Archiv ‘Neuenegg’

Donnerstag, 20. Juli 2006

Downgrading of Da Özel, ne?


Downgrading of Da Özel, ne?
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Das von Kollege Darud befürchtete „Downgrade“ seines Kollegen Da Özel, ne? (meine Wenigkeit) zu einem Beziehungsmenschen rechtzeitig zur Rückkehr meiner in den weiten Afrikas ausharrenden Liebe ist früher eingetreten als gemeinhin erwartet. Anstelle aber persönlich downzugraden, kam mir meine IT-Hardware zuvor, weshalb ich mich bedenklich dem Niveau meines Fahrzeugs annähere. Aber hoffentlich nicht für lange …

Todesanzeige

Gestern Abend, gegen 19:00 Uhr MESZ, schied er von uns – mein geliebter, in den Ferien mit der Freundin oft vermisster PowerMac G5 Dual 1.8GHz mit 2GB RAM und zwei 160GB SATA-Platten. In seiner kurzen Lebenszeit vollbrachte er wahre Meisterleistungen, trug massgeblich zum prosperierenden Geschäft seines Besitzers bei und lief teilweise mehr als den halben Tag.

Todesursache

Zum Verhängnis wurde ihm entweder ein ausufernder Chat mit Kollege Torquenstein (weniger wahrscheinlich) oder aber der (bisher) heisseste Tag des Jahres. Nach einem Hänger (jaja, immer diese zweideutigen Wörter) kam er nicht mehr hoch, nicht einmal das geliebte Start-Chime ertönte mehr aus den Lautsprechern. Dafür blinkte die weisse Power-LED dreimal, um für einige Sekunden zu verharren, um danach erneut dreimal zu blinken. Gemäss Service Manual ein Zeichen für defekte RAM-Module.

Trotz Ausbau aller acht Module und wahlweisem Einsetzen derselben konnte die Maschine nicht mehr aus dem Koma erweckt werden.

Zur Zeit ist die stylish gelöcherte Alu-Kiste (sogar Torquie ist neidisch auf das Gehäuse – oder?) unterwegs nach Dietikon, um dort von einem Experten von Data Quest auseinandergenommen zu werden. Kosten dieses Spass: Da zweieinhalb Jährig, bezahle ich auf alle Fälle den Kostenvoranschlag von 176.–, um danach zu entscheiden, ob eine Notoperation gewagt werden sollte.

Erster Ersatz

Da dies bis zu drei Wochen dauern kann, habe ich in weiser Voraussicht die SATA-Festplatten des G5 ausgebaut und sie in einem blau-weissen PowerMac G3 300MHz (ich sehe schon die weinenden Augen meiner Leser – ja, ich meine es Ernst: 300MHz!!!), der sich über hier unerwähnt gelassene Wege aus Staatsbesitz in mein Eigentum übergeführt hat. Vor einigen Monaten habe ich – ohne die künftige Bedeutung des Kaufs zu erblicken – einen SATA-Adapter gekauft.

Nun bootet die Lotterkiste – ohne Änderungen an der Konfiguration – mit den G5-Platten, das gewohnte OS, nur bedeutend langsamer. Da will ich echt ein Windows-Futzi sehen, der seine Festplatte von einem Pentium IV in einen Pentium II zügelt und Windows da noch bootet … Mit Macs klappt das.

Sogar meine Dual-Monitor-Konfiguration (2x 19″) funktioniert (der rechte Monitor nur über analog, aber das merkt man kaum), der linke Eizo ist über DVI angeschlossen.

Das Wunder von Neuenegg, könntet man sagen. Meine Daten sind noch da, aber alles läuft wie eine Dia-Show ab. Keine Ahnung, ob ich diese Latenz drei Wochen lang ertragen werden kann?

Mögliche Lückenbüsser

Hätte Steve doch nur bereits die Mac Pros vorgestellt … Dann hätte ich mir evtl. eine solche Kiste gekauft. Vielleicht werde ich auch einfach den für Oktober (Studentenaktion Neptun) geplanten Kauf eines MacBooks (weiss, billigstes Modell) vorziehen.

Schicksalsschläge zu Hauf …

In dieser traurigen Stunde darf ich ganz besonders auf das Mitgefühl von Kollege Randy zählen, der erst gerade vor wenigen Wochen sein geliebtes Gefährt Lisi II dem Altmetall-Shredder übergeben musste – mit einem Dienstalter, von dem selbst gestandene Computer nur träumen können.

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Freitag, 30. Juni 2006

Who owns the infrastructure?

To Bob Frankston’s way of thinking this all comes down to who owns the infrastructure. […] The Internet has been a huge success to date specifically because nobody much controls the electrons. This is as opposed to services like broadcasting where some perceived scarcity of spectrum allowed governments to determine who could give or sell us entertainment and information. The ISPs (by which I mean telcos and cable companies) would very much like to go back to that sort of system, where they, not you, are the provider and determinant of what bits are good bits and what bits are bad.

