Mittwoch, 17. Oktober 2007, 20:52 Uhr

Die Russen – Klingonen der Weltwirtschaft?

Wer Star Trek kennt, weiss, was ich meine. Wobei Klingonen mit ihrem wahnhaften Streben nach Ehre vielleicht auch nicht die richtige Charakterisierung sind. Vielleicht doch eher die Ferengis? Oder wieso nicht gleich die Andorianer?

Egal. Im Vergleich zu unseren stabilen, rechtsstaatlichen Demokratien hier im Westen spielt Russland wieder vemehrt das – es sei erlaubt – schwarze Schaf in der Weltwirtschaft. Und ich kann nicht verhehlen, dass ich immer eine gewisse Sympathie für diejenigen Leute empfunden haben, die gelegentlich gegen etablierte Regeln verstossen haben oder sie gleich neu schrieben. Russland, Venezuela und Iran – das sind die Störenfriede im Friede, Freude, Eierkuchen-Kindergarten namens Weltwirtschaft. Diejenigen Gofen, die einem in der Grundschule den Klötzliturm kickten und ihn mit hämischen Grinsen absichtlich zu Fall brachten; die andere Schüler vor, während und nach der Schulstunde verklopften und deshalb verhasst-gefürchtet waren.

Geradezu klassisch-frech, wie Russland mit den armen, armen „Drogenlieferanten“ der ersten Welt (Erdöl-Unternehmen) umspringt:

Let me tell you what’s afoot here, and why it appears that business ethics in Russia may not have progressed beyond the days of Tolstoy or perhaps Chekhov. BP is only the latest in a string of Western integrated companies […] that have initiated production projects in Russia, only to have their hosts begin to play hardball as time passed and energy prices rose.

So, as I stated above, the first conclusion I draw from these almost-too-predictable events is that, with the world’s largest reserves of oil and gas stuffed beneath such volatile places as Russia, Saudi Arabia, Iran, and Iraq, the world of energy is likely to remain on the dangerous edge of chaos for about as far as the eye can see.

Quelle: Russia’s Latest Bad Habit

Da das Öl nie mehr so sprudeln wird wie früher, sollte man diese Nationen im Auge behalten. Schliesslich sitzen sie auf einer Schatztruhe an fossilen Brennstoffen, die mit der zunehmenden Knappheit immer wertvoller werden. Sind wir gespannt, wie sie die teilweise jungen Nationen gegenüber den westlichen Demokratien emanzipieren. Sie werden garantiert immer wieder für Überraschungen gut sein. Ich bezweifle aber, dass die besagten Nationen je auf den friedlichen und gutmütigen Pfad der liberalen Marktwirtschaft finden werden – und befürchte, dass sie allen Totengesängen der Verfechter unseres unübertroffenen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem trotzen werden.

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, werden die bisherigen Leader abgesetzt und vormalige Underdogs, die sich unkonventioneller Methoden bedienen, sind die neuen Leader.

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Labels: Energie, Wirtschaft

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