Posts Tagged ‘Neher’

Dienstag, 22. Dezember 2020

MUTATION!!!

Nachtrag

Vincent Racaniello erläutert ruhig und sachlich, was in der Geschichte wirklich Sache ist. Das Ganze beginnt mit einem Tadel gegen Apoorva Mandavilli, welche einen reisserischen New York Times-Artikel zum Thema verfasst hat. Gegen Schluss des Videos nimmt er dann noch die Unwissenschaftlichkeit von NERVTAG ins Visier und spricht PCR-Tests ab, Infektiosität zu diagnostizieren — wenn es sogar Vincent „den Deckel lüpft“, muss das was heissen:

Ganz wichtig: Begriffe!

  • isolates
  • mutations
  • variants
  • strains

Überarbeiteter Text

(Nachdem ich Vincents Video geschaut habe, habe ich den Text wo fehlerhaft angepasst)

Fast seit Anbeginn der Pandemie folge ich Richard Neher und Emma Hodcroft auf Twitter (Genau der Neher, der die diesjährige Goldene „Nostradamus“ Himbeere erhält).

Deshalb kenne ich Nehers Datenset auf der Website Nextstrain schon seit dem Frühjahr 2020. Kann man ganz doll mit rumspielen und sehen, welche sog. „Variants“ des Virus mit Genom-Mutationen wann und wo aufgetaucht sind, und wohin sie sich während der „Pandemie“ weltweit verteilt haben.

Die Schweizerische Journalistenelite — sprich die Besten der Besten — scheint erst jetzt entdeckt zu haben, dass SARS-CoV-2 ganz viele verschiedene Varianten aufweist. Gemäss Vincents Video wurden seit der Entdeckung von SARS-CoV-2 bis Oktober 2020 über 12’000 Mutationen in über 90’000 „isolates“ (dt. einzelnen Virenspezimen, die in Infizierten isoliert wurden) festgestellt.

Notabene: Von „strains“ (dt. „Stämme“) von SARS-CoV-2 würde man dann sprechen, wenn Virus-Varianten (im Menschen!) neue biologische Eigenschaften entwickeln. Vincent sieht bei SARS-CoV-2 noch keine „strains“. Das ist höchstens verwirrend, als dass Nehers Web-Applikation auf nextstrain gehostet wird.

Da aber „Mutation“ viel, viel gefährlicher tönt als „Variante“ (und zu deutlich mehr Klicks führt), ist die Print- und Online-Presse in Kalenderwoche 52 ausgeflippt: Nun enthält jede zweite Schlagzeile den Begriff „Mutant“ oder „Mutation“.

Christian Drosten dachte sich gestern, dass er dem noch einen draufsetzen sollte, und setzte folgenden Tweet ab:

Merkt euch:

Das sieht leider nicht gut aus.

Der Laie denkt sich vermutlich eher das:

Drosti ist mittlerweile zurückgerudert:

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Samstag, 17. Oktober 2020

Binswanger fordert uns zu uneingeschränktem Wissenschaftsgehorsam auf

“Wir verfügen über hervorragende Wissenschafts­einrichtungen und über Forscherinnen, die zwar ganz bestimmt nicht allwissend sind, die aber ihre Erkenntnisse immer umsichtig und verant­wortungsvoll in die Debatte getragen haben. Warum werden sie nicht gehört?”

Quelle: Schluss mit dem Corona-Nonsens!

Aha. Meines Wissens sind „die“ Wissenschaftler seit Anfang 2020 auf Dauersendung, und tragen ihre Erkenntnisse „immer umsichtig und verantwortungsvoll“ in die Welt hinaus. Einige Beispiele?

Quelle: Forscher ist vorsichtig optimistisch

Lockdown eine Woche später hätte über 6000 Opfer mehr gefordert

Laut einer Modellrechnung der Uni Bern wären rund 1600 Leben gerettet worden, hätte der Bundesrat die Schweiz sieben Tage früher stillgelegt. Eine Woche später und die Spitäler wären überlastet gewesen. […] Christian Althaus, Epidemiologe der Universität Bern, ist dieser Frage nachgegangen.

Quelle: Berner Studie zu Corona-Massnahmen

Etwas anders sieht es ein emeritierter Professor, bei welchem ich seinerzeit (in grauer Vorzeit) die Einführungsvorlesung Politikwissenschaften besucht habe:

“Und so kamen Wissenschaftler mit anderen Fachbeurteilungen – vor allem auch kritische Volkswirtschafterinnen oder Juristen – gegenüber den meinungsführenden Virologen und Epidemiologen nicht zum Zug: Diese dominierten die Problemdefinition der Pandemie nicht nur zu Beginn des Prozesses, sondern auch während des gesamten Krisenmanagements. Das gab einer ebenso alten wie falschen Idee neuen Auftrieb: Dass «die» Wissenschaft die eine, richtige, gar einzig richtige Antwort auf neue Fragen finde.”

