Archiv ‘Schweiz’

Sonntag, 22. Mai 2022

SP fordert Lex Huawei

Weil China eine Diktatur ist

SP will Huawei verjagen

Staatlich kontrollierte Unternehmen aus Diktaturen sollen aus strategisch wichtigen Infrastrukturen verbannt werden.

[…] Die Partei verlangt in einer neuen Motion vom Bundesrat, keine Informations- und Kommunikationstechnologie von Unternehmen zu verwenden, die von autoritären Staaten kontrolliert werden.

Quelle: Weil China eine Diktatur ist: SP will Huawei verjagen

Hier der Direktlink auf Jon Pults Motion: 22.3414 Schutz der kritischen Infrastruktur vor Einflussnahmen anderer Staaten

Der Text liest sich etwas anders als der Blick-Reisser:

Der Bundesrat wir beauftragt, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um die kritische Infrastruktur der Schweiz im IKT-Bereich vor Einflussnahmen anderer Staaten zu schützen. Der Einsatz von IKT-Komponenten soll verboten werden können, wenn deren Anbieter direkt oder indirekt von der Regierung eines anderen Staates kontrolliert werden – insbesondere, wenn es sich dabei um einen autokratischen Staat handelt.

Tönt für die SP-Wählerbasis auf den ersten Blick gut (im Jahre des Herrn 2022 halt so ein richtiges Wohlfühlthema), aber wirft meiner Meinung nach doch mehr Fragen auf, als beantwortet werden:

  • Wer bestimmt wie, ob ein Anbieter „direkt oder indirekt“ von der „Regierung“ eines anderen Staates kontrolliert wird? Im Falle Russlands müsste also Vladimir Putin oder ein Minister … nun … „direkt oder indirekt“ ein Kommunikationsunternehmen „kontrollieren“? Oder Herr Xi in China? Wie sieht diese „Kontrolle“ konkret aus? Senden wir den Ausrüstern künftig einen Fragebogen, wo sie diese Kontrolle mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten müssen?
  • Wer bestimmt wie, was ein „autokratischer Staat“ ist? Notabene verwurstelt Blick „autokratisch“ zu „autoritär“ — sind das wirklich Synonyme?

Zwischenfazit: SP-Rohrkrepierer.

A propos: Wieso sollten wir bei „kritischer IKT-Infrastruktur“ halt machen? Wenn wir alles verbieten, dass irgendwo irgendwie irgendwann mit China in Kontakt kam (das wäre meiner Meinung nach ehrlicher), wird es hier sehr bald sehr leer. Und: Herr Pult, verwenden Sie eigentlich ein Smartphone? Wetten, dass dies Made in China ist?

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Mittwoch, 6. April 2022

Typisch Schweiz: Gebührenpflichtige Abfallsäcke

… und wie ich heute per Zufall festgestellt habe, kann man 98 Abfallsack-Designs aus der ganzen Schweiz bei Coop online bestaunen:

Abfallsäcke gebührenpflichtig

Wieso ich dort gelandet bin? Mich nahm Wunder, welche Volumen für unsere neue Wohngemeinde Neuenegg angeboten werden. Im örtlichen Coop kauft man sich die grünen 17, 35 und 60 Liter-Säcke. Grössere Abfallsäcke gibt es nicht, dafür aber Gebührenmarken für generische 60 Liter- und 110 Liter-Säcke.

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Sonntag, 20. März 2022

Energiewende: It’s simple Math: E-Autos als Batterien

Ich bin nicht nur nicht vor Rechenfehlern gefeit, sondern vielleicht mache ich auch Überlegungsfehler. Bitte benutzt die Kommentarfunktion, um mich auf Probleme hinzuweisen.

Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Energiewende, diese sollte aber nach marktwirtschaftlichen Richtlinien umgesetzt werden (sprich: einen Franken dort investieren, wo er am meisten Nutzen stiftet — und nicht dort, wo man „Zeichen setzt“ und sich „grün fühlt“).

In den letzten Wochen studiere ich immer wieder an einer radikalen Vereinfachung der (teils esoterischen) Diskussion herum: Mathematik ist unser Freund.

Energieversorgung ist nicht ein Corona-Virus, dessen Entwicklung man weder berechnen noch voraussagen kann.

Stattdessen geht es hier doch ganz einfach um Input (= Produktion) und Output (= Verbrauch). Oder, wenn ich mir es so überlege, umgekehrt — die Produktion ist der Output, der dann als Input verbraucht wird? Egal.

