Dienstag, 27. Mai 2008, 0:10 Uhr

Vom Erdöl-Regen in die Pellet-Traufe

Bei den Investitionen ist laut Stritz eine Holzpelletheizung rund doppelt so teurer wie eine Öl-/Gasheizung. Und Wärmepumpen sind zwei bis dreimal so teuer. Beim Betrieb siehts dann jedoch ganz anders aus. Gegenüber Öl- und Gasheizungen sind die Kosten für Pelletöfen rund 40 Prozent tiefer. Für Wärmepumpen (Luft/Wasser) betragen die Betriebskosten noch ein Drittel, für Wärmepumpen mit Erdsonde ein Sechstel.

Quelle: Viele wollen nicht mehr Öl und Gas verheizen – Zürich – Tages-Anzeiger

Bevor sich der Mensch den Energieträger Erdöl zu Nutze machte, musste die Kohle dran glauben (die erste Dampfmaschine wurde bemerkenswerterweise entwickelt, um Kohlegruben von Wasser leerzupumpen – dem Erfinder war damals wohl noch nicht ganz so klar, welche Revolution er mit seiner Wundermaschine einläutete).

Doch vor der Kohle gab es während Jahrhunderten einen noch berühmteren Energieträger: Das Holz.

Schön, dass sich auch die Eidgenossen wieder auf alte Werte zurückbesinnen und ihren Energiehunger billiger stillen möchten, als es derzeit mit einer Erdölheizung der Fall ist.

Durchaus löblich – doch meiner Meinung machen die Leute einen Denkfehler, wenn sie einen Energieträger mit einem anderen ersetzen. Wäre es in dieser unsicheren Periode nicht einmal an der Zeit, sich grundlegende Gedanken über den Energiebedarf und die -nutzung zu machen?

Wer jetzt auf Pellets umstellt, sollte zwei Dinge beachten. Tun dies nämlich alle Mitbewohner des Landes auch, dann …

  • … haben wir ein ähnliches Versorgungsproblem wie beim Erdöl: Es gibt mehr Nachfrager als es Angebote gibt. Gerne würde ich mir von einem Energietechniker vorrechnen lassen, wie viele Wälder von der Fläche des gesamten Landes nötig wären, um den Bedarf im Inland zu decken (Annahme: Jede Haushaltung rüstet auf Pellet-Heizungen um).
  • Logische Konsequenz: Der Holz- und Pelletpreis steigt, der Preisvorteil gegenüber dem Erdöl minimiert sich. Auch wenn ich den genauen Produktionsprozess nicht kenne: Müssen in Pellets nicht auch Unmengen an elektrischer Energie gesteckt werden? Soweit ich weiss, ist ein hoher Druck nötig, um die Dinger zu pressen. Auch darf nicht vergessen werden, dass das Holz zum Pellet-Produzenten gekarrt und die Pellets zum Bezüger transportiert werden müssen. Erdöl findet sich in „grauer“ Form also auch in diesem Produkt wieder.

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Labels: Energie, Schweiz

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