Freitag, 7. April 2006
In Deutschland ist ja seit längerem das Namensfieber ausgebrochen. Kaum jemand, der sich nicht bereits auf die Suche nach der Herkunft seines Namens gemacht hat. Der Initiator dieses Booms ist Professor Jürgen Udolph, „Deutschlands einziger Professor für Onomastik“ an der Universität Leipzig. Alles Begann mit einer Mittagssendung am Radio: Numen Nomen Namen auf radio eins.
Mittlerweile hat dieser Wissenschaftszweig auch den Weg ins Fernsehen gefunden – Kerner talkt und kocht (schaue ich beim ins Bett gehen noch gerne) also nicht nur, sondern möchte auch mithelfen, Leute mit kuriosen Namen von ihren Depressionen zu befreien.
Wer auf eigene Faust recherchieren möchte, kann u.a. auf ein nettes Tool zur Darstellung der Häufigkeitsverteilung von Familiennamen namens Geogen zurückgreifen. Grafisch wird die Verteilung der (Namens)verwandten auf einer Deutschland-Karte angezeigt. Leider existiert diese Web-Applikation nur für Deutschland.
Eine Anfrage meinerseits an Search.ch, dies doch auch für die Schweiz anzubieten, stiess aber kaum auf Euphorie:
Ihre Idee könnte für uns in Zukunft von Interesse sein, jedoch zum jetzigen
Zeitpunkt sehen wir keine Möglichkeit die Idee näher zu verfolgen.
Quelle: Mail von Evelyne Christen an Mario Aeby, 24. März 2006.
Aeby
Ich habe aber Glück – das Geheimnis um meinen Familiennamen wurde bereits seit längerem gelüftet:
Aeby provient du bas allemand Ebach, qui veut dire „lierre“. En Singine, le lierre est appelé Aebi’s. On retrouve d’ailleurs le mot Ivy en anglais, qui signifie également lierre. L’anglais a connu une mutation des consonnes b sur le v, au cours du Moyen-Age. On retrouve d’ailleurs le lierre sur les armoiries des Aeby.
Quelle: Vorkommen Aebi / Aeby in der Schweiz
Aeby stammt also vom fribourgischen Wort für „Efeu“, Aebenis (o.ä.) ab. Man erklärt sich die Herkunft des Namens so, dass wir in karrierten Holzfäller-Hemden in den Wäldern um Fribourg gewütet haben. Kein Wunder, gibt es dort fast kein Holz mehr *zwinker*.
Unser Familienwappen enthält denn auch einen Baumstamm, der von Efeu umschlungen wird.
Claude Aeby, der diesen Text verfasst hat (und den ich trotz Googles Hilfe nicht mehr in der Originalversion finde), ist übrigens – wen erstaunt’s – mit mir verwandt. Ich habe ihn kennengelernt, als ich im Staatsarchiv Fribourg die Kirchenbücher von Giffers/Chevrilles nach meinen Vorfahren durchkämmte. Was ich für unseren Zweig der Familie erforscht habe, hat er bereits einige Jahre früher für die ganze Bande der Aebys im Raum Giffers gemacht. Sein Stammbaum konnte er bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen.
Übrigens: Unser Name hat es sogar über den grossen Teich geschafft. In den Staaten gibt es zwar nicht viele Aebys, aber mindestens eine (Lea) bloggt. Sie wohnt in Plover im Bundesstaat Wisconsin. Sie hat mir erklärt, dass ihre Vorfahren aus Deutschland und Polen nach Übersee gekommen seien. Ich bezweifle das mittlerweile aber, weil sich in Deutschland kein Aeby findet („1 Treffer in 1 Landkreisen ermittelt“).