Archiv 12. Mai 2008

Montag, 12. Mai 2008

Wider die Dienstleistungsgesellschaft

Ein äusserst interessantes Referat, wem wir unseren Wohlstand zu verdanken haben. Tipp: Es sind weder die von mir bereits gestern gescholtenen Finanz-Jongleure (Stichwort Excel und hohe Boni), noch Versicherungsmakler – sondern Handwerker!

Of the world’s ten largest corporations by revenue, nine make big, heavy things. Like cars or ships‘ turbines or computer hardware or consumer electronics.

[…] Only one – WalMart – is a service company.

Look at the most profitable companies and again the facts speak for themselves. In the top ten, only three are service companies.

And as for the world’s least profitable company? Why it’s Vodafone, a service company that made a loss of more than 15 billion dollars last year.

Manufacturing creates the wealth and spending power that feed the service industry.

Quelle: The Richard Dimbleby Lecture – Engineering the Difference by James Dyson

Der Untergang Grossbritanniens wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeläutet, sagt James Dyson. Damals nämlich, als plötzlich nicht mehr der Mechaniker hoch im Kurs stand, sondern der Buchhalterberuf:

We were encouraged to get a job that promised a safe future – accountancy, law, medicine, the foreign office or some other part of the civil service.

[…] As a result, we now produce only 3,000 physics graduates a year. Compare that to an astonishing 15,000 psychologists!

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Montag, 12. Mai 2008

Lebenshilfe für die Frauen von heute

Es ist besser, sie sind als Mann stinkreich und sehen nicht gut aus. Denn als arbeitsloser Brad-Pitt-Doppelgänger werden sie es schwer haben, eine Frau zu finden, die mit ihnen eine feste Partnerschaft eingeht.

[…] bitte denkt daran, liebe Frauen, bei euch siehts anders aus als bei Männern, ihr gewinnt nicht unbedingt beim anderen Geschlecht durch die Tatsache, dass ihr Karriere macht. Euer Marktwert in der Partnerwahl ist mit 25 einfach höher als mit 35, bei Männern dagegen ist es umgekehrt. Also macht es nicht in allen Dingen einfach den Männern nach! Ihr kommt sonst in eine deutlich schlechtere Position. Vielleicht macht es doch Sinn, sich den Partner früher zu suchen, noch im Studium, und dann Kinder zu kriegen.

[…] der Feminismus hat ihnen diese Begrenztheit eben gerade nicht vor Augen geführt, sondern immer noch redet er ihnen ein, ihr könnt alles, und ihr könnt es genauso wie die Männer. Das stimmt einfach nicht. Den Frauen wird eine Situation vorgegaukelt, die so nicht existiert.

Quelle: «FRAUEN HABEN DAS FALSCHE BEUTESCHEMA»

Dank: Raffi

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Montag, 12. Mai 2008

Blackbox Berner SVP

Wer heute im Kanton Bern eine SVP-Liste in die Wahlurne wirft, weiss nicht, was unten herauskommt. Es können Politiker sein, die auf der konsequent liberalen Linie der schweizerischen Partei marschieren; es können aber auch Etatisten sein, Fiskalisten, Postenjäger, subventionssüchtige Bauern und dergleichen; oder es kann eine Politikerin sein, die ungeniert gegen die eigene Fraktion polemisiert. Wo „SVP Kanton Bern“ draufsteht, ist nicht nur SVP drin, sondern auch das Gegenteil.

Quelle: Die Weltwoche, 19/2008, „Von Murten den Mut“, S. 9.

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Montag, 12. Mai 2008

Das Gute an Beratern ist …

… dass man den fürstlich bezahlten Leuten die Schuld in die Schuhe schieben kann, wenn Müll aus einem Beratungsmandat hervorgeht:

British Gas sought to establish what went wrong and why. A subsequent independent analysis of the billing system has concluded that Accenture was responsible for fundamental errors in the design and implementation of the system.

Quelle: British Gas sues Accenture

Als Software-Entwickler kommt einem aber folgender Satz (Antwort von Accenture auf die Anschuldigungen) bekannt vor:

„Centrica directed the design, build and implementation of the Jupiter system and insisted on many of the features they now find problematic.“

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Montag, 12. Mai 2008

Grand-Prix von Bern 2008: Die Laufzeiten der Jungs

Auf vielfachen Wunsch publiziere ich hier noch die Laufzeiten der Jungs (und des Mädels, das sie alle in den Schatten gestellt hat):

Nummer Name 5km 10km Ziel Rang Rang Kat.
6368 Pearson 00:22:16 00:47:24 01:16:42 187 47
6449 Schmid, Fabian 00:21:43 00:46:44 01:18:49 2898 488
10478 Schmid, Raphael 00:23:11 00:49:13 01:20:51 3547 584
7508 Sedlacek 00:23:05 00:50:40 01:22:57 4180 682
15468 Schmid, Oliver 00:23:28 00:50:15 01:23:51 4462 1293
6315 Malke 00:21:43 00:49:25 01:24:08 4542 731
5632 Zgraggen

Irgendwie war niemand sonderlich überrascht, als dr Aut am Samstag-Nachmittag seinen Rückzug aus dem Läuferfeld bekannt gab. Wir verzichteten am Abend dann darauf, ihn die Strecke im Dunkeln laufen zu lassen … Aber der Grand-Prix von Bern 2009 kommt bestimmt.

