Posts Tagged ‘Uncategorized’

Freitag, 19. Mai 2006

Burkina Faso

Bis vor etwa nun bereits eineinhalb Jahren sagte mir der Begriff Burkina Faso eigentlich überhaupt nichts. Während Kollege Zgraggen (oder war es Kollege Schmid?) bei der ersten Erwähnung des Wortes wie aus der Kanone geschossen Obervolta ausposaunten und sich als Kenner der französischen Kolonialgeschichte outeten, machte sich in meinem Gedächtnis vorerst Leere breit.

Das änderte sich, als meine Freundin den Entschluss fasste, über ihren Lehrbetrieb DEZA ein Praktikum in eben dieser westafrikanischen Republik zu absolvieren. Seit September 2005 weilt sie nun auf dem schwarzen Kontinent und darf zur Zeit die Vorzüge von 40° C im Schatten geniessen … *zwinker* Ihre Erfahrungen notiert sie in ihrem Blog, digitale Eindrücke erfährt man über ihr Flickr-Profil.

Gerade deshalb fällt mir umso mehr auf, wenn der Name des Landes in den westlichen Medien fällt. So zum Beispiel, als ich mit meinem Bruder Lord of War schaute und der Waffenhändler, verkörpert von Nicolas Cage, just auch einmal „Güter“ in dieses Land einführt …

Oder heute, als ich von der Uni nach Hause fuhr (beschleunigt durch das Verbrennen endlicher fossiler Brennstoffe – aber immerhin „nur“ mit 100 km/h auf der Bahn, was ja auch schon eine Menge Geld spart). Da berichtete eine Moderatorin der Sendung Siesta auf DRS 1 über das mit Blick auf die baldig beginnende Fussball-WM gut verkaufbare Buch Fussball unser. Und da erfuhr ich nebenbei, dass man in Burkina Faso als Mittel der psychologischen Kriegsführung Spielführung dem Trainer des gegnerischen Fussballteams auch mal stinkfrech einen toten Adler auf die Sitzbank legt.

Nur: a) Haben die so viele Adler dort rumfliegen? b) Sind die Dinger so leicht zu jagen, dass man sie auf diese Art und Weise „verschwenden“ kann? Fragen über Fragen …

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 18. Mai 2006

The Subways – Rock & Roll Queen

Soeben auf DRS 3 gehört, und gleich über den iTMS gekauft:

The Subways – Rock & Roll Queen

Gitarren-Musik ist ja sonst nicht so mein Ding, aber dieser Song hat mir spontan gefallen. Muss wohl das Wetter sein ;-)

A propos: „How To Link to iTunes Music Store“

Um den Leser meines Blogs direkt auf die entsprechende Seite des iTMS (sofern man iTunes installiert hat) zu lenken, musste ich mich zuerst ein wenig im Web umsehen. Natürlich wird auch diese Frage fachmännisch beantwortet.

Mir wäre aber die Möglichkeit lieber, direkt auf eine bestimmte Single zu verlinken und nicht die Suchfunktion bemühen zu müssen …

Via: Linking to the iTunes Music Store

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Mittwoch, 17. Mai 2006

I want to believe

Grandios, was das Pentagon da auf Anordnung einer Bürgerrechtsorganisation veröffentlicht. Ein paar aneinander gereihte Still-Shots einer Überwachungskamera ganz in der Nähe des fünfeckigen Gebäudes:

Pentagon Plane Crash from September 11 – 9/11 – Video #1

Nur eine Frage: Wo zum Teufel ist die Boeing 757 der American Airlines zu sehen?

Auch wenn ich kein Verschwörungs-Gläubiger bin: Wenn das Pentagon eine 757 kauft und diese irgendwo in der Wüste in ein baugleiches Gebäude fliegen lässt und – jetzt kommt der springende Punkt! – die Explosion wirklich so mickrig aussieht: Na gut, dann glaub‘ ich euch halt.

Für mich sieht das – leider Gottes – wirklich eher wie eine Missile oder eine Sprengladung aus, wie ein Verschwörungs-Video behauptet (Hitler aus dem Off gleich zu Beginn lassen wir jetzt mal Hitler sein – immer diese Amis!).

