Archiv ‘Gesellschaft’

Freitag, 1. Juni 2007

Das Jahrzehnt des Zaun- und Mauerbaus

Hiermit rufe ich offiziell das „Jahrzehnt des Zaun- und Mauerbaus“ auf (für alle, denen Das Jahrhundert des Mauerbaus zu starker Tobak ist). Wieso? Seit einigen Jahren lässt sich eine angsterregende Tendenz nicht mehr von der Hand weisen. Auch im 2007 baut man munter an den Mauern (auch in den Köpfen) weiter:

… Fortsetzung folgt garantiert.

Bald auch in der Schweiz?

Seit heute sind unsere Grenzen offen, es gilt die erweiterte Personenfreizügigkeit mit der EU. Brauchen wir angesichts der immer stärker werdenden Einwanderung unserer Brüder und Schwestern aus allen Teilen des Kontinents bald auch Mauern? Rechtskonservative kennen die Antwort bereits seit langem: JA! Ziehen wir die Mauer hoch, damit wir in Ruhe gelassen werden.

Wie verträgt sich der Mauerbau mit einer liberalen Demokratie?

Wie lässt sich so etwas mit unserer liberalen Gesell- und Marktwirtschaft vereinbaren? Pointiert gefragt: Wäre der Liberalismus wirklich die beste aller bisherigen Gesellschaftsformen – wieso ziehen wir dann immer mehr Mauern hoch?

Nachtrag: Gerade habe ich einen Artikel entdeckt, der meine Gedanken weiter ausführt (wenn auch Schreibfehler und sonstige Ungereimtheiten an der Qualität des Herausgebers zweifeln lassen):

[Der] Soziologe Davis nennt diese Mauern „Bollwerk des freien Marktes“ und er verweist darauf, dass „Freizügigkeit und Arbeit zu den zentralen Glaubensgrundsätzen des viktorinaschen [sic] Liberalismus“ gehörten. Davis: „Diese werden nun über die neoliberale Globalsierung [sic] verraten. Sie inthronisiert das Kapital als uneingeschränkten Souverän, der alle Grenzen überwindet, während die Unterpriviligierten [sic] in ihrem Elend eingespert [sic] bleiben.“

Quelle: Die Zäune um die freien Märkte

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Montag, 28. Mai 2007

Die sexuelle Verelendung der Welt

Die Tamedia AG lieferte uns Konsumenten für’s lange Pfingst-Wochenende gleich zwei Artikel in unterschiedlichen Medienerzeugnissen, die das Thema Sexualität in seiner Perversion sowohl für Kinder wie auch Frauen beleuchteten:

Die neugierigen Kinder

Verbotene Pornobilder und Gewaltszenen auf den Handys – bisher hatte die Polizei in solchen Fällen mit Teenagern zu tun. Neuerdings ermittelt sie gegen Kinder. «Das ist sehr verbreitet. Leider finden wir das heute auch auf Primarschulstufe», sagt Rolf Nägeli vom Kinderschutz der Stadtpolizei Zürich.

Quelle: Handy-Pornobilder: Polizei ermittelt gegen Achtjährige (SonntagsZeitung vom 27. Mai 2007)

Es ist ja nicht so, als würde man sich in der Nacht vom 15. auf den 16. Geburtstag urplötzlich dafür interessieren, wie man selber entstanden ist und was die Eltern Samstag-Abends mit viel Lärm hinter verschlossenen Türen treiben. Die Neugierde ist einer der grössten (An)trieb(s)kräfte der Menschheit – die Frage ist aber in der Tat, wie weit diese Befriedigung (sic!) für Unmündige gehen darf und kann. (Nebenbei: Kinder sind immer noch Abbilder der Erziehungsberechtigten und der restlichen Gesellschaft)

Wer haftet?

Aus meiner Sicht ist klar: Da kein Laden Personen in diesem Alter Mobiltelefone, geschweige denn ohne Unterschrift der Eltern ein Mobilfunkabonnement verkaufen darf, haften primär die Eltern für Klingeltöne, Bilder und Videos auf den Handys ihrer Sprösslinge.

