Dabei ist die Baselbieter Kabelfirma, die Inter-GGA, kein Amateurprojekt. Sie ist mit 48 000 Abonnenten das viertgrösste Kabelnetzunternehmen in der Schweiz. […] Im Unterschied zur Cablecom arbeitet die Inter-GGA nicht gewinnorientiert. Sie gehört 21 Gemeinden, die Fernsehen, Internet und Telefoniedienste von ihr beziehen, ist gemeinnützig organisiert und daher steuerbefreit.
Quelle: Cablecom will ihre Kunden fesseln
Ein Traum wird wahr … (Für Liberale: Ein Albtraum wird wahr – noch mehr Staat, noch mehr Leerlauf, noch mehr Missgeburten, noch mehr – was auch immer). Doch erstaunlich, was uns der „Staat“ hier beschert:
Die 19 000 Einwohner zahlen monatlich 8.10 Franken für etwas, das in Zürich 21 Franken plus Gebühren kostet […]
Paradox! Quersubventionierung? Marktversagen? Das kommt davon, wenn ein privater Anbieter das faktische Monopol über TV-Anschlüsse erkämpft hat und sich daran niemand stört.
Aktuelle Entwicklungen in der EU
Dass die Personalunion von Infrastruktur- und Dienstleistungsanbieter zu Gewissenskonflikten führt, hat nun endlich auch die EU bemerkt und strebt an, Abhilfe zu schaffen:
Auf einer Veranstaltung der ECTA […] warb Viviane Reding […] für die Trennung der marktführenden europäischen Telekom-Gesellschaften in separate und voneinander unabhängige Geschäftsbereiche. Dabei sollen die technische Verwaltung vorhandener und der Aufbau neuer Netze den einen Zweig bilden und die Versorgung der Verbraucher mit Netzwerk- und Telefondiensten den anderen.
[…] Die Marktführer im Telekom-Bereich besitzen 90 Prozent aller Zugangsleitungen für Kunden in den Telefonnetzen Europas, sagte Steen Clausen, geschäftsführender Direktor der ECTA, man sehe eine Menge Gründe, warum diese Gesellschaften die technische Weiterentwicklung der Netze ausbremsen und so End- und Geschäftskunden von preiswerten Zugängen fernhielten.
Quelle: Brüssel denkt über Aufspaltung marktführender Telefongesellschaften nach
Und hierzulande?
Die Schweiz ist in dieser Hinsicht (noch) in einer glücklichen Lage: Noch ist die Swisscom nicht privatisiert, noch gehören die Kupferkabel und die GSM-Masten also dem Volk. Die Aufspaltung der Swisscom in einen Infrastruktur- und Dienstleistungsbereich wäre folglich relativ einfach zu bewerkstelligen (oder irre ich mich da?).
Den Dienstleistungsbereich würde man ganz klar schnurstracks in die freie Marktwirtschaft entlassen. Ob man es mit der Infrastruktur ähnlich hält, wäre abzuklären: Ich kann mit beiden Varianten leben, solange die Kabel und die Masten nie, nie, nie mehr zurück zum „Mammi“ Swisscom gelangen können (durch ein schweizweites Verbot, gleichzeitig Dienstleistungsanbieter und Infrastrukturanbieter zu sein).
Dennoch gefällt mir die Vorstellung deutlich besser, dass man die Infrastruktur einer Non-Profit-Organisation übergibt, die die Erhaltung und den Ausbau des Netzes durch Mieten von Dienstleistungsanbietern (Swisscom Fixnet, Mobile, Sunrise etc.) finanziert. Besitzer wäre folglich weiterhin das Volk.