Archiv ‘Gesellschaft’

Samstag, 19. Mai 2007

Betende Muslime auf der Raststätte

Freitag-Abend, ca. 21 Uhr. Meine Kollegen und ich verlassen die Raststätte Deitingen Nord an der A1 und begeben uns zum Autoparkplatz. Ich habe gerade ein Salatteller verspiesen, um den restlichen Weg von Rust nach Bern ohne Magenknurren zu überstehen.

Kurz bevor ich einsteige, sehe ich in der Abenddämmerung, etwa 10 Meter vom grossen Weissen entfernt, zwei Gestalten – vor ihrem Auto auf dem Trottoir kauernd. Ein zweiter, kurzer Blick lässt mich erkennen, was die Leute dort tun: Sie beten. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Muslime, die gegen Mekka gerichtet ihr Abendgebet sprechen. Während ich mich auf den Rücksitz quetsche, weise ich meine Kollegen auf die sonderbare Szenerie hin.

Auch sie werfen nun einige verstohlene Blicke zum betenden Ehepaar (?) und trauen ihren Augen zuerst nicht. Schlussendlich sitzen wir allesamt im Wagen und verlassen die Raststätte auf gewohntem Wege. Im Auto hingegen wird kurz eine heftige Diskussion geführt (sinngemäss notiert):

Chlodwig: (zuerst einige Witzchen über das womöglich verschmutzte Trottoir und plötzlich auftauchende Velofahrer) Stellt euch mal vor, ein Christ würde so etwas in einem arabischen Land tun … !

Franks: Mich stört das! Die sollen das in ihren eigenen vier Wänden tun.

Ich: Also mich stört so etwas überhaupt nicht. Es freut mich sogar, so etwas endlich einmal in der Öffentlichkeit anzutreffen. Das zeigt, dass hierzulande die verfassungsmässig garantierte Glaubensfreiheit ungehindert ausgeübt werden kann. Der Vergleich „… in anderen Ländern dürften wir das ja auch nicht!“ lasse ich nicht gelten. Seit wann schaut die isolationistisch-veranlagte Schweiz plötzlich auf andere Länder, wenn es um die Ausgestaltung von Verfassung und Gesetzt geht?

Leider habe ich nur wenig Hoffnung, dass die Mitinsassen wirklich begriffen habe, was ich ihnen deutlich machen wollte. Muslime in der Schweiz bleiben für viele Mitmenschen ein grosser Störfaktor – ein Störfaktor, wie es viele Angehörige anderer Religionen (Juden im Mittelalter etc.) und andere Fremdlinge (Italiener in den 60ern) vorher auch waren.

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Donnerstag, 17. Mai 2007

Liegt der "Marktplatz der Ideen" im Koma?

We are all responsible for the decisions our country makes. We have a Congress. We have an independent judiciary. We have checks and balances. We are a nation of laws. We have free speech. We have a free press. Have they all failed us? Why has America’s public discourse become less focused and clear, less reasoned? Faith in the power of reason—the belief that free citizens can govern themselves wisely and fairly by resorting to logical debate on the basis of the best evidence available, instead of raw power—remains the central premise of American democracy.

American democracy is now in danger—not from any one set of ideas, but from unprecedented changes in the environment within which ideas either live and spread, or wither and die. I do not mean the physical environment; I mean what is called the public sphere, or the marketplace of ideas.

We must stop tolerating the rejection and distortion of science. We must insist on an end to the cynical use of pseudo-studies known to be false for the purpose of intentionally clouding the public’s ability to discern the truth.

Quelle: Book Excerpt: The Assault on Reason

Eine ungute Befürchtung macht sich in meinem Kopf breit: Kann es sein, dass die Grundideen der Aufklärung und des Liberalismus ihr Zenit längst überschritten haben? Es ist ja bei weitem nicht so, dass das System nur in den USA zu kranken scheint …

Dabei könnten sich heute dank der technischen Entwicklung so viele Leute unabhängig informieren, eine Meinung zu den Fakten bilden und diese anschliessend äussern wie wohl nie zuvor. Allzu oft wird bei diesem Prozess aber der Pragmatismus Bauchgefühlen und Ideologien aller Richtungen geopfert.

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Sonntag, 13. Mai 2007

Angelsachsen in der Schweiz

Dass ihre Liebe zerbrach – nun, könnte man sagen, Liebe kommt, Liebe geht. Aber damit gibt sich Christina [Kanadierin, die in der Schweiz lebt] nicht zufrieden. Sie sucht – naheliegenderweise – interkulturelle Gründe. Der englische Humor (zu sarkastisch), ihre Kontaktfreudigkeit ( Antennen immer auf Sendung), ihr Geschmack (es darf auch mal ein Polka-Tänzchen sein), ihre Exaltiertheit (Gesellschaftsspiele wie „You can’t wear this“, und Christina geht als Playboyhäsli oder als Biene Maya verkleidet). Sie war in seinen Augen [denjenigen des schweizerischen Freundes] „niveaulos“. Wobei er ihre sogenannte Niveaulosigkeit manchmal auch als eine ihm fremde Lockerheit bewundern konnte. Er war in ihren Augen ein Spiesser.

