Archiv ‘Politik’

Freitag, 28. April 2006

Bernhard Eicher did it again!


Bernhard Eicher
Originally uploaded by emeidi.

Vor bald einem Jahr, kurz nach dem Start von think eMeidi, widmete ich Bernhard Eicher einen Artikel unter dem mittlerweile legendären Titel A guy called Bernhard Eicher. Mir war seine Medienpräsenz aufgefallen, weshalb ich seither ein Auge auf seinen Werdegang gelegt habe.

Heute war es – nach vielen kleineren Artikeln in der bernischen Tagespresse – wieder einmal soweit. Bernies Antlitz erschien auf den Mattscheiben in hunderttausend schweizerischen Haushalten. Er war (nicht zum ersten Mal) in der Arena, soweit hat er es meines Wissens nach aber noch nie geschaft: Ab in die zweite Reihe, inklusive Wortmeldung und Namensbälkchen. Bravo!

Diskutieren wir in dreissig Jahren seine Wahl zum einzigen noch verbliebenen FDP-Bundesrat (1848: Sieben Sitze …)? Werden wir bis dann ein Oppositionssystem eingepflegt haben? Oder müssen wir dann gar die SVP-Diktatur – ein Siebner für die Eidgenossenschaft über uns ergehen lassen?

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Dienstag, 18. April 2006

JSVP und die linke Presse (wieder einmal)

Ich, in einem (bisher noch unveröffentlichten) Kommentar auf einen – wieder einmal – fantastischen Artikel der Jungen SVP, die dem Tölpel vom Land erklärt, wie das mit der Presselandschaft in der Schweiz in Wirklichkeit aussieht. Eigenes Denkvermögen scheint langsam Mangelware zu werden:

Jungs, ich finde es ja super, wie ihr die Medienlandschaft wöchentlich charakterisiert: Link, linker, am Nettesten. Die Leser haben es mittlerweile wohl begriffen, wie die Medienwelt insgeheim von der SP regiert wird … Inwiefern dies der Wahrheit entspricht, sollte nicht von einer politischen Partei, sondern von neutralen Wissenschaftlern untersucht werden. Oder habt ihr schon mal etwas von „Bias“ gehört? Nein, wohl nicht …

Spätestens wenn man das Qualitätsblatt 20 Minuten als Retter der seit jeher von einer linken Diktatur geführten Presselandschaft preist, hat irgend jemand etwas schlicht nicht begriffen.

20 Minuten kämpft nicht als rechte Stimme im im linken Blätterwald, sondern hat ausschliesslich (und das unterschreibe ich!) den kommerziellen Erfolg im Hinterkopf. Klartext: Money, money, money. Und das aus dem Anzeigemarkt. Damit die Rendite stimmt, kann man auch kaum professionelle Journalisten anstellen, sondern kauft Agenturmeldungen ein. Als Folge davon vermischen sich bei dieser Zeitung zunehmend Anzeigen und Redaktioneller Teil. Ist 20 Minuten der Prototyp einer der SVP genehmen Zeitung? Wieso nicht die NZZ, die auf mehr als 200 Jahre zurückblicken kann? Die tagtäglich von einem Grossteil der Entscheider unseres Landes gelesen wird (sehr wahrscheinlich sogar der Christoph B.?). Kennt jemand einen Entscheider, der sich als Leitzeitung 20 Minuten ins Haus holen lässt? Eben.

Und wenn nun das Pendlerblog links angehaucht ist: Könnte man ein Pendlerblog füllen, würden die Autoren täglich die NZZ, den Tagi, den Bund oder sonst eine der Abonnentenzeitungen unter die Lupe nehmen? Könnte es sich hier nicht eher um eine Koinzidenz handeln, ein Zufall? Aber nein, in den Augen des JSVPlers gibt es an jeder Hausecke Verschwörungen, und dies ist eine davon.

Ich lade die JSVP ein, in Zürich oder Bern oder Fribourg an einer oder mehreren Veranstaltungen der Medien- und Kommunikationswissenschaften teilzunehmen, um für einmal die wissenschaftlich-fundierte Meinung von gestandenen Professoren zu erfahren … Die Welt ist manchmal doch nicht derart schwarz-weiss, wie sie hier dargestellt wird. Think about it.

Gruss
Mario

Quelle: 20Minuten: Linke erklären der Pendlerzeitung den Krieg

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Dienstag, 11. April 2006

Wie Bernhard Pulver fast vergessen ging

Das Resultat

Neu-Regierungsrat Bernhard Pulver (GFL) hat am 9. April das zweitbeste Resultat der rot-grünen Liste und das beste Resultat unter den „Freshmen“, den Neulingen, eingefahren. Dass der bisherige Grossrat gleich derart fulminant (respektive überhaupt) in das Exekutivgremium starten würde, hatte kaum jemand vorausgesehen und er sich wohl nur in seinen kühnsten Träumen vorgestellt.

Die Anekdote

Pulver galt einigen anscheinend schon in den Wirren des Wahlkampfs als „quantité negligable“: Anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung in Laupen wurde nämlich – so tragisch-komisch es rückblickend tönen mag – vergessen, ihn einzuladen. Auf dem Flyer finden wir die Kandidaten der SVP, FDP sowie der SP, doch den GFLer sucht man vergeblich. Böse Zungen (ich) möchten gar behaupten, dass der Layouter des Flyers aufgrund der schönen Symmetrie von drei Reihen à drei Köpfen kurzerhand entschied, Pulver wegzulassen. Es passte halt alles so schön, und dieser grüne Störenfried sollte die Symmetrie nicht zu nichte machen.