Was ich sagen will: Mit richtigen Zahlen kann jede und jeder zu Hause (fast) jede Behauptung nachrechnen, die herumschwirrt, und so selber abschätzen, was effektiv Sache ist. Was ist realistisch, was ist Utopie? Können wir etwas stemmen, oder ist das doch eher unwahrscheinlich?

Heutiges Beispiel:

«Wenn wir die Batterien von Elektroautos ins Netz einbeziehen und einen Teil der Ladung als Speicher nutzen, kann daraus – auf vier Millionen Autos gerechnet – die Leistung von mehreren AKW bezogen werden», sagt Grossen. Für die meisten Fahrten brauche man keine voll geladene Batterie.

Quelle: Um Blackout zu verhindern: GLP will Skilifte abstellen

Vorbemerkung: Jetzt, wo ich Grossen Aussage erneut lese, stehen mir die Haare zu Berge. Wieso vergleicht er AKWs (Stromproduzenten) mit Batterien (Energiespeicher)? Batterien allein produzieren keine Energie, sie speichern diese nur, welche irgendwie irgendwo produziert werden muss! Item.

Grossens Aussage könnte als Ausgangslage für eine Frage für die Aufnahme in die Sekundarstufe dienen.

Mit ein wenig Googeln finden wir heraus:

  • 2021 waren in der Schweiz 4.7 Millionen PKWs registriert (Quelle)
  • 2020 waren in der Schweiz 43’396 Elektro-Autos registriert (Quelle). E-Autos machen an unserer Flotte Ende 2020 also 0.92 Prozent aus.
  • Somit müssen wir nur noch 4’656’604 Verbrenner mit E-Autos ersetzen, dann haben wir die Basis für Grossens Batterie-Planspiele erreicht

Was kostet uns der Umstieg auf E-Autos? Gemäss derselben Zeitung kostet das günstigste E-Auto 18’990 CHF (Dacia Spring). Würden wir die gesamte Flotte jetzt, in einem Tag, auswechseln, würde das 88’428’909’960 CHF kosten. 88 Milliarden Franken.

Ausgeblendete Faktoren:

  • Der Umstieg auf E-Autos ist Privatsache. Können sich alle Autobesitzer einfach so eine Investition von 19’000 CHF leisten? Es gibt hier (ohne staatlichen Eingriff) keine inverse Progression. Subventioniert der Staat künftig E-Autos, das heisst eine Umverteilung von oben nach unten, damit wirtschaftlich nicht so potente Haushalte auch ein E-Auto kaufen können?
  • Wenn Autobatterien nicht nur zum Herumfahren verwendet werden, sondern auch, um unsere Wohnungen in der Nacht mit Strom zu versorgen, nutzen sich die Batterien doch deutlich rascher ab. Nach wie vielen Jahren müssen die Batterien vorzeitig ersetzt werden? Zu welchem Preis? Gelten die 19’000 CHF für ein E-Auto auch über die 12 Jahre, welche ein Verbrenner durchschnittlich erreicht (Quelle)?
  • 2019 wurden weltweit 2.1 Millionen E-Autos verkauft, was der Einfachheit halber hier auch gerade als Produktionswert betrachtet wird (Quelle). Die Schweiz müsste als in zwei Jahren die gesamte weltweite E-Auto-Produktion kaufen, um ihr „Soll“ zu erfüllen.
  • E-Autos sollten theoretisch über Zeit billiger werden. Oder? Ausser Komponenten werden wider Erwarten teurer, bspw. wegen Inflation, oder aber weil bspw. seltene Erden rar werden. Oder Kriege und Lieferkettenprobleme Produzenten vom Weltmarkt abschneiden.
  • Auch die Herstellung neuer E-Autos produziert CO2. Dieser Fakt müsste in die Abwägungen auch einfliessen. Insbesondere, weil die Energiewendler die ganze Übung ja primär durchziehen, um CO2 einzusparen. Ich lehne mich vermutlich gerade weit aus dem Fenster, aber ich glaube man spart Unmengen an CO2 ein, wenn man einen Verbrenner einfach noch ein paar Jahre länger fährt …
  • Jeder E-Auto-Besitzer benötigt auch eine Ladestation. Die Nachrüstung für Wohneigentümer kostet mehrere Tausend Franken. Bei Überbauungen fallen wohl Skaleneffekte an, was die Umrüstung günstiger macht. Was passiert aber mit Mietern? Wir haben unseren Verbrenner seinerzeit in der Stadt Bern draussen in der weissen Zone vor dem Haus parkiert. Keine Ladesäule weit und breit. Was kostet es, das Land im Schnellzugstempo mit Ladesäulen zuzupflastern? Würden diese freistehenden Ladesäulen nach Bedarf (in der Nacht) auch Strom aus den Autos „zurücksaugen“?
  • Haben wir überhaupt genügend Strom, um unsere neuen glänzenden E-Autos zu laden? Oder muss jedes Haus noch für mehrere zehntausend Franken eine Solaranlage installieren? Wir sprechen von 1.48 Millionen Liegenschaften (Quelle). Rechnen wir mit Vollkosten von 15’000 CHF pro Liegenschaft (am Rande: die Summe ist viel zu tief angesetzt), kostet das noch einmal 22’200’000’000 CHF. Vorteil: Damit lädt man nicht nur das E-Auto in der Garage auf (wenn es denn Mittags, am Peak, in der Garage steht), sondern versorgt auch die Wohnung an sonnigen Sommertagen mit Strom.
  • Ich bin kompletter Laie, aber wenn die E-Autobatterie nicht nur von der PV-Anlage geladen werden soll, sondern bei Bedarf von ihr auch wieder Strom zurück ins Haus geben soll, müssen nicht bereits bestehende Wechselrichter mit solchen ersetzt werden, die eine „Schubumkehr“ unterstützen?

