Archiv ‘Wirtschaft’

Mittwoch, 30. Januar 2008

Kredit-Party abgeblasen

But the problem, as the Financial Times so elegantly put it, is that the “credit orgy” is over. The liquor ran out. The music stopped. And someone called the cops. Bush and Bernanke show up with a few more bottles of booze, but the guests are already putting on their coats and fumbling for their car keys.

Quelle: Frightened Investors Have Knocked Down Stocks

Ich liebe The Daily Reckoning für diese immer so süffig geschriebenen Analysen der Finanzwelt!

Redewendungen, die man sich angesichts der unsicheren Wirtschaftsentwicklung unbedingt merken sollte:

  • „When the shit hits the fan …“

    if the shit hits the fan, a person or an organization gets into serious trouble.

    Quelle: shit hits the fan

  • „When the chicken come home to roost …“

    if you say that chickens are coming home to roost, you mean that bad or silly things done in the past are beginning to cause problems.

    Quelle: chickens come home to roost

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Mittwoch, 30. Januar 2008

Ospels Vermächtnis

UBS-Abschreiber steigen auf über 20 Milliarden

Früher als erwartet gibt die UBS Zahlen zu 2007 bekannt: Demnach hat sich die Lage seit Dezember noch verschlechtert, der Reinverlust für das Gesamtjahr beträgt 4,4 Milliarden Franken.

Quelle: UBS-Abschreiber steigen auf über 20 Milliarden

Wie wird die Geschichte Marcel Ospel einreihen? Mir kommen drei Dinge in den Sinn:

  • Vom KV-Stift zum Verwaltungsratspräsident. Darf und muss man ihm hoch anrechnen. Das schafft kaum jemand.
  • 20 Millionen Bonus, 20 Milliarden Abschreiber. Spätestens jetzt würde ich mich als Aktionär fragen, was Ospel besser als ein Strassenwischer gemacht hat …
  • (Gro)Undertaker. Die Swissair wurde gegroundet, weil er in den kritischsten Stunden der schweizerischen Qualitätsairline „telefonisch nicht erreichbar“ war. Zu seiner Entschuldigung sei gesagt: Solche Probleme löst man nicht fünf vor zwölf, sondern bereits viel früher.

Im Verlauf des vierten Quartals habe die UBS zudem die Bilanz und die risikogewichteten Aktiven reduziert. Dabei habe sie auf gewissen Positionen auch Verkaufsverluste realisiert, so die Grossbank.

Ähnlich wie bei den Franzosen und dem angeblich „unter Radar“ fliegenden 50-Milliarden-Gambler braucht auch die UBS noch flüssige Mittel. Wenn diese verdampfen, müssen halt „Positionen“ in äusserster Hektik aufgelöst werden – Verlust hin oder her.

Übrigens mit ein Grund, wieso der Goldpreis Mitte Januar nachgegeben hat: Gewinnmitnahmen, Gold wird verkauft, um die Verluste in den Aktienportfolios wettzumachen.

Der Grund des hastigen Verkaufs liest man einige Sätze später:

Die UBS gab weiter bekannt, dass die Kernkapitalquote per Ende Jahr auf 8,8 Prozent gesunken ist. Die Mindestanforderung beträgt acht Prozent.

Eine solche Entwicklung war längst klar – wieso würde man sonst in einer Nacht- und Nebelaktion Geld aus einem Singapurischen Staatsfonds einfliegen und die Aktionäre übergehen? Zu einem Wucherzins, notabene. Aber was will man als UBS auch tun? Der Markt macht den Preis – wer verzweifelt nach Geld lechzt, muss halt auch Knebelverträge eingehen.

Der Basler Bebbi an der Unternehmensspitze sollte sich ja exzellent mit den Basel II-Anforderungen auskennen …

A propos: Was würde passieren, wenn Privatkunden begännen, ihre Gelder von der UBS abzuziehen? Würde das die Bank überhaupt spüren? Domino-Effekt?

