Seit ein israelischer Soldat letzten Montag von palästinensischen Militanten entführt wurde und weiterhin festgehalten wird, ist um den Gaza-Streifen die Hölle los.
Regierungschef Olmert kündigt an, zur Befreiung der Geisel würden auch „extreme Mittel“ ins Auge gefasst. Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass er damit nicht den Einsatz einer Atombome meint (die Israel Gerüchten zu Folge seit Jahren besitzen soll) …
Ich frage mich aber, ob es wirklich eine so gute Idee wäre, mit Panzern und Bodentruppen in die palästinensische Enklave im Südwesten Israels einzumarschieren. Jeder halbwegs gebildete Zeitgenosse weiss, dass Strassenkämpfe zu den blutigsten Kriegshandlungen für alle Beteiligten gehören (vgl. bspw. Black Hawk Down). Die Palästinenser verfügen zudem über einen grossen Heimvorteil, kennen sie sich doch bestens in der Gegend um.
Lohnt es sich, unzählige Soldaten zu riskieren, um eine Geisel zu befreien? Kann man den Tod von – sagen wir – 20 andere Soldaten damit rechtfertigen, das Leben eines Einzelnen gerettet zu haben? Aus militärisch-strategischer Sicht sollte die Antwort leicht fallen. Selbstverständlich ist Gilat, der entführte Soldat, mittlerweile aber bereits zu einem Symbol im Kampf gegen die palästinensischen Terroristen geworden. Stirbt er, wird Regierung und Militär für den Tod verantwortlich gemacht werden. Deshalb rechtfertigt sich vor allem für die auf Zeit gewählte Politiker ein enormer Aufwand – ähnlich dem fiktiven Beispiel des Pvt. Ryans während des Zweiten Weltkrieges.
Die andere Massnahme, die sich bereits ankündigt, ist die Abschneidung der Enklave vom Lebensnerv: Wasser, Strom und Nahrung sollen nicht mehr in den Streifen gelangen. Ob durch diese „Belagerung“ ohne Militäreinsatz aber viel erreicht werden kann, ist mehr als fraglich. Primär einmal leidet damit wieder die Zivilbevölkerung darunter, die Negativ-Spirale dreht sich unaufhörlich weiter.