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Montag, 15. Mai 2006

Musik-Piraterie anno 1970

Nix da mit …

Rip. Mix. Burn.

Quelle: Rip. Mix. Burn.

Damals (vor der Einführung des (portablen) Kassetten-Players) war noch Handarbeit angesagt:

How to Pirate a Vinyl Record

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Samstag, 13. Mai 2006

Stellenabbau bei Adecco

Der Schweizer Personalvermittlungskonzern Adecco wird im administrativen Bereich rund 500 Stellen streichen.

Quelle: Adecco baut rund 500 Stellen ab

Hmmm. Paradox. Immerhin müssen die Entlassenen nicht weit gehen, um einen Jobvermittler aufzusuchen. *grins*

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Freitag, 12. Mai 2006

Calmy-Rey an der Uni Bern

Gestern Mittwoch wurde unserer Uni von Bundesrätin und Aussenministerin Michelin Calmy-Rey (Codename: MCR) mitsamt ihrer Entourage beehrt. Das Ziel des Besuchs war es, Studentinnen (dazu später mehr) nach ihrem Abschluss als Diplomatinnen zu gewinnen.

Da ich als künftiger Historiker einige der unzähligen Anforderungen an die Kandidaten erfülle sollte (abgesehen von den sehr guten Kenntnissen einer zweiten Amtssprache – „ouuui, certainement … äääh …“) und mir die erste der zwei Bundesräte in diesem Semester an der Uni Bern nicht entgehen lassen wollte (Genossin), war ich natürlich auch zugegegen. Die Aula war geborsten voll – der Diplomaten-Beruf scheint also doch auf eine gewisse Resonanz zu stossen.

Nachfolgend Aufgeschnapptes, das den Weg auf meinen Notizblock gefunden hat:

  • „Obwohl einige Leute der Meinung sind, dass eine schweizerische Aussenministerin am Besten nur in allen vier Landessprachen schweigen sollte …“

    – Props an den Redenschreiber!

  • MCR spricht ein gut verständliches Deutsch, gestaltet den Text aber teilweise zu wenig. Manchmal täte eine kleinere Atempause zwischen zwei Abschnitten gut, die nichts miteinander zu tun haben.
  • MCR legt enormen Wert auf die Steigerung der Frauenquote. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass man auf der Einladung hätte notieren sollen: „Einlass nur für weibliche Studentinnen“. Ihr Rede richtete sich in grossen Teilen an das weibliche Publikum.
  • „Männer sind immer noch willkommen. Sie müssen einfach gut sein …“

  • Im Gegensatz zur Chefin sprachen die beiden im „Handgepäck“ mitgeführten Diplomatinnen im Normalfall von „dem Diplomaten oder der Diplomatin“. MCR (oder ihre Redenschreiberin) achtete penibel darauf, zuerst die weibliche Form zu erwähnen.
  • Beide Diplomatinnen waren studierte Juristinnen (Bern und Zürich), eine aus der Welschschweiz.
  • Im Diplomatenkorps gäbe es 116 Botschafter, wovon nur gerade zehn Frauen seien (ohne Gewähr). Das EDA beschäftigt 3000 Mitarbeiter, davon 360 auf dem diplomatischen Gebiet.
  • Telearbeit, Teilzeit-Arbeit sowie Job-Sharing. Schlagwörter, die nur aus dem Mund einer linken Ministerin kommen können (man stelle sich Chrigu vor, wie er im Albisgüetli von solchen Dingen sprechen würde). Sehr überzeugend, da wird wirklich etwas für die Frau und ihre junge Familie getan. Ein grosser Pluspunkt, wieso der Bund in gewissen, von linken oder gemässigten Bürgerlichen geführten Departementen immer noch als guter Arbeitgeber gilt. MCR war es, die die Altersbeschränkung für den Diplomaten-Concours von 30 (?) Jahren auf 35 Jahren hochhob, um Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.
  • Diplomaten müssen Generalisten sein. Einer der wenigen (ansprechenden) Jobs heutzutage, die nicht nach Spezialisten verlangen. Stichwörter: Netzwerker, Türöffner, Unterhändler, Manager, kein Partylöwe. Offensichtliches Lieblingswort der Diplomatenelite: „Polyvalenz“.
  • Jährlich bestehen zwischen zehn bis zwanzig Anwärter den Concours, abhängig von Budget und Vakanzen. Wieviele Bewerbungen zu Beginn eingehen, wurde nicht gesagt.
  • Die Frage, ob man sich gleich anschliessend an das Studium oder nach einigen Jahren Berufserfahrung anmelden solle, konnte nicht beantwortet werden. Es gäbe beides, hiess es.
  • Eine französische Redeart habe ich nicht verstanden: „Mieux voir la tête …“. In der Deutschschweiz muss man solche Redewendungen laaangsam ins Mikro sagen.
  • Personen mit exotischen Sprachkenntnissen sind besonders gefragt. Englisch spreche heutzutage fast jeder – Chinesisch und Arabisch aber sind Mangelware.
  • Befehlsmässige Ausführung der Weisungen aus Bern? Nein, immer zuerst mit Rücksprache vor Ort, Analyse und eigene Einschätzung des Diplomaten erwünscht. „Auch der Bundesrat hat ja nicht immer ganz genau dieselbe Meinung“ (grosses Gelächter).
  • In welchem Land kann man nach einer solchen Veranstaltung 30cm an der Regierungsvertreterin vorbeispazieren?
  • Der schwarze Mercedes wartete brav zwischen SBB- und Uni-Hauptgebäude. Die Chefin liess es sich aber nicht nehmen, noch kurz etwas frische Luft zu schnappen.

