Unübertroffene Anpassungskünstler sind diesbezüglich die Wirtschaftsstudenten. Wenn sie imponieren möchten, dann verwenden sie mindestens zwei Anglizismen pro Satz, auch wenn ein deutsches Wort ebenso gut funktionieren würde. «Organizational behaviour», «empowerment» oder «core competency» klingen einfach professionell. Wer dagegen bloss von «Kernkompetenzen», «Ermächtigung» und vom «Verhalten der Belegschaft» spricht, dem hört man viel schneller an, dass dahinter eher Esoterik steckt als eine wirklich gute Idee.
Quelle: Das Kauderwelsch der Klugschwätzer
Seit mehreren Jahren bin ich bestrebt, das Englisch aus meinem Wortschatz fernzuhalten — jedenfalls dann, wenn ich zu Normalsterblichen spreche. In der IT-Branche ist das Englisch leider (?) übermächtig.
Nächste Woche werde ich an der Diplomfeier der HSG hoffentlich die Gelegenheit haben, die Gattung der Anglizismus-Geilen näher studieren zu können.
Im Grunde schiessen aber tatsächlich die Herren Kollegas mit ihrer ach so „adäquaten“ Sprache den Vogel ab:
Aber noch schlimmer sind die Juristen. Die setzen ursprünglich deutsche Worte so zusammen, dass sie frühestens nach acht Semestern Studium Sinn machen. «Sachgedankliches Mitbewusstsein» oder «Restfreiwilligkeit» sind solche Unworte. Um mit in die Alltagssprache übernommen zu werden, sind diese aber zu sperrig. Angehende Juristen verraten sich eher dadurch, dass sie das Wort «adäquat» benutzen, als hätten sie es schon im Kindergarten gelernt.
Ein Kommentar Kommentare
Die beiden erwähnten Beispiele scheinen aus Deutschland zu stammen, wo Juristen tatsächlich sehr abgehoben schreiben und sprechen. In der Schweiz ist die Juristensprache traditionell sehr bodenständig, das ZGB als Gesetzeswerk ist ein Beispiel dafür … leider ändert sich dies zunehmend, nicht zuletzt unter dem Einfluss deutscher Professoren an schweizerischen Rechtsfakultäten.