Die Lösung

Hätte ich (bereits) Nachwuchs, würde ich mir diese Erziehungsaufgabe relativ einfach machen: Entweder würde ich meinen Gofen schlicht und ergreifend bis zu einem gewissen Alter (und das sind definitiv nicht acht Lenze!) kein Handy kaufen. Oder aber – wenn ich das anflehende Geschrei nicht mehr aushalten würde – dann eines dieser uralten, vergammelten, aber nicht tot zu kriegenden Nokia 3210. Selbst wenn ich dieses aus dem tiefsten Ostblock oder aus der Nähe der Quellen des Nils her importieren müsste. Die Kinder könnten mich damit im Notfall kontaktieren oder ihren Gspändli Gute-Nacht-SMS schicken. Mangels Farbdisplay, Speicherplatz und genügend schnellem Prozessor wäre das Thema Pornovideos und geköpfte Tschetschenen gegessen, bevor es sich überhaupt manifestiert hätte.

Spielverderber

Leider befürchte ich aber, dass gerade SUV-fahrende Mütter mit Louis-Vuitton-Täschchen ihren Töchterchen und Sohnemännern kaum ein Handy-Modell Typ „Trabi“ zumuten würden. Womit der Rüstungswettkampf seinen Anfang nähme … (Wobei zur Entlastung dieser Gesellschaftsschicht gesagt werden muss: Nach Schulschluss steht wenigstens die Nanny bereit, um die Kinder von perversem Material abzuschirmen. In Unterschichtshaushalten hingegen schuften beide Elternteile bis in die Nacht hinein. Dort spielt das den Jünglingen vermachte Luxusmodell unter den Handys Kompensationsobjekt für mangelnde Nähe zu den Eltern).

Frauen

Auch Alice Schwarzer gibt uns (Männern) im Samstags-Magazin so mächtig was auf die Birne. Dank der guten Arbeit von den schweiz-stämmigen informations Architects iA aus Tokyo gibt es den polemischen Artikel in seiner Ursprungsform als Wiki im Netz. Einige Kommentare von meiner Seite:

So fanden sich im März 2007 in der Internet-Suchmaschine Google unter dem Stichwort «Sex» 377 Millionen Links, bei Yahoo 499 Millionen, und unter «Pornography» 17 Millionen Links, bei Yahoo 80 Millionen!

Quelle: Ruferin gegen das Wüste

Äuäää?! Dabei ist es doch ein offenes Geheimnis, dass wir „es“ höchstens jedes Schaltjahr einmal tun. Wieso sollte solchen Dingen ein derart hoher Stellenwert im Netz eingeräumt werden? Ich sehe die morgige Blick-Schlagzeile bereits vor mir: „Das Wort ‚Essen‘ findet sich bei einer Google-Suche auf über eine Milliarde Web-Seiten. Alice Schwarzer fordert: Verbietet das Essen!“

Ich mag es langsam nicht mehr sehen: Kaum ein Journalist eines Wochenmagazins, der in seinem Artikel nicht mindestens einmal die Zahl der Suchresultate eines Begriffs auf Google herunterleiert … und damit quasi-wissenschaftlich noch irgendwelche Zusammenhänge beweisen will.

Zusätzlich alarmierend: Nicht nur die sexuelle Kommunikation, auch das allgemeine Einfühlungs- und Mitleidensvermögen sinkt bei den KonsumentInnen von Pornografie rapide […]

Ich wage zu bezweifeln, dass Pornos die Ursachen allen heutigen Übels sind. Sie sind eher ein Sympton, eine beiläufige Nebenerscheinung, des Wandels der Gesellschaft an dessen Ursprung ich die liberale Gesellschaftsordnung und den Kapitalismus sehe – was keine Wertung sein soll.

Nachtrag: In einem Kommentar auf den Artikel schreibt Hanspeter Gysin in meine Kerbe schlagend:

[…] Aber, setzen Sie doch Ihre Thesen auch einmal in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang. In einer vom Neoliberalismus geprägten Welt ist Empathie nur ein Karrierehinderungsgrund.

Noch zugespitzter sinniert Peter Lohri:

[…] Zum andern aber ist all das ja die Frucht einer unheiligen Allianz zwischen rein gewinnorientierten Wirtschaftsliberalen und denjenigen Exponenten der (vornehmlich linken) Intelligenzija, welche – in einer unglaublich undifferenzierten und naiven Interpretation des Mündigkeitsbegriffes – während der letzten vier Jahrzehnte eben nirgendwo „Halt“ zu sagen wagten, sondern a priori alles als des Teufels ansahen, was auch nur im Entferntesten als Infragestellung des Primats der individuellen Freiheiten erschien.

Quelle: Kein Katharsis-Effekt beim Pornokonsum

Neben den sogenannten Features, in denen die Geschlechtsakte noch mit einer dürftigen Story bemäntelt sind, machen heute vor allem Gonzos Kasse: In Gonzos wird nur noch gerammelt, in alle Löcher und in Nahaufnahme.