Meine Frage

Hat man – wie üblich – nicht ganz verstanden. Hier noch einmal in der eigentlich beabsichtigten Variante:

Werden Personen, die im Concours gut abschneiden, aber nicht in die Ränge kommen, anderweitige Jobs angeboten?

Es kann ja fast nicht sein, dass man diesen Riesen-Aufwand auf sich nimmt, weit kommt und danach mit leeren Händen dasteht (ich meine jetzt nicht Kandidaten, die gar nicht erst zum Initialgespräch eingeladen werden). Eine solch gründliche Prüfung sollte einen doch in gewisser Weise auch für andere, weniger prestigeträchtige Jobs qualifizieren?

Mein Plan

Anstelle den Concours zu durchlaufen, um dabei kläglich zu scheitern, achte ich einfach darauf, eine gestandene Diplomatin zu heiraten. Für einen deutschsprachigen Schweizer Mann zur Zeit wohl die einfachste Möglichkeit, in das Diplomatenleben einzutauchen …

Nachtrag

Aha, deshalb also der Besuch an unserer Uni: Mehr Personal für Botschaften

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Donnerstag, 11. Mai 2006

Sterbende Mutter? Wird gebloggt.

Erst kürzlich hat mich ein etwas reiferer Arbeitskollege auf meine „freizügige“ Web-Site angesprochen. Beim Betrachten der von mir preisgegebenen Informationen über mich und mein Umfeld verstand er die heutige Jugend einmal mehr nicht mehr. Ihm wurde flau. Seinen Altersgenossen könne man solche Informationen nur mit Müh‘ und Not entlocken, und erst recht nicht auch noch gleich aller Welt unter die Nase halten. Er war bei weitem nicht die erste Person, die mich darauf angesprochen hat (bspw. auch Kollege Zala zu meinem Fotoalbum).

Überlegungen

Meine Standard-Antwort: Bis jetzt ist ja nichts passiert … Klar, und das muss man sich bewusst sein, bietet ein solcher Datenfundus enormes Potential für Social Engineering. Ich erachte meinereiner aber als derart vernachlässigbar (mein Kontostand und meine berufliche Stellung tendieren gegen Null), dass ich für lange Zeit noch nichts zu befürchten habe.

Bewerbungsgespräch

Spannend wird es aber natürlich dann, wenn ich denn einmal meinen Lizentiats-Titel erlangen sollte und mich auf die Suche nach einem Job mache. Über die hier im Blog publizierten Texte können sich die HR-Fuzzis (öhm … heikler Ausdruck, nicht wahr? Wenn wir gerade beim Thema sind …*grins*) ein recht gutes Bild über mich machen. Ich nehm’s gelassen: Gemäss dem Trial-Error-Prinzip versuchen wir’s einfach mal. Sobald ich die erste Abfuhr in der Form „Herr Aeby, ihre Ansichten lassen sich mit unserer Unternehmensphilosophie nicht vereinbaren“ erhalte, schalte ich mein Blog temporär ab. Den HR-Hirnis spreche ich einfach hoffnungsvoll mal ab, Google Cache weder zu kennen und noch benutzen zu wissen.

