Sonntag, 2. April 2006, 19:55 Uhr

Benzinpreise

Kürzlich habe ich mit einem autovernarrten Kollegen (Name der Redaktion bekannt) über den Benzinpreis diskutiert. Er prognostizierte bis Ostern einen stark anziehenden Literpreis, mit einer weiteren Steigerung während der Sommerferien (wenn ich mich recht erinnere, fiel gar der Wert von 1.80 SFr./l – das würde sogar mich vom Hocker hauen).

Sein O-Ton beim ganzen Geplänkel: Nicht etwa die Erdölindustrie ziehe uns das Geld aus dem Portmonnaie, wenn sie nachfragebedingt die Benzinpreise hebe, wenn z.B. der Osterverkehr ansteht. Nein, es sei der wie üblich dem Individualverkehr böse gesinnte Moritz, der sich über Ostern die Kassen füllen lasse.

Natürlich wollte ich das genauer und wissenschaftlicher erläutert haben.

Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?

Eine bereits gestern erwähnte Broschüre der Erdöl-Vereinigung listet auf Seite 14/15 auf, wie sich der Schweizer Benzinpreis zusammensetzt:

Insgesamt sind an den Bund pro Liter Benzin 73,1 Rappen abzuliefern (Quelle). Diese Grösse ist fix, wie auch die Pflichtlagerabgabe (das vermute ich jedenfalls) – was auch immer das sein soll (im Netz findet sich fast nichts über diese ominöse Abgabe).

Variabel ist der Einstandspreis (also der Einkaufspreis) ab Hafen Basel sowie auch die Mehrwertsteuer, die 7.6 Prozent der Summe der oberhalb stehenden Beträge ausmacht. Was die „Handelsspanne Schweiz“ ist, weiss ich nicht, vermute dahinter aber den Spielraum der Tankstellen bei der Preisgestaltung.

Fazit

Moritz verdient also bei anziehendem Benzinpreis nicht mehr als vorher. Bei ihm kommen wie üblich 73,1 Rappen pro verkauftem Liter an.

Die Eidgenossenschaft, also der Bund, verdient dagegen tatsächlich (etwas) mehr, wenn der Preis steigt – ich habe berechnet, dass die Differenz des absoluten Mehrwertsteuer-Ertrages etwa 4 Rappen pro Liter beträgt, wenn der Preis von 1.20 SFr./l auf 1.80 steigen würde. Immer noch nicht aller Welt, und sowieso: Dieser Ertrag fliesst nicht zu Moritz, sondern zu Hans-Ruedi ins EFD.

Wie die dort eintrudelnden Mehrwertsteuer-Einnahmen dann verteilt werden – ja das ist eine komplett andere Frage, sozusagen eine Wissenschaft für sich.

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Ein Kommentar Kommentare

Gina Schumacher sagt:

Das stinkt zum Himmel. Der Staat (Politiker) nehmen das gemeine Volk auf hinterhäligste weise aus. Und das Traurige
die anderen Staaten machen es vor und die schweizer machen es nach.

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