Sonntag, 3. August 2008, 22:01 Uhr

Mallorca 2008: Wo essen am Ballermann?

Hotel mit All Inclusive buchen?

Schweizer, die wir am Ende einer durchzechten Nacht desillusioniert vor dem Hotel Pabisa Bali vorfanden, hatten das All Inclusive-Angebot gebucht und dafür ca. 1500 Franken/Person hingeblättert.

Im All Inclusive-Paket war nicht nur ein z’Vieri sowie das Abendessen inbegriffen, sondern auch unlimitiert Getränke an der Pool-Bar. Ausserdem konnte man sich an Randstunden beim Bierkönig „einen laden“ gehen und kriegte einen kostenlosen Eintritt in den Bierkönig und auch dort erneut Gratis-Drinks.

Dennoch erschien mir, als hätten sich die 600 Franken Aufpreis für unsereiner niemals gelohnt. Wie wir von anderen Schweizer(innen) hörten, die ganz unten beim Ballermann 0 im Kilimanjaro einquartiert waren, war deren All Inclusive-Essen derart ungeniessbar, dass sie sieben Tage lang unfreiwillig eine Diät einlegten. Schon schitter, wenn Hotelküchen nicht mal Pasta anständig hinkriegen …

Alternative: Wir suchen uns selber ein Restaurant

Gerade auf Grund solcher leider all zu oft gehörter Stories war ich froh, dass wir unser Abendessen jeden Abend an einem anderen Ort an der Playa de Palma einnehmen konnten. Zwar liess man so regelmässig zwischen 15 bis 30 Euro pro Person liegen, doch darin inbegriffen war oftmals Wein und eine nette Vorspeise.

Folgende Beizen wurden von uns heimgesucht:

  • Del Sol, Avenida Miramar 3, Balneario 0. Vom Ballermann 6 etwa 20 Minuten Fussmarsch bis kurz vor El Arenal. Belohnt wird man mit einer relativ zur Umgebung Super Küche. Leider sehr gut frequentiert, was am zweiten Abend zu ca. 10-minütigem Anstehen und einer verminderten Qualität der Nahrungsmittelzubereitung führte. Beim ersten Besuch war die Küche besser (ich habe beide Male das Risotto bestellt und konnte so gut vergleichen – beim ersten Mal war es köstlich). Der Hauswein war süffig, die Bruschetta etwas gewöhnungsbedürftig (erwartet: Frisch getoastetes Brot, Zwiebeln und Tomaten – erhalten: orange Paste). Alles in allem muss man unbedingt mal dort eingekehrt haben. A propos: Von den LCD-Schirmen flimmert Deluxe Music – Gegenpol zu „Wir-bringen-höchstens-noch-ein-Musik-Clip-pro-Stunde-aber-nennen-uns-dennoch-Musiksender“ MTV.
  • Cafeteria San Siro, La Calle Del Jamon Zwischen Hotel Pabisa Bali und dem Bierkönig gibt es an der Strassenkreuzung eine „Schinkenbude“ (nicht zu verwechseln mit derjenigen, die ins Bamboleo integriert ist), die von Spaniern geführt wird. Gesprochen wird dort spanisch und immer wieder trifft man spanische Angestellte vom Bierkönig und anderen Lokalen dort, die den Feierabend oder die Pause ausklingen lassen. Bestellt wird mittels einer bebilderten Menukarte. Dort sind – wohl aus Kompatibilitätsgründen mit den Teutonen – Hamburger und ähnlicher Fastfood abgebildet. Darauf folgen dann aber so richtig spanisch-mallorquinische Tapas, die eigentlich alle Mal durchprobiert werden müssen. Täglich um etwa 16.00 Uhr pilgerten wir vom Hotel an den Strand, um zuerst einmal in diesem Büdchen etwas Nahrung zu uns zu nehmen. Für mich gab es mal das Teller Jamon (5EUR), mal das Bocadillo Jamon (3.50EUR) oder bei einem grösseren Hunger auch mal die mallorquinische Spezialität Pa Amb Oli (7.80EUR). Dazu selbstverständlich ein spanisches Bier. Nachdem wir uns trotz Sprachproblemen mit dem jungen Barkeeper angefreundet hatten, leisteten wir uns am Ende der Speisung auch noch ein Gläschen Tunel – selbstverständlich half der Barkeeper entsprechend mit. Öliges Saugesöff aus Änis, das den Rachen so richtig putzt! (Und Randal die Augen aus dem Schädel quillen liess)
  • Schnitz Getreu Randals Motto „Ich esse nichts, was ich zu Hause nicht auch kriege“ verschlug es uns am zweiten Abend in das Schnitz an der Kreuzung zwischen Bierkönig und Strand. Auf das XXL-Schnitzel verzichteten wir, liessen uns aber vom sächsisch sprechenden Mr. Proper die ganze Schnitzelvariationen herunterleiern. Wir entschieden uns dann für drei Mal Jäger- und einmal Zigeunersosse, mit je 0.5l Bier. Am Schnitzel gab es nichts auszusetzen, auch der Preis war mit 7.50EUR akzeptabel. Insbesondere die Fritten waren gut gewürzt, fast so wie in der legendären Kebap-Bude Venezia in Bümpliz. Ein Dämpfer: Als Randal den Servierer fragte, ob er ihn nicht schon im TV gesehen hätte, verneinte dieser …
  • Steakhouse Tango, Av. Nacional 7 Von Deutschen (aus Köln?) geführt. Sehr effektive Anwerber auf der Strasse – fanden auf Anhieb das schwächste Glied in unserer Gruppe (Randal, wie könnte es anders sein) und verleiteten ihn mit Beschreibungen der angebotenen Menus umgehend dazu, im Lokal Platz zu nehmen. Immerhin gab’s als Lock-Angebot gratis 0.2dl Bier gratis für jeden von uns – wie spendabel! Highlight: Als Chlodwig bei der Bestellung sich nicht zwischen Entrecote und T-Bone-Steak entscheiden konnte, platzte dem ungeduldigen Servierer der Kragen und warf Chlodwig die legendären Worte an den Kopf: „Ich bestelle, du isst!“ Anscheinend traf er die richtige Wahl und Chlodwig war mit seinem Entrecote zufrieden. Merke: Wer hier einkehrt, sollte über ein gutes Mundwerk verfügen, um gut und schnell parieren zu können. Mein Schweinsspiess war äusserst schlecht gewürzt und die Spätzle erkannte ich nicht als solche (eher Pasta). Und ausserdem waren sie fad – etwas mehr Salz hätte diesen gut getan. Die anderen empfanden ihr Fleisch hingegen als sehr gut zubereitet. Zum Abschluss gab’s noch einen Schnaps auf’s Haus.
  • Sirocco, ca. Ballermann 7. Auf der Suche nach einem Fisch-Restaurant verschlug es uns in diese Bude, die mit „spanischen Spezialitäten“ warb. Bereits bei der Musterung des Geschäftes überkamen mich Zweifel, weil nur gerade eine spanische Grossfamilie dort sass. Nichtsdestotrotz setzten wir uns hin. Es wurde nicht nur das teuerste Znacht der ganzen Ferien, es war auch nicht sonderlich gut. Der Servierer, der angeblich mit einer Bündnerin verheiratet sein soll und unzählige Namen schweizerischer Städte herunterratterte, gab sich Mühe, doch das Essen konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Jungs bezeichneten die Bedienung als „Sekupeter“, weil dieser mit 120EUR verschwand und zuerst keine Anstalten machte, die zu viel bezahlten 18EUR rauszurücken.