Sterbende Mutter

Langsam sollte ich aber den Bezug zum Titel herstellen. Einverstanden. Gegenüber Scoble, seineszeichens „Microsoft Geek Blogger“, sind die hier preisgegebenen Flicken aus meinem Leben Kinkerlitzchen.

Scobles Mutter liegt nämlich im Sterben:

Bad news gets worse

Neben der Beschreibung seiner inneren Verzweiflung gibt’s auch noch gleich ein Photo für die Blogosphäre. Sohn und Mutter halten Händchen (sofern von ihrer Seite noch ein gewisser Wille vorhanden ist).

Ich muss sagen, dass hier definitiv dann auch die Grenze für mich erreicht wäre (tatsächlich, der Aeby kennt Grenzen! Ha!). Es gänge mir hier aber weniger um mich selber (ob ich meine Gefühlswelt brauch- und lesbar ins WWW bringen könnte? Keine Ahnung), als um die sterbende Person. Stichwort „Menschenwürde“.

Andererseits ist er auch wieder nur konsequent. Ein Wunder, dass er nicht bereits schon seine Toilettengänge bloggt. Aber dann hoffentlich ohne Bild *uäääh*

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Dienstag, 9. Mai 2006

Ladies and gentlemen, it’s boarding time!

Van den Briel says that while Southwest’s open seating might seem like an invitation for chaos, it actually illustrates a tendency among passengers to self-organize when left to their own devices.

Quelle: Airlines Try Smarter Boarding

Sehr spannend. Insbesondere das Faktum, dass der „low-tech approach“ locker mit dem auf viel Hirnschmalz basierenden Konzept mithält, freut mich. Mein Wahlspruch Keep it simple, wieder einmal bestätigt.

Swiss

Wie Kollege Ritz mir kürzlich erzählt hat, hat auch die Swiss diesen lästigen Teil des Flugbetriebs gestrafft. Die Flugzeuge sind nun nicht mehr eine Stunde (kein Gewähr) am Boden, sondern heben wohl so nach 40 Minuten wieder ab.

Ökonomie des Fliegens

Wer es noch nicht weiss: Ein Flugzeug generiert nur dann Geld, wenn es in der Luft ist. Wenn wir also aus dem Easyjet-Flug ausgestiegen sind, fliegt das Gefährt mitsamt Crew gleich weiter an die nächste Destination und danach, wenn die Gäste ausgestiegen sind weiter an die nächste Destination, und danach, wenn die Gäste ausgestiegen sind … etc.

Diese Erkenntnis habe ich übrigens nicht mir selber zu verdanken (bin ja kein BWL-Student), sondern liess mir das von Kollege Belina verklickern.

Wenn man sich dessen bewusst wird, ist es (für mich) umso erstaunlicher, dass sowenig Unfälle passieren. Andererseits fliegen die Jets ja unzählige zehntausende Kilometer, um danach in Generalüberholung zu gehen. Dann werden sie im Innern (im Äussern auch?) komplett auseinandergebaut, gewartet, gereinigt und neu eingerichtet.

Die Fliegerei – ein unentdecktes Land.

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 7. Mai 2006

Jubiläum, Liebe und Männer

Auf Grund den sich in Riesenschritten nähernden Jubiläums meiner (zur Zeit diesen Namen eigentlich gar nicht verdienenden) Beziehung (ich habe im ersten Anlauf gerade „Bedienung“ getippt – ein Freudscher Vertipper?) trifft sich gut, dass die heutige NZZ am Sonntag just zur Feier des Tages einen Liebes-Artikel mit sich bringt.

