Archiv ‘Neuenegg’

Mittwoch, 23. April 2008

Neuenegg und die Sonnenkollektoren


Sonnenkollektoren in Neuenegg
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Gestern berichtete Tele Bärn über Sonnenkollektoren in meiner Wohngemeinde:

Sonnenkollektoren stossen auf Widerstand

Eine Bekannte hat mich freundlicherweise auf den Beitrag hingewiesen mit der Bemerkung …

die huere gmeind het scho eine am heum. weli deppe si dert d gmeindrät?

… öhm, nun ja …

Übrigens: Heute hat es meine Gemeinde zum zweiten Mal in Folge in die Medien geschafft. Thema dieses Mal: Das geplante Oranje Dorp und Befürchtungen der Anwohner über nächtliche Lärmbelästigung.

Wenn das so weiter geht, kennen Zuschauer von Tele Bärn bis Ende Woche den ganzen Gemeinderat …

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Samstag, 2. Februar 2008

Absolute Zuverlässigkeit der Bibel


Sintflut, Eiszeit und
die Entstehung der Alpen

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Am Freitag, 29. Februar 2008 besucht Richard Wiskin meine Wohngemeinde, um über …

Sintflut, Eiszeit und die Entstehung der Alpen

… zu referieren.

Wiskin ist gebürtiger Kanadier und lebt heute in der Schweiz.

Er ist selbst kein Wissenschaftler, sondern sieht seine Hauptaufgabe darin, in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern die oft schwierige Thematik allgemein verständlich zu vermitteln. Er hat als Bildungsreferent bereits in Hunderten von Vorträgen die absolute Zuverlässigkeit der Bibel dokumentieren können.

Quelle: Der Referent – Richard Wiskin

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Mittwoch, 5. Dezember 2007

Wählt Valérie!

Aus Neuenegg stammen nicht nur angehende Pornosternchen, sondern auch erfolgreiche Sportlerinnen.

Die vermutlich erfolgreichste unter Ihnen ist eine ehemalige Klassenkameradin von mir: Valérie Lehmann. Unter anderem hat sie dieses Jahr in Lausanne die Goldmedaille über 1500m gewonnen und ist somit Schweizermeisterin!

Heute nun steht sie auch als Kandidatin für den Sportpreis für die oder den erfolgreichsten (und in diesem Falle wohl auch „sexiest“) Sportler vor dem Siegertreppchen. Damit es ihr auch in dieser Publikumswahl auf den ersten Platz reicht, werden noch Stimmen benötigt. Achtung, fertig, los!

Toi toi toi!

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Samstag, 1. Dezember 2007

Neuenegg kriegt sein Pornosternchen

Lolita Bonita (Achtung: Diese Web-Site enthält pornographisches Bildmaterial und nicht jugendfreie Wörter)

Dank: Brotha Özel

Mal schauen, ob das Porno-Päärchen demnächst eine Hommage an Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei produziert …

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Mittwoch, 28. November 2007

Wenn die SVP um die Beibehaltung von neun Gemeinderatssitzen kämpft ..


Aula SKZ Neuenegg
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… hört man Aussagen wie:

