Archiv ‘Essen’

Sonntag, 23. Februar 2020

Vin Jaune

Im Juni 2019 stolperte ich über einen Artikel in The Atlantic. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Traubensorte Savagnin Blanc in Europa seit über 900 Jahren unverändert angepflanzt wird:

In a medieval cesspit in central France, archaeologists dug up a small, hard grape seed. They believed it to be 900 years old, based on the artifacts found nearby. When geneticists crushed up the grape seed, extracted its DNA, and compared it with modern grapes, they found a perfect genetic match in Savagnin Blanc—a grape still grown, still picked, and still made into wine in Europe today.

This grape, it turns out, has survived unchanged for almost a millennium. In a time that has spanned the Hundred Years’ War, the Enlightenment, the French Revolution, Napoleon, and two world wars, someone has always thought to take cuttings of Savagnin Blanc to keep planting into the ground anew.

Quelle: A Medieval Grape Is Still Used to Make Wine

Was mein Interesse weckte war der Hinweis auf einer Weinsorte, von der ich noch nie gehört hatte:

Savagnin Blanc is also known as Traminer Weiss, and it is still grown in a few European countries. But it is perhaps most famously used to make vin jaune or “yellow wine” from Jura in France. Vin jaune comes in a squat bottle called a clavelin and it has taken on a bit of a cult status. “It is probably the weirdest wine you’ll ever have,” Bonné says. “It is intensely yellow-colored. The best way I can describe it, it has almost no fruit characteristics. It’s nuts, almonds, and walnuts, and this very distinct, slightly acidic tang, too.”

Gestern kam mir dieser mysteriöse Wein wieder in den Sinn, und ich machte mich kurz vor Ladenschluss auf den Weg in den Globus Bern, um den teuersten Wein zu kaufen, den ich mir in meinem Leben geleistet habe:

Vin Jaune Arbois 2009 für 65 CHF; an Lager im Globus Bern-Marktgasse

(Vermutlich hätte es für die erste Degustation auch ein ähnliches Produkt aus dem Manor für die Hälfte des Preises getan. Doch diesen Wein müsste ich online bestellen und in die neue Filiale in Bern liefern lassen.)

Wieder zu Hause entdeckte Stephanie die Preisetikette, worauf ich mich genötigt sah, auf YouTube nach englischen Degustationsnotizen zu suchen. So war es mir möglich, ihr ohne grosse Worte zu erklären, was an diesem Wein so speziell sein soll:

(Schlechte Videoqualität, und das Intermezzo mit dem Mitarbeiter fand ich unpassend — aber immerhin ein englisches Video, welches einem den Geschmack des Weins näherbringt)

Nun warte ich auf die passende Gelegenheit, den (hoffentlich) edlen Tropfen zu geniessen.

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Sonntag, 19. Januar 2020

Ihr braucht vermutlich gar keinen Folienschneider für euren Wein

Bis irgendwann letztes Jahr gehörte ich zu der Gattung Menschen, welche die Folien über dem Hals ihrer Weinflaschen mühsam während ein, zwei Minuten mit einem Folienschneider zu entfernen versuchten. Bis Kollege Raphael mich an einer Party bei einer solchen Aktion sah, die Weinflasche in seine Hände nahm und die Folie einfach mit etwas Kraft gegen die Decke ziehend abzog. Mein Gesicht hättet ihr sehen sollen!

Das funktioniert interessanterweise bei fast allen meinen Weinen. Es kann aber gut sein, dass teure Sammlerstücke (ausserhalb meines Budgets) weiterhin mit dem Folienschneider abgetrennt werden müssen …

Mein Folienschneider fristet seither jedenfalls ein Mauerblümchendasein, da kaum je mehr genutzt.

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Mittwoch, 2. Oktober 2019

Alternative zu Kirin Milk Tea

Update vom 18. November 2019: Kirin Milk Tea findet man im Yumi Hana in Zürich.

