Archiv April 2008

Sonntag, 20. April 2008

Frühling an der Börse

Unterdessen fallen die BIP-Schätzungen quasi täglich, wobei Konjunkturindikatoren wie jener der OECD längst eine merkliche Abkühlung erwarten lassen. Die Differenz zwischen der Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen und dem Dreimonatsgeldmarktsatz ist nunmehr seit August negativ und signalisiert damit langsam einen echten Schlamassel; in dieselbe Richtung deuten nach wie vor auch die weiter vorlaufenden monetären Konjunkturindikatoren hin. Und während in Spanien Notfiskalprogramme verabschiedet werden, macht sich in Großbritannien angesichts der Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt und im Finanzsektor Panik breit. Es dürfte schwerfallen, noch einen Margenindikator zu konstruieren, der nicht nach unten zeigt.

Quelle: Gründe für die Rally

Und doch ging es an den Börsen letzte Woche um mehrere Prozentpunkte aufwärts. Die armen Irren, die da glauben, alles sei wieder im Lot. Wie sagt Bill Bonner so schön? „Capitalism separates the fool from their money“ …

Nachtrag

Der frühere Chef der Credit Suisse vergleicht die gegenwärtige Finanzkrise mit der Kuba-Krise von 1962. Wie die Welt damals «haarscharf an einem Atomkrieg vorbeigegangen» sei, sei sie nun «haarscharf an einem System-Kollaps vorbeigeschlittert».

Quelle: System-Kollaps laut Grübel nur knapp vermieden

Wenn das nicht ermutigend tönt … Das strukturelle Problem der Finanzwirtschaft wurde ja seit März im Eiltempo gelöst, gell, liebe „Die nächste Rally kommt bestimmt“-Aktienkäufer?

Nachtrag 2

Wer ist näher am Ball als die Herren und Damen Broker in The City? Tönt doch wunderbar:

Ärzte und Psychiater im Einzugsgebiet der Londoner Finanzmeile allerdings berichten derweil von einer rasch wachsenden Klientel aus der Square Mile. Sie haben neue Patienten, die mit Stress- und Depressionssymptomen in die Praxis kommen, zu viel Kaffee und Alkohol trinken und über Schweissausbrüche und schlaflose Nächte klagen. Diverse Privatkliniken haben einen entsprechenden Anstieg der Nachfrage um 30 bis 40 Prozent verzeichnet. Sie stellen sich auf weitere «rege Geschäfte» ein.

Quelle: Bei den Investmentbanken ist jeder siebte Job gefährdet

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Sonntag, 20. April 2008

Die Polygamisten von Eldorado, Texas

Momentan sorgt die Sekte Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, eine Absplitterung von den Mormonen in Utah, für Schlagzeilen:

[…] investigators saw numerous underage girls who were pregnant, and took statements from others who told of entering into polygamous marriages in their early teens.

Quelle: Trouble on the West Texas prairie

Die Sekte soll sich in Eldorado, Texas, in der Abgeschiedenheit ein kleines Reich erbaut haben (erinnert vom Konzept her an die Amische – „unsere“ frühen Schweizer Kolonisten in den USA), wo der Polygamie gefrönt wird (was aus liberaler Sicht hier bereits im Dezember 2007 diskutiert wurde).

In der Berichterstattung aufgefallen sind mir insbesondere die lustigen Frisuren und die Kleider der Frauen.

A propos

Die Sache erinnert mich daran, mich endlich auf die Suche nach folgendem Streifen zu machen: September Dawn, ein Film über ein von Mormonen verübtes Massaker an westwärts ziehenden Siedlern.

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Sonntag, 20. April 2008

Windows 2000 und Office 2000 am Produktivsten

Irgendwie haben wir es befürchtet: Nach Windows 2000 und Office 2000 wurde alles immer nur noch langsamer und ressourcen-intensiver, ohne dass wir einen spürbaren Mehrwert für die Upgrade-Schlachten kriegten:

Through the magic of virtualization, we can see that, even with only 128MB of RAM, a Windows 2000-based configuration had plenty of room to perform. During OfficeBench testing, the entire suite consumed only 9MB of RAM, while the overall OS footprint never exceeded 132MB of RAM, roughly half of the available memory [??? 128MB/2 = 64MB!]. Clearly this was a lean, mean version of Windows/Office. It chewed through the test script a full 17 percent faster than its nearest competitor, Windows XP (SP1) and Office XP.

