Posts Tagged ‘Uncategorized’

Freitag, 10. November 2006

Visitenkarten

Gerade noch rechtzeitig vor meiner Reise in das Land, das die Kultur der Visitenkarte wenn nicht erfunden, dann doch auf die höchste Perfektion getrieben hat, sind meine ersten persönlichen Kärtchen eingetroffen. think eMeidi hat bis zu seinem 26. Lebensjahr gewartet, um sich damit auszustatten. Andere kaufen sich Autos zur Kreirung eines Images, dem Özel reicht es „nur“ für Visitenkarten. Dafür sind sie – meiner Meinung nach – sehr schön, aber dennoch schlicht ausgefallen. Ich bin gespannt, ob die Dinger weggehen wie warme Semmeln …

Die Vorlage wurde erstellt in Adobe Illustrator, als PDF exportiert und von Druckerei24.ch in Windeseile gedruckt und geliefert (Bestelleingang: Freitag-Nachmittag, Lieferung: Donnerstag-Mittag).

Weitere Bilder von den Kärtchen auf Flickr (leider klappt der Bild-Export aus Flickr heraus nicht mehr, seit ich auf Blogger Beta gewechselt habe).

Übrigens: Die Bilder wurden mit meiner neuen Kamera geschossen.

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Donnerstag, 9. November 2006

Oh oh …

Blogger Beta begeistert nicht – der FTP-Upload ist instabiler als je zuvor … :-(

Nachtrag: Wahrscheinlich habe ich Blogger heute am früheren Abend auf dem falschen Fuss erwischt. Der FTP-Upload dieses Artikels hat in Windeseile geklappt.

Vorzüglich: Der Benutzer erhält eine Liste der aktualisierten Dateien.

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Donnerstag, 9. November 2006

think eMeidi bloggt auf Blogger Beta

Kollege Burgdorfer hat sich vor einiger Zeit von Blogger getrennt, weil diese angeblich das Urheberrecht der eigenen Texte annektieren würden (gemäss meinem Wissen über das Urheberrecht ist das – zumindest in der Schweiz – nicht möglich; falls ich mich aber irre, habe ich bereits im Mai 2005 meine Seele an Blogger/Google verkauft).

Wieso WordPress (momentan) nicht in Frage kommt

Ich bin dem Service treu geblieben, auch wenn ich mittlerweile bereits einmal für einen Kunden ein WordPress-Blog aufgesetzt und umgehend von der Einfachheit und der Funktionalität der Applikation war. Einerseits fürchte ich, dass bei der Migration die URLs ändern und ich ein JavaScript-Gebastel online stellen müsste (Gift für jeden Suchmaschinen-Spider), andererseits müsste ich auch die selbstgeschriebenen PHP-Scripts über Bord werfen, die das Blog durchsuchen, die Artikel in Kalenderform ausgeben oder anzeigen, welche Artikel am meisten gelesen wurden. Aber ja, ich weiss, WordPress böte diese Funktionalität ebenfalls genau so gut oder gar besser an …

think eMeidi goes beta!

Gestern habe ich nun die Möglichkeit wahrgenommen, mein Blog auf Blogger Beta zu migrieren. Ob es ein intelligenter Schachzug war, wird sich zeigen. Falls nein, wäre das nicht mein erster Faux-Pas in dieser Woche.

Erster Eindruck

  • Es sieht mehr Google-mässig aus – vor allem die Liste der Artikel erinnert entfernt an GMail.
  • Auch kann/muss ich mich nun mit meiner GMail-Adresse anmelden.
  • Blog-Autoren müssen die „Word Verification“ nun auch über sich ergehen lassen, wenn sie Artikel posten wollen (Vorbeugung gegen Spambots)
  • Gemäss der Willkommens-Seite soll die FTP-Option komplett überarbeitet worden sein. think eMeidi bedient sich dieser Funktion, um die Inhalte auf seinen Hosting-Paket bei Genotec abzuspitzen. In den letzten Wochen und Monaten war diese Funktion äusserst „buggy“ und „flaky“. Hoffen wir, dass die Neuprogrammierung Besserung verheisst!
  • Neu können Artikel auch „getaggt“ werden – sehr wahrscheinlich ein sehr nützliches Hilfsmittel, sofern man keine „Over-Categorization“ betreibt …

Erscheint dieser Post heute Donnerstag-Abend auf blog.eMeidi.com, dann haben die Blogger-Entwickler gute Arbeit gemacht.

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Donnerstag, 9. November 2006

Bye bye, SoD Rumsfeld!

