Archiv 12. Juli 2005

Dienstag, 12. Juli 2005

Der (Mord?)Fall Natalee Holloway

Es würde mich erstaunen, wenn der Fall Holloway hier in der Schweiz, aber auch in Europa, einer grösseren Menge Medienkonsumenten bekannt wäre. Auch ich habe es eher einem Zufall zu verdanken, dass ich überhaupt auf die Story aufmerksam wurde: CNN.com besuche ich eigentlich alle Schaltjahre einmal – Ende Mai/Anfangs Juni war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und erfuhr direkt auf der Frontseite des Revolverblattes von dem mysteriösen Fall.

Um was geht’s?

Stichwortartig: Amerikanische College-Absolventin fliegt mit ihrem Jahrgang auf die Karibik-Insel Aruba • Nach einer durchzechten letzten Party-Nacht kehrt sie nicht in das Hotel züruck • Natalees Sitz bleibt beim Rückflug leer • Aruba ist eine ehemalige niederländische Kolonie und immer noch stark mit dem Mutterland verbunden, was u.a. auch Einfluss auf Verfassung und Gesetz gehabt hat • Bis heute ist ihre Leiche nicht gefunden worden • Verdächtige gab es bereits eine ganze Menge: zwei (schwarze) Türsteher ihres Hotels Holiday Inn • ein (ebenfalls) schwarzer DJ eines Nacht-Party-Bootes • ein Anwaltssohn (immer noch in Untersuchungshaft) • kurz danach auch sein Vater • seine zwei (schwarzen) jugendlichen Kollegen • Die drei Jugendlichen sind sehrwahrscheinlich die letzten, die das Girl lebend gesehen haben • Der Anwaltssohn soll mit ihr zusammen am Stand herumgelungert sein – was er/sie vorhatten liegt auf der Hand. Wir waren ja (fast) schon alle Mal in Lloret ;-)

Gegenwärtiger Stand der Dinge / bisherige Entwicklungen

Leider haben die Untersuchungen noch nichts schlüssiges ergeben. Mittlerweile kämmen offizielle und private Investigatoren die Insel ab, ohne eine Spur von ihr gefunden zu haben. So ist auch das niederländische Militär daran beteiligt und will mit modernsten F16-Jets die Insel (und die Umgebung) absuchen. Die verzweifelte Mutter will nicht loslassen und hat ein texanisches Spezialunternehmen engagiert, das für ein Vermögen nach ihrer Tochter sucht. U.a. ganz konventionell mit Hunden, andererseits auch mit moderneren Gimmicks (die Amis sind in solchen Fällen ja technikgeil). Der Anwalt habe seinem Sohn anscheinend gesagt: „Ohne Leiche kein Urteil“.

Meine Einschätzung

Es gab irgendein Problem zwischen den beiden Turteltäubchen und das Mädchen kam – mutwillig oder unfreiwillig – zu Tode. Der Sohn hat mit Hilfe des Vaters dafür gesorgt, dass die Leiche auch mit einer aufwändigen Suche nicht gefunden werden kann (anscheinend hatten sie Erfolg). Schliesslich möchte man das junge Leben durch eine solche Dummheit nicht versauen. Entweder hat man das Mädchen irgendwo im Meer versenkt (Party-Boat-DJ?) (obwohl ich hier zu wenig über die Dynamik des Elements bescheid weiss – normalerweise tauchen Wasserleichen doch nach einer Weile an komischen Orten auf, weil sie die Strömung abgetrieben hat – oder hat sie gar Bettonfüsse erhalten?), oder aber sie wurde irgendwo eingemauert, befindet sich also noch auf der Insel …

Zusätzlich haben sich die Medien dankbar auf das Thema unterstützt: Amerikanerin verschwindet in einer Feriendestination, die Behörden dort werden als derart unfähig dargestellt, dass sogar das FBI anrücken muss (obwohl diese Leute erstaunlicherweise auch keine Spur von ihr gefunden haben). Steht etwa gar die Invasion der Insel bevor, um das Mädchen endlich zu finden?

Fragen

Werden Natalees Überreste erst in einigen Jahren zufällig entdeckt und mittels Zahnanalyse identifiziert? Wer sind ihre Mörder? Oder handelt es sich – wie Telepolis findet – um ein aufgebauschtes Medienspektakel? Ist sie vielleicht einfach durchgebrannt? Oder bei einem Unfall ums Leben gekommen, ohne dass die Verdächtigen irgendetwas damit zu tun haben? Fragen über Fragen. Schau’n wir mal!

Nachtrag: Komisch, jetzt (20:04 Uhr) wurde auf SF1 gerade eine Leiche angeschwemmt … Schaurig! :-)

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