Für grob gerechnet 110 Milliarden CHF hätten wir also nicht nur unsere Autoflotte komplett erneuert, sondern auch sichergestellt, dass jede Liegenschaft ein oder mehrere Fahrzeuge lädt (wenn die Sonne scheint). Und wir hätten natürlich „Mini-Stauseen“ in unseren Tiefgaragen, um am Abend auf unserem OLED-TV Netflix schauen zu können.

Marktwirtschaftlich wäre nun gegenüberzustellen, was Alternativen kosten, und ob die Alternative(n) rascher, und vor allem realistischer angeschafft werden könnte. Beispielsweise:

  • ein oder mehrere neue Atomkraftwerke bauen. Schätzungen reichen von 23 Mia. USD bis (von einem Energiewendler berechnet) 51 Mia. CHF.
  • das Wallis zu evakuieren, in Martigny eine Staumauer zu bauen, das Tal zu fluten und dann als gigantischer Wasserspeicher umzunutzen (sozusagen die E-Autobatterie, nur etwas grösser)

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Samstag, 12. März 2022

Unbequeme Zeiten für die SP Schweiz

Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob Putins Angriff auf die Ukraine mit Blick auf die Nationalratswahlen 2023 ein Vorteil für die SP Schweiz ist.

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Montag, 28. Februar 2022

Was bedeutet Schweizerische Neutralität konkret?

In Gesprächen mit Bekannten scheint sich in den letzten Tagen eine für mich nicht nachvollziehbare, völlig unlogische Interpretation der „Schweizerischen Neutralität“ breit zu machen.

Der Grundsatz ist in Art. 185 BV verankert:

Der Bundesrat trifft Massnahmen zur Wahrung der äusseren Sicherheit, der Unab­hängigkeit und der Neutralität der Schweiz.

Auf Grund der russischen Operationen in der Ukraine/des Angriffs Russlands auf die Ukraine/der russischen Invasion der Ukraine fordern einige Bekannte, dass wir uns umgehend an allen Sanktionen gegen Russland beteiligen müssen, die derzeit von den USA, Grossbritannien und der EU etappenweise ergriffen werden.

Ich verstehe die moralisch-ethischen Beweggründe hinter solchen Forderungen durchaus — aber für eine Seite in einem Konflikt Partei zu ergreifen ist meiner Meinung nach ja genau das Gegenteil von Neutralität.

Nun kann man durchaus darüber sinnieren, ob die Neutralität noch zeitgemäss ist (meine Meinung: für eine kleine offene Volkswirtschaft überlebenswichtig, und deshalb unabdingbar).

Offenbar hat eine andere, kleine offene Volkswirtschaft, bereits ihre gegenteiligen Schlüsse gezogen: Das „neutrale“ Schweden ist bereits gekippt.

Wenn die Mehrheit der Schweizer zum Schluss kommt, dass wir uns künftig in jeder geopolitischen Krise auf eine Seite schlagen sollten (wir werden selbstverständlich jedes Mal die „gute“ Seite erwischen!), ist der Weg ganz einfach: Volksinitiative starten, 100’000 Unterschriften sammeln, Volk- und Ständemehr ergattern, Paragraph kippen, oder umschreiben.

Ich bin kein (Verfassungs)Jurist, aber wäre bis dann nicht jedes Zuwiderhandeln gegen die Neutralität ein Verfassungsbruch? Oder darf man in einer Güterabwägung diesen Artikel übersteuern, weil einem ein anderer Artikel (welcher?) wichtiger erscheint? Schrecklicher Verdacht: Haben unsere Vorväter die „Neutralität“ die letzten 207 Jahre, das heisst seit 1815, falsch umgesetzt?