Quelle: Das Magazin, 18/2007, „Die City in der Stadt“, S. 23.

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Freitag, 30. März 2007

Eliten-Bildung

(Lustiges Wortspiel)

Marcel Ospel will aus Sorge ums Vaterland die Eliten fördern. „Gemessen am heutigen Bedarf an bestausgebildeten Fachkräften ist der Ausstoss unseres Hochschulwesens an Spitzentalenten zu gering“, sagt er. Merkwürdig, denn eine Elite fördern zu wollen, ist streng genommen ein Widerspruch in den Begriffen, definiert sich doch eine Elite gerade dadurch, dass sie eben nicht gefördert werden muss. Deshalb drängt sich der Verdacht auf, dass der Ruf nach Eliteschulen auch in der Schweiz wenig mit „bestausgebildeten Fachkräften“ zu tun hat. Er ist die helvetische Variante des neuen Geldadels, die beste Ausbildung für die eigenen Kinder zu monopolisieren.

Quelle: FACTS 13/07, „Eine Elite fördern ist paradox und unsinnig“, S. 49.

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Dienstag, 6. März 2007

Widersprüchliche Vergewaltiger

Über Herkunft die Vergewaltiger und Pimps im „unteren Sensebezirk“ (Schmitten, wer es genau wissen will) weiss man noch nicht viel, doch es beschleicht sogar mich als SPler die ungute Vermutung, dass es wohl nicht Uelis und Pesches waren, die diesen Mist verbockt haben …

Als ich soeben das Trainingscenter verlassen habe und DRS 1 lauschte (Swissmade – Musig us de Schwiiz; im Anschluss zur Aussage gleich ein Lied von Stress, in dem er in die Bundesverwaltung anruft und Roman SChristoph Blocher zu sprechen verlangt), bekam ich die treffende Aussage eines Baslers mit (sinngemäss wiedergegeben):

[…] Es ist schon erstaunlich: Gewisse Jugendliche aus anderen Kulturkreisen reagieren auf’s äusserste, wenn man ihre Mutter beleidigt. Gleichzeitig scheint es ihrem Gewissen aber keine Probleme zu bereiten, Schwestern und gleichaltrige Mädchen wie den letzten Dreck zu behandeln.

Hmmm. Guter Punkt!

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Montag, 5. März 2007

They bring the war with them

Interessante Worte einer Gattin eines Irak-Veteranen:

Finally, the phone rang with the news that my husband was coming home, after nearly a year in Iraq. They didn’t tell me he’d bring the war with him.

He’d been back for almost two months, but he was still checking to see where his weapon was every time he got in a vehicle. He drove aggressively, talked aggressively, and sometimes I could swear that he was breathing aggressively. […]

At a conference on post-deployment care and services for soldiers and their families, a Marine Corps chaplain asked, „How do you know if you’re an SOB [Son of a bitch? Soldier’s Optimized Buttpack?]? Your wife will tell you!“

Quelle: 60,000 Marriages Broken by Iraq, Including Mine

Beruhigend, dass ich als Zivilschützer und Bewohner eines neutralen Landes wohl nie ähnliche Erfahrungen durchmachen muss, wie sie im Blog-Artikel beschrieben werden …

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Sonntag, 4. März 2007

Nanny-Paradox

In letzter Zeit habe ich hier desöfteren Texte aus dem Internet oder Print-Medien zitiert – zu mehr hat es leider nicht gereicht. Ich hoffe aber, in den nächsten Wochen wieder mehr Zeit zu finden, um „unique and self-grown content“ zu produzieren.

Nach dieser „Entschuldigung“ wieder einmal etwas aus dem FACTS:

[…] Die Dienstbereitschaft der Hausfrauen ist heute eine knapper werdende Ressource. Doch die Lücke füllen nicht die Männer, sondern andere Frauen. Die Erfolgsgeschichte der Nannys ist nicht zuletzt der Beweis, dass die emanzipatorische Idee von der Arbeitsteilung der Geschlechter gescheitert ist.

[…] Wenn Baur [Nanny] dann gegen sieben in Einsiedeln bei ihrer Schwester und Tagesmutter klingelt, streckt ihr eigenes Kind […] seine Arme nach der berufstätigen Mama aus. […] „Ich arbeite gern mit Kindern und bin froh, dass ich damit Geld verdienen kann.“

Paradox, nicht wahr? Damit ein Mittelstands- oder Akademiker-Kind eine behütete Jugend erfahren darf, muss ein anderes auf sein Mammi verzichten.