Und an die Adresse der Binswangers in den Redaktionsstuben:

“Die einseitige Medien-Berichterstattung samt den Versuchen, Kritiker insgesamt als «Verschwörungstheoretiker» zu denunzieren, ist unverzeihlich. Sie verletzt die Medien-Grundsätze der Unabhängigkeit wie des «audiatur et altera pars».”

Quelle: Wissenschaftler sollen zu den Grenzen ihres Wissens stehen

Den Kommentaren nach zu urteilen wünschen sich die meisten Republik-Leser das von Binswanger herbeifabulierte Coronistan herbei.

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Montag, 21. September 2020

Was ist eigentlich mit den Tönnies Corona-Infizierten geschehen?

Reden wir nicht lange um den heissen Brei herum:

Es gab 2117 Infizierte – niemand ist tot

Quelle: Traurige Bilanz 90 Prozent der Tönnies-Mitarbeiter steckten sich im Werk an (Artikel datiert auf den 1. September 2019)

Siehe dazu mein Artikel vom 28. Juni 2020: Corona in Schlachtbetrieben (und wie die Medien weiter Panik schüren).

Aktuell sind in Bern übrigens 10 positiv Getestete in Spitalpflege, davon 3 auf der Intensivstation (Quelle).

Und die einzige Corona-Statistik, welche ich mir seit Monaten ansehe (der Rest interessiert mich nicht mehr), zeigt seit Monaten 6 Tote unter 40 Jahren, sprich hat sich über all die Zeit keinen Millimeter nach oben bewegt:

Wie ich gerade realisiere haben wir mittlerweile die Grenze von 2000 Corona-Toten überschritten. Seit dem ersten positiven Test sind 209 Tage vergangen, was 9 Tote pro Tag ergibt. Zur Relation: In der Schweiz starben 2017 im Schnitt 183 Menschen. Pro Tag. (Quelle)

Andere Erkenntnis: Es fehlen somit nur noch 95’065 Tote, um Nehers pessimistischtes Szenario zu bewahrheiten.

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Dienstag, 28. Juli 2020

Althaus macht den Neher

Es ist Sonntag-Morgen, ich bin gerade aufgestanden und widme mich beim Morgenkaffee am Küchentisch dem Bund (digital, auf dem iPad — rückblickend eine göttliche Fügung, dass ich das Jahres-Digitalabo im Dezember 2019 bei microspot für lächerliche 100 Franken gekauft habe). Und muss zur Verwunderung meiner Frau sofort laut herauslachen, als ich die Schlagzeile auf der Titelseite der iPad-App lese:

Lockdown eine Woche später hätte über 6000 Opfer mehr gefordert

Laut einer Modellrechnung der Uni Bern wären rund 1600 Leben gerettet worden, hätte der Bundesrat die Schweiz sieben Tage früher stillgelegt. Eine Woche später und die Spitäler wären überlastet gewesen.

Quelle: Lockdown eine Woche später hätte über 6000 Opfer mehr gefordert

Der reisserische Titel löst in mir ein gutmütig, bernisch-langsames „Iuuuuuu …“ aus. „Aber klar doch!“ sagt mir meine innere Stimme. Herr Neher hat bereits am 29. März „modelliert“, was das Zeug hält. Jetzt drängelt also Herr Althaus auch noch aufs Parkett und macht nettes „curve fitting“. Schön. Das Image der Epidemiologie und Infektiologie hat seit Beginn dieser ganzen „Pandemie“ — jedenfalls bei mir — genau wegen solchen Koryphäen, die über die Medien ex-ante oder ex-post „todsichere“ Aussagen verkünden, massiv gelitten.

Vermutlich bin ich nun endgültig „em Tüfu abem Charre gheit“, verrate meine Alma Mater mitsamt meiner Ausbildung, und schliesse mich bald den Flat Earthern (nope, der Flug zum Mond war einer der grössten Meilensteine der Menschheit), 5G-Gegnern (nope, ich kann es kaum erwarten, 4K Videos ruckelfrei zu streamen) und Globuli-Essern und Impfgegnern an (nope, Chemie hilft oft, und wenn ich je Kinder haben werde, werden diese gegen die schrecklichsten Krankheiten geimpft — Corona gehört nicht dazu).

Der Artikel wies zu dem Zeitpunkt nur einige wenige Kommentare auf — ich war mir deshalb völlig unsicher, ob ich der einzige Leser bin, der ab solcher „Wissenschaft“ die Augen verdreht (wobei man ja immer aufpassen muss, was die Wissenschaftler effektiv und wie genau gesagt haben, und wo die Journalisten der Schöpfung noch „Hand angelegt“ haben).