Hintergrund

Doch was bedeutet Schweizerische Neutralität? Respektive was bedeutete sie bis zum 28. Februar 2022?

Mit ihrem eigenwilligen Verständnis des Neutralitätsbegriffs deklarierte die Schweiz das direkte Ergreifen von Sanktionen als unvereinbar mit der Neutralität. Gleichzeitig wollte sie, aus Angst vor internationalem Druck und Reputationsschäden, nicht als Kriegsgewinnerin oder Unterstützerin von Pariastaaten dastehen. Sie erfand deshalb den Diskurs vom «Courant normal». […] Sanktionen, die zu einer Verringerung des Handelsvolumens mit einer Konfliktpartei geführt hätten, wären im damaligen Verständnis als Verletzung des neutralitätspolitischen Gebots der Gleichbehandlung der Konfliktparteien betrachtet worden. Der Courant normal bedeutet also, dass die Wirtschaftsbeziehungen unter allen Umständen fortgeführt wurden, allerdings ohne deutlichen Anstieg des Handelsvolumens.

Quelle: Historiker: «Die Schweizer Neutralität hat ein Eigenleben entwickelt»

Wenn der Bundesrat morgen den „autonomen Nachvollzug“ von Sanktionen beschliesst, bin ich mir nicht sicher, ob wirklich alle Bundesräte, Politiker, Beamte und Mitbürger die langfristigen Implikationen dieses Entscheids verstanden haben.

Nachtrag

Klaus J. Stöhlker hat heute ebenfalls zur Feder gegriffen: Kein Schweizer ist neutral – die Schweiz muss es bleiben.

Nachtrag 2

Cédric Wermuth, Ko-Präsident der SP Schweiz:

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Samstag, 5. Februar 2022

Wie zwei fehlende Meter Deutschland und die Schweiz in die Stromknappheit führen

Aeby Faktencheck: Der Spur nach richtig.

Its seawall was 19 feet high. Despite warnings in a 2008 report suggesting that the plant could be exposed to a tsunami of up to 33 feet, the plant was still protected only by the existing 19-foot seawall when the tsunami struck. The tsunami that made landfall reached over 40 feet high, even larger than the earlier report had suggested was possible.

Quelle: Fukushima Daiichi Nuclear Disaster

Die damalige Mauerhöhe von 19 feet entsprechen 5.79 Meter. Die 2008 in einem Bericht empfohlenen 33 feet entsprechen 10.06 Meter. Die Tsunamiwelle war aber tatsächlich 40 feet hoch, das entspricht 12.19 Metern.

Ergo: Wäre die Mauer vor dem Unglück um 6.40 Meter erhöht worden, wären Deutschland und die Schweiz energietechnisch jetzt nicht auf bestem Weg zurück zu Schwellenländern, wo Stromausfälle an der Tagesordnung sind.

Übrigens auch ein Lehrbuchbeispiel von gescheitertem Risk Management: Selbstverständlich hätte die Erhöhung der Mauer einiges an Geld gekostet. Doch hätte man diese perfekt planbaren Baukosten den Kosten des Unglücks gegenübergestellt (u.a. ein Menschenleben wegen Radioaktivität, und 2202 Menschenleben bei der darauffolgenden Evakuierung, Evakuierung, Betriebsausfall, Engpässe in der Stromversorgung, vorzeitige Abschreibung des Reaktors, Reparaturkosten, Reputationsverlust), hätte jede Person mit gesundem Menschenverstand und minimster mathematischer Grundbildung die Variante Risiko-Mitigation gewählt.

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Dienstag, 18. Januar 2022

Silke auf Twitter: „Ein Kind aus der Klasse unseres Sohnes hat seine 12-jährige Schwester an Corona verloren“

Silke (@Silke18030744‬⁩) schrieb am 15. Januar 2022 um 22:18 Uhr auf Twitter:

Omicron ist mild, Kinder sind kaum betroffen? Ein Kind aus der Klasse unseres Sohnes hat seine 12-jährige Schwester an Corona verloren!

15.01.22, 22:18

Quelle: Tweet (ACHTUNG: Der Tweet mit der ID 1482462335713304588 scheint gelöscht worden zu sein)

Gemäss Corona Fälle in der Schweiz nach Alter gab es in der gesamten Pandemie bisher einen (1) Todesfall in der Altersgruppe 10–19 Jahre. Der Fall muss sich irgendwann zwischen Juni 2021 und vor 14 Tagen (4. Januar 2022) ereignet haben.