  • „Nur mit neun Sitzen können die einzelnen Regionen der Gemeinde allesamt repräsentiert werden. Thörishaus, Süri, Bramberg, Bärfischenhaus …“ – Der Gemeinderat ist kein Ständerat. In der Exekutive sind fähige Köpfe gefragt, die das Beste für die ganze Gemeinde verfolgen. Sowieso: Was – ausser den aussterbenden Aussenschulen – gibt es in den einzelnen Regionen schon zu verteidigen? Konsequenz: Innerhalb der SVP können die Listenplätze nicht mehr so aalglatt unter den Anwärtern verteilt werden und sind nun hart umkämpft. Schreckensszenario schlechthin: Der Kampf der SVP-Regionen!
  • „Wir haben Angst um den Proporz. Kleine Parteien haben es dann ganz schwer, überhaupt einen Sitz zu ergattern“ und „In Zukunft wird es neue Parteien geben, das ist klar. Es gibt immer wieder neue Ideen.“ – Manchmal sitzt man an einer Gemeinderversammlung und kommt ab dem Gesagten nicht mehr aus dem Staunen heraus. Ich befürchte, der Redner hat bei „kleinen und neuen Parteien“ weniger an die Grünen als viel eher an die Schweizer Jugend gedacht, die am äusserst rechten Rand politisiert. Oder meint er etwa die EVP?
  • „Im schlimmsten Fall setzt sich der Gemeinderat aus zwei Parteien zusammen. Links und Rechts. Ich will das nicht“ sowie „Die dritte Partei, die bisher das Zünglein an der Waage gespielt hat, könnte ganz aus dem Rat verschwinden.“ – Übersetzung: Die Partei, deren Namen mit F beginnt („Juniorpartner“), steht uns im Kampf gegen die Linken nicht mehr stramm beiseite.
  • „Bei Unwettern wie demjenigen von diesem Jahr sind die wenigen Gemeinderäte masslos überlastet“ – Glücklicherweise wies ein anderer Anwesender darauf hin, dass die Ressorts ja bestehen bleiben. Ob es jetzt 10 oder 20 Liter pro Quadratmeter regnet, der Ressortleiter Feuerwehr muss einewäg ausrücken. Ob er diesen Sommer von anderen, nicht direkt betroffenen Ressortleitern unterstützt wurde, ist doch mehr als fraglich.
  • „Man sagt immer, dass es heute schwer ist, Kandidaten zu finden. Ich sage Ihnen, es wird noch viel schwerer, wenn die Aufgabenlast auf weniger Schultern verteilt wird. Diese Aufgabe will dann niemand mehr machen.“ – Richtig. Ist halt alles eine Frage der Belöhnung. Der Markt spielt. Was der Redner übersah: der Vorschlag des Gemeinderates sieht eine Erhöhung der Besoldung eines Gemeinderates auf Total 8’000 SFr. jährlich vor. Der Vize erhält 2’000 SFr. zusätzlich. Und der Gemeindepräsident soll neu für ein Pensum von 20% 35’000 SFr. erhalten. Natürlich sind diese Zahlen vorerst rein als Empfehlung gedacht. Solange der Rat Ende Jahr nicht auch noch 20 Millionen SFr. als Bonus ausbezahlt haben möchte, habe ich kein Problem damit.
  • „Wir müssen uns überlegen, bei der Annahme der Verkleinerung die Amtszeitbeschränkung für Gemeinderäte zu erhöhen.“ – Maximalforderung Gemeinderat auf Lebzeiten? Wennschon, dennschon: Dann führen wir auch noch gleich die Vererbung des Sitzrechts ein. Wie in guten, alten Zeiten.

Schlussendlich nahmen die Anwesenden Stimmbürger die Reduktion von neun auf sieben Gemeinderäte an (84:41 Stimmen). Ironie der Geschichte: Es war die SVP selbst, die seinerzeit die Abklärungen zur Reduktion angestossen hatte. Man munkelt, dass die Partei erst bei intensiven Berechnungen realisiert hat, dass sie bei einer Reduktion auf sieben Sitze das absolute Mehr im Rat äusserst rasch und knapp verlieren könnte. Deshalb der plötzliche Meinungsumschwung.

Erstaunlich auch, dass der Gemeinderat die Reduktion einstimmig beschlossen hatte – und die SVP-Räte an der Gemeindeversammlung vor Publikum plötzlich allesamt vom Mumm verlassen wurden und das Händchen nicht mehr brav hoben … Ob sie sich schlussendlich der Stimme enthielten oder gar dagegen stimmten, ist mir leider nicht überliefert worden.

Eh ja – „hie ds Nöienegg dräie die politische Uhre no chli angers aus bir Classe Politique ds Bärn usse!“.

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Sonntag, 21. Oktober 2007

Neuenegg überrascht

Simonetta Sommaruga holt in meiner Wohngemeinde weit über Parteigrenzen hinaus Stimmen:

Andres, Dora FDP 557 36.6% 3.
Donzé, Walter EVP 69 4.5% 5.
Luginbühl, Werner SVP 766 50.4% 1.
Sommaruga, Simonetta SP 733 48.2% 2.
Teuscher, Franziska Grüne 420 27.6% 4.