Frankston points out that we build and finance public infrastructure in a public way using public funds with the goal of benefiting economic, social, and cultural development in our communities. So why not do the same with the Internet, which is an information infrastructure? […]

The obvious answer is for regular folks like you and me to own our own last mile Internet connection. […] The idea is simple: run Fiber To The Home (FTTH) and pay for it as a community of customers — a cooperative. The cost per fiber drop, according to Bill’s estimate, is $1,000-$1,500 if 40 percent of homes participate. Using the higher $1,500 figure, the cost to finance the system over 10 years at today’s prime rate would be $17.42 per month.

„It’s honest funding,“ says Frankston. „The current system is like buying drinks so you can watch the strippers. It is corrupt and opaque. We should pay for our wires in our communities just like we pay for the wires in our homes.“

There would be a community-financed Internet revolution and this time, because it would be locally funded and managed, very little money would be stolen. Dark fibers would be lighting up all over America, telco capital costs would plummet, and a truly competitive market for Internet services would emerge.

[…] Worse, by trying to force us within their service model we lose the opportunity to create new value and can only choose among the services that fill their coffers […]

Instead of having the strange phenomenon of carriers spending billions and then arguing that they deserve to be paid, we’d have them bidding on contracts to install and/or maintain connectivity to a marketplace that is buying capacity and making it available so value can be created without having to be captured within the network and thus taken out of the economy.

Quelle: If we build it they will come: It’s time to own our own last mile

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Swisscom Fixnet (und evtl. auch die Swisscom Mobile-Antennen) sind in einen eigenständigen Bundesbetrieb ausgliedern. Der Zugang zum Netz steht jedem Unternehmen (Dienst-Anbieter) gegen eine kostenneutrale Miete offen (enthält Unterhalt & technologische Erneuerung des Netzes). Dieser Bundesbetrieb stünde dann nicht mehr vor denselben Interessenskonflikten, die die heutige Swisscom hat: Als Infrastruktur- und gleichzeitiger Dienstleistungsanbieter hat man es immer auch mit der Konkurrenz zu tun. Das ist äusserst schädlich, was die ganze ADSL-Geschichte zeigt.

Der Vergleich mit den Drinks ist nicht schlecht – besser aber wäre: Die Strasse, die zu unserem Quartier und unserem Haus führt, ist von uns, den Anwohnern, und der Gemeinde Neuenegg finanziert worden. Beide Parteien käme es kaum in den Sinn, beispielsweise nur noch grüne Toyotas auf dieser Strasse fahren zu lassen. Gehörte die Strasse dagegen einem Privatunternehmen, läge eine solche (zugegebenermassen zugespitzte) Richtlinie im Bereich des Möglichen. Schliesslich könnte dieses Privatunternehmen von Toyota aufgekauft werden. Eine Gemeinde dagegen ist deutlich komplizierter einzuverleiben.

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Mittwoch, 28. Juni 2006

Neuenegger Ortsplanung in der BZ

In der BZ von gestern Dienstag, 27. Juni 2006, erschien ein umfangreicher Artikel über die Kritik der SP Neuenegg an der kommenden Ortsplanungsrevision. Die ausführliche Version unserer Bemängelung haben wir im Mitwirkungsverfahren eingereicht, der Zeitungsartikel gibt einen kurzen Abriss darüber, was uns alles stört (und erreicht hoffentlich mehr Leser).

Der Artikel deckt erfreulicherweise ein uns bisher unbekanntes Faktum auf:

„Wir wenden uns gegen den geplanten massiven Ausbau im Bramberg“, sagt Karl Friedli [Präsident SP Neuenegg]. Dort sollen 20’000 Quadratmeter Landwirtschaftsland zum Wohnen und Arbeiten [Arbeiten? Klar doch …] genutzt werden. Das Land gehört einem Konsortium, das der Neuenegger Architekt Klaus Gasser präsidiert. „Das Grunstück war vor etwa 15 Jahren schon Bauzone. Es musste in Fruchtfolgefläche umgezont werden – ein herber Verlust für das Konsortium“, sagt Gasser.

Quelle: SP kritisiert die neue Ortsplanung

Dies gibt der Aussage unseres Gemeindepräsidenten eine völlig neue Bedeutung. Anlässlich einer Informationsveranstaltung zu Beginn des Mitwirkungsverfahrens war nämlich die ganze Bevölkerung eingeladen und durfte Fragen stellen und seine Meinung einbringen. Ich brachte mich damals ein und wollte wissen: „Wieso müssen wir überhaupt wachsen?“, worauf ich vom Ortsplaner, aber auch vom Gemeindepräsidenten (unbefriedigende) Antworten erhielt. Der Präsi sagte damals Bezug nehmend auf die Überbauung Bramberg:

Zuerst verwies er [Gemeindepräsident Schmid] darauf, dass man diesen „Spickel“ auf dem Bramberg bereits in der letzten Ortsplanung als potentielles Umzonungsgebiet für den Wohnbau herausgestellt hatte. Nun müsse man dieses doch einfach bebauen, man komme gar nicht darum herum (Überspitzung von mir).