Quelle: Fat, fatter, fattest: Microsoft

(Wobei ich denke, dass sogar diese Benchmark-Suite zu weit geht: Die meisten Benutzer, die ich kenne, benutzen Word und Excel immer noch für solch simple Aufgaben, dass selbst deren Urversionen ausreichen würden – oder gar VisiCalc!)

Der Untergang: Windows Vista und Office 2007

Not only is Vista and Office 2007 the most bloated desktop software stack ever to emerge from Redmond, its system requirements are so out of proportion with recent hardware trends that only the latest and greatest from Intel or AMD can support its epically porcine girth.

Sachverständige hören dies heute garantiert nicht zum ersten Mal …

Die Gelbe Pest

Dem Artikel entnehmen wir noch etwas anderes, was sehr oft vergessen geht: Nach den Blaster- und Lovebug-Attacken begann jederman damit, Antivirensoftware und Software-Firewalls auf den Computern zu installieren. Gerade diese ressourcenhungrigen Sicherheits-Applikation sind es, die der Windows-Plattform in den letzten Jahren derart geschadet haben und Hunderttausende von Nutzern auf Mac OS X wechseln liessen:

Windows XP, especially in the pre-SP2 timeframe, wasn’t all that more resource intensive than Windows 2000. It wasn’t until later, as Microsoft piled on the security fixes and users started running anti-virus and anti-spyware tools by default, that XP began to put on significant weight.

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Sonntag, 20. April 2008

Die Luftzirkulation in Mazdas

Wer die Ehre hat, von Kollege Randal durch die Gegend chauffiert zu werden, wird mit der Zeit einige Eigenarten seines Fahrstils entdecken. Gestern beispielsweise, am 19. April 2008, fiel mir auf, dass die Scheibenheizung eingeschaltet war – erkennbar am hell leuchtenden Symbol auf dem Armaturenbrett.

Bei der Rückfahrt aus dem bernischen U18-Partytempel nahm mich dann doch Wunder, aus welchem Grund denn die Scheibenheizung konstant laufen müsse.

Randal erklärte mir daraufhin, dass die Mazda-Autos auf Grund der eingebauten Klimaanlage eine ganz bestimmte Luftzirkulation aufwiesen, welche die Heckscheiben zum Beschlagen bringen …

Irgendwie konnte ich den Erläuterungen nicht ganz folgen, doch henusode – was Randal sagt, stimmt auch. Er lügt ja nie …

Nur komisch, dass die Qualitätsbewussten Japaner das mit der Klimaanlage nicht gebacken kriegen?! Aber eben, ich kenne mich ja nun nicht sonderlich mit Fahrzeugen aus.

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Samstag, 19. April 2008

Deutsche Bank verbietet Bordellbesuche auf Firmenkosten

Quelle: Deutsche Bank verbietet Bordellbesuche auf Firmenkosten

Vielleicht sollte ich bei meinen Arbeitgebern mal nachfragen, wie die Spesenvergütung hinblicklich solcher Dienstleistungen derzeit aussieht?

Arme Banker: Bonus weg, Porsche weg, Job weg – und jetzt auch Puffbesuche gestrichen. Wo führt das noch hin?

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Samstag, 19. April 2008

Wider MP3-Mobiltelefone und Handy-Lautsprecher

Fahrgäste der Grazer Verkehrsbetriebe sind dazu angehalten, ihre Handys in den Lautlos-Modus zu schalten, keine Anrufe anzunehmen oder zu tätigen. „Mit Rücksicht auf andere Fahrgäste besteht in den Fahrzeugen das Gebot, mit Mobiltelefonen das Telefonieren zu unterlassen und nur die zusätzlichen Funktionen des Handys im Lautlos-Modus zu nutzen,“ heißt es dazu in den Beförderungsrichtlinien.

Quelle: Grazer Bürgermeister macht mobil gegen Handygebimmel

Obwohl ich gegenüber Verboten immer etwas skeptisch bin (Verboten ist etwas schnell, doch ohne Kontrolle bringt der ausführlichste, alles regulierende Paragraphendschungel nicht viel), erkenne ich Handlungsbedarf auch aus eigener Erfahrung.