Quelle:

(Jedenfalls, wenn man davon ausgeht, dass „nur“ 420 Personen, die auch Franziska Teuscher gewählt haben, tatsächlich Links stehen.)

Nationalrat

Mittlerweile sind auch die Zahlen der Nationalratswahlen in unserer Gemeinde bekannt:

Liste Nr. Liste Parteistimmen Wähleranteil
1 SVP – F / UDC – F 2919 7.4%
2 SVP – M / UDC – H 11698 29.8%
3 JSVP / JUDC 1253 3.2%
4 SP-Frauen / PS-Femmes 4900 12.5%
5 SP-Männer / PS-Hommes 3139 8.0%
6 FDP / PRD 4921 12.5%
7 jf / jr 260 0.7%
8 LRR / LRR 239 0.6%
9 Grüne / Les Verts 2755 7.0%
10 jg-ja / jv-ja 308 0.8%
11 GRAL / LAVerte 176 0.4%
12 EVP – S / PEV – P 1090 2.8%
13 EVP – Z / PEV – A 122 0.3%
14 EVP – E / PEV – E 144 0.4%
15 EDU – BC / UDF – FA 1469 3.7%
16 EDU – NC / UDF – FV 124 0.3%
17 SD / DS 558 1.4%
18 Z – CVP / C – PDC 1978 5.0%
19 Z – LS / C – LS 476 1.2%
20 FPS / PSL 138 0.4%
21 PIG / PIS 292 0.7%
22 JSB / JSB 82 0.2%
23 MP / MP 98 0.2%
24 IGM / CCM 107 0.3%
Total 39246 100.0%

Quelle: Resultate der Gemeinde Neuenegg

Es erfüllt mich mit Erleichterung, dass die SVP verglichen mit den Wahlen vom Oktober 1919 längst nicht mehr das absolute Mehr erreicht. Schade, dass die SP im gleichen Zeitraum nur gerade 5% gut machen konnte. Rechnet man die Grünen hinzu, gibt dies immerhin eine Verdoppelung der Stimmen. Die grossen Bürgerlichen (SVP, FDP, CVP) versammeln immer noch 70 Prozent der Neuenegger Wähler hinter sich.

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Donnerstag, 4. Oktober 2007

Lesenswert: Amtsanzeiger


Tankstelle Hurni
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Jede Woche liegt er im Briefkasten. Viel zu oft wandert er danach direkt ins Altpapier: Der Amtsanzeiger. Dabei lohnt es sich, die Zeitung kurz durchzublättern und den Abschnitt über die eigene Wohngemeinde zu überfliegen.

Dank der heutigen Lektüre des Anzeigers meines Amtes weiss ich nun beispielsweise, dass von APG demnächst eine Anzeigetafel mit dem Format F24 irgendwo in der Nähe der Tankstelle Hurni gestellt werden soll.

Im Beamtendeutsch heisst das dann:

Baupublikation

Bauherrschaft: APG Bern, Bahnhöheweg 82, 3018 Bern

Bauvorhaben: Wandmontage von 1 F24 Plakatwerbeträger zum wechselweisen Anschlag von Fremdreklamen, nicht leuchtend.

Standort: Freiburgstrasse 31, Parz. 708, Zone Landwirtschaft

Ausnahme: Art. 24 RPG, Bauen ausserhalb der Bauzone.

Auflagestelle: Bauverwaltung, 3176 Neuenegg

Einsprachefrist bis und mit 5.11.2007.

Einsprachen und Rechtsverwarhungen sind schrifltich und begründet im Doppel beim Regierungstatthalteramt Laupen, 3177 Laupen einzureichen. Ebenfalls allfällige Begehren um Lastenausgleich, Lastenausgleichsansprüche die nicht innert der Einsprachefrist angemeldet werden, verwirken.

