Sonntag, 17. November 2019
Heute waren wir im cineBubenberg und haben uns den Rennstreifen Ford v Ferrari (in Europa als Le Mans ’66 beworben) angeschaut.
Ganz grosses Kino, die Produktion hat mir sehr sehr gut gefallen und gehört neben Niki Laudas Biografie Rush (2013) aus meiner Sicht zu den zwei besten Rennfilmen der letzten zehn Jahre.
Dies war vermutlich mein erster Kinobesuch in der Schweiz in diesem Jahr. Und kaum hatten wir uns in unsere Sessel gesetzt, wurde mir wieder einmal klar vor Augen gehalten, wieso die Zukunft Streamingdiensten gehört (ob es wirklich das Aushängeschild Netflix sein wird, ist aus meiner Sicht noch nicht entschieden und steht immer noch völlig in den Sternen) und Kinos zu einem Nischenprodukt verkommen werden:
- Gespräche Während die obligatorischen Trailer liefen, unterhielten sich zwei mitteilungsfreudige Zeitgenossen in den hinteren Reihen lautstark über irgendein belangloses ein Thema.
- Essensgeräusche Ein gutes halbes dutzend Leute um uns herum schienen in den ersten zehn Minuten des Films alle je eine XXXXXL-Packung Pop-Corn zu verdrücken. Konstant wurde Nahrung aus den Behältern geholt, und ich könnte schwören, dass sie es jeweils auf ein ganz bestimmtes Pop-Corn ganz zuunterst im Behälter abgesehen hatten. Schlimmer wurde es gegen die Unterbrechung, als die Teenagerin neben meiner Frau damit begann, ihren nur noch Eisstückchen enthaltenden Starbucks-Eiskaffeebecher mit dem Röhrchen leerzusaugen. Das wiederholte sie im Fünfminutentakt und ich war kurz davor, ihr den Becher zu entreissen und durch das halbe Kino zu schleudern.
- Territorialkonflikte Die Dame, neben welcher ich Platz genommen hatte, hatte wie ich eine Winterjacke mit dabei. Ist halt kalt im dunklen und feuchten November … Ich legte meine voluminöse Daunenjacke (ein Produkt von von UNIQLO, und nicht von diesem überteuerten, von Hipstern verehrten kanadischen Hersteller) über den Vordersitz, da vor uns niemand sass. Sie hingegen liess den gefühlt ganzen rechten Ärmel der Jacke über die mit mir geteilte Armlehne auf meine Seite „rüberlampen“. Falls es eine Regel gibt, wer im Kino welche Armlehne aus welchem Grund besetzen darf — ich kenne diese jedenfalls noch nicht. Doch irgendwie scheine ich die Arschkarte gezogen zu haben.
- Zwangspause Wie in Schweizer Kinos üblich gab es in der Mitte des Streifens die Zwangspause. Da wir insgesamt drei Stunden im Kinosessel sassen und ich die Pause tatsächlich nutzte, um mich zu entwässern, ein bisschen weit noch nachvollziehbar. Alle Meisterwerke Hollywoods werden durch diese Pausen aber verhunzt — da kann man sagen was man will.
In all diesen Momenten sehnte ich mich danach, hier zu Hause auf dem Sofa zu sitzen und diesen Film auf unserem neuen OLED 4K-Fernseher mit Sonos DD5.1 Surround-Sound zu geniessen.
Übrigens: Vermutlich regten sich einige der Kinogänger auch über mich auf: Ich war der, der vor allem zu Beginn des Streifens lautstark über Dialoge lachte, die offenbar sonst niemand lustig fand … Bale und Damon bilden ein fantastisches Schauspiel-Duo!