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Dienstag, 29. Januar 2008

Abercrombie & Fitch


Abercrombie & Fitch
Originally uploaded by emeidi

Die amerikanische Kultmarke, die von Stars wie Stefan Raab oder Til Schweiger getragen wird, eröffnet nach London auch in der Schweiz ein Geschäft.

Quelle: Abercrombie & Fitch kommt nach Zürich

Toll. Ich bin begeistert. Nach all den Subprime-Abschreibern und den gallischen 50-Milliarden-Zockern endlich wieder einmal eine Nachricht, die mein Herz höher schlagen lässt.

Genau dieser Kleiderladen fehlt uns derzeit noch in unserem beschaulichen Land. Es gibt doch nichts besseres, als mit sauteuren, immergleichen T-Shirts herumzulaufen, auf denen der Schriftzug „Abercrombie & Fitch“ in riesengrossen Lettern prangt.

Nahtod-Erfahrung

Als ich im Oktober 2007 mit tatkräftiger Unterstützung von Kollege Burgdorfer London unsicher machte, verschlug es uns in diesen Laden.

Bereits am Eingang in den Tempel des us-amerikanischen Mode-Imperialismus‘ blickten wir uns verwundert an: Da stand doch tatsächlich ein mit Sixpacks bepackter Jüngling, Oben ohne, wahrscheinlich Model von Beruf, und liess sich geduldig mit all den eintrudelnden Girlies posend fotografieren.

Bei meiner Rückkehr erfuhr ich dank der internationalen Blogosphäre, das dies – neben den riesigen Lettern auf T-Shirts – ein weiteres Markenzeichen von A&F ist. 111 „Aktivisten“ wider den tierischen Ernst liessen es sich nicht nehmen, den New Yorker-Shop der Kette „oben ohne“ zu stürmen, wie der Artikel 111 Shirtless Men Go Shopping at Abercrombie and Fitch (mitsamt Bildmaterial) beschreibt.

Der Laden selbst erinnerte an Erfahrungen, die wohl ein Baby im Mutterleib über sich ergehen lassen muss, wenn die zukünftige Mutter trotz Abraten des Arztes ins Aerobic geht: Äusserst dunkel, und ohrenbetäubend laut. Anscheinend wirken pumpende Bässe verkaufsfördernd. Wieso es in einem Kleiderladen aber so dunkel sein muss, verstehe ich bis heute nicht.

(Eigentlich ist fotografieren ja verboten, doch mir gelang es während des Aufenthaltes im Laden, einen Schnappschuss zu machen, bevor eine der vielen – übrigens sauglatt aussehenden – Verkäuferinnen auf mich aufmerksam wurde und dahergesprintet kam.)

Die Alternative

Wenn schon amerikanische Kultmarke, dann American Apparel. Motto: „Kleider, die auch Sozis in gutem Gewissen tragen würden“ …

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Sonntag, 27. Januar 2008

Der Untergang

Hinter verschlossenen Türen fielen dabei auch spitze Bemerkungen: «Die Chefs der Grossbanken meinten immer, sie seien so brillant», sagte der Chef der Zentralbank eines grossen europäischen Landes: «Deshalb verdienen sie es, unterzugehen.»

Quelle: Wirtschaftsführer wollen Banken härter anpacken

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Freitag, 25. Januar 2008

Staatliche Bankrettung

[…] Northern Rock will raise the money to repay its debt by issuing some £30 billion in asset-backed bonds, which the government will underwrite. So, in this not-very-opaque shell-game, the taxpayer will guarantee repayment of the money Northern Rock borrows to repay the taxpayer. […] But the position will be gallingly asymmetrical: the bank’s owners will pocket most of the profits, if any ensue; and taxpayers will foot most of the losses, if a lot of those materialise instead.

Quelle: The Economist, 26. Januar 2007, „Hocking the Rock“ S. 10.

Nett. Da sieht man mal wieder, für was man eigentlich Steuern bezahlt.