Das verwundert mich:

  • Bezog sich Silke auf diesen einen Fall?
  • Oder verstehe ich „an Corona verlieren“ falsch, d.h. es war mit der Aussage gar kein Tod gemeint, sondern nur ein positiver Test, mit darauffolgender Isolation? Sprich nur ein „temporärer“ Verlust?
  • Oder handelt es sich bei Silke um eine Person aus Deutschland? Mir scheint nicht, denn ihr Profil gibt klar „Schweiz“ als Standort an.
  • Oder hat Silke den Inhalt des Tweets erfunden, wenig später bemerkt dass man solche Aussagen dank den Statistiken relativ rasch widerlegen kann, und deshalb gelöscht?

Zur Relation: In dieser Altersgruppe wurden gemäss derselben Web-Site seit Beginn der Pandemie 248’198 Personen positiv getestet. Die Case Fatality Rate beträgt somit 0.000402904133 Prozent.

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Freitag, 17. Dezember 2021

SP: Unabhängige Medien durch Abhängigkeit von Bundessubventionen

Heute reingetrudelt:

Lieber Mario
In Graubünden wissen wir, dass regionale Zeitungen und Radios in romanischer oder italienischer und sogar in deutscher Sprache nur mit öffentlicher Unterstützung überleben werden. Doch es ist nicht allein das Problem meines dreisprachigen Bergkantons. Wir stecken schweizweit in einer Medienkrise. 70 Zeitungen sind schon verschwunden, die journalistische Qualität sinkt und die Verbreitung von Fake News nimmt zu. Für eine funktionierende Demokratie braucht es aber unabhängigen und vielfältigen Journalismus. Deshalb sage ich entschieden JA zum Medienpaket, über welches wir am 13. Februar abstimmen.

Es wird eine schwierige Abstimmung. Economiesuisse und die Konzernlobby aber auch Rechtspopulist:innen wie Weltwoche-Verleger Roger Köppel und wirre Verschwörungstheoretiker:innen kämpfen mit allen Mitteln gegen das Medienpaket unserer Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Diesen Kreisen sind gut informierte Bürger:innen ein Dorn im Auge. Denn wer über grosse Werbebudgets oder steinreiche Financiers verfügt, will keine unabhängigen Medien.

Viele Stimmberechtigte wissen noch nicht, worum es bei der Abstimmung genau geht. Aus meiner Sicht sind diese drei Argumente zentral:

  • Das Medienpaket stärkt die Unabhängigkeit der Medien und damit die Demokratie
    Wir alle sind auf fundierte Berichterstattung angewiesen. Ohne gesicherte Finanzierung werden Medien immer abhängiger von grossen Werbekund:innen oder Superreichen, welche Medientitel aufkaufen. Gleichzeitig wächst der Einfluss der Tech-Giganten, die kaum Kontrolle gegen Fake News und Hassrede leisten. Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig seriöser Journalismus ist. Ohne Medienpaket wird dieser weiter geschwächt.
  • Das Medienpaket sichert Lokalmedien in der Stadt und auf dem Land
    Die im Medienpaket verankerte Stärkung von Lokalradios und lokalen TV-Stationen aber auch die überproportionale Förderung von kleinen Online-Portalen und Zeitungen kommt der regionalen Berichterstattung zugute. Medien wie die Engadiner Post, das Radio BeO oder das Online-Magazin Republik bekommen mit dem Medienpaket eine Perspektive.
  • Das Medienpaket ist zeitgemäss und fördert erstmals Onlinemedien
    Immer mehr Menschen informieren sich lieber online. Heute werden digitale Medien aber nicht gefördert, was schlicht nicht zeitgemäss ist. Der von der SP erkämpfte Einbezug der Onlinemedien in die Medienförderung stärkt auch junge und innovative Online-Portale, die hochstehenden Journalismus betreiben und gibt traditionellen Zeitungen eine Chance für die digitale Transformation.

Ein ausführliches Argumentarium findest du hier.

