Als ich letzten Freitag meine Freundin zum 5-Gänge-Dîner in der Insel-Kantine (Wirtschaftsgebaude) einlud, kriegte ich ein weiteres Mal die Frage zu hören, ob ich mich denn nun um die Gurtentickets gekümmert hätte. Völlig ungewohnt war ich nämlich noch nicht im Besitz des wenige quadratzentimeter grossen Fötzels, der mir das Tor zum Sauf- und Kiff-Festival (ah ja, etwas Musik wird ja auch noch gespielt) geöffnet hätte. Joooa, antwortete ich, ich werde mich nächstens Mal darum kümmern. Die Dringlichkeit des versäumten Vorhabens wurde mir erst bewusst, als sie mit Nachdruck darauf hinwies, dass der Lasterhügel ja bereits kommende Woche zur Invasion freigegeben würde … Schreck lass nach! Dass das Ereignis bereits so nahe war, wurde mir erst innerhalb dieser hundertstel-Sekunde klar.
Kacke! Gereicht hat es mangels ausverkauften Alternativ-Möglichkeiten für ein läppisches DO/FR-Ticket. Was mache ich denn jetzt am Samstag? Freundin mit all ihren Kolleginnen, die Jungs allesamt auf dem Hügel und ich alleine zu Hause?! Mensch … das kann nicht wahr sein.
Doch im digitalen Zeitalter muss man ja noch nicht gleich verzweifeln. Neeein, nicht das, was jetzt alle denken: Das Fälschen von Tickets wäre wirklich die allerletzte Option, und den Nervenkitzel wäre es sowieso nicht wert. Nein, nein … folgende drei Anlaufstellen entdeckte ich auf der Suche nach ausverkauften Tickets:
- Ricardo.ch
Grosses Angebot, irre Verkäufer. Ist es einigen mit 260.– SFr. für den 4-Tages-Pass wirklich ernst? Die können mich mal – da bleibe ich lieber zu Hause, als diesen Grosskapitalisten (eher: Wucherern) das Geld in den A**** zu schieben. - eBay.ch
Hier kein besseres Bild – Angebote zu Hauf, aber anscheinend steckt auch hier die Wucherer-Mafia dahinter. 260.– SFr., Sofort-Kaufen für den Vier-Tagespass. Nene. - I-get-it-for-you.ch
Die Wucherer-Zentrale schlechthin. Immerhin kommuniziert man offen und ehrlich, welche Marge man im Auge hat. 4-Tages-Pass Ankauf: 208.–, 4-Tages-Pass Verkauf: 268.–. Nicht schlecht, 60 Franken. Selbst mit grosszügig geschätztem Aufwand kommt da noch eine stattliche Gewinnsumme zustande.
Selbstverständlich habe ich die Torschlusspanik mir selbst anzurechnen. Selber schuld, wer nicht früh genug reservieren kann (was hätte den wirklich dagegen gesprochen?!) muss es danach halt im Geldsäcke „fühlen“. Das wird mir eine Lehre sein. Merke:
Tickets wird man immer los, sie zu ergattern ist aber unleicht schwieriger.
Strategische Überlegungen
Ich werde mir den Donnerstag und Freitag nicht vermiesen lassen und versuchen, zwei möglichst spassige Nächte auf dem Güschen zu verbringen. Am Samstag bereits bei Geländeöffnung vor der Gurtenbahn herumzulungern und dem Treiben der organisierten Wucherer-Banden zuzuschauen (Schilder mit „kaufe Tickets“, 100m weiter oben „verkaufe Tickets“), erachte ich als sinnlos. Besser ist es, gegen Abend vorbeizuschauen, wenn weniger Leute vorbeiströmen und einige Acts schon durch sind. Eigentlich müssten die Preise gemäss der freien Marktwirtschaft dann etwas sinken … Andererseits steht ja der Sonntag noch bevor, die Ticket-Preise für die zwei Tage werden sich also höchstwahrscheinlich im Laufe des Abends denjenigen des Sonntags annähern. Leider ist dieser auch ausverkauft, was meine Situation nicht gerade erleichtert.
Kopf hoch, seien wir frohen Mutes. Irgendwie wird es ja wohl klappen … !
Nachtrag: Wer es bis hierhin geschafft hat – lustig ist auch die Pinwand auf der offiziellen Homepage zu lesen. Unglaublich, mit wie vielen Idioten ich dasselbe Schicksal teile. Daneben gibt es aber auch noch andere Idioten – nämlich diejenigen Inserenten, die zu ihren Ticket-Angeboten die Handy-Nr. notiert haben. Ich helfe wetten, dass bei denen bis Sonntag die Telefone noch eine Weile sturmläuten werden *hehe*