Archiv ‘Gesellschaft’

Dienstag, 4. März 2008

Schamrasuren

(Wieder so ein Titel für einen Blog-Artikel, der mir dutzende, wenn nicht gar hunderte geifrige Besucher auf mein Blog lotsen wird)

In den Intimbereich dringen Sie vor, wenn Sie über die Schamrasur von Frauen schreiben. Was bitte interessiert eine Politologin und Historikerin daran?

Regula Stämpfli: Wenn erwachsene Frauen mit Kindermösen herumlaufen, so ist das durchaus politisch. Wir reden hier über ein Weltverständnis, während die klassische Politik oft mehr Schein ist, die Politologen nur noch Wahlverhalten und Vermessung des Parlaments interessiert. Ich finde Schamrasuren kein Problem, ich habe nichts gegen das private Körperhandeln. Ich sehe nur genau hin und frage: Was heisst die rasierte Möse übersetzt auf die Machtverhältnisse? Ist es eine Kompensationsstrategie, um als Frau gehört und gesehen zu werden?

Dieser feministische Groove kommt so angestrengt rüber. Eine 17-Jährige macht das doch, weil sie es schön findet.

Mir geht es darum zu fragen, warum etwas so gedankenlos übernommen wird, nur weil es gerade Mode ist. Ist es wirklich ein freiwilliger Entscheid? Ich kenne diesen Satz zur Genüge von meinen Söhnen: Das machen alle. Aber nur weil alle «Heil!» schreien, heisst das noch lange nicht, dass das «Heil!» richtig ist. Das sollen Eltern ihren Kindern erklären, sagen, du kannst auch Nein sagen, du musst auch nicht wollen.

Quelle: REGULA STÄMPFLI, TEIL 2

Ja ja, das sind Fragen, die die Welt momentan bewegen … Hoffentlich kriegen wir bald brauchbare Antworten darauf!

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Dienstag, 4. März 2008

Aperto im Bahnhof Bern, Samstag 22 Uhr

Wer das Spektakel selbst einmal erleben will, begebe sich kommenden Samstag in die RailCity SBB im Hauptbahnhof Bern, stelle sich vor den Aperto (gleich neben dem Swisscom-Shop) – und sehe und staune.

Hinter den zwei Kassen bilden sich Schlangen bis ans andere Ende des Ladens. Die Käufer und Käuferinnen sind aber nicht nach Fressalien aus oder haben in ihrer WG dringend benötigte Ingredienzen für das Samstag-Abend Dinner nicht mehr vorrätig – nein, es dreht sich alles (bald nach Ladenschluss auch sprichwörtlich) nur um alkoholische Getränke. Da wird Sprit gekauft, mit dem man eine halbe Armee betäuben könnte (nun, vielleicht nicht gerade eine auf Vodka geeichte Rote Armee).

Die Völlerei geht mittlerweile gar soweit, dass man vor dem Laden knapp 18-jährige Mädchen antrifft, die je eine Flasche Weisswein (!) in Händen halten und sich so richtig die Kante geben.

Um 1 Uhr morgens vor dem MAD Wallstreet, ein paar Etagen über dem Aperto, sehen wir dann das Ergebnis des allsamstäglichen Besäufnisses: Zwei Kollegen kümmern sich um ein vornübergebeugtes Mädchen, das beim Coiffeur-Salon an die Ecke kotzt.

Ziel erreicht, Wochenende gerettet.

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Dienstag, 26. Februar 2008

Arme Briten

In Britain, the young are having quite a tough time. They now have to pay high tuition fees if they go to College; the average debt at graduation is £20,000. They have to incur an even bigger debt to get into the housing market. The cost of rearing children is phenomenal. The norm, by the age of thirty, is a debt of between £100,000 and £200,000. […]

Quelle: Europe is About to Suffer an Outbreak of Obamamania

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Freitag, 22. Februar 2008

Wenn Konservative regieren …

As this blog has long argued, conservatives invariably govern badly because they don’t really believe that government should exist at all — except, perhaps, as a way to funnel the peoples‘ tax money into the pockets of party insiders. This conflicted (if not outright hostile) attitude toward government can’t possibly lead to any outcome other than bad management, bad policy […]

[…] It’s all too clear that these people are a waste of our tax money: they will never take us where we need to go.

Quelle: When Change Is Not Enough: Seven Steps to Revolution

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Freitag, 22. Februar 2008

Weibliche Lebensziele

College really isn’t necessary.