Der Anlass

Vier lange (sorry: „kurze“, sonst gibt’s Krach *grins*) Jahre – 8. Mai 2002 bis 8. Mai 2006 – haben Melanie nun also auf dem „Buckel“. Wobei ich bei ihrer Rückkehr aus Afrika (irgendwann nach Juni 2006) den Antrag stellen werde, das „verlorene“ Jahr abzuziehen. Aus der Zeitrechnung zu tilgen. Offiziell für „nicht stattgefunden“ zu erklären. Nicht zuletzt, um dem drohend näherrückenden verflixten siebenten Jahr (so Gott will) ein Schnippchen zu schlagen, es also noch etwas hinauszuzögern.

Meine zu karge Gefühlswelt?

Nun gut, Leute, die mich näher kennen, wissen, dass ich definitiv nicht von Gottes Prototypen abstamme, der Sensibilität, Romantik, Zuneigung, Kuschelfaktor (vgl. für die aktuellste, sich dauernd im Fluss befindliche Liste Cosmopolitan, Anabelle, emma oder gar Akut), mit sich bringt.

Der viel gepriesene „neue Mann“ ist für mich ein Fremdwort. Ja, desöfteren wurde ich bereits mit einem Trampeltier verglichen und mir so jegliche Verwandtschaft mit der Menschheit abgesprochen. Ich bin Version 1.0 von Mann, vielleicht sogar noch ein Vor-Serienmodell. Ein Single-Task-Geschöpf, wie Kollege Belina letzten Freitag empirisch herausfand. Gemäss Lehrmeinung für die heutige Welt also gänzlich ungeeignet.

Ich persönlich bin der Meinung, sowenig wie möglich, aber soviel wie nötig von den oben genannten Eigenschaften mitbekommen zu haben.

Wenn die Flamme erlischt …

Nein, das ist keine Andeutung zwischen den Zeilen bezüglich meines Liebeslebens. Aber wenn man über Liebe bloggt, ist auch der Herzschmerz nicht weit. Deshalb muss ich es hier erwähnen, obwohl ein Jubiläums-Artikel ja nur Positives enthalten sollte.

Ob man sich für eine gewisse Gefühlskargheit entschuldigen muss? Es erscheint mir manchmal so, wenn mir Gesprächspartner meinen (nicht immer todernsten) Statements mit offenem Mund begegen. Sorry, dass bei meiner Erziehung oder Entwicklung etwas schief gelaufen ist. Um ehrlich zu sein: Es lebte sich damit die letzten 25 Jahre recht ansehnlich, insbesondere dann, wenn wieder einmal ein unglücklicher Zeitgenosse (darin ist auch die weibliche Form enthalten) die Liebe seines Lebens entgleiten sah.

Anstelle in den Erinnerungen und Gefühlen der tollen, verflossenen Zeit zu baden, beschränkt man sich heute nach Trennungen darauf, mindestens ein halbes Jahr seinen Kollegen allabendlich vorzuflennen, was man gut, was man falsch, was der Partner gut, was er falsch gemacht hat (Schwerpunkt: letzteres). Nirgends ist man sicher: Spricht man mit einem solchen Beziehungs-Opfer, am Telefon, per ICQ, per SMS – jederzeit besteht die latente Gefahr, dass das Thema aus den dunkelsten Orten der Verbannung hervorkriecht. Und es tut es fast jedes Mal. Dabei war man selber doch derart darauf bedacht, jedes Wort vor der Aussprache auf die Waage zu legen, um dem Gegenüber ja kein Anhaltspunkt zu bieten, um wieder auf das ewigselbe und nach ein, zwei Wochen aller Welt bekannten Klagelied einzustimmen. Solchen Leuten sei angeraten, sich dem Einsiedlertum zu widmen und erst dann zurückzukehren, wenn sie geläutert sind.

Zum eigentlichen Artikel

Nicht zuletzt deshalb wohl fand ich – auf die Gefahr hin, das Jubiläum mit wenigen Worten zum letzten seiner Reihe zu machen und von allen weiblichen Geschöpfen auf diesem Planeten für immer und ewig in die sympathie-technische Verbannung geschickt zu werden – den Artikel gut, sehr gut sogar.

Hier einige Ausschnitte:

Zu den leisen Freuden der späten Jahre, des Lebens goldenem Hochsommer sozusagen, gehört, dass die Bekannten weitgehend vernünftiger werden. Oder sich selber entsorgen durch vollends verblödete Lebensentwürfe. Die, die bleiben also, fallen dadurch angenehm auf, dass sie nicht mehr nächtelang von Liebesquatsch erzählen.