Neuenegg, 27.9.2007

Bauverwaltung Neuenegg

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Mittwoch, 12. September 2007

Ortsplanung mit externer Studie

Kirchlindach […] Während SP und FDP die Weitsicht der Entwicklungskommission begrüssten, stiess der Nachkredit bei den Vertretern der SPV auf Widerstand. Besonders kritisiert wurde die externe Ortsplanungsstudie. Diese Aufgabe könnten auch von der Entwicklungskommission und dem Ortsplaner übernommen werden, argumentierte der Präsident der örtlichen SVP, Hansueli Häberli. „Wir haben nicht das Gefühl, es jemanden von aussen braucht.“ Häberli äusserte zudem die Befürchtungen, die Anliegen der Bevölkerung würden nicht berücksichtigt.

Quelle: Der Bund, 12. September 2007, „Kredit für Studie zur Orstplanung bewilligt“, S. 23.

Obwohl man für eine Ortsplanung hehre Ziele vorschiebt, geht es – kurz (und populistisch) zusammengefasst – darum, dass die Politiker gut befreundete Landeigentümer nach Kräften unterstützen (diese Vorbedinung grenzt die parteipolitische Herkunft der kollegialen Politiker arg ein). Seien es solche, die spekulativ Land gekauft und gehortet haben, als auch solche, die das Land seit Generationen besitzen und bewirtschaften (= Bauern).

Sobald die Fläche eingezont (oder umgezont) wird, steigt deren Wert um viele hundert Prozent. Somit ist es (in der Regel) im Interesse jedes Landbesitzers, dass sein Stückchen Land bei einer Ortsplanungsrevision zur Siedlungszone erklärt wird.

Man könnte munkeln, dass in gewissen Gemeinden nicht etwa der Ortsplanungsausschuss nach reiflicher Überlegungen Zonen verteilt, sondern die Landbesitzer gleich selbst …

Die wirklich wichtigen Argumente der Siedlungsplanung sind in solchen Fällen eher nebensächlich – wenn sie sich just decken, ist’s gut, und falls nicht, ist’s ja auch nicht weiter schlimm …

Glücklicherweise muss eine Revision dem Amt für Gemeinden und Raumordnung des Kanton Bern vorgelegt werden. So können zumindest die gröbsten Ausreisser korrigiert werden, da der Kanton glücklicherweise anders gerichtete Absichten als die Gemeinde hegt. Ein bisschen Abstand zum Schlachtfeld hat noch keinem General geschadet. Der Blickpunkt liegt bei dieser Behörde im Zusammenspiel der längerfristigen Entwicklung innerhalb einer Region – das „Big Picture“ tritt in den Vordergrund.

Ein Vergleich: Man stelle sich vor, ein Kind könnte sich Tag und Nacht in der Süssigkeiten-Abteilung eines Supermarktes herumtreiben. Aus seiner Sicht wäre es nur logisch, sich mit Schoggi und anderen Zucker-Bomben vollzustopfen – schliesslich schmeckt alles unglaublich gut und ist in rauhen Mengen vorhanden. Die Mutter des Kindes denkt aber in einem grösseren Zeitraum als das Kind, erkennt durchaus auch die Gefahren des kurzfristigen Vergnügens (Karies, Fettleibigkeit, Diabetes) und kann mit gezieltem Einsatz das Schlimmste verhindern – was nicht heissen soll, das Schleckereien generell vom Essenstisch gestrichen werden. Beabsichtigt ist eine Mässigung sowie eine Sensibilisierung des Kindes auf die schlecht fassbaren Risiken des Verhaltens – Erziehung eben. Diese Gabe scheint nicht wenigen „erwachsenen“ Ortsplanern zu fehlen …

Dass die Lenkung der Ortsplanung in den letzten Jahren nicht immer gelungen ist, zeigt eine Kritik des Vereins Region Bern:

Der Bevölkerungszuwachs soll zur Hauptsache im inneren, gut erschlossenen Teil der Region ermöglicht werden. Dies entspricht im Agglomerationsporogramm Verkehr + Siedlung dem so genannten Konzentrationsszenario. Die Entwicklung sollte zu mindestens 75% in Gebieten erfolgen, die vom öffentlichen Verkehr gut erschlossen sind (Strukturtyp A). Zu erwähnen ist jedoch, dass die tatsächliche Entwicklung in den Jahren 1996 bis 2004 gerade umgekehrt verlief. In der Gemeinde Bern ging die Wohnbevökerung um 4’300 Personen zurück, sie wuchs aber in den Kerngemeinden um 600 Personen und in den Agglomerationsgemeinden um 3’700 Personen.