Quelle: Ortsplanung auf Abwegen

Jetzt wird natürlich alles etwas transparenter. Hier widerspiegelt sich nicht primär der Wunsch der ganzen Gemeinde und seiner Bevökerung, sondern handfeste wirtschaftliche Interessen einiger Weniger. Ob das Projekt unter dem Strich für die Gemeinde nutzbringend ist, spielt gar keine Rolle – das Konsortium möchte schlichtweg seine Investitionen nicht verlieren (was ich ja durchaus nachvollziehen kann). Viel verwerflicher finde ich, dass sich die Verantwortlichen der Ortsplanung und im Gemeinderat – so macht es den Anschein – mir nichts, dir nichts in dieses Vorhaben stürzen, ohne Aufwand und Ertrag gründlich auszurechnen. Bestimmen in unsere Gemeinde die Gemeinderäte oder das Geld die Politik? Ich befürchte letzteres.

Übrigens: Inwiefern Gasser der „grossen Partei“ nahesteht, weiss ich nicht. Ein Schelm, wer Böses denkt! Wie sagt man so schön? „Souhäfeli und Söidecheli“. Lokalpolitik live. Unsere Gemeinderäte haben das Beste für die Gemeinde als Ganzes zu erreichen, und nicht das Beste für einige, wenige Einwohner der Gemeinde!

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Mittwoch, 21. Juni 2006

Elefant im Porzellanladen

Wer erinnert sich nicht an Die Hard 3 – Die With a Vengeance? Mann war das ein Film. Für die nachfolgende Abhandlung ist es von Vorteil, den Film gesehen zu haben und sich an die ausgewählte Schlüsselszene zu erinnern: John McLane (gespielt von Bruce Willis) wird erpresst und begibt sich widerwillig in das New Yorker Viertel Harlem (oder war’s die Bronx?) Umgehängt hat er ein grosses Schild, auf dem unübersehbar „I hate Niggers“ steht, darunter ist er splitterfasernackt.

Letzten Samstag begab sich Torquie auf Bruces Spuren, was von unserem Korrespondenten Ränzi (oder wär es jetzt Randy? Oder gar Replacement Nienze?) süffisant festgehalten wurde:

Higlight: Bei 99% Secondoanteil im Festzelt sprach Torqui permanent von
den „Fungi`s od Schmalzlocken. Er trug dabei (sein wohl einziges) Footballshirt von Uncle Sam!

Quelle: Da Schreibblockade

Übersetzt: Es könnte als Provokation aufgefasst werden, bei einem öffentlich aufgeführten Match zwischen Italien und den USA inmitten einem grossen Publikum die Mehrheit der Anwesenden als „Fung[h]is“ zu betiteln. Und dazu noch ein USA-Hemd zu tragen. Ich fands dennoch ein klitzeklein amüsant … Torquie lebt, hat keine (körperlichen) Blessuren davongetragen, was zeigt, wie schweizerisch-tolerant Secondos und Terzos mittlerweile sind.

Ode an Randy

Ränzi schafft es in allwöchentlicher Manier, die Erlebnisse unserer verschworenen Männergemeinschaft mehr oder weniger akkurat auf den Punkt zu bringen. Abgesehen von einigen kleineren orthographischen Mängeln verleitet mich wohl jeder seiner Artikel zu einem spontanen Lacher. Ist der letzte von uns gestorben, wird es aber nicht mehr möglich sein, die Geheimsprache zu entschlüsseln. Schliesslich beginnt der Kontext bereits in der 5. Sekundarschul-Klasse hier in Neuenegg …

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Freitag, 16. Juni 2006

25 Minuten

Nein, wer hier eine Persiflage auf die unter ähnlichem Titel herausgegebene Tageszeitung erwartet hat, ist fehl am Platz.

Abend-Spaziergang

Fünfundzwanzig Minuten habe ich letzten Dienstag-Abend benötigt, um vom Kreisel beim Restaurant Sternen bis nach Hause an die Stritenstrasse 47 zu marschieren.

Vorgeschichte

Dort hatte ich mir das Spiel unserer Nati (und später noch die kläglichen Brasilianer) zu Gemüte geführt, 10 Stutz in einer Wette verloren (insgesamt erhielt Wettkönig Zgraggen 50 Fränkli aus unserer kleinen Wettrunde, von denen er einen Grossteil umgehend wieder an mich zurücktransferierte – Instant-Kredit auf Grund mangelnder Liquidität meinerseits) und natürlich in der Hitze des Gefechts einiges an Gerstensaft konsumiert. Kollege Zgraggen verliess das Geschehen früher als und, und da er mich in seinem Auto mitgenommen hatte, stand ich relativ immobil in der Gastwirtschaft. Ich liess mir aber nicht nehmen, mit Kollegen Siffert und Portmann auch noch das zweite Spiel zu bestaunen.

Mit Auto geht niemand mehr

Es ist schon erstaunlich, wie sehr man heutzutage das Auto für jede Verlagerung des Standortes benutzt. Darunter fallen auch Fahrten ins Trainingscenter oder zum Einkaufen auf Flamatt … Nicht zuletzt deshalb verfettet unsere Gesellschaft zunehemends. Ob es so weit kommen wird, dass wir das Auto – ähnlich den Verhältnissen in den USA – nicht einmal mehr verlassen müssen, wenn wir uns Fast-Food gönnen oder Geld abheben möchten (ja, in den USA soll es dem Vernehmen nach sogar Drive-Through-ATMs geben!).

