jemand […] mit über vierzig immer noch von Auflösung, nach der er sich sehnt, nach Leidenschaft und Unendlichkeit, kann ich nur sehr glasig schauen. […] Nach vierzig Wiederholungen sollte auch jeder mässig intelligente Tropf begriffen haben, dass das, was uns allen als grosse Liebe verkauft wird, nichts weiter als eine biologische Laune der Natur ist, um die Art am Leben zu erhalten. […] Bitte, wer sich unglücklich machen will, kann weiter von romantischer Liebe faseln und alleine bleiben.

Da habe ich nichts zu ergänzen.

Die anderen […] haben sich meist in etwas eingefunden, das als Zweckgemeinschaft verurteil wird. Von wem? Vom kitschigen Volksempfinden. Was soll falsch an einem Zweck sein? […] Der Zweck einer Zweckgemeinschaft ist doch, nicht mehr sinnlos alleine in den Fernseher zu stieren, sondern jemanden zu haben, dem man seine eingerissenen Zehennägel zeigen kann […] Ist das Liebe? Unbedingt. […] Der Zweck der Zweckgemeinschaft ist: jemanden lieben lernen. […] Denn man kann viele Leute lieben, wenn man sie erst mal kennen gelernt und sich an sie gewöhnt hat.

Im Mai 2002 war ich über alle Ohren in Melanie verliebt, mittlerweile liebe ich sie (ein Unterschied aus meiner Sicht).

Obwohl dies ein schönes Schlusswort wäre, geht der Artikel noch weiter. Ich kann ihn nicht vorenthalten:

Der Rest, die Liebe, würde sich mit der Zeit einstellen. Und sehr oft ging dieses Konzept [arrangierte Heirat] auch auf.

Die verquastete Liebesidee der Neuzeit kann andererseits nicht als Erfolgsmodell bezeichnet werden. […] Freunde werden meist erst nach einigen Jahren wirklich zu Freunden. Wenn man sich an sie gewöhnt hat, wenn man sich mit iihnen entspannt und sich traut, ihnen alle Launen zuzumuten.

So würde ich den Wechsel von Verliebtheit zu Liebe charakterisieren – alle Launen zumuten. Das ist das Kernelement!

[…] und so zieht man zusammen mit einem wildfremden Menschen und erwartet, dass die Anfangseuphorie die Kiste trägt. Meist erwachen die Menschen nach zwei, drei Jahren aus ihrer Idiotie neben einem normalen Menschen und rennen davon, weil sie die Euphorie wieder haben wollen, und meinen den Menschen, der da schnrarcht, nicht zu lieben […]

Um ehrlich zu sein: Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, jemals mit einer Frau zusammen zu ziehen. Schrecklich, nicht?

Darum ein kleines Lied auf die Zweckgemeinschaft, sie macht Menschen ausgeglichener und zufriedener. […] Nicht die grosse Leidenschaft, sondern die freundliche, wohlschmeckende Vertrautheit lässt uns genüsslich schmatzen. Austoben kann man sich im Fitnessraum.

Ich persönlich habe wirklich das Gefühl, dass seit Melanie weg ist ich wieder mehr Kanten aufweise, aggressiver bin, unausgeglichener. Zufall?

Quelle: NZZaS, 7. Mai 2006, „Liebe ist gut, Vernunft ist besser. Nicht die Leidenschaft, sondern die wohltemperierte Zweisamkeit macht uns zu glücklicheren Menschen. Ein Loblied auf die nutzenorientierte Partnerwahl.“, S. 87.

Fazit

Ich freue mich also angesichts der wohlklingenden Ausführungen von Sybille Berg, diesen heutigen Tag nicht derart stürmisch, gefühls- und triebbetont zu feiern wie unser erstes Zusammentreffen vor vier Jahren. Um ehrlich zu sein, vermisse ich weniger die körperliche Zuneigung, als viel eher die traute, stabilisierend wirkende Zweisamkeit. Die unzähligen Stunden zu zweit, von denen ich rückblickend den grössten Teil nicht mit etwas konkretem in Verbindung bringen kann. In einigen Wochen habe ich dich zurück *froi*.

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Sonntag, 7. Mai 2006

FLV-Player for Mac OS X

Die FLV-Videos nehmen ja danke YouTube und Konsorte im Netz mächtig überhand (ich bevorzuge weiterhin Quicktime-Streams, da ich Macromedias Kernkompetenzen bislang nicht im Videomarkt sah).

Ziel ist es eigentlich, dass die Videodateien über ein Flash-Objekt in die Web-Seite eingebettet und nur im Browser abgespielt werden.