Danken wir dem allmächtigen Gott, dass er das Köpferollen nun endlich beginnen lässt!

Quelle: Rumsfeld resignation summarized in Mac OSX screenshot

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Dienstag, 7. November 2006

Wahlprognose

Heute stehen ja bekanntlich die Kongresswahlen in den „US and A“ (gell, Borat …) an. Zumindest sollte dies kaum mehr jemanden entgangen sein, schliesslich überschlagen sich die Berichte und Meldungen auch in den hiesigen Medien.

Mein Gefühl: Die Demokraten machen’s.

Natürlich ist es müssig, nach der Lektüre aller Expertenmeinung genau das zu verkünden, was auch die Mehrheit der Politprofis und -kenner konstatiert hat. Doch ich stütze mich auf die eigene Empirie:

Als eifriger Nutzer von Digg.com ist mir nämlich aufgefallen, dass in den letzten Wochen die politischen Themen überhand genommen haben. Neben Blog-Artikeln in der Form „USA geht unter“, „Abkehr von den Freiheitsrechten“ (Stichwort: Habeus Corpus) fanden sich auch erstaunlich viele YouTube-Flicks über Comedy-Shows von Jon Stewart und Stephen Colbert.

Die Stimmung in den Kommentaren zu den Themen war gereizt, doch eine auffallende Mehrheit outete sich gegen die derzeitige Regierung.

Natürlich handelt es sich hier um keine repräsentative Stichprobe – Tech-Geeks könnten durchaus ihr Herz eher Mitte-Links schlagen haben. Doch vielleicht sind es auch gerade sie, die politisch stärker aktiv sind? Jedenfalls erachte ich die heutigen Wahlen als kleines Experiment, inwiefern Digg als politischer Gradmesser herangezogen werden kann.

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Montag, 6. November 2006

Reissverschluss klemmt?

Fast wäre meine sauteure Burton-Snowboard-Jacke ein Fall für die Kleidersammlung geworden: Letztes Jahr ging der Reissverschluss nach bravourös erfüllter Dienstzeit in Ruhestand.

Glücklicherweise gibt es für uns verwöhnte Berner ja den Loeb (eine der wenigen Gründe, die mich noch in diesen Laden ziehen – Warenhäuser „are so“ 20. Jahrhundert!). Dort wurde mir freundlicherweise ein neuer Reissverschluss montiert.

Doch leider – meine Kollegen bemerkten es bereits letzten Winter – macht der Reisverschluss immer wieder Probleme. Besonders unangenehm ist es, wenn man sich dringend der Jacke entledigen muss, z.B. in Kopenhagen vor der Garderobe eines angesagten Clubs. Kollege Zgräsch hat mir letzten Winter mehrere Male tatkräftig aus der Patsche geholfen – nur mit grossem Kraftaufwand konnte der Reisverschluss schlussendlich geöffnet werden.

Als ich erneut bei den eifrigen Damen von Loeb vorsprach, erhielt ich den Tipp des … Jahrhunderts? Man nehme den (Vorschlag-)Hammer und haue sanft, aber bestimmt, auf den den Dienst verweigernden Reisverschluss. Und siehe da … nun flutscht das Ding wieder wie geschmiert.

Der Hammer – ein unverzichtbares Utensil, das in jeden Haushalt gehört.

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Samstag, 4. November 2006

Freevo und mplayer unter Ubuntu 6.10

Seit ich von Benno zwei Dell Optiplex GX150 ersteigert habe, ist bei mir (mit deutlicher Verspätung) das Mediacenter-Fieber ausgebrochen.

Nachdem ich mir MythTV installiert und angeschaut habe, ist nun Freevo an der Reihe. Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich MythTV im Grunde nicht brauche, da ich mir anlässlich der bevorstehenden Digitalisierung des Fernsehangebotes keine schitteren Analog-Aufnahmen des TV-Programms mehr antun möchte.

Dies lasse ich lieber eine dedizierte DVB-Box tun – für was das Rad zweimal erfinden? Ich frage mich nur, ob der Optiplex das Fernsehvergnügen arg strapazieren wird, wenn er in meinem Zimmer in den HiFi-Komponentenstapel integriert wird? Mit der Zeit beginnt der Lüfter des Gerätes doch mit beträchtlicher Lautstärke zu lüften …

Installation unter Ubuntu 6.10

Freevo war unter Ubuntu 6.10 (Edgy) relativ rasch integriert – vorausgesetzt, man findet sich in der Doku zurecht und modifziert /etc/apt/sources.lst:

...
deb http://ubuntu.geole.info/ edgy universe multiverse
...