Sozi-Genosse Günter stellt diesbezüglich fest:

In der Medizin ist die Ansicht weit verbreitet, dass keine Generation mehr so alt werden wird wie die des Zweiten Weltkrieges. Sie hat wie keine andere gesund gelebt und vom Fortschritt der Medizin profitiert. „Das setzt sich nicht im gleichen Ausmass fort“, meint Günter. Zudem wachse heute eine Schicht heran, der es nicht gut gehe, weiss der Arzt aus seinem Berufsalltag. Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, gepaart mit gestiegenem Stress im Beruf, seien die Ursachen.

Quelle: NZZaS, 11. Juni 2006, „Die Frauen werden weniger alt“, S. 35.

Drahtesel

Wann bin ich wohl das letzte Mal auf meinem Fahrrad gesessen? Im Schulalter immerhin das unbestrittene Fortbewegung der Wahl, wobei dort ähnlich wie heute bei unseren Autos auch bereits ein Klassifikationssystem bestand, um unter Kollegen die Eindrucks-Faktor des Gefährts zu bestimmen (Anzahl Gänge, Marke – Kona, StumpJumper, RockHopper anyone?, Federgabeln (Rock Shox), GripShift (das Non-Plus-Ultra) …).

Dritter Eindruck: GUS Restaurant Sternen, Neuenegg

Nebenbei: Unsere Tischnachbaren im altehrwürdigen Sternen warteten mehr als eine geschlagene Stunde auf ihre Pizzas. Der Zettel sei verloren gegangen, hiess es am Ende der Wartezeit von der „Servicefachangestellten“ (umgangssprachlich: Servierdüse) (als der Match Brasilien – Kroatien bereits in vollem Gange war). Im Grunde ja nichts Neues. Essen im Sternen? Nein, danke. Ich beschränke mich in diesem Lokal auf die flüssigen Nahrungsmittel.

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Donnerstag, 1. Juni 2006

Gemeindeversammlung: Eine Farce

Gestern Mittwoch wurde in Neuenegg die zweite Gemeindeversammlung dieses Jahres abgehalten – und niemand kam. Gerade mal 34 Personen fanden sich im Schul- und Kirchenzentrum Neuenegg zusammen. Einerseits auf Grund des im TV live übertragenen Matches, andererseits auf Grund der unumstrittenen Traktanden wie … Regelungen über Urnenabstimmungen, der Revision des Organisationsreglementes (?) auf Grund der regionalen Jugendkommission – und die Jahresrechnung. Wie auch beim Kanton fiel diese unerwartet positiv aus: Wir bringen unsere Aktiven einfach nicht weg, weshalb von bürgerlicher Seite natürlich sofort der Ruf nach Steuersenkungen wach wurde. Ich bin eher dafür, dass wir die 8 Millionen Schulden abbauen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das mit Blick auf den Lastenausgleich wirklich intelligent ist …

Zurück zu dem desinteressierten Stimmvolk: Man kann es drehen wie man will: Das haben sich die Aufklärer unter einer Demokratie sicherlich nicht vorgestellt. Wie ist die Abwesenheit der Stimmbürger grundsätzlich zu deuten? Auch die Demokratie-Pioniere konnten sich solche Zustände nicht ausdenken, weshalb sie sich in ihren Werken darüber ausschweigen (oder? anyone? Politologen?).

Wir fallen de facto also wieder in einen voraufklärerischen Zustand zurück, wo die Geschicke eines Staates durch eine kleine Elite . Der Unterschied zu heute: Damals war die soziale Herkunft massgebend, heute im Grunde nicht mehr. Heute zählt viel mehr das Interesse am politischen Diskurs. Für mich ist zumindest das eine positive Entwicklung: Die Leute an der Gemeindeversammlung haben wenigstens ein „Bitz“ weit Ahnung, was da vorne erzählt wird. Doch wie überall muss man sich fragen, ob ein Haufen gut informierter Politik-Interessierten dann auch wirklich intelligent entscheidet. Manchmal würden vielleicht gerade die aussenstehenden Laien die richtigen (und auf den ersten Blick dummen) Fragen stellen. Was passiert, wenn Spezialisten ausschliesslich unter sich ohne Kontakt zur Aussenwelt herumdökterlen, sehen wir tagtäglich: „Videorekorder bedienen? Verstehe nur noch Bahnhof!“

Weitaus grössere Sorgen bereitet mir aber die Beeinflussung von Abstimmungen. Rein hypothetisch hätte es gereicht, wenn ich ca. 30 zusätzliche Leute aufgetrieben hätte, und jede Volksbefragung hätte in meinem diabolischen Interesse entschieden werden können. Ähnliches könnte an der vorletzten Versammlung vorgefallen sein, als über einen Kredit an den Ausbau des Schützenhauses Bramberg entschieden wurde. Ein Club mit 100 (oder mehr) Mitgliedern gewinnt jede Abstimmung in einem solchen Umfeld, wenn man nur schon die Hälfte der Mitglieder an die Versammlung karrt …

Übrigens: Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wieso die Mineralwasserflaschen jedes Mal übersprudeln, wenn ich diese während der „Darbietung“ öffne … „Tuesch chosle?“ hiess es dieses Mal zu meiner Linken *grins*

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Sonntag, 21. Mai 2006

Live aus dem Apple Store London


Asian Roots
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Evil Guy
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African Roots
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Pakistani Roots
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African Roots
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Stairs at Apple Store London
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MacBook Glimpse II
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MacBook Glimpse I
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Abstract for my English Readers: Mate Burgdorfer, currently on a stay in London, went to the local Apple Store, walked up to a Mac, fired up iChat and initiated an AV Chat with me, sitting in front of my PC here in Neuenegg, BE, Switzerland. He minimized iChat and walked away, while I silently was watching the show …

Since every Mac sold now has built-in iSight, there are some concerns about privacy – exemplarily shown by our little „test“. So watch out for the green LED – if it’s on, you’re on tape *grins*

If you find yourself on the pics on the right and would like to be removed because of privacy reasons: Drop me a line at spam@eMeidi.com.