Ich geb’s ja zu, am Anfang verfällt wohl jeder in diese Phase. Sie trübt den Geist stärker als ein Vollsuff, führt zu permanent roten Ohren, einem Tunnelblick, einer Laissez-Faire-Attitüde, der rosaroten Brille, Flugzeugen im Bauch, Gedankenblockaden und all den anderen Errungenschaften, die in uns die Natur (nicht völlig uneigennützig) hervorruft. Zu einem temporär unbrauchbaren Menschen, sozusagen. Der Mai 2002 war in dieser Hinsicht wirklich intensiv *smile*

Die Verklärung der grossen, romantischen Liebe ist ein Privileg der dummen Jugend. […] Noch bedauernswerter allerdings, wenn aus den tapsigen Jugendlichen alte Säcke geworden sind, die immer noch ihrer eigenen und Hollywoods Idiotie auf den Leim gehen und nach der grossen Liebe suchen.

In meinem Kollegenkreis hat sich intern der Spruch „die Liebe des Lebens suchen“ eingebürgert, wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft: a) Raclette-Party zu Hause bei einem Kollegen. Der Wein fliesst in Strömen, alle haben’s lustig, alle sind satt, man berichtet, hat die Uhrzeit längstens aus den Augen verloren, es könnte noch stundenlang so weitergehen. Doch dann betritt der Übeltäter die Bühne, im Hinterkopf die Absicht, die Gruppe zu einem Aufbruch an eine öffentliche Festivität zu bewegen, weil die erhoffte Liebe des Lebens noch irgendwo dort herumlungern soll. Die gute Stimmung wird durch Hektik ausgetauscht, der Tross verschiebt sich an den Zielort, um danach nur zu realisieren, dass man wohl lieber zu Hause geblieben wäre. Und es kommt noch schlimmer: Der Übeltäter findet die Liebe des Lebens nicht!

Oder: b) An einem Abend von Party zu Party fahren (das Automobil macht es möglich) und nicht einsehen, dass die Festlichkeiten immer schlechter werden. Unbeirrt wird man angetrieben von der unausgesprochenen Hoffnung auf das Treffen mit dem Seelenverwandten.

Berichtet mir jemand […] mit über vierzig immer noch von Auflösung, nach der er sich sehnt, nach Leidenschaft und Unendlichkeit, kann ich nur sehr glasig schauen. […] Nach vierzig Wiederholungen sollte auch jeder mässig intelligente Tropf begriffen haben, dass das, was uns allen als grosse Liebe verkauft wird, nichts weiter als eine biologische Laune der Natur ist, um die Art am Leben zu erhalten. […] Bitte, wer sich unglücklich machen will, kann weiter von romantischer Liebe faseln und alleine bleiben.

Da habe ich nichts zu ergänzen.

Die anderen […] haben sich meist in etwas eingefunden, das als Zweckgemeinschaft verurteil wird. Von wem? Vom kitschigen Volksempfinden. Was soll falsch an einem Zweck sein? […] Der Zweck einer Zweckgemeinschaft ist doch, nicht mehr sinnlos alleine in den Fernseher zu stieren, sondern jemanden zu haben, dem man seine eingerissenen Zehennägel zeigen kann […] Ist das Liebe? Unbedingt. […] Der Zweck der Zweckgemeinschaft ist: jemanden lieben lernen. […] Denn man kann viele Leute lieben, wenn man sie erst mal kennen gelernt und sich an sie gewöhnt hat.

Im Mai 2002 war ich über alle Ohren in Melanie verliebt, mittlerweile liebe ich sie (ein Unterschied aus meiner Sicht).

Obwohl dies ein schönes Schlusswort wäre, geht der Artikel noch weiter. Ich kann ihn nicht vorenthalten:

Der Rest, die Liebe, würde sich mit der Zeit einstellen. Und sehr oft ging dieses Konzept [arrangierte Heirat] auch auf.

Die verquastete Liebesidee der Neuzeit kann andererseits nicht als Erfolgsmodell bezeichnet werden. […] Freunde werden meist erst nach einigen Jahren wirklich zu Freunden. Wenn man sich an sie gewöhnt hat, wenn man sich mit iihnen entspannt und sich traut, ihnen alle Launen zuzumuten.