Solidarische Grüsse
Jon Pult, SP Nationalrat und Präsident der für Medienpolitik zuständigen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF)

Meine Überlegungen:

  • Wir stecken schweizweit in einer Medienkrise. Einverstanden. Symptom davon ist aber die undifferenzierte Berichterstattung in der ganzen Pandemie, diese unsägliche, nie enden wollende Panikmache und das Weibeln für gewisse Bundesräte, obwohl es eigentlich unabhängige Medien sein sollten und nicht PR-Agenturen eines Bundesamtes.
  • 70 Zeitungen sind schon verschwunden Und es werden dank der Digitalisierung und des demographischen Wandels noch viele mehr sein. Die klassischen Zeitungsleser und Abonnenten sterben aus. Übertragen: Die SP kämpft für die Postkutschen beim Anbruch des Zeitalters des Automobils.
  • Für eine funktionierende Demokratie braucht es aber unabhängigen […] Journalismus Genau, denn wenn ein Zeitungsverlag von der Schweizerischen Eidgenossenschaft subventioniert (oder: künstlich am Leben erhalten) wird, ist die Unabhängigkeit garantiert.
  • entschieden JA zum Medienpaket Hat eine PR-Agentur empfohlen, im Abstimmungskampf von Medienpaket zu sprechen? Anstelle von Mediengesetz, oder präziser Medienförderungsgesetz (ich fände Mediensubventionsgesetz am treffendsten)
  • Economiesuisse und die Konzernlobby Die pöhsen, pöhsen Erzfeinde der SP dürfen natürlich nicht fehlen: Die Grosskonzerne!
  • Rechtspopulist:innen wie Weltwoche-Verleger Roger Köppel Hundert Bonuspunkte für’s Gendern, Jon — insbesondere wenn von einem weiteren Erzfeind der SP die Rede ist!
  • wirre Verschwörungstheoretiker:innen Merke: Wer nicht unter die ersten zwei Kategorien Grosskapitalisten und Rechtspopulist:innen*es fällt, kann nur noch eines sein: Verschwörungstheoretiker.
  • gegen das Medienpaket unserer Bundesrätin Simonetta Sommaruga Frau Sommaruga hätte dringend einen Erfolg nötig. Hoffen wir, dass sie im Februar 2022 noch eine weitere Abstimmung verliert …
  • Denn wer über grosse Werbebudgets oder steinreiche Financiers verfügt, will keine unabhängigen Medien. Medien sind unabhängig, wenn sie vom Staat finanziert werden. Wenn sie aber von Werbung oder steinreichen Financiers finanziert werden, sind sie abhängig. Aus meiner Sicht der wirrste Satz im ganzen Email.
  • kaum Kontrolle gegen Fake News und Hassrede leisten. Das ist die eigentliche Agenda: Gelenkte Medien verbreiten nur die (genehme) Wahrheittm (alles andere ist automatisch Fake News). Und Hassrede ist ein wunderbar unpräziser Begriff, mit welchem man locker schnell ungenehme Medienerzeugnisse abwürgen kann.
  • Medien wie die Engadiner Post, das Radio BeO oder das Online-Magazin Republik bekommen mit dem Medienpaket eine Perspektive. Übersetzt: Wir haben unseren Buddies bei diesen Medien versprochen, sie mit Steuergeldern zu unterstützen. Sprich: Künstlich am Leben erhalten, obwohl sie aus eigener Kraft offenbar nicht überlebensfähig sind. Und dieser Satz verrät auch gerade das Grundproblem: Offenbar interessieren sich schlicht zu wenig (zahlungswillige) Leute für diese Medien, weshalb diese nicht genug einnehmen, und vor dem Aus stehen. Dementsprechend werden ihnen auch nicht viele nachweinen.
  • Heute werden digitale Medien aber nicht gefördert, was schlicht nicht zeitgemäss ist. Wie jetzt? Skandal! Ungeförderte Medien? Das darf nicht sein! Es darf in der Schweiz keine Medien geben, die nicht gefördert werden!
  • gibt traditionellen Zeitungen eine Chance für die digitale Transformation Haben es „traditionelle Zeitungen“ 2021 noch nicht geschafft, sich digital zu transformieren, werden sie das schlicht und ergreifend auch nie mehr schaffen. Mit Subventionen wird sich der Leidenskampf einfach noch ein paar Jahre länger hinziehen.

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Sonntag, 5. Dezember 2021

Günstiger und zuverlässiger PCR-Test in Barcelona

Dank Alains verfrühtem Weihnachtsgeschenk (ich habe darüber bereits geklagt) mussten wir uns während unseres Aufenthaltes in Barcelona überstürzt auf SARS-CoV-2 testen gehen lassen — und das auch noch mit der PCR-Methode, welche bekanntlich lange dauert.