Quelle: Regionaler Richtplan Teil 3. Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung. Hochhauskonzept. Mitwirkung.

(Nachtrag: Ein anderer wichtiger Grund, der zu Zersiedelung führt: Die Planer gehen von der irrigen Annahme aus, dass mehr Einwohner auch höhere Steuereinnahmen bedeuten. Da zont man im Notfall auch eine Kuhweide ein, um Neuzuzüger anzulocken. Zweifel an der Überlegung sind angebracht, sind die neuen Wohnungseigentümer doch mit einer Hypothek verschuldet. Auch müssen allfällige Erschliessungskosen der Siedlungen (Kanalisation, Strassen und ÖV) berücksichtigt werden!)

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Samstag, 11. August 2007

Feiern bis der Syndic kommt

Gestern startete ich das Wochenende zusammen mit Chlodwig in dem von mir heissgeliebten Restaurationsbetrieb hier in Neuenegg: Dem Sternen. Vor Ort stiess ich einerseits auf Angehörige des weiblichen Geschlechts, die mit Mineralwasser ihren Frauenabend zelebrierten und die Lokalität leider viel zu früh verliessen; als auch auf meinen Bruder und einen seiner Kollegen, die uns bezüglich der konsumierten Alkoholmenge bereits einiges im Voraus waren.

Das restliche Publikum war gemischt – einerseits diejenige Fraktion an älteren Leuten nichtgenannten Geschlechts, die sich vor den in den eigenen vier Wänden wütenden Naturgewalten zu einem Bier und ihren Leidensgenossen gesellten, einige Ü30-Päärlis (die Damen mit rot getönten Haaren und keltischen Accessoires) und (im gestrigen Fall) eine Horder Jugendlicher, denen man die Minderjährigkeit förmlich ansah.

Dealer

Da das Lenz & Stähelin-Fäbi bereits das weite gesucht hat, müssen wir Laien der Juristerei auf Anfrage einer Bedienung untereinander ausdiskutieren, ob man einem 16-jährigen zwei Bier verkaufen darf, obwohl man sich fast sicher ist, dass dieser das zweite Bier an seinen minderjährigen Kollegen weiterverhökert.

Während die anderen von einem Verbot oder einer Grauzone sprachen, legte ich das Gesetz strikt aus und sah einzig diejenige Person in der Pflicht, die dem minderjährigen den Alkohol direkt weitergibt. Im Laufe des Abends kamen mir dann aber doch Zweifel an meiner Auslegung: Könnte nicht eine Art „Mitgehilfenschaft“ des Bar-Betreibers vorliegen? Ich bin mir sicher, dass mein Stab an Juristen diese Frage in Bälde klären kann.

Musikantenstadl

Der DJ rekrutierte sich aus der letztgenannten Gruppe. Der Mann an den Plattentellern berieselte uns den ganzen Abend lang erstens in einer ohrenbetäubenden Lautstärke (O-Ton Mario: „Giele, das hie isch es Restaurant, da möchtme mitenang rede – weme wott tanze geit me is Outside!“), zweitens mit Musik, die in Abu Ghraib wohl zum Foltern der Gefangenen benutzt wird. Da der Disc Jockey seinem Namen überhaupt keine Ehre machte und auf eine gigantische MP3-Sammlung zurückgriff, konnte mein Stossgebet von dem Lenker im All nicht erhört werden: „Zum Glück isch die CD gli ferti“ – denkste!

Der DJ reagierte auf unsere Bitten, den Musikstil doch auf ein ertragbares Niveau zu heben, mit den Worten: „D’Neuenegger Dorfjugend wott das so!“. Henusode …

Wie mein Bruder treffend sagte: Würden diese pubertierenden Kinder gegen ihren Willen in ein Lokal gesperrt und mit dieser Musik zugedröhnt, würden sie innert Minuten reisaus nehmen. Wenn Sie die Musik aber selber wählen dürfen, spielen sie lustigerweise genau den Sound, den sie eigentlich verabscheuen.

