Die Skandinavier zeigen wieder einmal, wo der Hammer hängt. Gleich zweimal innerhalb von 24 Stunden haben sie es mit beachtenswerten Neuigkeiten in aller Munde geschafft:
Norwegen: Frauenquote oder Konkurs
Die nicht gerade als liberal bekannten Skandinavischen Staaten machen unter Führung Norwegens den Verfechtern der wahren, reinen und glückselig machenden Ökonomie wieder einmal den Garaus:
Norwegen macht ernst mit der Gleichberechtigung in der Wirtschaft: Seit dem Jahreswechsel läuft eine Zweijahresfrist, in der der Frauenanteil in den Führungsgremien auf 40 Prozent erhöht werden muss. Firmen, die das nicht schaffen, drohen harte Strafen.
Geil! Schon nur mit dieser Idee würde man(n) in der Schweiz skalpiert und an der Strassenlaterne aufgehängt. Die Norweger kennen nichts und ziehen die Chose durch. Da ist jemand mächtig mutig. Wie immer wird sich aber das Vorhaben als Erfolg herausstellen – ich erachte die nordischen Staaten als federführende Vorbilder, als Bollwerk gegen den (Neo-)Liberalismus. Und sie beweisen immer wieder, dass man trotzdem erfolgreich ist, auch wenn man diametral das Gegenteil macht, was die Wirtschafts-Päpste fordern.
Das hier ist besonders hart:
In letzter Konsequenz droht die Zwangsauflösung eines Unternehmens, wenn die Frauenquote in den Kontrollgremien nicht erfüllt wird.
*grins* Die Chancen stehen also gut, dass ich diesen denkwürdigen Tag noch erlebe, an dem ein demokratischer Staat ein Unternehmen auflöst.
Quelle: Quotenregelung für Norwegens Unternehmen: 40 Prozent Frauen – oder harte Strafen
Nachtrag
Kollege Schmid hat mich darauf hingewiesen, dass bspw. auch die Eidgenössische Bankenkommission pro Jahr unzählige Banken hopps nimmt. Deren „Vergehen“ dürften aber deutlich „illegaler“ sein als ein unausgeglichener Verwaltungsrat *smile*
Schweden: City-Maut
Auch die Schweden machen das einzig richtige und verlangen zukünftig für die Befahrung der Innenstadt Stockholms bares Geld:
Autofahrer müssen ab sofort wochentags zwischen 6.30 und 18.30 Uhr Gebühren zwischen umgerechnet einem und zwei Euro zahlen, wenn sie im Innenstadtbereich unterwegs sind. Maximal sind pro Tag und Fahrzeug 60 Kronen (circa 6,40 Euro) zu entrichten.
Recht so! Wäre es nicht traumhaft, wenn das in Bern nicht erst 2050 eingeführt werden würde, sondern morgen?
Zunächst soll die Maut versuchsweise erhoben werden. Die Testphase, die umgerechnet rund 405 Millionen Euro kosten soll, endet am 31. Juli.
Je mehr Städte solche Technologien einsetzen, desto billiger wird auch der Einkaufpreis der technischen Komponenten. Zudem ist Bern sicher deutlich kleiner als bspw. London oder eben Stockholm und benötigt folglich deutlich weniger Gerätschaften an den Ein- und Ausfallstrassen. Warten wir aber vielleicht doch noch ein wenig, um Geld zu sparen.
Am 17. September sollen die Einwohner von Stockholm dann in einem Referendum über eine etwaige permanente Einführung entscheiden. Doch schon jetzt lehnen nach Umfragen knapp zwei Drittel der 750.000 Stockholmer eine Innenstadt-Maut ab.
Hmmm, ich denke, dass der Satz falsch formuliert ist. Noch lehnen zwei Drittel das Begehren ab. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich doch einige Stimmenden anders entscheiden, wenn sie merken, dass die Maut wirklich einen spürbaren Effekt hat.
Kritiker der Abgabe machen geltend, dass Pendler mit niedrigem Einkommen besonders hart getroffen würden.
Dies kann ich wiederum nicht nachvollziehen. Haben Personen mit „niedrigem“ Einkommen wirklich ein Auto? Oder doch eher ein Jahres-Abonnement der Metro oder S-Bahn? In der Schweiz wird Sozialfällen jedenfalls der Anspruch auf ein Auto verwehrt, soweit ich im Bild bin. Vorschlag: Das Maut-Geld wird zur Subventionierung von ÖV-Abonnements umgeleitet. Da kriegt man den besten „Bang-for-the-buck“.