(Diesen Artikel habe ich noch während meinem Kalifornien-Aufenthalt verfasst, stelle ihn aber erst jetzt, eine Woche nach meiner Rückkehr, fertig)
… and still counting!
Interstate 5 North (Los Angeles – San Francisco)
Am Montag-Morgen geht’s los – Interstate 5 (I-5N) Richtung San Francisco.
Silicon Valley
Wenn ich schon gen San Francisco fahre, darf das praktisch auf dem Weg liegende Silicon Valley bestehend aus Palo Alto, Mountain View, Sunnyvale und Cupertino (kein Anspruch auf Vollständigkeit) nicht fehlen. Schliesslich bin ich ja ein „PC-Guy“ und darf diese einmalige Gelegenheit nicht verpassen, den Olymp der IT-Industrie zu besuchen.
Als erstes steht ein Besuch bei Apple an, wo ich mir im Company Store das für Mac-Aficionados obligatorische „I visited the Mothership“-Shirt erstehe. Abgesehen von dieser Lokalität kann/darf man leider keine Räumlichkeiten betreten. Die zwei Witzbolde an der Kasse lästern über „Ol‘ Stevo“ ab und sind enttäuscht, dass ich ihnen keine Schweizer Schoki mitgebracht habe. Ob es denn Rabatt gegeben hätte, frage ich. Das wollen sie dann wiederum nicht so genau beantworten. Auf jeden Fall verspreche ich den Guys, beim nächsten Besuch ein Präsent mitzubringen (Kalifornisches Versprechen: Hat keine Gültigkeit, die Jungs hier plaudern noch viel, wenn der Tag lang ist)
Weiter geht’s zum ca. 10 Minuten (Ami-Distanz-Angabe: In Autominuten gerechnet!) entfernten Hauptquartier von Yahoo. Nach einem kurzen Halt im Parkverbot habe ich die erhofften Bilder geschossen und fahre weiter zum 1600 Amphitheatre Parkway.
Dort befindet sich der Googleplex (hierbei auch gleich ein Gruss an Ändu, der momentan exakt dort die Vorzüge dieses Arbeitgebers geniesst! Übrigens: „Es wär mau es Blog nache …“ *zwinker*). Ich nehme eine Ausfahrt zu früh (weiss das aber in dem Augenblick noch nicht), fahre durch das Quartier und gelange über die Einfahrt wieder auf den Highway – über die ich ihn eigentlich verlassen sollte, um zum Googleplex zu gelangen. Nach 15 Minuten Fahrt merke ich, dass etwas nicht stimmen kann und kehre um. Etwa 20 bis 30 Minuten später entdecke ich das erste Google-Schild und lande wenig später vor dem Hauptquartier des Suchmaschinenbetreibers. Während ich das riesige Areal umrunde (dort gibt es noch mächtig viel Platz für weitere Gebäude), entdecke ich auf dem Rasen des Unternehmens eine kleine Gruppe Fussballer (wohl die hier gestrandeten fussballvernarrten Europäer). Da der Sonnenuntergang nicht mehr fern ist, herrscht auf den Strassen ein reges Treiben. Viele Leute sind in meinem Alter – Asiaten, Weisse, Dunkelhäutige, Männlein, Weiblein. Die Gegend ist mir auf Anhieb sympatisch. Nachdem ich auch hier ein paar Bilder geschossen habe, mache ich mich auf den Weg nach San Francisco, das ich aber erst in Dunkelheit erreiche (Navigationsfehler inklusive).
Ocean Beach, San Francisco
Am Abend erreiche ich das Ocen View Motel (Danke für den Tipp, Stev-Oh), checke ein, schaue die brandneueste Folge von Prison Break (live – Melä ist immer noch neidisch auf mich) und lege mich dann schon um 21 Uhr schlafen.
Napa Valley / Robert Mondavi Winery
Am nächsten Tag geht’s ab ins Napa Valley zu Robert Mondavi (mitten durch San Francisco über die Bay Bridge nach Berkeley/Oakland und dann weiter hinaus in die Pampa), wo ich vieles über Wein erfahre, das ich (als Europäer/Schweizer) schon kenne, und einiges, das auch mir neu ist.
Mittag esse ich im teuren, aber exklusiven Mustards und finde insbesondere die gesüssten Walnüsse im Salat fantastisch.
Golden Gate Bridge
Bei der Rückkehr entscheide ich mich – ohne anständiges Kartenmaterial notabene – für einen kleinen Umweg: Anstelle denselben Weg einzuschlagen wie bei der Hinfahrt, geht es diesmal über San Rafael nach San Francisco. Bonus: Die Golden Gate Bridge liegt auf dem Weg. Trotz fast erschöpfter Batterie der Digicam gelingen mir noch einige „nice shots“ – ohne Wolken. Es soll ja Leute geben, die bei ihren Besuchen die Brücke immer nur in Wolken gehüllt sehen …
Stromausfall
Schon während den Schnappschüssen an der Golden Gate Bridge wird klar: Der Akku meiner Cam ist alle. Und irgendwie finde ich das Netzgerät nicht. Habe ich es wirklich zu Hause in der Schweiz vergessen? In einer Rettungsaktion begebe ich mich nach Downtown San Francisco und suche den dortigen Best Buy auf. Fujifilm wird dort nicht gehandelt, aber der Verkäufer drückt mir für 50USD ein Ladegerät in die Hand, das mit Adaptern für gängige Kameramodelle daherkommt. Ich habe unbeschreibliches Glück: Auch Fujifilm wird unterstützt. Die Kamera steht für den ausgiebigen Stadtbesuch am Mittwoch zum Einsatz.