So würde ich den Wechsel von Verliebtheit zu Liebe charakterisieren – alle Launen zumuten. Das ist das Kernelement!

[…] und so zieht man zusammen mit einem wildfremden Menschen und erwartet, dass die Anfangseuphorie die Kiste trägt. Meist erwachen die Menschen nach zwei, drei Jahren aus ihrer Idiotie neben einem normalen Menschen und rennen davon, weil sie die Euphorie wieder haben wollen, und meinen den Menschen, der da schnrarcht, nicht zu lieben […]

Um ehrlich zu sein: Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, jemals mit einer Frau zusammen zu ziehen. Schrecklich, nicht?

Darum ein kleines Lied auf die Zweckgemeinschaft, sie macht Menschen ausgeglichener und zufriedener. […] Nicht die grosse Leidenschaft, sondern die freundliche, wohlschmeckende Vertrautheit lässt uns genüsslich schmatzen. Austoben kann man sich im Fitnessraum.

Ich persönlich habe wirklich das Gefühl, dass seit Melanie weg ist ich wieder mehr Kanten aufweise, aggressiver bin, unausgeglichener. Zufall?

Quelle: NZZaS, 7. Mai 2006, „Liebe ist gut, Vernunft ist besser. Nicht die Leidenschaft, sondern die wohltemperierte Zweisamkeit macht uns zu glücklicheren Menschen. Ein Loblied auf die nutzenorientierte Partnerwahl.“, S. 87.

Fazit

Ich freue mich also angesichts der wohlklingenden Ausführungen von Sybille Berg, diesen heutigen Tag nicht derart stürmisch, gefühls- und triebbetont zu feiern wie unser erstes Zusammentreffen vor vier Jahren. Um ehrlich zu sein, vermisse ich weniger die körperliche Zuneigung, als viel eher die traute, stabilisierend wirkende Zweisamkeit. Die unzähligen Stunden zu zweit, von denen ich rückblickend den grössten Teil nicht mit etwas konkretem in Verbindung bringen kann. In einigen Wochen habe ich dich zurück *froi*.

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen

Sonntag, 7. Mai 2006

FLV-Player for Mac OS X

Die FLV-Videos nehmen ja danke YouTube und Konsorte im Netz mächtig überhand (ich bevorzuge weiterhin Quicktime-Streams, da ich Macromedias Kernkompetenzen bislang nicht im Videomarkt sah).

Ziel ist es eigentlich, dass die Videodateien über ein Flash-Objekt in die Web-Seite eingebettet und nur im Browser abgespielt werden.

Dank dem Activity-Fenster von Safari (Window > Activity) ist es aber problemlos möglich, die entsprechende .flv-Datei mitsamt ihrere URL zu lokalisieren und diese mittels Doppelklick herunterzuladen (klappt übrigens auch mit kopiergeschützen Flickr-Photos). Activity ist einer der Gründe, weshalb ich immer noch nicht auf Firefox umgestiegen bin (gell, Kollege Burgdorfer).

Doch: Wie spiele ich nun eine .flv-Datei ab, die auf meinem Desktop liegt? Die Frage habe ich bereits im Januar beantwortet. Das Tool ist aber ein GUI-technischer Alptraum, und die neuesten .flvs scheinen auch nicht mehr abgespielt zu werden (wahrscheinlich auf Grund eines neuen Video-Codecs).

Erst heute habe ich bemerkt, dass ich den besten FLV-Player bereits seit Jahren auf meiner Platte habe: VLC resp. Videolan resp. Videolan Client (keine Ahnung, welcher Name der aktuelle ist). Heute übrigens gerade in der Version 0.85 erschienen.

Ziehe ich die .flv-Datei auf das Player-Icon, startet die Wiedergabe ohne Murren. Halleluja! So konnte ich mir heute als Feuertaufe gleich mal Morphis Blogrrr-Verriss reinziehen. Gut gebrüllt, Löwe. Keine Ahnung, was Blogrrr.com genau sein soll.

Via: Mac Standalone FLV Player

Tags:
Labels: Uncategorized

Keine Kommentare | neuen Kommentar verfassen