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Sonntag, 1. Januar 2023

Prognostikerin: Im Gleichschritt mit Deutschland in den erneuerbaren Abgrund

Dr. rer. nat. Almut Kirchner, „Prognostikerin“ bei der Prognos AG in Basel, erarbeitet für den Bund die „Energieperspektiven“ (notabene wieder ein Beispiel, wie der grüne Kuchen stark mit der Politik und dem Staat verbandelt ist — Kreislaufwirtschaft!). Sie hat der NZZ ein Interview gegeben:

Energie: Wie die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden kann

Notizen:

Ich finde es fürchterlich, wie heutige „Journalisten“ Interviews durchführen. Alles Gesagte wird eins-zu-eins wiedergegeben, ohne irgendwelche Faktenchecks durchzuführen, und es gibt kaum je irgendwelchen harten Widerspruch, um den Interviewten in die Enge zu treiben. So geben „Journalisten“ den Energie-Träumern eine Plattform, um die Mär von „wir können eine 10 Millionen-Schweiz mehrheitlich erneuerbar betreiben“ weiter aufrecht zu erhalten … traurig.

  • Mit Heizung herunterdrehen, Wärmeflaschen, beheizbare Einlegesohlen, Wollekleidung und Steckerleisten kann jeder von uns seinen Beitrag zur Energieersparnis leisten. Es ist so einfach! Und die meinen das Ernst … alle mir nach, zurück ins Mittelalter!
  • Die Hälfte Frankreichs Kernkraftwerke seien „kaputt“ — was raucht die Dame? Und wieso schreitet kein NZZ-„Journalist“ bei solchen Falschaussagen sofort ein?!
  • „Der Ausbau der Erneuerbaren blieb deshalb ebenso hinter den Erwartungen zurück“ Jaja. Die „low hanging fruits“ der Erneuerbaren sind realisiert, alles was jetzt angepackt werden muss wird unglaublich ins Geld gehen, ohne dass man die gleiche Betriebssicherheit erhält. It’s economics, stupid!
  • Gas- und Kernkraftwerke würden sich unter den „heutigen Bedingungen“ nicht refinanzieren. Müssen sie das? Ich will bezahlbaren, zuverlässigen Strom. Insbesondere in der Nacht, oder wenn kein Wind weht, oder wenn unsere Speicherseen mal leer sein sollten, und das Ausland keinen Strom in die Schweiz liefern kann. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel den meisten von uns in einer solchen Situation Strom wert sein wird.
  • Stattdessen empfiehlt sie, dass wir Strom von französischen, deutschen und italienischen Gaskraftwerken beziehen, die unbenutzt herumstehen. Wenn die gegenwärtige Situation eines zeigt, dann dass wir so autonom wie möglich von unseren Nachbaren sein sollen. Die Schweiz muss (wieder) zum Netto-Exporteur von Strom werden, und nicht umgekehrt.
  • Neue Kernkraftwerke sind keine Lösung, weil … sich der Bau weltweit verzögere, riesige Kostenüberschreitungen bestehen, und viele Kernkraftwerke „nicht richtig laufen“. Da würde ich schon noch gerne dazu hören, als diese Standardfloskeln. Gerade Prognostiker sollten genauer analysieren, was die Gründe dahinter sind, und — falls die Probleme wirklich belegbar sind — Vorschläge machen, um das zu verhindern. Aber wer Erneuerbare als allein selig machend sieht, der befasst sich natürlich nicht mehr mit solchen unangenehmen Analysen. Ich befürchte, das hat viel mit der Politik und einer überbordenden Bürokratie und Regulierung zu tun (Stichwort: Flughafen BER, und dutzende andere Gemeinde-, Kantons- und Bundesprojekte).
  • Bestehende Kernkraftwerke länger laufen zu lassen ist auch keine Lösung, weil hohe „Ersatzinvestitionen“ getätigt werden müssen. Aha.
  • „Wird der Anteil Wind und Sonne grösser, erweist sich die Kernkraft überdies als Handicap. Ihre Bandlast ist dann zu gross und macht das System unflexibel.“ Dieser Satz ist herausgestochen. Mein Bauchgefühl, welches mit dem Alter immer besser wird, sagt mir, dass man mit dieser Aussage die Expertin demontieren kann.
  • Die Schweiz wird 25 Prozent mehr Strom benötigen als heute, aber „Die gesamte Energienachfrage wird um gut 35 Prozent zurückgehen.“ Aha. Tönt einfach, ist es aber nicht. Nur Träumer denken, dass man einfach so zwischen Energieformen hin- und herwechseln kann. Das bedingt riesige Umbauten!
  • 20 Prozent der Gebäude der Schweiz müssen mit Photovoltaik ausgerüstet werden. Und dabei zwingend die Flachdächer von Industrie- und Dienstleistungsgebäuden. Nicht die Einfamilienhäuser, weil das im grossen Ganzen nicht viel bringt.
  • Wind wird in der Schweiz Strom liefern, wenn Solar keinen Strom liefert. Iuuu.
  • 109 Milliarden Franken wird uns der Umstieg auf Erneuerbare kosten. Was würden uns die anderen Optionen kosten? Bspw. der Bau zusätzlicher Kernkraftwerke der neuesten Generation?
  • Dadurch können wir „50 bis 100 Milliarden“ Franken fossile Energie sparen. Sagen „Prognostiker“ und „Energiestrategen“. Wenn ein Modell eine Bandbreite von +- 50 Milliarden ausspuckt, muss es sehr zuverlässig sein … gleichzeitig kann die Dame aber festhalten, dass der Umbau unser BIP nur um 0,04 Prozent beeinflussen wird. Den Effekt auf das BIP auf den hundertstel genau berechnen, aber Energiekosten mit der Unschärfe von doppelstelligen Frankenmilliarden angeben — genau mein Humor.

Ich hoffe, dass wir spätestens Ende des Winters 2023/24 die Diskussion um die Erneuerbaren ad acta legen können, und uns wieder auf klassische, funktionierende Energiequellen besinnen, welche uns in der modernen Schweiz den Wohlstand gebracht haben.

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Labels: Schweiz

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