Noch abzuklappern

Fischrestaurant

Grosser Dank geht an die beiden älteren Receptionisten im Iberostar (4*), die mich für einen Gast hielten und für mich während 10 Minuten Infos über ein exklusives Fisch-Restaurant suchten.

Der eine Receptionist empfahl es, weil sein Sohn dort auch essen gehe und weil man die Fische in der Auslage (dem Aquarium?) auswählen könne. Hier die Notizen für alle anderen Fischesser da draussen, die sich das (sicherlich nicht ganz billige) Kulinarium leisten wollen:

Casa Fernando
Telefon 971 265417
Calle Trafalgar 27, 07007 Palma de Mallorca

Empfohlen wurden folgende Speisen (Fische):

Gallo (Vorspeise)

  • Gambas
  • Almejas
  • Mejillones
  • Verdura Plancha

Nochmals vielen Dank an die beiden Herren, die sich derart intensiv um einen vermeintlichen Hotelgast gekümmert haben – diese haben eine Gehaltserhöhung verdient!

Steak

Ein desillusionierter Deutscher mit 30 Jahren auf dem Buckel (T-Shirt: grün, „I love NY“) empfahl uns im Smalltalk ein Steak-Restaurant etwas ausserhalb der Playa de Palma bei der „Ausfallstrasse“ Richtung Autobahn. Sie hätten dort das beste Fleisch seit langem genossen, die Aussicht auf die Playa de Palma und den Sonnenuntergang erlebt und dabei etwa acht Weine vernichtet. Der Name des Etablissements fiel ihm leider nicht mehr ein und wir unterliessen deshalb den Besuch.

Nachtrag: Im 2009 war ich ein zweites (und wohl letztes Mal) am Ballermann und habe das Restaurant Ca’n Torrat mit meinen Kollegen getestet. Perfekt! Wer Fleischliebhaber ist, kommt um diesen Gastronomiebetrieb nicht herum.

Fashion Tapas

Tapas-Bar? Irgendwo am Ballermann 0, in einer Seitenstrasse in der Nähe einer Apotheke … (Visitenkarte im Del Sol aufgelesen).

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