Dienstag, 28. November 2006, 22:19 Uhr

Schafft die Arbeitslosenversicherung ab?

Versicherungen – von der Henne und dem Ei?

Die Debatten über die Arbeitslosenversicherung zeigen, dass diese Versicherung, oder jedenfalls die Ausgestaltung ihrer Leistungen, ein entscheidender Grund ist, dass es überhaupt Arbeitslosigkeit gibt.

Quelle: Wo ist die bürgerliche Familienpolitik?

Etwa so unlogisch wie: „Gäbe es keine Krankenversicherungen, wären wir alle gesund!“ … Ich weiss nicht, in welcher (Arbeits-)welt Catalina lebt – doch dort muss es herrlich schön sein. Unzählige freie Arbeitsplätze, weil alle lieber Arbeitslosengeld beziehen? Manno!

Bürgerliche Familienpolitik

Leider verpasst es smiling catalina in ihrem Gastbeitrag drüben bei Smythe, Struktur in ihren Text zu bringen. Ich frage mich deshalb weiter: Ja, wo ist sie denn nun, die bürgerliche Familienpolitik?

Abgesehen davon ist mir auch nach der zweiten Lektüre des Textes nicht klar, was denn genau eine bürgerliche Familienpolitik in den Augen Catalinas wäre … Ein Versuch:

Frauen, zurück an den Herd? Oder was sind für sie „stärkere Familien, die es erlauben, den Staat zurückzufahren“ sonst? Damit Familie gelebt (und gestärkt) werden kann, müssen die Beteiligten wieder mehr Zeit miteinander verbringen und den Individual- und Egoismus zurückfahren. Schweben ihr Familienbanden wie in Italien, den Balkan-Staaten oder in muslimischen Gesellschaften vor?

Einige Absätze später dann die Entwarnung: „Eine gute Familienpolitik ist gleichzeitig auch eine entschiedene Gleichstellungspolitik.“ Also doch keine Frauen, die zurück an den Herd müssen. Immerhin. Ja, es wird sogar propagiert: „Dies kann durch eine Verbesserung des staatlichen Kinderbetreuungsangebots, insbesondere Ganztagesschulen, gemacht werden.“ Höre ich richtig: Staatliches Kinderbetreeungsangebot? Weiter oben forderte man doch gerade das Gegenteil. Da bleibt die bürgerliche Kampfparole „Weniger Staat – mehr was-auch-immer“ offensichtlich auf der Strecke.

Gespannt warte ich ob all dieser Fragen auf den nächsten Gastbeitrag von Catalina. Das nächste Mal aber prägnanter und strukturierter, bitte!

Meine Familienpolitik …

  • Vater und Mutter arbeiten beide Teilzeit, sofern beide Jobs haben/finden. Ein Elternteil verbringt mindestens einen Arbeitstag in der Woche mit dem Nachwuchs. Die restlichen drei Tage verbringt das Kind in der Krippe oder bei den Grosseltern und sonstigen Verwandten.
  • Die Krippen sind wie die Schule für alle gratis. Die heutige Regelung, dass Mittelstandsfamilien mit ihren Krippengebühren die Unterschicht finanzieren, macht keinen Sinn – die Finanzierung sollte nicht unter den Familien selber, sondern mit der Steuerrechnung durch die ganze Gesellschaft geschehen. Denn nur so nimmt man diejenigen Personen in die Pflicht, die keine Kinder haben sowie Unternehmen, die schliesslich ja auch künftige Arbeitskräfte und Konsumenten benötigen.
  • Den Eltern ist es möglich, während der intensiveren Zeit der Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren der Kinder unter dem Soll zu arbeiten. Werden die Kinder flügge, kann man die Arbeitszeit dann wieder hochfahren – es ist ja paradox, dass man heute in seinen 30ern und 40ern einerseits aus wirtschaftlichen Gründen seine Karriere voranbringen muss (12h-Arbeitstage und solcher Gugus) und gleichzeitig noch Kinder grosszuziehen hat. Es gilt, die Parallelität dieser beiden Entwicklungen zu brechen.
  • Ganztagesschulen erlauben es den Eltern, nicht dauernd zwischen Arbeitsplatz und Wohnort hin- und herzupendeln.
  • Kinder zu haben soll kostenneutral sein oder zumindest derart wenig kosten, dass Zwei- oder Drei-Kind-Familien wieder häufiger auftreten und keine Working-Poors mehr produziert werden.

Vielleicht fällt mir mit der Zeit noch mehr ein …

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