Archiv Juni 2020

Sonntag, 28. Juni 2020

Corona in Schlachtbetrieben (und wie die Medien weiter Panik schüren)

Zurück von einer Woche Urlaub am wunderschönen Achensee (wo man glücklicherweise einen extrem pragmatischen Pandemieschutzansatz fährt), zurück in die Corona-Medienhölle der Schweiz:

Corona-Fälle auch in Schweizer Schlachtbetrieb

Dies vermutlich als „Antwort“ auf die „Schreckensmeldungen“ der Berufskollegen aus Deutschland, die von Masseninfektionen in Schlachtereien, allen voran Tönnies, berichten. „Challenge accepted!“, werden sich die Tx-Journis gesagt haben.

Vielleicht wird ja ein Entscheider in Deutschland Herrn Professor Streeck vorbeischicken, um eine Studie über die verseuchte Tönnies-Fleischfabrik zu machen (analog zu seiner Heinsberg-Studie). Was auch immer dieses wissenschaftliche Papier zu Tage fördern würde — Panik ist eindeutig fehl am Platz:

In den Schreibstuben hat sich offenbar die Erkenntnis immer noch nicht durchgesetzt, dass man anstelle über die Zahl an Infizierten („75% mehr neue Fälle in der Schweiz als in der Vorwoche“ — Hintergedanke: Habt Angst! Und klickt mich, wir brauchen die Klicks und Werbeeinnahmen!) doch eigentlich über die aktuelle Zahl der Patienten im Spital (im Kanton Bern: genau eine Person) sowie davon solche auf der Intensivstation (im Kanton Bern: 0) sowie die Entwicklung der Zahl der Toten (trotz Unlockdown seit Wochen schweizweit (!) um 0 herum dümpelnd) melden sollten. Und wenn man die Zahl der Neu-Infizierten nun wirklich bringen will, dann bitte immerhin in Relation zur Anzahl der Tests!

Angewendet auf die Schlachtbetriebe:

  • Bern:

    […] Anfang Mai […] Der zur Ernst Sutter AG gehörende Fleischverarbeiter Reber in Langnau im Emmental […] 16 positiv getestete Mitarbeiter. […] Mittlerweile sind alle Betroffenen wieder gesund und an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.

  • Gütersloh:

    1331 Tönnies-Mitarbeiter infiziert – fünf liegen auf der Intensivstation

    Quelle

Schlussfolgerung (unnötig für diejenigen Mitbürger, welche das selbständige Denken und ihre Mathematikfähigkeiten noch nicht vollständig an Journalisten outgesourct haben): Würden wir Mitarbeiter ALLER Schlachthöfe Europas testen, würden wir vermutlich eine riesige Zahl an Infizierten und/oder von Mitarbeitern mit SARS-Cov-2 Antikörpern finden. SARS-CoV-2 scheint es in solchen Industriemilieus (aus noch wissenschaftlich zu klärenden Gründen) zu gefallen.

Doch das Zwischenfazit müsste ein anderes sein: 100 Prozent der „Fallstudie“ Langnau i.E. haben Corona überlebt und arbeiten wieder. Mindestens 99.6 Prozent der (infizierten) Schlacht-Mitarbeiter in Gütersloh haben Corona überlebt, und ich drücke den fünf Personen auf der Intensivstation alle Daumen, dass sie die Infektion überleben. Sie haben das Glück, in einem der besten auf Corona gewappneten Gesundheitssysteme der Welt behandelt zu werden. Ich denke nicht, dass sie in ihren Heimatländern bessere Überlebenschancen gehabt hätten.

PS: Bewusst lasse ich die wirtschaftlichen Konstrukte mit Subunternehmen und Leiharbeitern aus Osteuropa hier vor; falls diese prekären Umstände den Bürger mehr stören als teures Fleisch, müssen sie mittels Proteste (fühlt sich gut an, hat vermutlich aber null Effekt) und Wahlen (äusserst effektiv, sofern die Mehrheit sich daran stört) Gegensteuer geben.

Ich persönlich kaufe wann immer möglich Schweizer Fleisch. Wir haben zwar schon vereinzelt Shopping-Ausflüge über die Grenze gemacht, wehre mich aber jedes Mal mit Händen und Füssen, wenn die bessere Hälfte im Kaufland deutsches Müllfleisch in den Warenkorb legt.

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Samstag, 13. Juni 2020

Vaclav Havel definiert „Post-Totalitär“

„Within the system, every individual is trapped within a dense network of the state’s governing instruments…themselves legitimated by a flexible but comprehensive ideology, a ’secularized religion’…it is therefore necessary to see, argued Havel, that power relations…are best described as a labyrinth of influence, repression, fear and self-censorship which swallows up everyone within it, at the very least by rendering them silent, stultified and marked by some undesirable prejudices of the powerful…“

Quelle: The Power of the Powerless

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Samstag, 13. Juni 2020

NZZ Standpunkte: Medizin-Ethik in der Corona-Pandemie

Leben und sterben mit Covid-19 – Wie schaffen wir das?

Die knapp einstündige Sendung wurde mir von einem Bekannten empfohlen. Ich habe sie mit youtube-dl heruntergeladen und dann während dem Rudertraining mit dem Mediaplayer Infuse 6 auf meinem iPad mit 1.75-facher Geschwindigkeit geschaut (meiner Meinung nach die Mindestgeschwindgkeit, die man wählen sollte — mehr Zeit ist das Gespräch nicht wert).

