Archiv 12. Januar 2007

Freitag, 12. Januar 2007

iPhone revisited

Apples Marketingmaschine hat genau das erreicht, was beabsichtigt wurde: Gratis-Publicity auf allen Kanälen. Schauen wir doch einige Kommentare genauer an:

Mein eigener Senf

[…] sprich, verkauft wurde noch kein einziges Gerät.

Dem ist tatsächlich so – das Gerät kommt erst im Juni in den USA auf den Markt.

Zu einem erfolgreichen Apple-Feldzug gehören nun mal auch – oder eben gerade – Jobs alljährlichen Keynotes, die ich als eine der effektivsten Marketingmethoden bezeichne – kaum ein Unternehmen der Computer/Unterhaltungsindustrie schafft es, Kunden wie Journalisten und Analysten damit derart effektiv in den Bann zu ziehen.

Ähnlich kam im Oktober 2001 die iPod-Vorstellung daher – die Geschichte hat ja sehr wohl gezeigt, dass der Hype um das Gerät definitiv nicht fehl am Platz war (wenn auch mit gewissen Anlaufschwierigkeiten).

Wird das iPhone kein Erfolg (die Möglichkeit besteht durchaus!), wird sich Apple zumindest von der Lizenzierung der Patente eine goldene Nase verdienen.

Wer Apples Geschichte seit Jobs Rückkehr mitte der Neunziger kennt, weiss aber, dass er das Ruder herumgerissen hat und die Firma wieder innovativ und profitabel gemacht hat. Ihn mit Sozi Schröder zu vergleichen wäre ungerecht.

Quelle: Kommentar auf Kollege Zgraggens Kritik zum Artikel Die gestrige Keynote: Voller Uberraschungen

Falls andere wie Kollege Zgraggen das Gefühl hatten und vielleicht immer noch haben, dass ich das iPhone in den Himmel lobe: Falsch. Ich disse höchstens die anderen Hersteller von Mobiltelefonen, die iPhone-Technologie a) nicht längst auf den Markt gebracht zu haben resp. b) zumindest die Multi-Touch-Bedienung nicht bereits selbst patentiert zu haben, auch wenn ein allfälliger Prototyp noch lange nicht Produktionsreif ist.

Abgesehen: Ist da draussen jemand wirklich glücklich mit der Bedienung und dem Handling seines Mobiltelefons? Da ich als Nokia-Benutzer (mit einem rudimentären Telefon, das nur Telefoniert und SMSlet) noch relativ verwöhnt bin – wie sieht es mit den Sony Ericsson-Drückern da draussen aus?

iPhone: Die lang herbeigesehnte Geldkuh der kriselnden Mobilfunkbranche?

es ist klar, warum sich die Mobilfunkfirmen sich die Finger nach iPhone lecken, es verleitet naehmlich viel mehr Geld fuer Daten/Gespraeche/SMS auszugeben als sonst.

  • VoiceMail: Jedes AB-Anruf wird aufs Handy uebertragen -> viele Daten
  • SMS: Dadurch, dass man SMS im Still von iChat gehalten hat, wird man damit wie im Chat kommunizieren, nur kostet jede SMS Kohle
  • Datendienste: Wenn man sich nicht in der Reichweite eines WLANs befindet, zieht man sich seine Google-Maps mit EDGE -> viele Daten
  • Konferenzschaltung: Bisher war das recht kompliziert Konferenzschaltungen aufzusetzen, jetzt ist es einfach -> zahlen fuer mehrere Gespraeche
  • Push-E-Mail: Wenn jede Mail ohne nachzufragen uebertragen wird -> Daten
  • Einfache Multimedia-Verschickung -> Daten
  • Zugriff auf komplettes Internet, nicht nur WAP -> Daten

Also kann da recht schnell eine groessere Rechnung zusammenkommen, weil es halt so einfach ist die Dienste zu benutzen.

Waere ich Apple, haette ich SMS komplett durch ein anderes Protokoll ersetzt, das Datenabhaendig abgerechnet wird und nicht pro Message. SMS gehoert schon laengst zu Grabe getragen gerade im Zeitalter von Push-Mail.

Quelle: Kommentar Goldgrube iPhone im heise-Forum

Die hohen Investitionen in die 3G-Netze rechnen sich nur dann, wenn die Leute dann auch effektiv mehr Daten darüber beziehen. Deshalb werden UMTS-Telefone zunehmend mit grossen Rabatten gepusht, deshalb gibt es die Tagesschau in 100 Sekunden, deshalb wirbt Orange in jedem Newsletter von OrangeWorld und koppelt Wettbewerbe mit dem Besuch dieser Plattform für Klingeltöne, Logos und anderen Schrott. Für Telefonie und SMS hätte man kein Upgrade der bestehenden GSM-Netze benötigt.

Cringely

Cringely liefert einige Hintergründe und Interpretationen in einem – wie immer – lesenswerten Artikel:

Kostenlose Publicity / Trademark-Streitigkeiten

So Apple changed its marketing, diluting its whole „iThis“ and „iThat“ naming strategy in deference to Elgato, a company they could buy with a weekend’s earnings from the iTunes Store, but chose to go toe-to-toe with Cisco, a company that’s bigger, richer, and just as mean as Apple any day.

If an iTV can become an Apple TV, why can’t an iPhone become an Apple Phone?

I think it will.

[…] So why did Apple start this fight in the first place? Publicity.

But the main point here is Steve’s acknowledgement that Apple secrecy creates free publicity. And so does this iPhone naming fiasco. Apple already has a fallback position created by the iTV-to-Apple TV transformation, so I’m guessing that sometime soon Apple will either pay Cisco a LOT of money for the name or Apple’s iPhone will be transformed into the Apple Phone. Either way, every mobile phone user on Earth will have heard that Apple is now in the mobile phone business. Very clever.

Quelle: What’s in a Name?: That which we call an iPhone by any other name would sound as sweet.

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Labels: Wirtschaft

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