Samstag, 13. Januar 2018, 23:52 Uhr

Meine ersten Selfnation-Jeans

Am 29. März 2016 bestellt, am 13. April 2016 waren sie da: Die ersten (und bisher letzten) massgeschneiderten Jeans, welche ich mir in meinem Leben bisher geleistet habe. Satte 219 CHF war der Spass wert. Man gönnt sich ja sonst nichts — und Jeans sind nicht zuletzt etwas, was man über längere Zeit gesehen Stunden um Stunden am Körper trägt. Ein Paar in der perfekten Passform (Verhältnis Taille zu Beinlänge) wäre da ganz nett.

Hersteller und Lieferant: Selfnation

Passen tun sie gut, einzig im Bund sind sie etwas zu weit, was daher rührt, dass meine Frau beim Vermessen meines Adonis-Körpers in der langfristig gesehen doch eher expansiven Region aufgerundet oder sonst einfach noch ein paar Millimeter (Zentimeter?) hinzugefügt hat.

Auf jeden Fall habe ich in den letzten bald zwei Jahren grossmehrheitlich einzig diese Jeans getragen; alle anderen Jeans vergammeln im Kleiderschrank. So viele Stunden können es aber trotzdem nicht gewesen sein, da ich zur Arbeit täglich einen Anzug trage — die Jeans deshalb nur am Abend oder an Wochenenden zum Einsatz kommen. In den Wald holzen gehe damit definitiv nicht.

Doch nun der Schock: Am Freitag-Abend musste ich völlig zufälligerweise entdecken, dass die Hosen kaputt sind. Bei der Naht am tiefsten Punkt im Schritt. Himmelheiland!

Qualitativ haben mich die Jeans noch nicht restlos überzeugt, da mit diesen Jeans in den letzen 21 Monaten insgesamt drei Defekte aufgetreten sind. Ich gehe davon aus, dass es sich bei den Materialfehlern nicht um ein Selfnation-spezifisches Problem handelt und bei allen Jeans vorkommen kann. Einziger Unterschied: Die anderen Jeans kriege ich für einen Drittel des Preises …

Metallteil an der rechten Tasche

Wie es vorher aussah, weiss ich nicht, doch ich weiss, dass das nun nicht mehr verborgene Metallteil bereits mehrere Male zwischen Nagel und Finger geraten ist, was jeweils höllisch weh tut.

Riss in Hosentasche

Im März 2017 trat dann ein neues, schwerwiegenderes Problem auf: Die Hosentasche links riss auf und ich musste die Jeans bei einem Schneider vorbeibringen, um den Riss zuzunähen.

Leider musste ich kürzlich feststellen, dass sich bei der Flickstelle ein neuer Riss öffnet …

Riss am tiefsten Punkt des Schritts

Nun gestern Freitag also die Erkenntnis, dass ich nun einen meiner Finger durch ein Loch im Schritt stossen kann.

Ich bin mir als Laie nicht sicher, ob man das sauber und zuverlässig reparieren kann, weil das Loch derart nah an der Naht aufgetreten ist.

Fazit

Ob ich mir bei Selfnation wieder neue Jeans bestelle? Meine Masse wären immer noch im System gespeichert …

Ich bin mir aber noch nicht sicher — ich schau‘ mir in der Zwischenzeit jedenfalls schon Mal die Hosen von Outlier an. Vielleicht bestelle vor der USA-Reise im kommenden Mai Slim Dungarees oder Futureworks. Diese sind zwar nicht massgeschneidert, aber sollten hoffentlich trotzdem passen.

Labels: Shopping

2 Kommentare Kommentare

D. sagt:

Habe auch eine und zwar eine der ersten, die überhaupt bestellbar waren. Bei mir war leider der Schritt zu kurz. Das hab ich auf meine unrepräsentativ langen Beine und „Kinderkrankheiten“ bei Selfnation zurückgeführt (der angepriesene, „tolle“ Schnittalgorithmus war vielleicht noch im Beta-Stadium).

Im Endeffekt ist mir der Grund aber egal, was zählt, ist das Resultat: Diese „Mass-Jeans“ hat für mich eine wesentlich schlechtere Passform als Stangenware.
Die Qualität der Jeans überzeugt mich leider auch nicht. In den Hosensäcken hatte ich rasch Löcher, der Indigo-Farbstoff ist wenig scheuer- und verwaschresistent, der Jeansstoff dünn und im Schritt gabs auch bald ein Loch.

Ich finde diese Probleme schade, da ich eigentlich gerne den Versuch unterstützt hätte, in der Schweiz wieder eine Textilproduktion hochzuziehen und das sogar mit modernen Mitteln und allfälligem Kundenvorteil (Mass-Jeans! Wann gabs denn sowas das letzte Mal hier?). Eine Jeans-Produktion, klassische Manufaktur, im Tessin zu unterstützen wäre einfach sexy. Die aufwendige, unökologische Versand-Verpackung gefällt mir zwar weniger, aber das fixt Selfnation bestimmt gerne, reduziert schliesslich die Kosten.

Nach dieser ernüchternden Erfahrung werde ich eine Bestellung erst wieder in Erwägung ziehen, wenn Selfnation in jeder grösseren Stadt einen Flagship-Store einrichtet, in dem man sich „korrekt“ vermessen lassen kann. Durch Selfnation-Angestellte, die wissen, wo man wegen ihres doch nicht ganz so guten Schnittalgorithmus ein paar Zentimeter dazugeben oder wegnehmen muss. Ich als Kunde kann das gar nicht wissen (und ich bestelle auch nicht 10 Jeans auf Vorrat für „Trial-and-Error“ Versuche). Dem Algo misstraue ich bis auf weiteres. Was die ganze Idee der Mass-Customization ad absurdum führt.

Meine nächste Jeans habe ich also wieder bei meinem schwedischen Jeans-Hersteller meines Vertrauen gekauft. Kaum günstiger, aber perfekt passend und qualitativ gut. Und die Bio-Jeans wird in Norditalien produziert, auch nicht so weit weg vom Tessin. Immerhin schaffts Arbeitsplätze in Europa, verdreckt nicht unreguliert chinesische Flüsse und die Jeans wurde nicht um den halben Erdball geflogen. Damit kann ich auch ganz gut leben.

Juliana sagt:

Na ja … Sie haben eine maßgeschneiderte und nicht unzerstörbare Hose gekauft, weder unendlich noch ewig! Sie haben nur 0,32 Cent pro Tag ausgegeben, es ist nicht so schlimm 😅😉🙈

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