Samstag, 15. April 2006
Im Leben eines Dänen scheint das Velo eine ähnlich eminente Rolle zu spielen wie das Auto im Erwachsenwerden eines bernerischen Agglo-Kids.
Kopenhagen bietet für den Fahrrad-Liebhaber alles, was das Herz begehrt, allen voran die etwa 1.5m breite Velospur zwischen Trottoir und Fahrbahn. Für Ausländer primär einmal eine potentielle Unfahrgefahr („vom Trottoir lauere“), wird diese von den Einheimischen ausgiebig genützt. Vielerorts finden sich auch unzählige Veloabstell-Ständer, was einen weiteren Hinweis auf den Stellenwert der Zweiräder gibt.
Viele Hauptstadt-Dänen scheinen das Velo als Hauptverkehrsmittel gwählt zu haben. Kein Wunder, dass mehr oder weniger alle Taxis über eine Aufhängevorrichtung verfügen, mit der Drahtesel in windeseile an das Heck eines Gefährts montiert werden können. Hat die Dänin über den Durst getrunken (scheint hier sehr oft vorzukommen), kriegt man den Heimwg auch ohne torkelnde Fahrspur hin.
Die Medizinstudentin Pia, die wir (Kollege Sedlacek) heute im Abzocker-Club Emma kennengelernt haben, legt (im Sommer) täglich 30km mit ihrem Fahrrad zurück – die Distanz des Weges von ihrem Wohnort zum Arbeitsplatz. Dies erklärt teilweise, wieso Däninen (in der Regel) eine sportliche Figur aufweisen. Jedenfalls vermuten wir das.