Um die Berichterstattung für dieses Jahr zu schliessen, entlehne ich Smythes Gebrüll beim Zieleinlauf, das er Fäbi an den Kopf schleuderte:

NIEMEH!!!

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Montag, 12. Mai 2008

Danke, US-Konsumenten!

Eigentlich ist ja meine USA-Bashing-Woche durch, doch weil es so Spass gemacht hat, darf folgende Erwähnung nicht fehlen:

Some day, when the economic history of this current period is better understood, people will see that the world owes a huge debt of gratitude to the American consumer. Against his own interest, he has put himself deep in debt so that others could have prosperity…and have it in greater abundance.

Quelle: Investors Sold Japan Along with the Emerging Markets

Labels: USA, Wirtschaft

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Montag, 12. Mai 2008

Alternde Transportinfrastruktur

If anyone doubts the problems of US infrastructure, I suggest he or she take a flight to John F. Kennedy airport (braving the landing delay), ride a taxi on the pot-holed and congested Brooklyn-Queens Expressway and try to make a mobile phone call en route. […]

Mr Rendell’s main point was that the US needs all the cash it can get for its transport infrastructure, as well as water and power networks. He took a tour d’horizon of the problem: “Dams are in a horrible condition … We have no real rail transport, unlike most nations in the world … Summer delays make flying in America a disaster.”

Quelle: On the pot-holed highway to hell

Ich sehe nicht ganz, wie dieses enorm verschuldete Land seine alternde Infrastruktur jemals wieder auf Vordermann bringen kann. Zumal die USA noch unter einem vor Jahrzehnten begangenen strategischen Fehlentscheid leiden: Dem Auto. Das Land hat voll auf diese Karte gesetzt, Suburbia gebaut – und bezahlt nun den Preis des grenzenlosen Individualverkehrs mit höheren Erdölpreisen und Highways, für deren Unterhalt Milliarden aufgewendet werden müssen. Nur schon rund 1’500 Milliarden US-Dollar wären nötig, um die bestehende Infrastruktur in Stand zu halten (nicht auszubauen – rein nur, um den status quo zu halten!). Wahrlich sonnige Aussichten für die Yankees.

Die Abhängigkeit von ausländischem Treibstoff lässt zudem jedem Volkswirtschaftler die Haare zu Berge stehen:

oil and petroleum products accounted for nearly one third of the country’s $726 billion trade deficit during 2005

Quelle: What Would $120 Oil Mean for the Global Economy?

Auch das zweite Standbein des amerikanischen Transportsystems, der Flugverkehr, hat am hohen Erdölpreis hart zu beissen (wenn sogar Easyjet Verlust macht, wie wollen sich da die US-Carriers ihren Kopf aus der Schlinge ziehen?). Mehr dazu im Artikel Say Goodbye to Cheap Air Travel

Strahlender Sieger: Die Eisenbahn

Neuseeland hat auch eine riesige Summe in den Sand gesetzt, als man den Sirenengesängen aus neoliberalen Kehlen erlag und die Bahnen privatisierte (im Gegensatz zu den USA hat Neuseeland überhaupt ein Schienennetz, das den Namen einigermassen verdient). Nun tuckern die Dampflocks wieder für ein Staatsunternehmen durch die Gegend:

Der Staat kauft die 1993 privatisierte Eisenbahngesellschaft für 665 Mio. neuseeländische Dollar (336 Mio. Euro) von der australischen Firma Toll Holdings zurück. „Der Verkauf und der danach folgende Niedergang des Vermögens war eine schmerzliche Lektion für uns“, sagte Finanzminister Michael Cullen von der regierenden Labour Party.

Neuseeland folgt damit dem Beispiel Großbritanniens, Estlands sowie mehrerer Länder in Südamerika oder Bundesstaaten in Australien, die nach Privatisierungspleiten zumindest die jeweiligen Schienennetze wieder in ihre Obhut zurückgeholt haben. „Das ist weltweit ein Trend. Die große Welle der Verkäufe von Staatsbahnen ist ohnehin vorbei. Und wo es ist passiert ist, versuchen immer mehr Staaten, zumindest den Zugriff auf die Infrastruktur zurückzugewinnen“, sagt Christian Böttger, Verkehrsexperte an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

Quelle: Neuseeland kauft seine Bahn zurück

Im Zeitalter des teuren Erdöls werden eisenbahnfahrende Staaten – wie die Schweiz – über einen ansehnlichen Wettbewerbsvorteil verfügen. Es bleibt nur zu beten, dass wir unser Tafelsilber in Form der SBB nicht noch in einer überstürzten Aktion verschleudern werden, bevor der Eisenbahn-Boom so richtig anzieht.

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Montag, 12. Mai 2008

Konkordanz abschaffen?

Es gibt Theoretiker, welche der Wettbewerbsdemokratie eine bessere Innovationskraft zubilligen als einer Verhandlungsdemokratie wie der Schweiz. Wir finden auch Schweizer Politiker, die sich dadurch klarere Verantwortlichkeiten und mehr politische Führung versprechen. Aber ein solcher Wechsel verlangt mehr als die Änderung des politischen Stils. […] Die Volksrechte müssten eingeschränkt und die Ansprüche an die föderalistische Kantonsautonomie heruntergeschraubt werden. Dafür fände sich so schnell keine Mehrheit.

Quelle: Vereint und gespalten zugleich

Labels: Politik, Schweiz

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