Zudem sollte man sich noch den Schlüssel für das Repository herunterladen und in die Keychain ablegen:

wget http://www.geole.info/fileadmin/data/misc/geole.info-apt-key.gpg
sudo apt-key add geole.info-apt-key.gpg

Quelle: FreevoAptUbuntu

fstab und smbfs

Das Starten von Freevo klappte danach wunderbar. Damit ich auf mein Film-Archiv zurückgreifen kann, habe ich einen Mount-Point in /etc/fstab eingetragen:

//server/Movies /mnt/Movies smbfs ro,username=user,password=password 0 0

Damit das Mounten danach aber mit

mount /mnt/Movies

dann auch klappt, musste ich noch smbfs nachinstallieren:

apt-get install smbfs

Plugin-Probleme

Doch jetzt kam das grosse Problem: Die Freevo-Programmierer haben (meines Erachtens) fürchterlich geschlampt, als sie die Versionsabfrage für mplayer programmiert haben. Beim Starten von Freevo erhielt ich dauernd die Meldung:

failed to load plugin video.mplayer
start 'freevo plugins -l' to get a list of plugins
Traceback (most recent call last):
  File "/usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/plugin.py", line 572, in __load_plugin__
    p = eval(object)()
  File "/usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/video/plugins/mplayer.py", line 112, in __init__
    _debug_("MPlayer version set to: %s" % config.MPLAYER_VERSION)
AttributeError: 'module' object has no attribute 'MPLAYER_VERSION'

Der Grund: Die Ubuntu-Maintainer haben ihren eigenen Version-String in das mplayer-Binary einkompiliert, der von mplayer.py aus irgendeinem Grund nicht geparst werden konnte. Da hatte ich nun den Salat.

Zuerst kam eine Neuinstallation von mplayer in Betracht, was ich schlussendlich aber fallen liess. Denn vor dem Eingriff in das System schaute ich mir die Datei /usr/lib/python2.4/site-packages/freevo/video/plugins/mplayer.py genauer an. Dort las ich:

if not config.MPLAYER_VERSION:
            print
            print 'Failed to detect mplayer version. Please set MPLAYER_VERSION in your'
            print 'local_conf.py to 0.9  (for 0.9.x series), 1.0 (for 1.0preX series)'
            print 'or 9999 for cvs.'
            print
            self.reason = 'failed to detect mplayer version'
            return

Quelle: coding: iso-8859-1 …

Toll, dass dieser Hinweis in der local_conf.py gänzlich fehlt. Seit ich dort

MPLAYER_VERSION = 0.9

stehen habe, spielt mir Freevo nun auch meine Spielfilme ab.

Wenn dieser Parameter nicht gefunden wird, klappt das Abspielen von Filmen nicht – es erscheint dann die nichtssagende Fehlermeldung:

No action defined for this choice

Fazit

Mediacenter-PCs mit Linux sind ein derartiges Gebastel, dass ich – trotz aller Freude am sonst so handlichen GNU/Linux – auf die kommerziellen Produkte von Microsoft und (in Bälde) Apple verweisen möchte. Linux ist einfach noch nicht reif für diese Art von Anwendung.

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Freitag, 3. November 2006

Tipps zur Berufswahl

Gleich weiter geht es mit einem nächsten Artikel von brandeins.de:

[…] Beobachte, was dir einfach von der Hand geht. Dort hast du deine Stärken. Dort musst du dich anstrengen. Das wirst du gut tun, weil es dir leicht fällt. Das Bittere: Vielen Menschen fallen ihre Fähigkeiten überhaupt nicht auf, eben weil sie ihnen leicht fallen. Sie achten nicht darauf.

[…] An Schwächen zu arbeiten ist falsch, insbesondere im Management. […] Aber man wird nicht gut dadurch, dass man Fehler beseitigt. Man wird gut, wenn man seine eigenen Stärken erkennt.

Quelle: brand eins 7/2005, „Schluss mit lustig“

Maliks Verdikt: Der Beruf sollte nicht Spass machen (eine Erwartung, die der heutige Nachwuchs vielleicht zu ausgeprägt in sich trägt) – man sollte denjenigen Beruf wählen, in dem man seine Fähigkeiten optimal einsetzen kann.