Marriage is something that every girl look forward to during her childhood. I believe that every girl should marry every guy that is rich so girls can just go and get their nails done and take the kids shopping. I don’t think that college is necessary because you go to school twelve years out of your life and after that you should be done.

Men, I can understand if they want to go to school longer to get a better education to work on stuff they like to do. Every man should have money so he can support his family. Even if he doesn’t want to get married I think all boys should go to college. I don’t think girls should have to go to college. They are too busy with their life and family.

But I can understand if a girl want to go to beauty school, cause every girl should have options but personally I don’t think and get their nails done or go shopping. Have a great time. I’m not saying boys should have the life of work and distress because they are humans but they need to work if they want to have a good life because obviously their wives won’t be bringing home the money.

I guarantee that no girl will marry a pour guy cause every girl wants the life of a princess. When your husband gets home from work you can go out to eat with all the money he makes and also pay all the bills. Girls should all have back up plans but nothing that needs college to succeed. Maybe like a day care out of your home. So girls, have fun. Boys, start working!

Via: College really isn’t necessary

Scan: College really isn’t necessary

Korrigierter Scan: College really isn’t necessary

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Samstag, 29. Dezember 2007

Streitpunkt Polygamie

Blogger Winkelried über ein Thema, das seiner Meinung nach auch in Bälde hierzulande für brennende Städte sorgen wird:

Verbot der Polygamie rassistisch?

In den letzten Jahren haben linke Kreise mit dem Antirassismusgesetz viele Sonderrechte für Migranten herausschlagen können. Äussert ein Schweizer sein Unbehagen über die steigende Kriminalität, setzt er sich sofort dem Vorwurf des Rassismus aus. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Gericht die Polygamie für Muslime als rassendiskriminierend aufhebt, weil es die Religionsfreiheit einschränke. In Schweden laufen bereits solche Bestrebungen. Prof. Stefan Lindskog will mit Hilfe einiger Abgeordneten genau das erreichen.

Quelle: Verbot der Polygamie rassistisch?

Der Artikel regte meine grauen Zellen an. Als gesellschaftsliberaler Mensch sponnen sich Gedanken aneinander und ich stiess zur Frage vor: Ja, wieso verbieten wir eigentlich die Polygamie?

Ein Relikt christlicher Traditionen, könnte man respektlos behaupten – ein Relikt, das bis heute in unserem Zivilgesetzbuch harrt. Dieselben Personen akzeptieren diese Regel, ohne in den letzten Jahren jemals einen Fuss in die Kirche gesetzt oder eine Passage aus der Bibel gelesen zu haben

Selbstverständlich befürworte ich keine Abschaffung der Paragraphenfülle, um Polygamie muslimischer Prägung einzuführen (davor hat Winkelried nämlich Angst – der Unterdrückung muslimischer Frauen!). Nein, wenn schon, dann müsste es eine Polygamie liberaler Prägung sein. Und siehe da, eine kurze Internet-Recherche förderte denn auch einen ansprechenden Beitrag zu Tage:

The most frequently encountered argument against polygyny is the claim that it exploits women, and is a continuation of the traditional subjection of women to men. Women were indeed exploited in many monogamous and polygynist traditional societies, when they were frequently forced to marry men that they did not want to.

That hardly describes the situation these days in the United States, the rest of the developed world, and much of the developing world. Women choose their partners, and refuse to marry men who they do not want to marry, regardless of their parents‘ feelings or the ardor of suitors. In this world, a woman would not have to enter into a polygamist household if she would not want to. Would-be polygamist men would have to persuade second or third wives that it is worth it, because of their wealth, good looks, kindness, or in other ways. If she is willing to become an additional wife, why should laws prevent that?

Quelle: Is There a Case for Legalizing Polygamy?

Schlussfolgerung: Weniger Staat, mehr Eigenverantwortung. Jeder Mensch kann selber festlegen, wieviele Partner er heiraten will.

Positiver Nebeneffekt: Der Bedarf an Juristen wird exorbitant zunehmen – man stelle sich Scheidungsprozesse vor. Was an Heiratsgesetzen abgeschafft werden könnte, müsste wohl ein mehrfaches an Scheidungsgesetzen hervorrufen.

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Montag, 10. Dezember 2007

Ohne Eltern aufwachsen

Without parents to help them mature, the mental world of these young killers stays stuck in an infantile, egotistic state, […]

„What keeps us from killing each other is empathy, and we learn it from bonding with parents who pick us back up when we get hurt or teased as children,“ Johnston said. „Without it, you get guys who live in a constant state of protecting the fantasy that they are the most important thing this side of the Milky Way. And because they don’t have empathy, they will shoot or stab to protect their illusion.“

[…] Without anyone in charge of their moral development, young boys come up with their own rules. When they get in disputes, they don’t have the ability to resolve them because no one has ever taught them how to manage anger and stress other than with fists or a gun.