Dank dem Activity-Fenster von Safari (Window > Activity) ist es aber problemlos möglich, die entsprechende .flv-Datei mitsamt ihrere URL zu lokalisieren und diese mittels Doppelklick herunterzuladen (klappt übrigens auch mit kopiergeschützen Flickr-Photos). Activity ist einer der Gründe, weshalb ich immer noch nicht auf Firefox umgestiegen bin (gell, Kollege Burgdorfer).

Doch: Wie spiele ich nun eine .flv-Datei ab, die auf meinem Desktop liegt? Die Frage habe ich bereits im Januar beantwortet. Das Tool ist aber ein GUI-technischer Alptraum, und die neuesten .flvs scheinen auch nicht mehr abgespielt zu werden (wahrscheinlich auf Grund eines neuen Video-Codecs).

Erst heute habe ich bemerkt, dass ich den besten FLV-Player bereits seit Jahren auf meiner Platte habe: VLC resp. Videolan resp. Videolan Client (keine Ahnung, welcher Name der aktuelle ist). Heute übrigens gerade in der Version 0.85 erschienen.

Ziehe ich die .flv-Datei auf das Player-Icon, startet die Wiedergabe ohne Murren. Halleluja! So konnte ich mir heute als Feuertaufe gleich mal Morphis Blogrrr-Verriss reinziehen. Gut gebrüllt, Löwe. Keine Ahnung, was Blogrrr.com genau sein soll.

Via: Mac Standalone FLV Player

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Sonntag, 7. Mai 2006

Illegale Importe, Erpressung, Drogenhandel


Illegale Importe, Erpressung,
Drogenhandel

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Entschädigung sexuelle
Gefälligkeiten

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War ich im Februar 2006 noch der Meinung, dass mit „sexuellen Gefälligkeiten“ mein Fungieren auf Geheimdienst-Listen bereits erreicht wäre, musste ich diesen Eindruck heute beim Nachführen der Buchhaltung revidieren. Mittlerweile wird meine Internetverbindung wohl rund um die Uhr überwacht. Und bei den letzten Telefonaten hat’s in der Leitung so komisch geknackst? Hmmm …

Illegale Importe, Erpressung, Drogenhandel
next time at least say hello DICK rude asshole

Quelle: Überweisung von Martin

Entschädigung sexuelle Gefälligkeiten
muahahahahaha
gr dr

Quelle: Überweisung von Daniel

Nachtrag: Wer den Februar-Artikel nicht gelesen hat, mag sich wundern. Hier die vorsorgliche Auflösung der Fragezeichen: Bei Banküberweisungen unter Kollegen haben wir es uns zum Sport gemacht, möglichst auffällige und den Staatsschutz auf den Plan rückende Zahlungsgründe anzugeben.

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Samstag, 6. Mai 2006

Wie Blocher auf Bundesbeamte wirkt

  • In seinem Departement haben Leute Angst, in die Pausen zu gehen, weil der Bundesrat persönlich jederzeit auftauchen und sich über den unnötigen Break beschweren könnte
  • Vorgesetzte scheuen sich, Papiere zu Unterschreiben und Verantwortung zu übernehmen. Explodiert Chrigu ab Entscheiden der Kragen, sei der Arbeitsplatz gefährdet
  • Karikaturen sind aus den Büros verschwunden
  • In einem Büro ist eine Blocher-Puppe gesichtet worden, die wohl zum Aggressionsabbau dient. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie die Puppe mittlerweile aussieht …

Allesamt unbestätigte Gerüchte vom Hörensagen, aber aus meiner Sicht alle im Bereich des Möglichen. Vielleicht gibt es genauso Abteilungen, die einen Heidenspass mit dem Scheff haben … Anyone?

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Freitag, 5. Mai 2006

Royal Snail Mail


Royal Snail Mail
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Im Oktober 2005 ersteigere ich auf eBay zwei Delerium-Vinyls (echte Raritäten, unter anderem Tiestos In Search of Sunrise Mix von „Silence“). Bezahle den Anbieter Musicsearcher prompt per Paypal – und höre dann lange nichts mehr. Nach unzähligen Mails über eBay wird mir im Dezember 2005 das Geld zurückerstattet.

Heute, am 5. Mai 2006, die Überraschung: In der Post das Päckchen mit den Records. „By Air Mail“ steht darauf. Unglaublich! Das setzt völlig neue Massstäbe bezüglich Pünktlichkeit. Entgegen dem Kassensturz würde ich unsere Post als „schneller als das Licht“ bezeichnen. Jedenfalls, wenn man diese mit der Royal Mail vergleicht …

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