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Freitag, 3. November 2006

Ich: Wissensarbeiter

„Innerhalb der Wissensarbeiter entsteht eine neue Klasse: die kreative Klasse. Menschen mit großer Expertise und beträchtlichem Selbstinszenierungspotenzial. Sie verdienen ihr Geld mit Erfinden, Gestalten, Coachen, Entwerfen, Beraten. Es geht ihnen erst um Herausforderung, dann um Bezahlung. Sie arbeiten eigenständig, kreativ, auch wenn sie in ,festen‘ Beschäftigungsverhältnissen sind. Vor allem verstehen sie sich nicht als Weisungsempfänger, sondern als Partner bei Problemlösungen. Die kreative Klasse gestaltet Arbeitsort, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen weitgehend selbst nach ihren hohen Ansprüchen.“

Imke Keicher, Zukunftsinstitut, Kelkheim

Quelle: brand eins 7/2005, „Die kreative Klasse“

Wenn ich es nicht schon bin, dann ist es zumindest das, was ich beruflich anstrebe – die Mitgliedschaft in der „kreativen Klasse“.

Dank: An den anonymen Tippgeber, der mich bezüglich meines Grundeinkommen-Artikels auf brandeins.de aufmerksam gemacht hat.

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Freitag, 3. November 2006

Grundeinkommen

Da fahre ich also letzten Dienstag-Abend mit meiner „Pfeffermühle“ (Zitat Don Lo, weil Peugeot u.a. Pfeffermühlen herstellt) über Basel nach Colmar, um meine Freundin in ihrer WG mitten im malerischen Altstädtchen zu besuchen, und höre so – ausnahmsweise – einmal Radio. DRS1 natürlich, denn die „besten Hits aus den 70er, 80er, 90er und heute“ auf allen Privatsendern vom Genfer- bis zum Bodensee hängen mir zum Hals raus.

Wie es der Zufall so will, schalte ich gerade rechtzeitig zu Beginn der Sendung Doppelpunkt zu und komme so in den Genuss einer Sendung über ein utopisches Thema: Dem „bedingungslosen Grundeinkommen“. Ich höre zum ersten Mal davon, das Thema ist aber durchaus sehr reizvoll: Jeder Bürger erhält vom Staat ein Grundeinkommen zugesichert, von Geburt bis zu seinem Ableben – quasi ohne Gegenleistung. Steuern werden keine mehr bezahlt, die Finanzierung des Systems wird ausschliesslich über die Mehrwertsteuer sichergestellt (Höhe: 100% – unbedingt Ausführungen bei 16min30 anhören). Damit würden die vielfältigen Sozialversicherungen obsolet – alle Leistungen würden durch dieses eine Grundeinkommen abgegolten. Über die Machbarkeit äussert sich übrigens auch ein kopfrechnender Ökonomieprofessor gegen Ende der Sendung (22min 40sec). Dieses Verhalten zeigt auch gerade, welchen Stellenwert dieser Vorschlag beim Akademiker hat: Er macht sich gar nicht mal die Mühe, die Idee gründlich nach wissenschaftlicher Manier durchzurechnen …

Gewisse Leser stehen bereits jetzt die Haare zu Berge. Ich persönlich finde den Vorschlag faszinierend. Nicht unbedingt wegen meinem Parteibüchlein, sondern eher, weil das mich an gesellschaftliche Umbrüche wie den Liberalismus oder den Sozialismus erinnert. Haben auch diese Strömungen auf ähnliche Weise begonnen? Wie erreichte der Liberalismus schlussendlich seine Akzeptanz, obwohl er doch zu Beginn sicherlich von vielen Kreisen als Hirngespinst verspottet wurde?

Die Idee – sozusagen die Weltwoche im Ideenpool, ganz nach dem Motto: Hauptsache gegen den Strom, Hauptsache das Gegenteil sagen, was der Rest so herausposaunt (ob es dann auch stimmt, ist nebensächlich).

Aber ja, ich gebe es ja auch zu: „There is no free lunch!“ Mir geht es weniger darum, die Idee nun zu zerpflücken oder zu untermauern, sondern mich fasziniert der Querschläger – das Konzept steht dermassen quer in der Landschaft.

