Simply this, infrastructure is not only expensive to build but it’s expensive to maintain.
Quelle: Why Spending on Infrastructure Won’t Lead to Prosperity
Die Bewohner der USA erfahren diese schmerzhafte Erkenntnis bereits tagtäglich. Überall fehlt es an Geld, um die Infrastruktur (hauptsächlich Strassen und Autobahnen) auf einem für eine westliche Nation (und die letzte verbliebene Supermacht) anständigen Zustand zu erhalten.
In der Schweiz haben die SBB offensichtlich auch erst kürzlich realisiert, was man nicht nur bauen und anschaffen kann, sondern auch unterhalten muss. Konkret: Es reicht eben nicht, nur neue Schnellbahnstrecken zu bauen und neues Rollmaterial anzuschaffen. Die bestehenden Strecken müssen auch unterhalten werden; die im Einsatz befindlichen Züge nutzen sich ab und haben gelegentlich eine Neuausstattung nötig. Und das kostet ein Heidengeld.
Auch unsere Militärs mussten dank der Intervention von SVP-Bundesrat Maurer über die Bücher: Es reicht nicht, die neuesten Kriegsspielzeuge (Flügerlis) anzuschaffen. Diese Dinger brauchen intensive Wartung, sonst sind sie innert kürzester Zeit an Alpwänden zerschellt oder auf Feldern im Seeland notgelandet. Diese Wartung kostet uns, die Steuerzahler, viele Batzeli Geld — komisch nur, dass die sonst so risikoaversen Militärs vor Maurers Marschhalt dummerweise nicht an diese „laufenden“ Kosten der Investition gedacht haben. Investieren wir hier nicht in den Werterhalt, benötigen wir keinen Russen mehr, der diese Flieger vom Himmel holt — das Unvermögen unserer Militärstrategen, langfristig zu denken, macht das schon von alleine.
Dasselbe sehe ich auf Gemeindeebene: Neuenegg verfügt über ca. 70 Kilometer geteerte Strassen. Für eine Gemeinde in unserer Grössenordnung ein sehr hoher Wert. Dass man diese Strassen geteert hat, ist das eine — aber nun hat man eben auch 70 Kilometer Strassennetz, die unterhalten werden müssen. Stichwort: Werterhalt. Leider hat daran weder jemand gedacht noch die Aufwendungen dafür vorsorglich je in ein mittelfristiges Budget aufgenommen.
Obwohl man BWL nicht erst seit einigen Jahren lehrt und in den höheren Etagen der SBB und der Schweizerischen Armee garantiert solche studierten Köpfe zu genüge sitzen, scheint bisher kaum jemand an die Konsequenzen von Infrastrukturanschaffungen und der Pflicht zum Werterhalt gedacht zu haben. Das gibt mir schon sehr zu denken — es ist ja nicht so, dass wir Schweizer auf dem Gebiet der Infrastrukturbauten Anfänger sind …
2 Kommentare Kommentare
Ich sehe dein Punkt nicht ganz! Die Betriebskosten werden beim Militär, bei der SBB und sogar bei Gemeinden sehr wohl berücksichtigt! Die Zeit der „Milchbüechlirechnung“ ist sogar bei Bundesverwaltung längst vorbei!
Vielleicht liegt es daran, dass Medien fast ausschliesslich über Anschaffungskosten berichten!
Stand doch alles in den Medien:
„Trotzdem rücken in Bern die Betriebskosten zunehmend in den Vordergrund der internen Diskussion, und zwar unabhängig vom Flugzeugtyp: Man will sich später nicht vorwerfen lassen, beim Kampfjetkauf diesen Teil der Kosten vernachlässigt zu haben, wie dies in Österreich offensichtlich der Fall gewesen ist. Verteidigungsminister Ueli Maurer hat sein Amt mit dem Anspruch angetreten, in allen Teilen der Armee Kostentransparenz zu schaffen. Also will er auch genau wissen, welche Kosten die neuen Jets nebst dem Kaufpreis von 2,2 Milliarden Franken verursachen.“
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Wird-der-neue-Kampfjet-zur-Kostenfalle/story/14706098
„Sie [die Evaluation der Infrastrukturen] macht vor allem auch deutlich, dass die Bundesbahnen in den letzten 15 Jahren über weite Strecken von der Substanz gelebt haben. […] Unter dem Strich ergibt sich so für die Jahre 2010 bis 2016 im Schnitt ein jährlicher Mehrbedarf von 850 Millionen Franken gegenüber der bisherigen Mittelfristplanung. Sie war von einem konstanten Unterhaltsaufwand in der Höhe von 1,48 Milliarden ausgegangen.“
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/unterhalt_der_sbb-anlagen_weit_teurer_als_vorgesehen_1.5023778.html