Wer hätte das gedacht – immerhin etwas habe ich aus diesem Artikel gelernt.

PädagogInnen berichten heute von sechsjährigen Jungs, die Vergewaltigung spielen, und elfjährigen Mädchen, die beunruhigt sind, weil sie noch nie Sex hatten.

Naja, im alten Rom waren die Mädchen demzufolge wohl beunruhigt, wenn sie mit 12 Jahren noch nicht unter der Haube waren:

Da man in Rom das früheste Heiratsalter für Mädchen auf zwölf Jahre festgelegt hatte, war daran nichts Ungewöhnliches.

Quelle: Cornelia, Mutter der Gracchen

Die von Psychologen und Neurologen konstatierte Brutalisierung des sexuellen Begehrens hat epidemische Ausmasse.

Auch wenn ich (noch) nicht in die Schlafzimmer der Verwandten und Bekannten blicken kann: Von solch „epidemischen Ausmassen“ scheint mein Bekanntenkreis bisher verschont geblieben zu sein. Wer weiss, vielleicht werden wir ja vorher von der Vogelgrippe oder der Klimaerwärmung dahingerafft …

Böse Frage

Einmal angenommen, Frau Schwarzer hätte wirklich Recht: Ginge es Frauen noch schlechter, als es ihnen in der ganzen Existenz der Menschheit gegangen ist? „Küchenunfälle“ in Palästina? Wittwenverbrennungen in Indien? Zwangsheiraten von in der Schweiz lebenden Türkinnen oder Inderinnen? Beschneidungen in Schwarzafrika? Mir scheint es unter der Faktenlast fast, als wäre auch das liberale Gesellschaftsmodell nicht das Paradies für Frauen. Trosteshalber sei gesagt: Für Männer irgendwie auch nicht wirklich …

Es wird wohl Zeit, dass die Frauen sich ihre Welt für einmal selbst erschaffen. Für ein paar Jahre nur.

Nachtrag

Mittlerweile hat auch der Guardian eine ausführliche Reportage online gestellt, geht aber deutlich weniger polemisch und hemdsärmlig ans Werk als Schwarzer:

Men and porn

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Samstag, 19. Mai 2007

Betende Muslime auf der Raststätte

Freitag-Abend, ca. 21 Uhr. Meine Kollegen und ich verlassen die Raststätte Deitingen Nord an der A1 und begeben uns zum Autoparkplatz. Ich habe gerade ein Salatteller verspiesen, um den restlichen Weg von Rust nach Bern ohne Magenknurren zu überstehen.

Kurz bevor ich einsteige, sehe ich in der Abenddämmerung, etwa 10 Meter vom grossen Weissen entfernt, zwei Gestalten – vor ihrem Auto auf dem Trottoir kauernd. Ein zweiter, kurzer Blick lässt mich erkennen, was die Leute dort tun: Sie beten. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Muslime, die gegen Mekka gerichtet ihr Abendgebet sprechen. Während ich mich auf den Rücksitz quetsche, weise ich meine Kollegen auf die sonderbare Szenerie hin.

Auch sie werfen nun einige verstohlene Blicke zum betenden Ehepaar (?) und trauen ihren Augen zuerst nicht. Schlussendlich sitzen wir allesamt im Wagen und verlassen die Raststätte auf gewohntem Wege. Im Auto hingegen wird kurz eine heftige Diskussion geführt (sinngemäss notiert):

Chlodwig: (zuerst einige Witzchen über das womöglich verschmutzte Trottoir und plötzlich auftauchende Velofahrer) Stellt euch mal vor, ein Christ würde so etwas in einem arabischen Land tun … !

Franks: Mich stört das! Die sollen das in ihren eigenen vier Wänden tun.

Ich: Also mich stört so etwas überhaupt nicht. Es freut mich sogar, so etwas endlich einmal in der Öffentlichkeit anzutreffen. Das zeigt, dass hierzulande die verfassungsmässig garantierte Glaubensfreiheit ungehindert ausgeübt werden kann. Der Vergleich „… in anderen Ländern dürften wir das ja auch nicht!“ lasse ich nicht gelten. Seit wann schaut die isolationistisch-veranlagte Schweiz plötzlich auf andere Länder, wenn es um die Ausgestaltung von Verfassung und Gesetzt geht?