Während meiner Odyssee während meines Aufenthalts in Japan während des Taifuns Faxai habe ich mir am Flughafen Haneda nach der Ankunft mit dem Limousine Bus am Internationalen Terminal an einem Getränkeautomaten eine Flasche Kirin Milk Tea gegönnt:

Ein köstliches Gesöff! Sozusagen Bubble Tea („Boba“) ohne die Tapioka-Kügelchen. Auf Grund des Zuckergehalts sollte man das Getränk aber nur gelegentlich zu sich nehmen …

Nach dieser Degustation fragte ich mich, ob das Getränk auch hierzulande käuflich zu erwerben ist. Ich fand unter anderem rasch heraus, dass das Getränk auch in einer grösseren Flasche mit einem Volumen von 500ml erhältlich ist:

Quelle: Takasaki

Nachfolgend das Resultat meiner Recherche.

In der Schweiz

In der Schweiz habe ich bisher noch keinen physischen Asienmarkt besucht, der das Getränk im Angebot führt.

Update vom 18. November 2019: Kirin Milk Tea findet man im Yumi Hana in Zürich.

Einzig Sushiman in Lausanne führt das Getränk auf seiner Web-Site auf. Auf Anfrage, von wem die Betreiber des Sushi-Ladens den Milk Tea beziehen, wurde ich auf Uchitomi verwiesen, welche Läden in Genf und Lausanne betreiben. Leider führt dieser Importeur das Getränk nicht auf seiner Web-Site auf und bietet abgesehen auch explizit keine Heimlieferung an. Für den gesuchten Milk Tea auf gut Glück bis nach Lausanne zu reisen ist für mich wiederum zu viel Aufwand.

In Nordkalifornien

Da ich die letzten Tage in Nordkalifornien geweilt habe, habe ich die dortigen Läden nach dem Getränk (respektive Alternativen) durchsucht.

Fündig wurde ich schlussendlich im Marina Food Market resp. umgangssprachlich Marina Foods in Cupertino, welche eine Version des Kirin Milk Teas im Angebot haben.

Im Marukai Market, ebenfalls in Cupertino, fand ich zudem noch zwei Alternativen: Ito En Black Milk Tea in der PET-Flasche sowie ucc Milk Tea in der Aludose (ucc könnte Leuten aus Bern ein Begriff sein; die japanische Firma besitzt in der Nähe des Bahnhofs Zollikofen eine Kaffeerösterei (Zeitungsartikel zur Übernahme von Merkur Kaffee durch Ueshima Coffee Company von 2014)).

In Seattle

Neben dem Ito En Black Milk Tea fand ich im Daiso im Westlake Center in Seattle auch noch den Sangaria Royal Milk Tea, der mich aber nicht aus den Socken gehauen hat.

Tests

Todd Brennan hat vor sechs Jahren einige Milk Teas getestet.

Nachtrag

Offenbar wurde der Import von Kirin Milk Tea in die USA zeitweilig verboten, weil in der aus China verwendeten Milch Melanin-Spuren entdeckt wurden (wer sich erinnern kann: dies führte unter anderem zu einem Run auf Schweizerisches Milchpulver)

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Donnerstag, 20. Juli 2017

Wo überall auf der Welt Pferdefleisch gegessen wird (werden darf)

Ein, zwei Jahre nach Beginn unserer Beziehung mit meiner Frau musste ich eines Grillabends realisieren, dass man in Kalifornien kein Pferdefleisch verzehrt. Denn seit 1998 ist der Handel mit Pferdefleisch zum Verzehr verboten, wie ich etwas später verwundert feststellen durfte:

[…] making it a felony for any person in the state to possess, transfer, receive, or hold a horse (defined to include ponies, donkeys and mules) with the intent to kill it, or have it killed, where the person knows, or should have known, that any part of the carcass will be used for human consumption.

Quelle: California Proposition 6 (1998)

Vor zwei Tagen dann beim Mittagessen auf der Arbeit eine ähnliche Diskussion: Die gebürtige Finnin im Team erzählt davon, dass man zu Hause Rentiere und Elche esse, nicht aber Pferde. Und der eine deutsche Kollege stimmt bei, dass in seiner Heimat (im Nordwesten Deutschlands) Pferdefleisch auch nicht auf dem Tagesmenu vorkomme.

