Freitag, 23. Juni 2006
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Der neue SBB-Chef, Nachfolger von Sozi-Genosse Benedikt Weibel, heisst Andreas Meyer.
Eine gute Wahl! Anstelle einer Person aus dem Unternehmen selbst die Verantwortung zu übertragen, hat man einen Aussenstehenden verpflichten können.
Für das SBB-„Establishement“ könnte es mit dem „Outsider“ deutlich ungemütlicher werden – Meyer hat (hoffentlich) keine tiefen Bindungen (umgangssprachlich „Filz“ genannt) zu den bisherigen „Würdenträgern“ der Bundesbahnen. Es sollte ihm also leichter fallen, Umstrukturierungen in Angriff zu nehmen (aus meiner Sicht per se etwas Gutes) und schwierige Entscheide mit der nötigen Objektivität zu fällen.
Andererseits treffen Aufräum-Aktionen meistens dann doch die Falschen: Die unterste Schicht der Arbeiter, die keine Lobby haben … Ein Kollege weiss auf jeden Fall zu berichten, dass es bei den SBB durchaus Personen gibt, die von Morgen bis Abend ihren Bürostuhl „hüten“, im Laufe der Zeit aber perfektioniert haben, gegen aussen einen völlig gestressten Eindruck zu hinterlassen.
Zusätzlich ist Meyers Blick (noch) nicht durch jahrelanges Mitmischeln in der Führungsetage verblendet. Solche Personen sind es in der Regel, die Bestehendes hinterfragen und vorteilhafte Neuerungen in ein Unternehmen einbringen. Sind wir also gespannt, ob nun bald ein Innovationsfeuerwerk gezündet wird.
Disclaimer
Nicht, dass man mich falsch versteht: Die SBB sind ein guter Bundesbetrieb und ich schätze dessen weltweit bekannte Qualität. Dies darf aber kein Grund sein, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Schliesslich sollten Strompannen wie diese vor just einem Jahr nie wieder vorkommen. Verbesserungen sind jederzeit nötig und müssen proaktiv angepackt werden.