Gestern traf ich zufälligerweise einen flüchtigen Bekannten, den ich noch schwach von einer Home-Party im Frühjahr 2008 her kannte.
Damals quittierte er meine spitzen Bemerkungen über die UBS eher mit einem beschämten Blick und einem unsicheren Lächeln. Im Vergleich zur Reaktion von gestern Abend sollte sich das noch als äusserst positiver Gesichtsausdruck herausstellen.
Sein befristeter Vertrag jedenfalls war in der Zwischenzeit nicht verlängert worden. Mittlerweile ist der BWLer in einem Industriebetrieb beschäftigt – aus meiner Sicht eine weise Wahl, denn dort wird nicht mit viel (?) Hirnleistung und Excel aus „Scheisse Gold“ gemacht, sondern Produkte, die man anfassen kann.
Er hatte also die Finanzkrise mit einigen Schrammen überlebt – nicht so aber zwei ehemalige Arbeitskollegen bei der UBS. Der eine um die 40 Jahre jung, der andere 58 – beide kürzlich entlassen. Nicht gerade die feine Art. Doch so ist es nun halt mal in der Finanzwelt: Die „Top-Shots“, die Mist produziert haben, muss man auch in schlechten Zeiten mit hohen Boni bei Stange halten. Dem Fussvolk wiederum fehlt diese Aura des Unentbehrlich-sein und steht nun halt wohl oder übel auf der Strasse.
Andererseits: Diese Leute haben jahrelang für die UBS gearbeitet und die im schweizerischen Schnitt sehr hohen Löhne der Branche genossen … (Schmerzensgeld für das Erscheinen in den Lederschüeli, dem Anzug und der Kravatte?)