Or get in touch using my iChat Nick emeidicom (AIM)

Mein iChat Nick lautet übrigens emeidicom (AIM)

Kollege Burgdorfer, Kunst-Student und Klingelton-Verkäufer in London, nutzte den Vorteil der vornehmlich in Grossstädten plazierten Apple Stores und schaute sich eines der neuen scharfen (aber leider glänzenden) Macbooks an. Da er vorher noch im Büro und somit im ICQ herumlungerte, forderte ich ihn auf, im Store doch mit mir via iChat Kontakt aufzunehmen. Da ich über eine iSight-Kamera verfüge initiierten wir auch gerade eine AV-Session. Etwas Spass muss sein!

Nachdem er mir das Macbook rechts neben ihm gezeigt hatte, kam ihm plötzlich die Idee, iChat zu minimieren, den Videochat aber weiter laufen zu lassen. Gesagt, getan – und ich sah in den nächsten 5 Minuten ein Verkaufsgespräch (mit den zwei dunkelhäutigen Ladies) sowie weitere Kunden, die sich das Gerät anschauten. Leider war der Typ mit der Sonnenbrille so cool, das Lid des Laptops stinkfrech zu schliessen und die Live-Übertragung zu unterbrechen.

Der User-Name dieses einen Geräts lautet ars092.13@mac.com. „Feel free“ diesen Namen in die Kontakt-Liste aufzunehmen …

Unser nächstes Vorhaben wird es nun sein, folgenden Befehl im Terminal auszuführen:

defaults write com.apple.ichat AutoAcceptVCInvitations 1

Quelle: 10.4: Automatically accept video chats in iChat

(Zwar – wenn die Netboot machen, bringt das alles nichts. Beim nächsten Neustart wird das Image einfach wieder frisch vom Server geladen und unsere Änderung überschrieben. Wir schauen mal …)

Troubleshooting

Wer wie ich seine Firewall auf die Kompatibilität mit iChat testen will, sollte den User appleu3test02 (AIM, nicht .Mac) in seine Liste aufnehmen und einen Videochat aufbauen. Geniale Idee von Apple!

Quelle: Ralph Johns‘ iChat Pages

iChat über eine NAT-Firewall

Einstellungen meines IPCop-Routers:

6,0,udp,16384:16403,192.168.0.102,16384:16403,off,0.0.0.0,0.0.0.0/0,iChat AV UDP
7,0,udp,5060,192.168.0.102,5060,on,0.0.0.0,0.0.0.0/0,iChat Initiate
8,0,tcp,16384:16403,192.168.0.102,16384:16403,off,0.0.0.0,0.0.0.0/0,iChat AV TCP
9,0,udp,5190,192.168.0.102,5190,on,0.0.0.0,0.0.0.0/0,iChat Login

Quelle: /var/ipcop/portfw


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Samstag, 13. Mai 2006

Geschützte PDFs drucken

Stein des Anstosses

Da ist in Neuenegg also die Ortsplanung in das Mitwirkungsverfahren eingetreten, doch der Ortsplaner entschied wohlwollenderweise, dass die Wohnbevölkerung die Unterlagen zwar digital betrachten, aber nicht ausdrucken dürfe.

Da eine Mitwirkung auch den freien Zugang zu den dazu benötigten Informationen über mehrere Medien (Bildschirm, aber auch als Hard-Copy) beinhalten sollte, entschied ich, eine kurze Robin-Hood-Aktion zu starten, um die wichtigsten Dokumente (Textwüsten von mehreren Seiten) druckbar zu machen.

Hintergründiges über das Format

Wieder einmal lernte ich etwas mehr über das PDF-Format kennen und den teilweise lächerlichen Schutz, den Adobe ursprünglich für dieses Dokumentenformat implementiert hatte.

PDF-Dateien sind im Grunde recht simpel gestrickt und arbeiten auf Box-Basis. Jedes Element (Text, Grafik) wird also in einer rechteckigen Box untergebracht, weshalb es sehr einfach ist, einen rudimentären Generator wie bspw. fpdf für PHP zu programmieren. Generiert man mit dieser Klasse PDF-Dateien, bewegt man sich low-level-mässig sehr nah an diesem Box-Model. Mittlerweile etwas intelligenter geworden, würde ich heute aber natürlich LaTeX zur Server-seitigen PDF-Generierung verwenden, wie dies bspw. Simon Bünzli mit der exzellenten Applikation ePhi seit längerem tut, um Präsenzlisten auszugeben (via Zope).

