Montag, 11. Juli 2005, 20:53 Uhr

Ein-Tasten-Mäuse in freier Wildbahn

Auf Slashdot gab’s in einem Longhorn-Thread wieder mal ein kleines Scharmützel mit Mac-Jüngern (O-Ton: „Microsoft hat wieder mal alles von Mac OS X kopiert“). Egal, wer jetzt recht hat („Redmond, start your photocopiers“), genau das treffende Intro dank zweier Kommentare:

Don’t joke with the Mac boys. They can’t handle it. ;)

Oh yes we can handle it. With just one button too.

Dass ich kein alteingesessener Mac-Aficianado bin, sieht man schon von weitem: Auf meinem Desk steht kein 23″ Apple Cinema Display HD (obwohl es finanziell knapp noch gereicht hätte), sondern ein Eizo Flexscan L768 als Primär- und ein Hyunday L90D+ als Sekundärmonitor. 2x 19″ TFT DVI statt 1x 23″ – irgendwie konnte ich mich von der Spalte zwischen den Desktops einfach nicht trennen … *zwinker*

Neben dem mittlerweile grauen (ursprünglich weissen, jetzt mit Kopfhaaren von der Stirn gefüllten) original Apple-Keyboard (aber anscheinend nicht das Beste, das sie je gebaut haben) steht sie – der grösste Frevel, den ein Mac-Fanatiker begehen kann: Eine Mehrtastenmaus. Alles andere, vorher genannte hätte man mir noch knapp verzeihen können. Bei Mehrtasten-Mäusen, und insbesondere solchen die auch schon an Windows-PCs hingen, vergeht der Spass – jetzt wird’s ernst.

Obwohl ich in den 1 1/2 Jahren Mac OS X ein richtiger Keyboard-Shortcut-Kenner geworden bin, konnte ich den Vorsatz „reduce to the min“ und somit die Kastrierung meiner Maus nicht über’s Herz bringen.

Die Rettung in Form von Exposé

Dank Panther und Exposé bin ich nun aber fein raus – während die rechte Taste ja noch „häb-chläb“ durch Ctrl-Klick hätte ersetzt werden können, macht es Exposé unausweichlich, noch ein „paar Tasten mehr“ an der Handauflage anzubieten. Nebenbei bemerkt: Mir kommt ja gerade in den Sinn, dass Mac-Mäusen nicht nur die Tasten, sondern auch das Scroll-Wheel fehlen. Spätestens bei dieser tiefgehenden Entscheidung, dieses doch so nützliche Wheel nicht in eine neue Apple-Maus zu integrieren, haben wohl die Praktikanten (oder McKinsey-Consultants) das Ruder übernommen. Egal, zurück zu Exposé. Die Tastenbelegung meines Logitech Cordless MouseMan Optical (*uff*) sieht folgendermassen aus:

  • linke Taste – da gibt’s nichts zu ändern
  • rechte Taste – hier auch nicht. Kontext-Menus sind doch herrlich!
  • Scroll-Wheel: drehen – ditto. Auch Mac-User lesen mehrere Bildschirme hohe Texte.
  • Scroll Wheel: drücken – viele mögen es schon vergessen haben, einige Windows-User mögen sich aber noch erinnern: Beim Druck auf die Scroll-Taste erscheint dieses ultrablöde Navigationskreuz. Unter Mac OS X glücklicherweise nicht. Hiermit werden alle Fenster verkleinert und ein Überblick über alle geöffneten Applikationen geboten.
  • Daumentaste – ab zum Desktop, weg mit allen Fenstern. Aus meiner Sicht auch sehr gut als „Achtung Boss“-Taste zu verwenden. Will der gute Herr aber dann etwas präsentiert bekommen, sitzt man dann doch vor einem kleineren Problem. Dann doch lieber einer der seltenen Kernel Panics.

Die Power von Exposé ist aus meiner Sicht eines der unerkannten Verkaufsargumente für Mac OS X. Produziert nicht nur den gewohnten Aha-Effekt bei den Windows-Masochisten, sondern ist auch extrem nützlich. Trotz 2360x1024px Desktop-Fläche …

Nachtrag: Es soll ja wirklich Leute geben, die wie unter Windows für alles und jedes das Treiberpaket installieren. So auch bei Logitech-Produkten. Und was haben sie davon? Nichts als Ärger. Mac OS X kommt glücklicherweise bereits „out of the box“ mit nativer/interner Unterstützung für Peripherie daher, dass man sich solche Herstellertreiber nun wirklich sparen kann …

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