Am späteren Nachmittag dann war es Zeit, die Popcorn-Tüte hervorzunehmen und sich genüsslich durch die Kommentare zu lesen. Wie in diesen Zeiten so üblich bekriegen sich die zwei Lager in den Kommentarspalten — die „Reiter der Apokalypse“ und die „Schüchi Frag: Könnte es sein, dass wir leicht überreagiert haben?“-Verfechter. Heute Montag zählt der Artikel 167 Kommentare — wer die Ergüsse noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen.

Wenn ich eines weiss, dann dies: Bei der nächsten Pandemie (die dann hoffentlich ihren Namen auch wirklich verdient) werde ich Berechnungen und Fieberkurven bewusst ignorieren. Es ist wie mit der Bibel: Man muss wirklich, wirklich fest daran glauben. Und selbst dann könnte es sein, dass sich die Prognosen eben dann doch nicht wie gewünscht materialisieren. Aber dann lag nicht etwa die Bibel daneben, sondern man hat einfach zu wenig fest geglaubt.

Nur noch dies:

  • Die Meteorologie kann das Wetter (ein chaotisches System, im Vergleich zu einem komplett berechenbaren Virus) auf etwa sieben Tage hinaus sicher voraussagen. Neher und Althaus hingegen wollen auf den Tausender (Hunderter?) genau sagen können, was passieren wird, respektive was passiert wäre.
  • Sind Althaus als auch Neher wirklich solche Cracks, sollten sie mit ihren Modellierfähigkeiten vielleicht besser Aktienkurse voraussagen. Ich würde es ihnen wirklich gönnen, wenn sie sich als frischgebackene Milliardäre innert Wochenfrist frühpensionieren lassen könnten. Damit hätten sie auch gleich den Beweis geliefert, dass ihre theoretischen Anwendungen auch in der Praxis bestehen.

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Samstag, 13. Juni 2020

NZZ Standpunkte: Medizin-Ethik in der Corona-Pandemie

Leben und sterben mit Covid-19 – Wie schaffen wir das?

Die knapp einstündige Sendung wurde mir von einem Bekannten empfohlen. Ich habe sie mit youtube-dl heruntergeladen und dann während dem Rudertraining mit dem Mediaplayer Infuse 6 auf meinem iPad mit 1.75-facher Geschwindigkeit geschaut (meiner Meinung nach die Mindestgeschwindgkeit, die man wählen sollte — mehr Zeit ist das Gespräch nicht wert).

Was ich mitgenommen habe:

  1. Eine Patientenverfügung ist eine äusserst gute Sache und sollte in gesunden und unbeschwerten Zeiten verfasst und mit dem Partner und einem (geschulten?) Arzt besprochen werden.
  2. Das radikale Besuchsverbot in Alters- und Pflegeheimen war ganz klar ein Fehler des Bundesrats und des BAG (aus meiner Sicht: einer von vielen). Es war wissenschaftlich nicht rechtfertigbar, und hat viel Leiden ausgelöst (ein Corona-Kollateralschaden mehr).
  3. Generell sollten deutlich mehr evidenzbasierte Entscheide gefällt werden, ein Mittel dabei sei der „Rapid Review“ von wissenschaftlichen Artikeln.
  4. Eine breit abgestützte Task Force sofort einberufen. Meine Ergänzung: Bitte lasst die Viro- und Epidemiologen mit narzistischen Persönlichkeitsstörungen aussen vor. Mir scheint es als gäbe es eine sehr starke Korrelation zwischen der Berufswahl und der Geilheit auf Medienauftritte.
  5. Sterbenskranke Ärzte ziehen es vor, nicht im Spital zu sterben, sondern zu Hause (Palliativmedizin). Das sind die Experten, haben viele auf dem letzten Weg begleite — und genau das sollte uns zu denken geben.

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Dienstag, 5. Mai 2020

Sucharit Bhakdi

Faszinierend! Drosten seit Wochen auf Dauer(werbe)sendung, von Bhakdi höre ich hingegen heute zum ersten Mal.

Hier kommt alles zur Sprache, was in dieser Hysterie falsch gelaufen ist. Panikmache mit Zahlen, Maskentragpflicht, Vorerkrankungen, fragwürdige (Zwangs)Impfungen, Lockdown, Abschaffung der Grundrechte, marode (Italien, Spanien, Grossbritannien) vs. voll leistungsfähige Gesundheitssysteme.

Wer es schnippisch-witzig mag, zieht sich Nuhr im Ersten rein. Weltklasse!

Um dem einen Gegenpunkt zu setzen, führe ich mir regelmässig folgenden Ausschnitt aus der Tagesschau vom 29. März 2020 zu Gemüte:

Immerhin hat uns Herr Neher drei Szenarien zur Auswahl gegeben, hier noch das optimischtiste:

Die Person, die beim Schweizer Fernsehen dann den Beitrag zusammengeschnitten hat, hat sich aus einem mir unerklärlichen Grund dafür entschieden, das pessimistische Szenario als erstes zu bringen …

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