Quelle: Many young black men in Oakland are killing and dying for respect

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Mittwoch, 5. Dezember 2007

Der gläserne Mensch

More and more, your data isn’t under your direct control. Your e-mail is at Google, Hotmail, or your local ISP. Online merchants like Amazon and eBay have records of what you buy, and what you choose to look at but not buy. Your credit card company has a detailed record of where you shop, and your phone company has a detailed record of who you talk to (your cell phone company also knows where you are). Add medical databases, government databases, and so on, and there’s an awful lot of data about you out there. And data brokers like ChoicePoint and Acxiom collect all of this data and more, building up a surprisingly detailed picture on all Americans.

Quelle: Bruce Schneier Blazes Through Your Questions

Doch dann gibt es immer noch einige Verblendete, die wie die Schlosshunde aufjaulen, wenn man ihnen das Bankkundengeheimnis wegnehmen will … Gleichzeitig telefonieren sie mit ihren Mobiltelefonen durch die Weltgeschichte und bezahlen mit Kreditkarten ihr Hotelzimmer.

Wenn schon Daten gesammelt werden: Vertraut man sie lieber einem Privatunternehmen oder dem Staat an? Für mich fällt die Wahl eindeutig auf letzteres.

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Mittwoch, 21. November 2007

Eure Armut kotzt mich an!

What this means is that even the very rich cannot escape into their own little bubble of purity and excellence, of “haute” this and “haute” that. Ride around in a limo and you still have to sit in traffic created by ordinary people who can’t afford to live near where they work. Fly in a private jet and you’re still dependent on archaic, underfinanced, systems of air traffic control. Travel first class on the Acela train and you still have to stare out at the rotting environs of Philadelphia and Newark. Oh, and you lobbied against higher taxes and regulations on business? Then think twice before you sink your teeth into that chocolate and gold dessert. The vermin are always with you.

Quelle: America’s Rich Citizens Can’t Escape Our Poor Public Infrastructure

Wenn ein Schiff leck schlägt, aber keine Rettungsboote mit sich führt, gehen alle mit dem Ding unter – egal ob sie die Überfahrt in der Luxus-Suite oder im Kohlebunker verbracht haben.

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Mittwoch, 31. Oktober 2007

Kreatonisten an der Uni

[…] Ich selber bin Akademikerin und muss ehrlich sagen, dass es doch enorm viel Glaube braucht, um zu denken, dass die Erde aus Schleim und Zeit (Evolutionsprinzip) entstanden sei. Dass die Erde bzw. das ganze Unversium vom allmächtigen, dreieinigen Gott der Bibel geschaffen wurde, ist da viel einfacher zu glauben. Ich wünsche auch dir, dass du vom heiligen Geist erfüllt wirst und dann über die wirklichen Lügen in dieser Welt schreiben wirst!

Quelle: Kommentar auf den Artikel Phiten Halsketten: Schabernack

Als Einstiegslektüre empfehle ich Hoimar von Dietfurts Im Anfang war der Wasserstoff. Ihm gelingt es auf verständliche Weise, den Menschen als vermeintliche „Krone der Schöpfung“ aus dem Mittelpunkt unseres Denkens zu stossen.

Die Natur ist eben gerade nicht einem Masterplan gefolgt, an dessen Ende der komplexe Organismus Mensch stand. Die bittere und schmerzhaft zu akzeptierende Wahrheit ist: Wir waren ein Zufallsprodukt! Genau so gut hätte es etwas völlig anderes geben können. Und gibt es wohl auch – anderswo.

Die Annahme, dass wir das zwingende, unvermeidliche Resultat einer zielgerichteten Evolution sein müssen, ist typisch für Gedankengänge von Kreationisten. Verfechter der Evolutionstheorie (wie akkurat Darwins Theorie auch sein mag sei dahingestellt) hingegen legen eher Wert darauf, dass die Natur in der langen Geschichte des Universums und unseres Planeten unzählige Irrläufer produziert hat, aus denen ein Bruchteil zufällig „bessere“ Versionen von Organismen den Faden des Lebens weitergesponnen haben. Der Rest hat sich als nicht lebensfähig erwiesen und ist deshalb ausgestorben.