Unser Hotel empfahl uns folgenden Anbietern, 4 Gehminuten entfernt:

Diagnostictest
Carrer de l’Hospital, 16
08001 Barcelona
Espana

Google Maps

  • Kosten: 105 EUR (mit Kreditkarte bezahlbar; AmEx wird nicht unterstützt)
  • Probenentnahme: 9:15 Uhr morgens (Samstag, 4. Dezember 2021). Als wir ankamen, war die Filiale leer. Es wurde eine Kopie unserer Schweizerischen IDs angefertig, wir notierten unsere Email-Adresse auf die Kopie, bezahlten den Betrag mit einer VISA-Kreditkarte, und warteten dann weniger als fünf Minuten, bis zuerst Stephanie und dann ich im Hinterzimmer das Stäbchen in die Nase geschoben erhielten. Sowohl links, als auch rechts. Als wir die Filiale verliessen, standen urplötzlich ein halbes dutzend Leute an; wir waren also gerade noch rechtzeitig angekommen.
  • Resultat per Email: 21:15 Uhr gleichentags (uns war 20:30 Uhr versprochen worden; als nichts kam habe ich info@diagnostictest.es die Photos der Entnahmequittungen gesendet, auf welchen auch die Chargennummer zu sehen ist, worauf uns mit den PDFs geantwortet wurde)
  • WhatsApp: +34 637 01 46 36 (auf meine Nachricht um 21:03 Uhr wurde nicht reagiert)
  • Cycle Threshold (CT) Wert: 10 — wunderbar, sehr vernünftig, da mit solch einem tiefen Wert nur wirklich sehr viruslastige Fälle entdeckt werden — diejenigen, die man nicht auf einem Flieger haben möchte (mehr dazu: SARS-CoV-2 PCR-Test und Testresultat in der Praxis (USA))

Die Filiale hat täglich von 8 resp. 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends geöffnet. Das Testresultat kann man entweder in Papierform abholen gehen, oder sich aber digital per Email zustellen lassen. Als wir am Samstag-Abend kurz vor 21:00 Uhr vorbeischauten, wurde die Filiale von mehr als einem dutzend Leute belagert, die alle ihre Testresultate ausgehändigt haben wollten. Wir realisierten, dass wir den Prozess durch unsere Präsenz nicht beschleunigen konnten, und entschieden uns, ein Email und eine WhatsApp zu schreiben. Der Entscheid und die Geduld zahlten sich aus.

Am Sonntag schaute die Dame am Check-In-Schalter für Swiss, Lufthansa und Austrian kurz auf das PDF auf meinem iPhone, und als sie unsere Namen, das Geburtsdatum, das Testdatum und das Resultat gesehen hatte, liess sie uns einchecken. Die Authentizität des Dokuments wurde nicht überprüft (ein QR-Code auf dem Dokument würde zu einer auf einem Webserver gespeicherten Version des PDFs (!) führen). In Zürich überprüften Polizisten am Gate unsere Pässe, nicht aber die Authentizität des PFL-Formulars auf unseren Smartphone-Bildschirmen. Der PCR-Test interessierte sie gar nicht (musste nicht gezeigt werden). Allenfalls eine Sonderbehandlung wegen dem roten Passbüchlein?

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Samstag, 4. Dezember 2021

Alains „Weihnachtsgeschenk“ für Ferienreisende

(Siehe Nachtrag am Ende des Artikels)

ibis budget Zurich Airport, Donnerstag-Abend, 22:23 Uhr. Wir stehen an der Reception, vor uns eine Mutter mit drei Teenagern, und viel Gepäck.

Wir würden sehr gerne endlich zügig einchecken und auf das Zimmer verschieben, da unser Flug ZRH um 7 Uhr verlässt.

Leider dauert alles etwas länger: Die Mutter hat sich ausführlich über das Frühstücksangebot informieren lassen, und kauft dieses nun für die Teenager. Sie hat ihr Portemonnaie auf den Tresen ausgeleert und klaubt dutzende Münzen zusammen, um die insgesamt 36 Franken zu berappen.

Wir sind uns nicht sicher, ob hier einfach jemand Kleingeld loswerden will, oder ob die Familie mit Geldproblemen kämpft, oder einfach knapp bei Kasse ist (geht man dann noch auf Flugreisen?).

Zu dem Zeitpunkt ärgern wir uns über die Verzögerung. Der Fall nimmt aber bald eine Wendung:

Gestern Freitag-Abend ruhen wir uns im Hotelzimmer in Barcelona aus. Ich scrolle durch die Schweizer Nachrichten des Tages und entdecke, dass der Bundesrat definitiv die neuen Massnahmen verkündet hat, die uns endlich, beim gefühlt 31. Anlauf aus der grössten Pandemie aller Zeiten herausbringen sollen (oder so).

Alle Omikron Quarantäne-Vorgaben sind aufgehoben. Stattdessen muss beim Antritt von Flugreisen mit Destination Schweiz ein negativer PCR-Test vorgelegt werden.