Sollte mich der Storch irgendeinmal über Nacht zum Vater machen, würde ich eine andere Lösung vorziehen: Einzug in ein Mehrfamilien-Haus auf dem Land, wo andere Eltern mit ihren Zöglingen leben und diese arbeitteilig aufziehen. Denn es ist einfacher (und günstiger?), fünf Leute einen 80-Prozent-Job nachgehen zu lassen und einen Arbeitstag in der Woche für die Erziehung der Kinderschar des Hauses aufzuwenden, als eine Nanny zu engagieren …

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Donnerstag, 1. März 2007

Fleischmärkte Partyguide & Co.


FACTS 9/07: "Hemmungslos im Netz"
Originally uploaded by emeidi.

Im heute erschienen FACTS befasst sich die Journalistin Ruth Brüderlin mit den Schattenseiten von Party-Sites. Wer als sensibilisierter Leser dieses Blogs dabei aber primär an Datenlecks denkt, ist auf der falschen Fährte: Es geht viel eher um beleidigende und rassistische Kommentare, die die Leute in solchen Communities auf die digitale Pinwand pinnen. Und um Minderjährige, die sich in anzüglichen Posen zur Schau stellen.

Heisser Sommer

Und ja, liebe Argonauten, das musste ja so kommen: Natürlich habe ich eure Hommage an meinereiner sofort bemerkt. Merci! Schön, dass Sicherheit nun auch für euch kein Fremdwort mehr zu sein scheint … Leider gibt es noch ein ungestopftes Datenleck, doch dazu in Bälde mehr …

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Mittwoch, 21. Juni 2006

Hochzeit – und die Web-Site dazu

Da sich das Gerücht, dass in unserer Neuenegger-Runde schon bald jemand dem ewigen Bund der Liebe zum Opfer fallen wird, eher als haltlos erwiesen hat, muss ich halt auf andere, gelungene Beispiele einer Vermählung hinweisen.

Denn eines ist klar: Heiratet man heutzutage, gehört die Web-Site ähnlich dem Tausch der Ringe unabdingbar zum Event.

Hier also drei vier Beispiele von solchen Web-Sites. Vielleicht reicht es Klassenkameradin und ehemaliger Kundin „Wüllu“ ja gerade noch, ein ähnliches Angebot aufzuschalten? (Liste chronologisch nach Entdeckungszeitpunkt):

  • MuBe.ch
    Im Schlepptau der WSU-Crew (Arbeitskollegen des Bräutigams) enterten wir die Party in der malerischen Berner Altstadt. An die feinen Sandwiches erinnere ich mich heute noch. Aber nicht dass der Eindruck entsteht, man gehe nur wegen dem Essen an solche Anlässe – der Weisswein schmeckte auch vorzüglich … *zwinker*
  • Andrea-und-Manuel-heiraten.ch
    Zusammen mit Klassenkameraden aus der Gymerzeit gings nach Kirchdorf, wo sich – aus dem Domain-Namen offensichtlich – eine Andrea und ein Manuel das Ja-Wort gaben. Auch hier: Phänomenales Buffet, eine spannende Karate-Show sowie das Wiedersehen mit vielen Klassenkameraden (und Bruno B., Klassenlehrer – nicht zu verwechseln mit einem Namensvetter, der in einem anderen Metier tätig ist).
  • Schweizer-Frei.ch
    Der bisher letzte Zugang in die Liste erfolgte vor wenigen Minuten, als ich gewohnheitsmässig die Empfänger-Adressen im Mail zum heute absolvierten ZSO-Wiederholungskurs im „Bereich Lage“ (Laupen- und Gümmenenau wurden probehalber geflutet) überprüfte. Es handelt sich um die Web-Site zur Hochzeit eines unseres Kurs-Leiters.
  • Reber-Casanova.ch
    Langsam kommen sie freiwillig ans Tageslicht – danke für den Tipp, „Mister Mike“! Kollege Schmid wird sich hoffentlich gefasst haben …

Bilder, Bilder, Bilder …

Das ist doch das Wichtigste – und auf drei der vier Sites finden wir ohne grosse Sucherei nach längst verschollen geglaubten Aufnahmen aller Entwicklungsstufen der GattInnen.

Namensgebung

Als bemerkenswert erscheint mir auch die Namensgebung: Alle vier Päärchen haben sich für ihre Vor- oder Nachnamen als Domain-Namen entschieden, Kollege Müller war noch ein Mu(e) kreativer und hat eine leicht zu merkende Abkürzung gewählt.

Nicht minder interessant: Drei der vier führen den Namen des Gatten voraus …

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