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Freitag, 25. Januar 2008

Welche Informatiker braucht das Land?

Prof. Dr. Carl August Zehnder von der ETH nimmt in diesem interessanten Artikel Stellung zum Stand der Informatikausbildung in der Schweiz:

Zuerst erzählt er von der Aufgabe der Universitäten …

Von der Aufgabe in der Informatik hergesehen muss man unterscheiden zwischen „Produktwissen“ und „Konzeptwissen“.Das Konzeptwissen hat in der Informatik eine Halbwertszeit von 10 bis 15 Jahren,das Produktwissen eine solche von anderthalb bis zwei Jahren. An den Hochschulenkönnen wir daher nur Konzeptwissen vermitteln. Produktwissen wäre beim Verlassen der Hochschule bereits wieder veraltet. Auf das von uns vermittelte Konzeptwissen als Basis kommt dann das Produktwissen drauf. Leute, welche so ausgebildet sind und sich später laufend aktuelles Produktwissen aneignen, sind gesucht und gutbezahlt.

Quelle: Prof. Dr. Carl August Zehnder – macht sich Sorgen über die Informatik-Ausbildung in der Schweiz

… um gleich daran die falschen Anreize aufzuzeigen, die Kanti-Schüler unter falscher Versprechungen in die IT locken (ich bin übrigens auch genau so einer – 1998 als einer gestartet, der „Homepages macht“. Mal schauen, ob ich es in dieser Branche 20 Jahre lang aushalte):

In der Praxis ist es aber leider oft gerade umgekehrt. Junge Quereinsteiger und sogar bereits Kantonsschüler geben die bisherige Tätigkeit auf, um sich beispielsweise nach kurzem Erlernen eines entsprechenden Programms als Webdesig-ner zu betätigen und dabei gutes Geld zu verdienen. Aber sie können ja wohl kaum 20 Jahre Webdesigner bleiben mit dem alleinigen Wissen, wie ein Webdesign-Programm funktioniert. Die Chance ist gross, dass sie ihren Job oder die Aufträgefrüher oder später verlieren und zu Stellensuchenden werden

Doch wie sieht der Bedarf grundsätzlich aus?

Noch sind heute etwa drei Viertel aller Informatiker Quereinsteiger ohne Informatik-Grundausbildung. Nur rund 20 Prozent habenirgend einen Abschluss. Wir sollten aber pro Jahr in der Schweiz etwa fünf bis sechs Tausend Neuausgebildete haben, allein um einen stabilen Zustand zu wahren […]

Dank: Reto

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Freitag, 25. Januar 2008

Rentiert das Internet?

The web prophets invariably ignore the sheer hopelessness of today’s internet for sustaining creative business. This is a deep structural problem: because everyone can get hold of anything in this anarchy, there’s none of the scarcity provided by a limited choice of TV channels or movie theatres – and scarcity creates economic incentives for both distributors and creators. Yet for the utopians, some business „model“ will pop up and in act of deus ex machina, save the day. […]

And from here Carr joins the dots, pointing out that when making money is hard, market consolidation results, with power ending up in far fewer hands than it did before. That’s a real heresy that the childlike minds of the web evangelists simply can’t handle. They’re really only in it to take part in a simulation of a revolution.

Quelle: Nick Carr’s Big Switch

Guter Punkt – nur mit Page-Views und Werbeeinblendungen allein lässt sich – abgesehen von Google – kaum ein grosses Geschäft machen. Solange das so generierte Einkommen für ein sorgloses Leben reicht …

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Mittwoch, 23. Januar 2008

Kampf den britischen Bürokraten

Frage

Was passiert, wenn man sich im Vereinigten Königreich entscheidet, künftig keine Gebührengelder mehr an das Staatsfernsehen zu bezahlen?