Was ich mitgenommen habe:

  1. Eine Patientenverfügung ist eine äusserst gute Sache und sollte in gesunden und unbeschwerten Zeiten verfasst und mit dem Partner und einem (geschulten?) Arzt besprochen werden.
  2. Das radikale Besuchsverbot in Alters- und Pflegeheimen war ganz klar ein Fehler des Bundesrats und des BAG (aus meiner Sicht: einer von vielen). Es war wissenschaftlich nicht rechtfertigbar, und hat viel Leiden ausgelöst (ein Corona-Kollateralschaden mehr).
  3. Generell sollten deutlich mehr evidenzbasierte Entscheide gefällt werden, ein Mittel dabei sei der „Rapid Review“ von wissenschaftlichen Artikeln.
  4. Eine breit abgestützte Task Force sofort einberufen. Meine Ergänzung: Bitte lasst die Viro- und Epidemiologen mit narzistischen Persönlichkeitsstörungen aussen vor. Mir scheint es als gäbe es eine sehr starke Korrelation zwischen der Berufswahl und der Geilheit auf Medienauftritte.
  5. Sterbenskranke Ärzte ziehen es vor, nicht im Spital zu sterben, sondern zu Hause (Palliativmedizin). Das sind die Experten, haben viele auf dem letzten Weg begleite — und genau das sollte uns zu denken geben.

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Samstag, 13. Juni 2020

Geniales Unboxing-Video

Die Qualität, die Musik, der Schnitt …

… im Gegensatz zu den Kommentaren unter dem Video gehe ich bei meinem derzeitigen Wissensstand davon aus, dass die Räder für den neuen Mac Pro die $699 tatsächlich wert sind.

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Mittwoch, 3. Juni 2020

Die Tablare des Landi Medion Weinkühlschranks mit etwas Funktionierendem ersetzen

Vor einigen Monaten verkaufte die Landi einen Medion MD 16703 Weinkühlschrank (Angebot für Landi auf Medion beworben, nicht mehr funktionierende Artikel-Seite auf Landi.ch) mit Stauraum für acht Flaschen für sagenhafte 99 CHF.

Da musste ich selbstverständlich zuschlagen — wir wohnen im 2. Stock, und der Wein lagert im Keller. Es gibt kein Lift. Der Fussmarsch hinunter in die Gewölbe und wieder herauf wäre das eine gewesen, doch der Wein hatte natürlich auch nicht die richtige Trinktemperatur, wenn er direkt aus dem Keller kam.

Der Kühlschrank ist nicht schlecht — er kühlt den Wein wie erwartet und ist auch nicht laut (er steht bei uns im Wohnzimmer, und ich habe bisher keine störenden Geräusche vernommen). Doch das grösste Manko sind die Holzregale, die es unheimlich umständlich machen, Weinflaschen, die nicht exakt der Norm entsprechen, in den Kühlschrank zu legen. Immer wieder kommt es vor, dass ich ein Tablar oberhalb des freien Platzes entfernen, den Wein einlagern, und dann das Tablar wieder einlegen muss.

Am Wochenende machte ich mich deshalb auf die Suche nach Ersatz. Zuerst wollte ich den Kühlschrank komplett ersetzen (den Kimchi meiner Frau möchte ich seit längerem in einem Kühlschrank lagern, in dem sonst keine anderen Esswaren liegen — somit hätte der „alte“ Weinkühlschrank eine neue Berufung erhalten und nahtlos weiterbetrieben werden können). Doch das gewünschte, höhere Modell (PROFI COOK PC-GK 1164) war vergriffen. Und der vergleichbare Coldtec by Kibernetik THD21 war halt etwas zu teuer.

Beim Durchsuchen anderer Angebote fielen mir die alternativen Tablare von Fusts Novamatic VINOCAVE 6 (Aktion: 99 CHF) auf. Es handelt sich um Chromgitter, oder „Chrome racks“. Bei Ali Express wurde ich nicht fündig.

Dann eine weitere Idee: Vielleicht gibt es Ersatzteile bei Medion, und vielleicht verkaufen die nicht nur die Holzregale, sondern auch die Chromgitter. Leider nein — für den Weinkühlschrank werden zwar viele Treffer angezeigt, es scheinen aber nicht wirklich Ersatzteile angeboten zu werden.

Nach weiteren Recherchen dann die Erkenntnis, dass der Tristar WR-7508 dem Medion MD 16703 wie ein Zwilling gleicht. Es wird sich wohl um dasselbe Modell mit einem anderen Branding handeln. Doch dieser Weinkühlschrank verfügt nicht über die blöden Holzregale, sondern eben auch über Chromgitter.

Und siehe da: Im Ersatzteilshop von Tristar kann man diese Gitter unter der Artikelnummer XX-7508123 nachbestellen! Gesagt, getan. Drei Stück kamen gestern an und wurden umgehend eingebaut.

Ob besonders geformte Weinflaschen nun besser reingelegt und herausgeholt werden können, werde ich hier bei Gelegenheit notieren. Der erste Test war auf jeden Fall vielversprechend.

Photos

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