In mir wächst noch während dem Mittagessen (ohne Pferdesteak auf dem Teller, notabene) der Bedarf, im Netz eine Weltkarte der pferdefleischverzehrenden Länder zu finden. Das ist gar nicht so einfach. Doch schlussendlich wurde ich fündig:

Quelle: Horse Slaughter

Gemäss dieser Web-Seite sind es zumindest folgende Länder, in denen dann und wann ein saftiges Pferdesteak auf dem Grill landen darf und kann:

  • China
  • Kazakhstan
  • Indonesia
  • Japan
  • Mongolia
  • Tonga
  • Philippines
  • South Korea
  • Austria
  • Belgium
  • France
  • Germany
  • Hungary
  • Iceland
  • Italy
  • Malta
  • Netherlands
  • Norway
  • Serbia
  • Slovenia
  • Sweden
  • Switzerland
  • United Kingdom
  • Ukraine
  • Mexico
  • Chile

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Sonntag, 5. März 2017

Welcher Wein zu asiatischer Küche?

Meine Frau veranstaltet jährlich anlässlich des Chinesischen Neuen Jahres ein Abendessen, zu welchem Freunde und Bekannte eingeladen sind.

In diesem Jahr habe ich mir etwas Zeit genommen und online recherchiert, welche Weine denn überhaupt so zu asiatischem Essen passen. Nachfolgend einige Links und Weinempfehlungen, die ich im Netz aufgeschnappt habe.

Quintessenz: Im Zweifelsfalle trinkt man lieber Bier, da asiatisches Essen und Wein mehrheitlich schlecht harmonieren.

  • „Zu scharfen Sachen – beispielsweise nach Szechuan-Art zubereiteten Gerichten – passt ein Primitivo sehr gut.“ Coopzeitung
  • „Ein Blauburgunder aus der Schweiz oder Deutschland oder ein Beaujolais bieten sich beispielsweise an, allenfalls auch ein Zweigelt aus Österreich.“ NZZ
  • „Sehr scharfe Gerichte vertragen sich nur mit wenigen Weinen gut; die in China beliebten süss-sauren Gerichte verweigern sich dem vergorenen Traubensaft sogar ganz.“ Tagesanzeiger
  • Blauburgunder respektive Pinot noir gut mit der Küche aus dem Land der aufgehenden Sonne zusammengeht.“ Tagesanzeiger
  • „Ein Riesling oder ein Gewürztraminer aus dem Elsass oder von einer guten Lage aus Deutschland kann sehr gut passen», sagt Studer. Wirklich süsse Weine wie zum Beispiel eine sogenannte Auslese würde Studer aber nicht verwenden.“ Tagesanzeiger
  • „Asiatische Küche: süss-sauer und leichte Schärfe, Sushi: Riesling“ sowie „Asiatische Küche: scharf (Chili!): Chardonnay barrica, Riesling, Altair“ Gerstl
  • „Zu asiatischen Gerichten mit Chili passen beispielsweise aromatisch-fruchtige Weißweine wie ein kräftiger Riesling oder Gewürztraminer gut. Auch halbtrockene Spätlesen von Weißburgunder, Silvaner oder Soave können passen. Süß-saure asiatische Speisen lassen sich gut mit einem restsüßen Riesling, einem aromatischen Gewürztraminer oder einer Scheurebe Spätlese kombinieren.“ EDEKA
  • „Knackig Frisches aus dem Wok sucht spritzig-frischen Riesling Die sehr beliebte Zubereitung von frischem Gemüse und Fisch im Wok ist eine schnelle und gesunde Art der Ernährung: leichte, fettarme Küche, viele Vitamine und Ballaststoffe. Ideal dazu sind leichte, spritzige Weine mit anregender Säure. Leichter Riesling aus Deutschland ist dazu immer eine gute Wahl.“ sowie „Schmorgerichte mögen Riesling mit vollem Aroma Das Fleisch wird oft mariniert und anschließend vielfältig und intensiv gewürzt. Zu diesen Gerichten empfiehlt sich ein gehaltvoller Riesling, z. B. eine trockene Spätlese, dessen volle Frucht sich mit dem asiatischen Aromenpotpourri verbindet.“

Schlussendlich servierte ich einen Riesling Château Ste Michelle aus dem Columbia Valley im US-Bundesstaat Washington. Mit einer besonderen, offenbar Riesling-typischen Note, die nicht nur ich herausschmeckte: Petrolgeschmack.

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