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Sonntag, 6. Februar 2022

Joe Rogan praktiziert Journalismus?

Vorbemerkung: Ich habe bisher nur die je über drei Stunden langen Podcasts mit Robert Malone (#1757) und Peter A. McCullough (#1747) gehört, um mir selber eine Meinung zu bilden (Einschub: Für einige woke Zeitgeister habe ich mich mit dieser Offenbarung vermutlich gerade zum Nazi gemacht). Natürlich mit doppelter Geschwindigkeit, sonst kommt man da ja nie durch. Das kürzlich stattgefundene Interview mit Jordan Peterson (#1769) steht noch auf meiner To Do-Liste — mal schauen, wann ich Zeit finde, mir die beiden anzuhören.

Wenn wir gerade dabei sind: Ich bin der Überzeugung, dass die meisten Anti-Joe Rogan Heulbojen kaum eine Sendung von Anfang bis Ende geschaut/gehört haben. Prove me wrong!

Ich bin mit der Aussage „performs actual journalism“ („praktiziert echten Journalismus“) nicht einverstanden.

Joe Rogan lädt Leute in seinen Podcast ein, und bietet ihnen eine Plattform, auf welcher sie ihre Meinung kund tun können. Rogans „Mehrwert“ (oder: „Anziehungskraft“ — Spotify hat ihm 100 Millionen US-Dollar bezahlt, damit es seinen Podcast publizieren darf, seine Seher- und Hörerschaft beläuft sich angabegemäss auf 11 Millionen pro Episode) liegt einerseits in der Wahl der Interviewkandidaten (unter anderem Leute, die in den traditionellen Medien wenn überhaupt nur (noch) im Biowaffen-Schutzanzug angefasst werden), andererseits darin, dass er genug Zeit bietet, damit sich die Leute um Kopf und Kragen reden in aller Ruhe bis ins hinterste Detail ihrer Überzeugungen vorkämpfen können. Gelegentlich unterbrochen von ihm mit klärenden Kurzfragen, oder Anstossfragen, um weitere Aspekte eines Themas anzusprechen.

In Zeiten von 30 Sekunden-YouTube-Häppchen mit Sich-einander-Ansschrei-Tiraden sind solche Podcasts eine Wohltat, schon nur weil alles ruhig und ohne Zwischenrufe vor sich geht. Man erinnere sich für Negativbeispiele an Sendungen wie die Arena, Talk im Hangar 7 (ServusTV) und viele Produkte des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ah, der NDR-Podcast mit den Virologen ist spontan gerade das einzige Erzeugnis, welches ich mit Joe Rogan’s Experience (JRE) vergleichen würde.

Doch: Ich empfinde Formate wie Schawinskis Interviewsendungen deutlich näher an „Journalismus“, weil Schawinski es wagt, kontroverse Gäste ins Kreuzverhör zu nehmen und sich jeweils so gut auf die Themen vorzubereiten, dass er notfalls (belegbar) Widerspruch üben kann. Manchmal kann das natürlich gegen hinten losgehen, bspw. als Andreas Thiel zu Gast war und eine Schawinski rückblickend meinte, dass er die Sendung eigentlich hätte abbrechen müssen (es aber nicht tat).

Nachtrag

Spotify hat damit begonnen, bestimmte Episoden von Joe Rogans Podcast von der Plattform zu entfernen. Eine von dritten entwickelte Web-Applikation zeigt auf, welche Episoden es (bereits) erwischt hat: JRE Missing. Nach welchem Muster Episoden offline genommen werden ist (mir) nicht bekannt.

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Labels: Medien

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