Sonntag, 26. November 2006, 19:24 Uhr

Study Tour of Japan for European Youth 2006

Nun ist sie also bereits schon vorbei, die diesjährige „Study Tour of Japan for European Youth“. Vom 13. bis zum 24. November durfte ich in der „Group B“ als „Vertreter“ der Schweiz im Land der aufgehenden Sonne eine wunderschöne Zeit verleben, die mir hoffentlich noch lange in wacher Erinnerung bleiben wird.

Fotos

Die bereits letzte Woche hier angepriesene Bilder-Sammlung konnte erheblich ausgebaut werden:

Study Tour of Japan for European Youth 2006

Ausserdem hat auch Mauro (gewöhnlich Zimmer-Nachbar bei Hotel-Aufenthalten) aus Milano seine Bilder auf Flickr hochgeladen. Es freut mich, dass er einen völlig anderen Photographie-Stil verfolgt und die Bilder so eine wohlgesehene Ergänzung zu meinem Material darstellen:

Study Tour of Japan for European Youth 2006

Nebenbei: Sein Flair für japanische Schilder ist leicht zu erklären: Er gehörte zu den wenigen Personen in unserer Gruppe, die japanisch lesen und sprechen können. Unter den Erleuchteten war er wohl der am weitesten Fortgeschrittene und war eine willkommene Hilfe bei der Übersetzung der Zeichen- und Lautsprache.

Aus der Ferne auch die eigene Herkunft verstehen

Obwohl ich die Reise mit der Auffassung angetreten hatte, primär alles Mögliche über Japan, seine Kultur, Tradition und zeitgenössisches Leben zu erfahren, erkannte ich bereits kurz nach der Ankunft, dass sich hier die wohl einmalige Gelegenheit bot, Personen aus ca. 20 anderen europäischen Ländern kennenzulernen. Und so entwickelte es sich dann auch: Im Umfeld des japanischen Rahmenprogramms hatten wir genügend Zeit, uns vom europäischen Selbstverständnis zu überzeugen.

Der Kontakt zu den anderen Teilnehmern, ob männlich oder weiblich, gelang auf Anhieb, was mich in der Ansicht bestärkte, dass sich die europäischen Kulturen ähneln und sich zunehmend annähern. Die Lingua Franca war selbstverständlich Englisch und bereitete den unter anderem auf die Sprachfähigkeit hin ausgesuchten Teilnehmer keine Probleme.

Wieder einmal musste ich mich im Laufe der Reise unweigerlich fragen, wieso wir eigentlich nicht in der EU mitmachen? Aber eben: Der EU tritt man nicht aus kultureller Verbundenheit bei, sondern aus ökonomischen Gründen. Nämlich. Trost: Die politisch Interessierten aus EU-Staaten rieten mir im persönlichen Gespräch davon ab, der EU beizutreten. Der bilaterale Weg sei für uns die bessere Wahl. Da bin ich mir immer noch nicht sicher … Die Zeit tickt gegen uns.

Stereotype

Schocki, Käse und Uhren – klar. So musste ich mir Martons Klage über die nach dem Batteriewechsel nicht mehr wasserdichte Tissot-Uhr anhören.

Doch der Running Gag waren unsere Banken resp. das Bankgeheimnis: „Give us your money, and we will keep it very, very, very safe. Sometimes the owners don’t even get it back again“ war mein Spruch, den ich in der kurzen Zeit in Nihon prägte, nachdem ich kritische Fragen über unser Bankenwesen zu beantworten hatte. Lautstark rührte ich die Kelle für unsere Schweizer Grossbanken und outete mich als Kunden der Crédit Suisse, um gleich beizufügen, dass ich für das Bankgeheimnis kein Verständnis hätte.

Kaum bekannt war hingegen, dass wir auch vorzüglichen Wein zu bieten haben.

Kosten

Ich verliess die Schweiz mit ca. 70’000 Yen im Sack und kehrte mit ca. 30’000 Yen zurück. Wow! Ein zehntägiger Trip nach Japan, der mich nur gerade etwa 420 SFr. gekostet hat – unglaublich. Zu danken ist vor allem dem japanischen Aussenministerium, welches die Tour heuer zum 28. Mal organisiert und finanziert hat.

Stay in touch!

Die Freundschaften, die sich auf der Tour entwickelt haben, möchten auch nach der Rückkehr gepflegt werden. Marton und Ondrej (Motto: „We central europeans …“) haben hierfür eine (private) Google Group eröffnet, in der sich heute Sonntag ein reger Informationsaustausch entwickelt hat. Grandios! Ich wusste bis soeben nicht, dass Google Groups eine solch‘ nützliche Funktion bietet. Anstelle einander mit Massenmails die INBOXes zu überfluten, postet man seine Mitteilung in die Group und verfügt so auch gleich über ein simpel zu durchsuchendes Archiv.

Ich bin gespannt, ob und wie sich diese Google Group am Leben erhalten wird. Wird das Interesse nach der anfänglichen Euphorie verschwinden? Ich hoffe nicht, es ist aber – aus Erfahrung – zu befürchten. Ich möchte die Teilnehmer aber auf jedem Fall bald wieder treffen – die Frage ist nur noch: Wo und wann? Die Schweiz in seiner zentralen Lage böte sich wunderbar als Platz zur „Reunion“ an, doch leider ist das Preisniveau doch gar etwas zu hoch. Schauen wir mal, ob sich der Event aus Kostengründen eher gegen Osten (Tschechei, Slowakei) verlagert.

Medien-Overkill

Nun beginnt der grosse Tausch von Fotos und Video-Material. Leider hinkt die verfügbare Bandbreite der fotographischen Entwicklung hinterher – ich alleine habe 1.4GB Fotos geschossen. Hochgerechnet ergibt das über 30GB an Bilddateien, die irgendwie ausgetauscht werden wollen.

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