Leider habe ich nur wenig Hoffnung, dass die Mitinsassen wirklich begriffen habe, was ich ihnen deutlich machen wollte. Muslime in der Schweiz bleiben für viele Mitmenschen ein grosser Störfaktor – ein Störfaktor, wie es viele Angehörige anderer Religionen (Juden im Mittelalter etc.) und andere Fremdlinge (Italiener in den 60ern) vorher auch waren.

Labels: Gesellschaft

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Donnerstag, 17. Mai 2007

Liegt der "Marktplatz der Ideen" im Koma?

We are all responsible for the decisions our country makes. We have a Congress. We have an independent judiciary. We have checks and balances. We are a nation of laws. We have free speech. We have a free press. Have they all failed us? Why has America’s public discourse become less focused and clear, less reasoned? Faith in the power of reason—the belief that free citizens can govern themselves wisely and fairly by resorting to logical debate on the basis of the best evidence available, instead of raw power—remains the central premise of American democracy.

American democracy is now in danger—not from any one set of ideas, but from unprecedented changes in the environment within which ideas either live and spread, or wither and die. I do not mean the physical environment; I mean what is called the public sphere, or the marketplace of ideas.

We must stop tolerating the rejection and distortion of science. We must insist on an end to the cynical use of pseudo-studies known to be false for the purpose of intentionally clouding the public’s ability to discern the truth.

Quelle: Book Excerpt: The Assault on Reason

Eine ungute Befürchtung macht sich in meinem Kopf breit: Kann es sein, dass die Grundideen der Aufklärung und des Liberalismus ihr Zenit längst überschritten haben? Es ist ja bei weitem nicht so, dass das System nur in den USA zu kranken scheint …

Dabei könnten sich heute dank der technischen Entwicklung so viele Leute unabhängig informieren, eine Meinung zu den Fakten bilden und diese anschliessend äussern wie wohl nie zuvor. Allzu oft wird bei diesem Prozess aber der Pragmatismus Bauchgefühlen und Ideologien aller Richtungen geopfert.

Labels: Gesellschaft, Politik

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Sonntag, 13. Mai 2007

Angelsachsen in der Schweiz

Dass ihre Liebe zerbrach – nun, könnte man sagen, Liebe kommt, Liebe geht. Aber damit gibt sich Christina [Kanadierin, die in der Schweiz lebt] nicht zufrieden. Sie sucht – naheliegenderweise – interkulturelle Gründe. Der englische Humor (zu sarkastisch), ihre Kontaktfreudigkeit ( Antennen immer auf Sendung), ihr Geschmack (es darf auch mal ein Polka-Tänzchen sein), ihre Exaltiertheit (Gesellschaftsspiele wie „You can’t wear this“, und Christina geht als Playboyhäsli oder als Biene Maya verkleidet). Sie war in seinen Augen [denjenigen des schweizerischen Freundes] „niveaulos“. Wobei er ihre sogenannte Niveaulosigkeit manchmal auch als eine ihm fremde Lockerheit bewundern konnte. Er war in ihren Augen ein Spiesser.

Quelle: Das Magazin, 18/2007, „Die City in der Stadt“, S. 23.

Labels: Gesellschaft

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Freitag, 30. März 2007

Eliten-Bildung

(Lustiges Wortspiel)

Marcel Ospel will aus Sorge ums Vaterland die Eliten fördern. „Gemessen am heutigen Bedarf an bestausgebildeten Fachkräften ist der Ausstoss unseres Hochschulwesens an Spitzentalenten zu gering“, sagt er. Merkwürdig, denn eine Elite fördern zu wollen, ist streng genommen ein Widerspruch in den Begriffen, definiert sich doch eine Elite gerade dadurch, dass sie eben nicht gefördert werden muss. Deshalb drängt sich der Verdacht auf, dass der Ruf nach Eliteschulen auch in der Schweiz wenig mit „bestausgebildeten Fachkräften“ zu tun hat. Er ist die helvetische Variante des neuen Geldadels, die beste Ausbildung für die eigenen Kinder zu monopolisieren.

Quelle: FACTS 13/07, „Eine Elite fördern ist paradox und unsinnig“, S. 49.