DRM

Im Laufe der Zeit hat Adobe viele zusätzliche Features eingebaut, womit das plattformübergreifende Format nun bei Version 1.5 1.6 angekommen ist. Insbesondere auf dem Gebiet von DRM & Co. hat sich – wohl auf Grund von Kundenwünschen – viel getan. Dokumente können granular mit einer Betrachtungs- und Druckberechtigung versehen werden, ja sogar das Kopieren von Textelementen (ja, man kann und darf normalerweise Text aus PDF-Dateien kopieren, nur wissen das 80% der Benutzer nicht) kann verboten werden.

Der Passwortschutz ist bei Vorlesungsunterlagen an der Uni sehr beliebt. Ohne Eingabe des Passwortes kriegt man nichts zu sehen. Dies ist die schwierigste Stufe des Kopierschutzes. Hier ist der gesamte Dokumenten-Inhalt verschlüsselt.

Die Dokumente zur Ortsplanung dagegen sind deutlich schwächer geschützt. Erkennen tut man dies daran, dass das Dokument auf dem Bildschirm erscheint, wenn man es öffnet. Erst wenn man die Druckfunktion aufruft, wird man auf den Druckschutz hingewiesen, den man durch die Eingabe des Passwortes übergehen kann.

Wie ich durch eigene Recherchen im Netz herausgefunden habe, wird der Druckschutz hier durch den Betrachter des Dokuments forciert, ausgelöst durch ein in der PDF-Datei abgelegtes spezielles Objekt, das wohl auch das (verschlüsselte) Passwort enthält.

Das Schlupfloch

Da Adobe das Format offengelegt hat, gibt es auch einige Open-Source-Utilities, die unter Linux & Co. PDF-Dateien anzeigen, ohne dass man sich die Adobe Reader-Bloatware (Windows-Version: 20MB) installieren muss.

Vor einigen Jahren erschienen nun aber Versionen von Open-Source-Viewern wie xpdf und Multivalent, die genau diese Anweisung innerhalb einer PDF-Datei („Viewer, lasse das Drucken nur mit korrekter Passwort-Eingabe zu!“) nicht beachteten.

Auf Grund einer Bestimmung von seiten Adobes, die in der Lizenz für das Dokumentenformat festhält, dass die Viewer solche Anweisungen aber beachten müssen, ansonsten die kostenlose Verwendung des Standards nicht erlaubt sei, rüsteten die Entwickler diese Funktion in den folgenden Jahren nach.

Nachtrag: Da steht es ja laut und deutlich:

Authors of software that accepts input in the form of the Portable Document Format must make reasonable efforts to ensure that the software they create respects the access permissions and permissions controls listed in Table 3.20 of this specification, to the extent that they are used in any particular document. These access permissions express the rights that the document’s author has granted to users of the document. It is the responsibility of Portable Document Format consumer software to respect the author’s intent.

Quelle: PDF Reference

Der Workaround

Mit Open Source-vertraute Leser ahnen es bereits: Die Quelloffenheit der Software erlaubt es natürlich nun, den Code nach dem entsprechenden Abschnitt zu durchforsten und diesen auszukommentieren, die Applikation zu kompilieren und PDF-Dateien wie anno dazumal auszudrucken.

Einfacher geht es, indem wie von Ralf König in seinem Artikel Probleme mit PDF-Dateien beschrieben auf Sourceforge einfach eine ältere Version der Viewer gesaugt wird, die vor Adobes aufbäumen kompiliert wurde.

Benötigt wird dazu die Datei Multivalent20040415.jar, die man hier findet.

Königs Anweisung

java -jar Multivalent20040415.jar tool.pdf.Uncompress non-printable.pdf

funktioniert hier unter Mac OS X 10.3 aber nicht. Nach weiteren Nachforschungen auf dem Netz fand ich dann aber eine andere Schreibweise, und damit hat es tatsächlich geklappt:

java -classpath Multivalent20040415.jar tool.pdf.Uncompress non-printable.pdf

Nachdem man diesen Befehl ausgeführt hat, befindet sich im aktuellen Verzeichnis die neue Datei non-printable-u.pdf, die problemlos ausgedruckt werden kann.

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Dienstag, 9. Mai 2006

Ortsplanung auf Abwegen

Da wurde den etwa 30 Anwesenden heute Abend im Schul- und Kirchenzentrum vom Gemeindepräsidenten, dem Ortsplaner, dem Bauverwalter und der Präsidentin der Baukommission die erste Rohfassung der neuen Ortsplanung vorgestellt, doch auf meine simple Frage konnte mir weder der „Sendig“ noch der Ortsplaner klar und deutlich Auskunft geben:

Die Frage

Wieso müssen wir eigentlich [bevölkerungs- und raummässig] wachsen? Machen wir damit „e Guete“?

Die Antworten

Der Ortsplaner redete derart um den heissen Brei herum, dass ich mich schon jetzt nicht mehr erinnern kann, was seine Kernaussage war. Ich glaube, es hatte damit zu tun, dass die Einwohner des Westens (oder nur der Schweiz?) pro Jahr einige (zehntels-?) Quadratmeter mehr an Wohnfläche benötigen würden, der Trend also auf grösseren Wohnungen mit weniger Wohnenden hinziele. (Nebenbei: Wer will freiwillig eine grössere Wohnung? Die Putzerei würde mich wahnsinnig machen!) Nachtrag: Die Antwort empfinde ich immer noch als am Thema vorbei gehend. Sie bezieht sich eher auf die imaginäre Frage, wieso es eine kleinere einzuzonende Wohnfläche nicht auch tun würde. Aber auch damit würde meine eigentliche Frage nicht beantwortet – rentieren die Neubauten auf lange Sicht für die Gemeinde?