Feuchtfröhliches Ambiente

Fast Forward: Vier Bier später ist die Szenerie immer noch ähnlich, der Alkohol sorgt aber bei allen Beteiligten zu gewissen Verhaltensänderungen. Da zieht eine Polonaise an uns vorbei, von der die Alterssumme der Beteiligten knapp 16 Jahre erreicht. Da flirten die älteren Semester mit den jüngeren (ob erfolgreich, sei dahingestellt), da tanzt, so scheint es, die Bedienung schon selbst fast auf den Tresen. Und wir mittendrin.

Ordnungspolitik

Und da öffnet sich die Türe des Lokals … aus der Dunkelheit der Nacht (nur ein effekthascherischer Schneesturm fehlt) betritt eine Gestalt den Ort des Geschehens. Die Anwesenden drehen sich zur Türe um und einige unter uns erstarren: Der Syndic!

Nun geht es Schlag auf Schlag: Zuerst muss der DJ (gelobet sei der Herr!) die Musik leiser drehen, dann die Fenster geschlossen werden. Die beiden für den Betrieb verantwortlichen Damen werden vor das Lokal zitiert und gemassregelt. Als sie zurückkehren sind sie leicht deprimiert, was für uns positive ökonomische Konsequenzen haben wird.

Hintergründe

Wie uns eine der Angestellten im Nachgang erzählt, stecke sie in einem Dilemma: Die Chefs des Lokals würden wütend, wenn die Musik zu leise sei – die Anwohner werden wütend, wenn das Gedudel zu laut sei.

Wird die Polizei wegen der Ruhestörung alarmiert, kommt in unserer Gemeinde aber nicht etwa die Polizei – sondern der Syndic. Meines Wissens müsste die Gemeinde jährlich einen Beitrag in sechsstelliger Höhe an die Kantonspolizei Bern abdrücken, damit diese höchstpersönlich aufkreuzt. Deshalb sollte man sich in Neuenegg nicht etwa vor Streifenwagen der Rennleitung, sondern von Angehörigen des Gemeinderats in Acht nehmen, die zu nächtlicher Stunde für Ruhe und Ordnung sorgen (müssen). Das Einsatzgebiet ist das ganze Gemeindegebiet, die Fälle reichen von Räsenmähen am Mittag bis zu häuslicher Gewalt.

Ich persönlich würde das „Polizei-Abo“ lösen, wenn auch widerwillig, um eine ruhige Nacht zu haben.

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Donnerstag, 9. August 2007

Sense bringt Hochwasser


DSCF2772.JPG
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Gestern Abend nach 10vor10 liessen es sich mein Vater, meine Schwester und ich es uns nicht nehmen, das das gefürchige Naturspektakel praktisch vor unserer Haustür (zum Glück ca. 50 Höhenmeter Unterschied zu unserem Vorteil) zu begutachten. In strömendem Regen wanderten wir hinab zur Autobahnzubringer-Brücke über die Sense. Ich kann mich nicht erinnern, den Fluss jemals derart hoch und derart schnell strömend gesehen zu haben.

Auf Grund der Lichtverhältnisse musste ich eine lange Belichtungszeit wählen (2 Sekunden, wenn ich die Anzeige richtig gelesen habe), weshalb man den turbulenten Abfluss nur schwer nachvollziehen kann:

Sense bei Neuenegg, 8. August 2007

Parkplatz für Wasserfeste

Das nachfolgende Video zeigt den Parkplatz auf der bernischen Seite. Normalerweise stehen dort, wo jetzt das Wasser über das Ufer trat, den Tag hindurch Fahrzeuge. Ein Fussgängerweg führt unter der Brücke hindurch gegen Thörishaus:

Wildwasserbahn

Auf der Mitte der Brücke stehend und in Flussrichtung schauend bot sich ein wildes Schauspiel. Wir versuchten uns gar nicht erst auszumalen, wie die Situation bei Laupen beim Zusammenfluss von Saane und Sense ausgesehen haben mag …

Weitere Berichterstattung

hochwasser – sense und schwarzwasser

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