Wir nerven uns natürlich über den Entscheid, bedeutet das doch, dass wir am Wochenende (am Montag ist hier zu alledem noch ein Feiertag) nun kurzfristig ein PCR-Testcenter in der Innenstadt Barcelonas finden müssen, welches uns rechtzeitig bis zum Check-In am frühen Sonntag-Nachmittag ein Testresultat zusenden kann.

Wir landen auf komischen, inoffiziellen Web-Sites, die überteuerte Tests anbieten. Die Fachperson kommt sogar ins Hotel, wenn man das wünscht. Kostenpunkt für Probeentnahme am Sonntag um 8 Uhr, mit garantiertem (?) Resultat bis 11 Uhr: 175 EUR pro Person.

Schlussendlich fragen wir noch kurz bei der Reception an; diese verweisen uns auf Diagnostictest an der Carrer de l’Hospital 16, vier Minuten vom Hotel entfernt. Kostenpunkt für einen PCR-Test mit Resultat innert 12 Stunden: 105 EUR. Pro Person. Um 9 Uhr 15 haben sie dann in unseren Nasen rumgestochert, das Resultat soll uns bis 20:30 Uhr per Email mitgeteilt werden.

Hoffentlich werden 36 Stunden alte Tests akzeptiert (ja, sie dürfen bis 72 Stunden alt sein — sprich ein von uns vor der Abreise gemachter Test würde uns das Boarding auch noch erlauben. Lustig.). Ah, und ganz toll wäre natürlich, wenn jemand von uns positiv getestet würde: Denn eine 10-tägige Quarantäne in einem Hotel in Barca im Dezember 2021 steht zuoberst auf unserer To Do-Liste.

Der Bundesrat hat weiter entschieden, dass wir uns 4 bis 7 Tage nach unserer Rückkehr in der Schweiz noch einmal testen müssen. Auf eigene Kosten. ab 119 CHF, sagt eine Google-Suche.

Extrem mühsam. Wobei ich mir ja eigentlich schon seit langem bewusst bin, dass 1G (für „Getestet“) das einzig Wahre ist, falls man immer noch der Illusion anhängt, die Pandemie kontrollieren zu wollen. Immerhin dämmert es hoffentlich dem letzten Impffanatiker und Ja-Stimmer, was hier abläuft.

Ich denke plötzlich wieder an die Familie im ibis budget. Egal wohin die am Freitag geflogen sind — auch sie müssen nun ein PCR-Testcenter finden, vier Tests durchführen sowie bezahlen. Und dann sind noch einmal weitere vier Tests nach der Rückkehr fällig.

Wir sprechen für diese Familie locker von Mehrkosten in der Höhe von 800 CHF. Völlig unerwartet, aus dem nichts. Ich bin mir nicht sicher, dass das alle Reisende „einfach so“ bezahlen können. Verantwortet vom BAG unter der Führung eines SP-Bundesrats. Sozial geht anders.

Übrigens: Die Swiss hat die U-Boot-Ankündigung gut gemeistert; wir wurden zügig per Email und SMS über die neuen Anforderungen informiert. Heute scheint nun auch endlich die BAG-Seite aktualisiert worden zu sein (gestern stand ganz zuoberst noch etwas von noch nicht aktualisiert, und ein Link auf die Pressemitteilung).

Nachtrag 1

Gute Nachrichten! Die Verordnung verlangt nicht explizit einen PCR-Test nach der Rückkehr der Schweiz (siehe Art. 8 Abs. 2bis und Anhang 2a im PDF). Ein Schnelltest ist auch möglich. In Bern kostet ein Antigen-Schnelltest zwischen 30 (Le Ciel) bis 45 CHF (pcr.ch).

Somit sprechen wir von Mehrkosten von ca. 150 CHF pro Reisenden, und nicht wie oben behauptet 200 CHF.

Nachtrag 2

Ein erstes Medium hat entdeckt, wie teuer Flugreisen mit dem neuen Testregime werden: 299 Franken: Jetzt kommt der wohl teuerste PCR-Test der Schweiz. Greta wird sich freuen, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Airlines ihr Schicksal bereits realisiert haben.

PS: So viel zum „Gamechanger“ Impfung.

Nachtrag 3

Der Bundesrat überlegt laut, die Testpflicht vor der Einreise in die Schweiz wieder aufzuheben.

Natürlich nur für die Geimpften und Genesenen, denn diese können den Virus ja bekanntermassen weder einschleppen, noch weiterverbreiten. Wait a second …

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