Henusode, wahrscheinlich war die Frage wirklich derart naiv-blöd, dass die intelligenten Geister nichts damit anfangen konnten.

Auf meine nachdoppelnde und zugespitzte Frage hin, ob man sich denn vom neu einzuzonenden Gebiet auf dem Bramberg Steuerzahler und somit Kapital für die Gemeindekasse erhoffen könne, meldete sich der Gmeinspräsi zu Wort. Auch er gab keine konkrete Antwort.

Zuerst verwies er darauf, dass man diesen „Spickel“ auf dem Bramberg bereits in der letzten Ortsplanung als potentielles Umzonungsgebiet für den Wohnbau herausgestellt hatte. Nun müsse man dieses doch einfach bebauen, man komme gar nicht darum herum (Überspitzung von mir). Es tönte fast so, als müsste man das Versprechen von damals nun auch einhalten, schliesslich brechen wir Schweizer nie unser Wort. Komisch war es trotzdem – als müsste man filzmässig ein altes Versprechen einlösen. Söihäfeli und Söidecheli. Aber ich interpretiere da wohl zuviel hinein, als da wirklich war.

Dann beschied er mir auch noch, dass es schier unmöglich sei, auf 10-15 Jahre hinaus vorauszusagen, ob denn nun ein Neubauprojekt für die Gemeinde rentiere. Dies habe man bereits in der letzten Ortsplanung gesehen, von deren man Teile total anders realisiert habe als geplant (Zwischenfrage: Wieso macht man dann überhaupt noch eine Ortsplanung?)

Und so etwas aus dem Munde eines rechts-bürgerlichen Politikers! Normalerweise stellen doch gerade diese Kreise die Kostenfrage vor allen anderen Überlegungen. Und wehe, kann so der Mehrwert für linke Projekte nicht aufgezeigt werden … (Als Mehrwert gilt ausschliesslich der kurzfristig zu erzielende Steuerfranken. Entlastung der Natur oder gesellschaftliche Vorhaben schliesst man so von vornherein aus.)

Ernst Mattenberger, ein Anwesender, wiederum führte an, dass die Gemeinde Köniz, um ihre Bevölkerungszahl rein nur zu halten, jährlich 150 Neuwohnungen bauen müsse.

Rolf Balsiger schlussendlich berichtete über eine Sitzung vom heutigen Nachmittag, wo der Gemeindepräsident von Rubigen ausrechnete, dass eine vierköpfige Familie ein steuerbares Einkommen von 80’000 SFr. aufweisen müsse, damit die Gemeinde eine schwarze Null schreibe. Ein Doppelverdiener-Haushalt rentiert für die Gemeinde, sobald ein steuerbares Einkommen von etwa 50’000 SFr. vorliegt.

Wer die Relationen nicht sieht: 80’000 SFr. steuerbares Einkommen, nicht Nettolohn! Das schaffen heute nur fast die Ospels unter den Mittelständlern:

Hat das gleiche Ehepaar ein steuerbares Einkommen von 73’500 Franken (netto 7’500 Franken pro Monat […]

Quelle: Argumentarium zur Volksinitiative „Steuergerechtigkeit für Familien!“

Meine Überlegungen

Klar mag das mit dem steigenden Platzbedarf den Tatsachen entsprechen. Doch in der Ortsplanungsrevision las man von einer 4-5% Steigerung der Einwohner, nicht der Wohnfläche.

Ich finde es bedenklich, wenn man eine sogenannte „Ortsplanung“ durchführt, aber ein wichtiges Informationsinstrument gar nicht heranzieht: Mathematik. Mir kann niemand erzählen, dass man nicht eine (halt nur) grobe Kosten-/Nutzen-Zusammenstellung erstellen kann, die aufzeigt, was mit 5% Einwohner mehr an Steuergeldern hinzufliessen (realistisch, nicht optimistisch, vielleicht sogar pessimistisch gesehen), aber was die 5% mehr Einwohner uns dann auch kosten. Leider gehen die rückgelagerten Auswirkungen bei solchen Berechnung schnell vergessen: Mehr Einwohner, mehr Kinder, grössere Klassen, mehr Lehrer, mehr Schulraum. Mehr Pendler, mehr Verkehr, verstopfte und schneller zu erneuernde Strassen, überfüllte Busse, überfüllte S-Bahn. Mehr Abwasser, mehr Wasserverbrauch, mehr Energieverbrauch. All dies will berücksichtigt sein.

Somit stelle ich ein grosses Fragezeichen hinter diese „Ortsplanung“. Wenn jemand wachsen will, ohne mir das „Wieso“ erklären zu können, erinnert mich das stark an die Dot-Com-Bubble Anfangs des Jahrhunderts: Da butterte man Millionen in Unternehmen hinein, ohne dass die jemals einen einzigen Rappen verdient hätten. Man hoffte voller Optimismus, dass sich die vollmundigen Versprechungen der CEOs irgendwann einmal über Nacht erfüllen sollten. Leider platzte die Blase, und es wurde ein feuchter Traum.