Antwort

Man kriegt tonnenweise Briefe, die im Ton immer bedrohlicher werden – dabei schaut der Empfänger doch gar kein Staatsfernsehen mehr (so jedenfalls seine Aussage):

  • 2006 – 8 Briefe
  • 2007 – 12 Briefe
  • 2008 – (Bisher) 1 Brief

Sinnvolle Investition

Wobei ich anmerken muss, dass die BBC wohl dasjenige Staatsfernsehen auf dem gesamten Planeten ist, das wirklich ein anspruchvolles Programm sendet. Was wären wir ohne BBC-Dokus?!

Und in der Schweiz?

Bei uns treibt übrigens die Billag Gebühren für die SRG ein. Soweit ich die Gesetzeslage verstanden haben, schuldet man der Billag Gebühren, sobald man ein Empfangsgerät besitzt. Ob man damit nun 24 Stunden im Tag, 365 Tage im Jahr ausschliesslich Privatsender schaut/hört oder nicht …

Immerhin hat die Billag davon Abstand genommen, für jedes Empfangsgerät in einem Haushalt (Radiowecker, Computer, Fernseher – sogar Autoradios sind inbegriffen) Gebühren zu verlangen.

Sonderfall Frankreich

Herr Sarkozy hegt Pläne, das französische Staatsfernsehen werbefrei zu machen und ausschliesslich über Steuern (und Gebühren?) zu finanzieren:

Keine Werbung im öffentlich-rechtlichem Fernsehen

Immer dieser Staatsinterventionismus …

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Mittwoch, 23. Januar 2008

Morgen Mittwoch an der Börse

Just a normal day a the nations most important financial institution …

Quelle: International Herald Tribune, 27. Oktober 1989.

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Dienstag, 22. Januar 2008

Bravo, Ben!

Ben ist unser bester Mann. Wenn’s brennt, dann kommt Ben, und löscht das Feuer im Nu. Ben hat auf alle Fragen eine Antwort – wen interessierts, dass die Antwort immer gleich lautet:

Frage: „Ben, was machen wir jetzt?“
Ben: „Wir drucken mehr Geld!“

Und so werden heute Nacht die Druckerwalzen in den Gewölben der altehrwürdigen Fed glühen, wie sie vorher noch nie geglüht haben. Wahrscheinlich wird man das Glühen gar von der ISS im Erdorbit aus sehen … Man sollte nur aufpassen, dass die Druckerpressen vor lauter Glühen nicht gleich durch die Erde hindurch nach China durchbrennen.

Doch die Druckerpressen würden den Chinesen auch keine Last von den Schultern nehmen: Diese besitzen ja bereits genug von dieser Toilettenpapier-Währung. Ob Hu Jintao und Wen Jiabao seinen Allerwertesten bereits mit Greenbacks putzt?

Und da die Amis ihre Währung weiter verwaschen, werden die Inhaber der Schuldbriefe wieder nervöser. Und, ach ja, der Ölpreis steigt wieder, weil der ja mit der „stärksten“ Währung der Welt gekoppelt ist. Denn schliesslich können auch die Saudis rechnen und merken, dass sie um ihren Profit gedrückt werden, wenn sie den Preis nicht gegen oben korrigieren. (Die Gegenteilige Bewegung ist momentan zu beachten – der Ölpreis sinkt und sinkt. Wenn der Ami arbeitslos ist, muss er nämlich auch nicht mit dem Auto zur Arbeit „commuten“. Mal schauen, welche der beiden gegenläufigen Entwicklungen stärker ist)

Wahrscheinlich bin ich einfach zu pessimistisch (und zu wunschträumerisch), aber wer da draussen hat auch das Gefühl, dass die USA seit Wochen und Monaten auf der Intensivstation liegen und alle paar Stunden mit einem Defibrillator wiederbelebt werden müssen? Wo bleibt der Herzschrittmacher, der dieses „starke“ Herz in Schwung halten kann? Wieso kann es auch dieses Mal der Markt nicht richten? Wo sind die Ideen unserer top-bezahlten Ospels?

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