Wer also gerade ein Stündchen zur freien Verfügung hat, höre mal rein:

Grundeinkommen für alle: Utopie? (RealAudio, 57min) – Seite zur Sendung

Abgesehen davon …

Wenn auch die Idee in unserer liberalen Leistungsgesellschaft sauer aufstösst – einige Dinge liessen mich dennoch nachdenken. Zum Beispiel:

„Wir vertrauen darauf, dass jeder am Besten weiss wo er sich einbringen kann und will nach seinen Neigungen und Interessen. Wo er die Freiheit hat, dies zu tun, ist die Chance am grössten dass etwas sinnvolles herauskommt.“

Quelle: Doppelpunkt: „Grundeinkommen für alle: Utopie?“, Interview mit Sacha Liebermann, bei 2min48sec

Wohl ein typisch netter Linker. Vertraut in das Gute in jedem Menschen. Dabei sehen wir doch tagtäglich, dass das Böse ebenso in uns lauert und nur allzu rasch entfesselt wird. Die Frage ist einzig, ob das Böse vielleicht verstärkt zum Vorschein kommt, weil die Leute eben gerade über kein gesichertes Grundeinkommen verfügen? Andere wiederum sehen gerade diesen Mangel an (Überlebens)Sicherheit als Ansporn für den (wirtschaftlichen) Fortschritt – der Mensch läuft dann zu Höchstleistungen auf, wenn man ihm das Messer an die Gurgel setzt.

Das mag durchaus sein, doch ich bin der Meinung, dass unter diesem Druck eventuell falsche Prioritäten gesetzt werden. Prioritäten, die nicht primär die ganze Menschheit voranbringen, was meiner Meinung nach das hehre Ziel unserer Zivilsation sein sollte. Kleines Beispiel: Gäbe es heute Kunst, wenn die Arbeitsteilung nicht erfunden worden wäre und die Künstler in Folge darauf verzichten konnten, auf die Jagd zu gehen? Welchen unmittelbaren Nutzen leisteten Künstler für die Gemeinschaft?

Der zunehmend unmündige Bürger

Im Grunde ist es ja paradox: In unserem System, basierend auf den Prinzipien der Aufklärung und des Liberalismus‘, wird entgegen der Theorien der grossen Denker dem Bürger (jedenfalls den hilfsbedürftigen unter ihnen) abgesprochen, Gutes im Schilde zu führen. Doch gerade die Aufklärung („sapere aude!“) wie auch der Liberalismus („unsichtbare Hand“) vertrauen ja eigentlich darauf, dass der mündige Bürger seines Glückes Schmied ist. Aus dem Glück des Einzelnen folgt automatisch das Glück für die ganze Gesellschaft. Arbeitslose, IV-Bezüger, Ausländer – alle sind sie heute dagegen abgrundtief böse, handeln aus unlauteren Motiven. In der Richtung sieht es Historiker Nolte:

Auf die Mündigkeit der Bevölkerung, so viel steht für Nolte fest, sei kein Verlass. Dass sich die Bürger auf der Basis eines Grundeinkommens besonders gesellschaftlich engagieren oder – ohne existenziellen Druck – auf die Suche nach mehr Chancen im Leben gehen würden, glaubt er nicht. „Das kriegen die Leute kulturell nicht geregelt“, sagt er. Kein Zweifel: Nolte hält das Gros der Bevölkerung für faul und willenlos. Die Masse entwickle Engagement bestenfalls darin zu fordern – stets Neues und immer mehr.

Quelle: brand eins 7/2005, „DER LOHN DER ANGST“

Wer Arbeitslose kennt, weiss, dass das nicht ganz stimmen kann – klar, es gibt Missbrauch (kein Wunder, wenn der hiesige Bürger ja nicht einmal fähig ist, sich an Geschwindigkeitslimiten zu halten), es gibt auch Leute, die sich pudelwohl fühlen, permanent am Tropf des Staates zu hängen. Doch die meisten sind und werden in ihrer Position nicht glücklich.

[…] Spaltung zwischen denen, die noch Arbeit haben, dafür aber häufig soviel, dass sie permanent im Stress sind, und denen, die ohne Arbeit zu Hause herumsitzen und sich als Verlierer der ganzen Modernisierung und Globalisierung fühlen.

Quelle: Doppelpunkt: „Grundeinkommen für alle: Utopie?“, Moderator, bei 9min50sec

Utopie: ja, aber …

[…] unsere sehr einseitige Erwerbsgesellschaft kontrastiert […] enormer Verschleiss an Menschen, die psychosomatisch reagieren, enormer Verschleiss an Produkten – unökologische Produktion, die nur hergestellt werden, um das BSP zu steigern. Wenn die Gesamtkosten miteinbezöge, würde man feststellen, dass sehr viele Produkte nicht nur unökologisch sind, sondern auch völlig unwirtschaftlich. […]

Quelle: Doppelpunkt: „Grundeinkommen für alle: Utopie?“, Ueli Mäder, bei 34min.

Weiterführende Links

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