Der einzig wahre Gott

Als nächstes möchte ich festhalten, dass jeder Mensch glauben kann, was er will – solange er gegen keine geltenden Gesetze des Staates verstösst, seine „heilige“ Schrift über alles andere stellt und mit ihr völlig abstruse Handlungen zu rechtfertigen versucht.

Wenn die Akademikerin (wohl eine Studierte der Theologie, nicht der Naturwissenschaften) hingegen schreibt …

Dass die Erde bzw. das ganze Unversium vom allmächtigen, dreieinigen Gott der Bibel geschaffen wurde, ist da viel einfacher zu glauben.

… sträuben sich mir endgültig die Haare. Hätte sie die Referenz auf den christlichen Gott weggelassen, hätte ich mich zurückgehalten.

Doch die Annahme, dass wir und unsere Welt nicht nur von einer übernatürlichen Kraft, sondern noch von der in der christlichen Bibel beschriebenen dreifaltigen Gottheit geschaffen wurde, ist mir höchst suspekt. Dass eine bestimmte Gruppierung in Anspruch nimmt, ihn nicht nur genau zu kennen, sondern auch noch behauptet, „ihr“ (Bild von) Gott sei der einzig Wahre, müsste ihn doch zur Weissglut treiben …

Wenn es einen Gott gäbe, dann ist er Gott jedes seiner Geschöpfe, ob schwarz oder weiss, jung oder alt, Frau oder Mann, Mörder oder Erzeuger von Leben. Gott aus der Sicht von Christen (und ausschliesslich für Christen) darzustellen, wäre doch Gotteslästerung – denn dem Menschen geziemt es nicht, sich ein Bild von Gott zu machen (sagt … sic! die Bibel). Man sollte es tunlichst vermeiden, sich unter Gott irgendeinen Samichlaus mit weissem Bart vorzustellen. Gott ist, und er ist in allen und jedem, hat keine feste Form. Niemand hat Gott für sich gepachtet – so er denn existiert.

Die Bibel und der Historiker

Ich als Historiker betrachte die „heilige Schrift“, also das Alte und Neue Testament, als Quelle wie jede andere auch. Immer im Hinterkopf, dass daran dutzende Personen über Jahrhunderte hinweg mitgeschrieben haben; die Texte unzählige Male abgeschrieben wurden und in der Übersetzung aus dem Hebräischen und Griechischen der schonungslosen Interpretation des Übersetzers ausgeliefert waren.

Wer solche Jahrtausende alte Schriftstücke blindlings wortgetreu auslegt, muss sich auf einige kritische Fragen gewappnet machen. Wären Christen konsequent, würden sei auch ägyptische Hyroglyphen oder griechische und römische Texte als Wort Gottes erachten und anbeten. Oder wieso soll die Bibel „heiliger“ sein als andere Texte? Weil jemand sagt, dass das jemand gesagt hat, der es von jemanden zugetragen erhalten hat, der wiederum von jemanden versichert erhalten hat …

Sinn und Zweck der Bibel

In einer kürzlich stattgefunden Diskussion mit meinem Vater habe ich klar gemacht, dass die heilige Schrift der Christen (und aller anderen Religionen) für mich höchstens als moralisch-ethische Lebenshilfe akzeptiert werden könnte und die Kirchen nur gerade die Aufgabe des Sonntags-Psychologen und Trau- und Abdankungsaltars übernehmen sollten. Weltliche Dinge. Niemals aber sollte mir jemand die Bibel – und somit Gottes angeblich gesprochenes Wort – näher bringen wollen.

Die Bibel wurde zu Zeiten einer Agrargesellschaft im Nahen Osten verfasst und spiegelt die damalige Lebensweise wider. Viele konkrete Dinge in der Bibel sind spezifisch auf diese längst vergangene Epoche gemünzt und können, nein dürfen, in der heutigen Zeit nicht mehr angewendet werden.

Nehmen wir das Verbot des Konsums von Schweinefleisch (im Koran – aus der Bibel fällt mir gerade nichts auffälliges ein): Hätte „Gott“ die heutigen Hygiene-Standards gekannt, hätte er sich niemals zu einer solchen für immer-und-ewig geltenden Aussagen durchgerungen.

Die Vermutung liegt bei solchen Regeln aber sowieso nahe, dass es nicht „Gott“ war, der zu seinen Schäfchen gesprochen hat, sondern ein selbsternannter (menschlicher) Anführer, dem schlicht und einfach die Gesundheit seiner Gefolgsleute am Herzen lag. Denn Führer zu sein ohne Geführte macht nicht wirklich Spass …

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