Labels: Gesellschaft, Politik

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Dienstag, 6. März 2007

Widersprüchliche Vergewaltiger

Über Herkunft die Vergewaltiger und Pimps im „unteren Sensebezirk“ (Schmitten, wer es genau wissen will) weiss man noch nicht viel, doch es beschleicht sogar mich als SPler die ungute Vermutung, dass es wohl nicht Uelis und Pesches waren, die diesen Mist verbockt haben …

Als ich soeben das Trainingscenter verlassen habe und DRS 1 lauschte (Swissmade – Musig us de Schwiiz; im Anschluss zur Aussage gleich ein Lied von Stress, in dem er in die Bundesverwaltung anruft und Roman SChristoph Blocher zu sprechen verlangt), bekam ich die treffende Aussage eines Baslers mit (sinngemäss wiedergegeben):

[…] Es ist schon erstaunlich: Gewisse Jugendliche aus anderen Kulturkreisen reagieren auf’s äusserste, wenn man ihre Mutter beleidigt. Gleichzeitig scheint es ihrem Gewissen aber keine Probleme zu bereiten, Schwestern und gleichaltrige Mädchen wie den letzten Dreck zu behandeln.

Hmmm. Guter Punkt!

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Montag, 5. März 2007

They bring the war with them

Interessante Worte einer Gattin eines Irak-Veteranen:

Finally, the phone rang with the news that my husband was coming home, after nearly a year in Iraq. They didn’t tell me he’d bring the war with him.

He’d been back for almost two months, but he was still checking to see where his weapon was every time he got in a vehicle. He drove aggressively, talked aggressively, and sometimes I could swear that he was breathing aggressively. […]

At a conference on post-deployment care and services for soldiers and their families, a Marine Corps chaplain asked, „How do you know if you’re an SOB [Son of a bitch? Soldier’s Optimized Buttpack?]? Your wife will tell you!“

Quelle: 60,000 Marriages Broken by Iraq, Including Mine

Beruhigend, dass ich als Zivilschützer und Bewohner eines neutralen Landes wohl nie ähnliche Erfahrungen durchmachen muss, wie sie im Blog-Artikel beschrieben werden …

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Sonntag, 4. März 2007

Nanny-Paradox

In letzter Zeit habe ich hier desöfteren Texte aus dem Internet oder Print-Medien zitiert – zu mehr hat es leider nicht gereicht. Ich hoffe aber, in den nächsten Wochen wieder mehr Zeit zu finden, um „unique and self-grown content“ zu produzieren.

Nach dieser „Entschuldigung“ wieder einmal etwas aus dem FACTS:

[…] Die Dienstbereitschaft der Hausfrauen ist heute eine knapper werdende Ressource. Doch die Lücke füllen nicht die Männer, sondern andere Frauen. Die Erfolgsgeschichte der Nannys ist nicht zuletzt der Beweis, dass die emanzipatorische Idee von der Arbeitsteilung der Geschlechter gescheitert ist.

[…] Wenn Baur [Nanny] dann gegen sieben in Einsiedeln bei ihrer Schwester und Tagesmutter klingelt, streckt ihr eigenes Kind […] seine Arme nach der berufstätigen Mama aus. […] „Ich arbeite gern mit Kindern und bin froh, dass ich damit Geld verdienen kann.“

Paradox, nicht wahr? Damit ein Mittelstands- oder Akademiker-Kind eine behütete Jugend erfahren darf, muss ein anderes auf sein Mammi verzichten.

Sollte mich der Storch irgendeinmal über Nacht zum Vater machen, würde ich eine andere Lösung vorziehen: Einzug in ein Mehrfamilien-Haus auf dem Land, wo andere Eltern mit ihren Zöglingen leben und diese arbeitteilig aufziehen. Denn es ist einfacher (und günstiger?), fünf Leute einen 80-Prozent-Job nachgehen zu lassen und einen Arbeitstag in der Woche für die Erziehung der Kinderschar des Hauses aufzuwenden, als eine Nanny zu engagieren …

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Donnerstag, 1. März 2007

Fleischmärkte Partyguide & Co.


FACTS 9/07: "Hemmungslos im Netz"
Originally uploaded by emeidi.

Im heute erschienen FACTS befasst sich die Journalistin Ruth Brüderlin mit den Schattenseiten von Party-Sites. Wer als sensibilisierter Leser dieses Blogs dabei aber primär an Datenlecks denkt, ist auf der falschen Fährte: Es geht viel eher um beleidigende und rassistische Kommentare, die die Leute in solchen Communities auf die digitale Pinwand pinnen. Und um Minderjährige, die sich in anzüglichen Posen zur Schau stellen.

Heisser Sommer

Und ja, liebe Argonauten, das musste ja so kommen: Natürlich habe ich eure Hommage an meinereiner sofort bemerkt. Merci! Schön, dass Sicherheit nun auch für euch kein Fremdwort mehr zu sein scheint … Leider gibt es noch ein ungestopftes Datenleck, doch dazu in Bälde mehr …

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