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Dienstag, 9. Mai 2006

Geht meine Freundin fremd?

Da werden Melanie und meine anderen Blog-Leser wohl mit ungläubigem Staunen auf den Titel dieses Artikel geschaut haben – sorry, aber genau deswegen habe ich ihn auch gewählt. Da klickt einfach jeder! *smile* Offizielle Stellungnahme, um Gerüchten vorzubeugen: Nein, meine Melanie geht nicht fremd (oder besser: ist zumindest dermassen intelligent, es mir nicht unter die Nase zu binden).

Item. Arme Zeitgenossen, die sich unentwegt diese Frage stellen müssen, was der Partner wohl gerade treibt, wenn er sich ausserhalb des Kontrollbereiches befindet. Eifersucht ist ja heute verbreiteter denn mehr und verwandelt all zu oft Beziehungen in einen Albtraum. Ich persönlich habe mit dieser Charaktereigenschaft herzlich wenig am Hut und bin unheimlich froh darüber.

Ausgangslage

Wer den leisen Verdacht hegt, dass der Partner die Überstunden nicht etwa im Büro, sondern im Bett einer/eines anderen schiebt, erhält nun das ultimative Tool, um sich Gewissheit zu verschaffen. Natürlich kostet der Spass etwas, 499 SFr. um genau zu sein. Doch je nach Beziehung und Heiratsvertrag hat man diese Kosten sehr schnell wieder reingeholt.

Locatis PB 100

Die in der Schweiz ansässige Firma Locatis vereint in ihrem Gerät Locatis PB 100 GMS- und GPS-Funktionalität (Tech Specs). Wem diese beiden Abkürzungen nichts sagt: Es ist nichts anderes, als ein guter, alter Peilsender, mit heutiger Technik aufgemotzt. Dies erlaubt dem Überwacher Hundehalter, den Standort des Schäferstündchens entlaufenen Hundes mittels SMS oder Internet herauszufinden (Demo).

Der Beginn einer neuen Ära

Ich sehe hier ein neuer Industriezweig aufblühen. Via Kollege Burgdorfer habe ich vor einigen Monaten erfahren, dass es eine ähnliche, aber weitaus ausgereiftere Funktionalität im Vereinigten Königreich bereits seit längerem gibt. Man benötigt dafür auch kein separates Gerät – es genügt, eine Handy-Nummer anzugeben, und schon kann die Überwachung beginnen. Der Besitzer der Nummer muss zwar ein oder zwei SMS bestätigen, doch gerade bei Personen, die in einem Haushalt miteinander leben, sollte dies kein Hindernis sein: „Schaaahaaatz, darf ich kurz dein Handy auslehnen? Mein Akku ist alle“. Oder noch hinterhältiger, mitten in der Nacht. (Erst nach dem Niederschreiben dieser Zeilen habe ich den Artikel Mobile phone tracking, girlfriend stalking and the law auf El Reg entdeckt. Er beschreibt genau dieses Szenario).

Fazit

Diese Technik zeigt auf, dass die totale Überwachung längst einsatzbereit ist. Wer den Hunde-Finder Locatis verteufelt, sei daran erinnert, dass ein aktiviertes Endgerät seit der flächendeckenden Einführung der Funkkommunikation reicht, um zumindest dem Mobiltelefonie-Provider zu ermöglichen, die Position des Kunden auf die einzelne Antenne genau zu erfassen.

Mich würde Wunder nehmen, ob es bei Orange & Co. bereits ein Tool gibt, mit dem man die von einem Kunden benutzten Antennen im zeitlichen Verlauf graphisch auf einer Karte darstellen und mit einer Linie verbinden kann. Als aktuelles Beispiel: Die Rückfahrt von Kopenhagen nach Hamburg im Auto, danach plötzlich Funkstille auf dem Flughafengelände Hamburg, überraschendes aufflackern des Signals einige Stunden später und hunderte von Kilometern weiter südlich in Basel. Und zum Schluss noch die Rückfahrt über die Autobahn nach Neuenegg. Mann, das würde toll aussehen …

Für Wirtschaftler gibt es aber auch noch den anderen Aspekt: Nach dem von Swisscom Mobile lancierten Ogo Instant Messenger für GSM gibt es mit diesem GPS-Spielzeug schon wieder etwas Neues, das dem Kunden Geld aus der Tasche zieht resp. ziehen soll (vgl. Kommentar von Kollege Zgraggen). Man merkt es den Cellcos an, dass sie verzweifelt nach neuen Betätigungsfelder suchen, um die Kosten des Netzaufbaus zu amortisieren. So etwas klingelt halt deutlich lauter in der Kasse als die Senkung der SMS- und Interkonnektions-Preisen.

Weiterführender Link

Zufälligerweise gerade auf Digg: Cell-Phone Tracking: Laws Needed

PS: Klar, Locatis. „Verlorene Hunde wiederfinden“ … *muhahahahahaaa* Dass ich nicht lache! Das ist der Witz des Jahres.

Labels: Neuenegg, Wirtschaft

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