Kam es vor einigen Jahren erst vor, dass Personen – oftmals solche mit „Migrationshintergrund“, um politisch korrekt zu bleiben – während der Zugfahrt von Thörishaus Dorf bis nach Bern sich selbst oder ihren BegleiterInnen alle auf dem Gerät verfügbaren Handy-Klingeltöne (damals noch nicht polyphon) vorspielten, ist heute die Lärmbelästigung noch stärker.

Dank der MP3-Fähigkeit und dem Einbau von richtig „fetten“ Lautsprecher, die „so öppis vo huere scheppere“ und nur die Hochtöne richtig rausbringen, kommt es heute viel eher vor, dass wir anderen Zugfahrer von Thörishaus Dorf bis nach Bern akkustisch vergewaltigt werden und die aktuelle „Yo-Yo-Ho-Ho“ Hip-Hop-Hitparade in ohrenbetäubender Lautstärke anhören müssen.

Was in den Köpfen dieser Jugendlichen vorgeht, entzieht sich leider meinem Verstand – aber wahrscheinlich geht es auch hier wieder einmal um den PEF, den Penis-Enlargment-Factor, welchen die Männchen unserer Art in jedem erdenklichen Alter zu ihren Gunsten einzusetzen versuchen. Das Vorgehen ist dabei je nach Alter und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit anders, das Ziel aber immer dasselbe: Die Eroberung von Weibchen!

In ein paar Jahren werden diese Knilche wohl mit ihrem motorisierten Geschoss durch die Gegend brettern und neu damit ihr ausgeprägtes AD-Syndrom zu befriedigen suchen. Wie die Lärmbelästigung dann aussehen wird, weiss ich ebenfalls aus leidiger Erfahrung als Beifahrer des Kollegen Randals: Im kältesten Winter muss, wenn um das City West gekurvt wird, die Scheibe gesenkt, werden, damit ja auch alle Prestige-Besucher den ohrenbetäubenden Bass zu hören kriegen. Dass man am nächsten Tag mit einer Erkältung im Bett liegt, muss in Kauf genommen werden. Vielleicht liegt ja ein durch laute Musik erobertes Weibchen nebendran. „Äuä eher nid, he?“

Etwas Gutes hat der altersbedingte Wechsel der Jugend auf den Individualverkehr aber schon: Die Züge stehen bereit, von der nachfolgenden Generation mit ihrem eigenen Lärm erobert zu werden …

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Samstag, 19. April 2008

Beurteilung der Sicherheit eines komplexen Systems

Soviel zum „Geschtr isches ja o guet cho!“ …

[…] There are several references to flights that had gone before. The acceptance and success of these flights is taken as evidence of safety. But erosion and blow-by are not what the design expected. They are warnings that something is wrong. The equipment is not operating as expected, and therefore there is a danger that it can operate with even wider deviations in this unexpected and not thoroughly understood way. The fact that this danger did not lead to a catastrophe before is no guarantee that it will not the next time, unless it is completely understood. When playing Russian roulette the fact that the first shot got off safely is little comfort for the next.

Quelle: Personal observations on the reliability of the Shuttle

Via: The Six Dumbest Ideas in Computer Security (auch sehr lesenswert!)

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Samstag, 19. April 2008

Schulfach Geschichte aus Kostengründen gestrichen


Would we? … Oh, wait …
Originally uploaded by emeidi


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Freitag, 18. April 2008

Reiskrieg?

Händler sprachen bereits von Panik unter den Käufern. Auslöser für die neue Preisspitze war der auch im vierten Anlauf gescheiterte Versuch der philippinischen Regierung, Versorgungsengpässe im eigenen Land durch einen Großeinkauf zu vermeiden: Manila wurde nur zwei Drittel der erhofften Menge angeboten – zu einem Preis, der um 40 Prozent über dem lag, was noch im März bezahlt worden war.

Quelle: Tonne Reis kostet erstmals mehr als 1000 $

Es wurden in der Geschichte nicht nur Kriege um in Serbien erschossene Thronfolger oder um Lebensraum im Osten geführt. Manchmal ging es auch um ganz triviale Dinge wie genügend Frass und Gesöff

Vielleicht demnächst in einem Kino in ihrer Nähe …

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Freitag, 18. April 2008

YouTube rentiert nicht

Ätschbätsch, Google!

There is absolutely no market value at all to user generated video. Zero. None. Nada. Actually there is a market value, but its negative.

Quelle: The Stats Are In. YouTube Really Is A Turd

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