Children Of Men
Da ich mich sowieso schon in der Nähe des Stadtzentrums befinde, zieht es mich hin zu den gut beleuchteten Skyscrapern. Vorbei am Moscone Center, wo die alljährliche Macworld stattfindet, geht es zu Metreon, wo ich mir ein Ticket für die Abendvorstellung von Children Of Men kaufen will. Leider läuft der Film dort nicht. Da kann nur der Apple Store weiterhelfen! Ecke Market/Stockton ist schnell gefunden – und welch ein Glück: Dank IMDB habe ich rasch ein Kino in der Nähe gefunden, das den Film zeigt: Century San Francisco Centre 9.
Die Vorstellung beginnt erst um 21:40 Uhr. Der Film ist schlecht besucht, ca. zwanzig „Nasen“ sitzen im riesigen Saal. Der Film selber wurde medial hochgelobt – ich finde ihn unterhaltsam. Das unerwartete Ende führt im Publikum zu unterschiedlichen Reaktionen. „Ist den Produzenten etwa das Geld ausgegangen?“, frage ich mich überrascht. Man weiss es nicht. Handwerklich gesehen ist vor allem der Städtekampf (erinnert an Stalingrad) atemberaubend gefilmt, während man in der ersten Hälfte teilweise fast einschläft. Die Hintergrundgeschichte finde ich hingegen äusserst faszinierend.
Sightseeing in San Francisco
Am Mittwoch steht der ganze Tag im Zeichen der nordkalifornischen Metropole. Das Fotoshooting fängt bereits unmittelbar vor dem Motel an:
Nach einer Irrfahrt mit einem Bus durch das nordöstliche San Francisco lande ich im Golden Gate Park. Schade, dass nicht alle Bushaltestellen signalisiert sind – irrt man durch die Strassen, verpasst man im blödsten Falle den Einstieg in den Bus. Dass eine Haltestelle von mehreren Buslinien bedient wird, macht die Navigation noch komplizierter.
Highway One
Am Donnerstag geht es dann in der früh wieder Richtung Süden los. Dieses Mal aber nicht auf der I-5S, sondern auf dem Highway 1 entlang der Pazifik-Küste. Da fühlt sich der Schweizer wieder zu Hause (wie in den Alpen geht es in eindeutig zu vielen Schlaufen der Küste entlang). Unzählige „Vista Points“ laden zu Schnappschüssen ein. Je später (und dunkler) es wird, desto weniger interessieren mich die Ausblicke, desto mehr möchte ich endlich schlafen gehen. Das letzte Stück auf dem Highway 101 nach Santa Barbara ist nicht mehr angenehm: 100 Meilen – hoffentlich nur keine Panne oder Unfall, denn es ist stockdunkel und es gibt kaum mehr Orte, die an dem Highway liegen.
Monterey
Unterwegs auf dem Highway One mache ich in Monterey halt und besuche das bekannte Aquarium. Für mich als Trekkie a.D. hat dieser Ort eine zusätzliche Bedeutung.
Santa Barbara
Kurz nach 19 Uhr habe ich es geschafft und checke im Motel 6 Santa Barbara ein. Danach zeigt mir Kollege Wahli das örtliche Nachtleben, den örtlichen „Trachtenverein“ (= EF-Schüler: Alle sprechen Schwiizerdütsch, ausser Herr Kotzerker (der heisst wirklich so!) aus Deutschland) und die kulinarischen Vorzüge des Ortes (Fatburger). Wahlis Kollegin „Melanie Winiger“ (Züri-Schnurre Modell Gatling – aber genau so anziehend wie das Original) hebt die Frauenquote in der Gruppe.
In 1000 Meilen durch California
Heute Morgen verlasse ich Santa Barbara und durchbreche nach wenigen Minuten Fahrt auf dem Highway 101 die 1000-Meilen Grenze. Wow! Alamo wird mich lieben *grins*
Bei den Warner-Brüdern
Am Mittag steht Hollywood auf dem Programm – ich habe über das Internet ein Ticket für die Warner Bros. VIP Studio Tour ergattert und fahre deshalb nicht nach Venice, sondern nach Burbank, wo sich die grossen Studios befinden. Nach einigen Runden im Quartier finde ich das Gate 6, wo sich die Besucher-Parkplätze befinden. In einer kurzweiligen Tour werde ich mit drei Brasilianerinnen (Mutter & zwei Töchter) sowie einem ansässigen Regisseur („Bob“), dessen Mutter und deren Freund von Abbey durch das Areal gefahren. Hollywood verliert einerseits etwas an Glanz (das sind ja gar keine richtigen Häuser, sondern nur Kulissen), andererseits wird klar, dass neben den „Kurzauftritten“ von teuer bezahlten Stars tausende Personen im Hintergrund an der Produktion eines Filmes mitwirken und viel Planung dahintersteckt.
Unter anderem finden wir uns plötzlich im „Central Perks“ wieder, dem Stammlokal der Friends. Im Requisiten-Lager für Möbelstücke tragen einige gemalte Bilder von US-Präsidenten einen gelben Zettel: „On Hold – 24“. Mal schauen, ob mir die Bilder in einer der nächsten Episoden von Kiefer Sutherlands 24 ins Auge springen …
Griffith Park & Observatory
Erst bei der Abfahrt merke ich, dass es drei Kurse nach unten gibt – „Greek Theater“, „Hollywood“ sowie „Zoo“. Glücklicherweise habe ich dann doch den richtigen Bus erwischt, wenn ich auch während der Abfahrt einige Schweissausbrüche durchlebt habe, weil mir die Route so unbekannt vorkam.
Endlich daheim!
Mittlerweile sitze ich wieder bei Raffi zu Hause, alles Bestens hier. Ich fühle mich nur unbeschreiblich Müde ;-)