Pulver aber, die Kämpfernatur, liess nicht locker und lud sich in der Woche der Veranstaltung mittels einigen Telefonaten dann doch noch ein. Er kam, sah und überzeugte (mich). Nicht, dass er in der ländlich (und ergo bürgerlich) dominierten Atmosphäre des Saals im Dorfrestaurant viele Stimmen einsacken konnte. Aber niemand wird ihn an diesem Abend übersehen oder überhört haben – er meldete sich oft zu Wort und konnte mit dem Gesagten punkten. Da sprach ein Pragmatiker, ein Vermittler, als das er seine Regierungstätigkeit in den nächsten vier Jahren auch sehen wird.

Die Moral der G’schicht

Wie heisst es so schön: Manchmal kommen sie wieder. Und manchmal starten sie dann auch gleich noch voll durch.

Mir persönlich gefällt der Regierungsrat sehr gut. Drei Linke, der Mitte-Links einzustufende Pulver sowie – sozusagen als korrektiv mit Bodenhaftung gegen überbordende Ausgabenfreudigkeit – noch zwei gestandene SVPler und ein neuer FDPler, der als Stadtpräsident sicherlich auch bei den Pragmatikern anzusiedeln ist. Schön, ausgewogen, schweizerisch. Ein Siebnergespann, das den Kanton Bern nach Jahrzehnten der bürgerlichen Misswirtschaft in das 21. Jahrhundert führen wird. Ein Modell für die Zukunft.

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Montag, 10. April 2006

Kein Sechser für Bern


Regierungsratswahlen Kt. Bern 2006
Originally uploaded by emeidi.

Sorry, das musste einfach noch sein. Ich war heute in Bern und überall strahlte mir dieser „Sechser“ entgegen. Schlussendlich wurde es dann doch nur ein flotter Dreier.

Frauen an den Herd!

Auffällig: Alle bürgerlichen Regierungsratskandidatinnen (= Frauen) wurden (wortwörtlich) gestrichen. Bei den Bürgerlichen hat man es als Frau wirklich nicht leicht. Selbstverständlich mag auch das Fehlen des Bisherigen-Status eine grosse Rolle gespielt haben. Die Bürgerlichen vernachlässigen es aber zusätzlich oft auch, fähige Frauen (ja, die gibt es!) zu rekrutieren, aufzubauen und wirksam zu bewerben.

Da kann man sich noch lange über die (selbstverständlich!) „magere“ Frauenquote der SP-Liste moquieren:

Frauenanteil

Es fällt zuerst einmal auf, dass das weibliche Geschlecht hier lediglich mit 12 von 28 Personen vertreten ist. Ich weiss, ich weiss: andere, v.a. bürgerliche Parteien haben noch tiefere Frauenanteile. Dennoch sind 42.8% Frauen ziemlich wenig für eine überwiegend von Frauen gewählte Partei, welche bei jeder erdenklichen Gelegenheit nach Quotenlösungen schreit und welche selbst in E-Mail-Adressen, die auf „…@student.ch“ enden eine Diskriminierung der Frau erkennen will.

Quelle: Grossratswahlen Kanton Bern 2006 – Liste der SP

Wir wählen unsere besseren Hälften dann aber auch: Die einzige Regierungsrätin der nächsten Legislatur stellt die SP Kanton Bern. Und nicht nur dass, sie hat auch das beste Resultat aller Kandidaten eingefahren.

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Sonntag, 9. April 2006

Hochmut der SVP …

… kam vor ihrem Fall. Manchmal obsiegt halt doch das Gute. Und die Stimmbürger haben entgegen dem Wahlkampfblättchen unserer ortsansässigen SVP Neuenegg dann wohl „falsch“ gewählt.

Kollege Schmid, der seit kurzem auch bloggt (ein herzliches „Willkommen!“ hiermit!), hatte es heute Morgen wohl bereits im Urin. Sein Bauchgefühl erwies sich als richtig:

Ich zittere! Liebes Berner Wahlvolk, ich gebe zu: der Bürgerliche Sechser stellt einen überproportionalen Machtanspruch dar, welcher sich durch die realen Kräfteverhältnisse nicht rechtfertigen lässt. Ich habe auch ein gewisses Verständnis dafür, dieses Verhalten zu rügen. Aber musst du unseren schönen Kanton deswegen gerade mit einer Rot-Grünen Regierung abstrafen?! Die Gefahr ist immanent aber noch besteht Hoffnung… Time will show!

Quelle: Rot-Grüner Kanton Bern?

Für mich dagegen ist der Rot-Grüne Wahlsieg von heute Sonntag sehr überraschend gekommen. Obwohl ich mich mit der Thematik nicht gross befasst habe, war ich eigentlich fest der Meinung, dass in unserem SVP resp. bürgerlich-lastigen Kanton alles von der „grossen Partei“ und ihrem kleinen Bastard bestimmt wird. Falsch gedacht.

Ursache für das Wahl-Debakel für die Bürgerlichen und die Politsensation für die Linken war primär der Anspruch der SVP auf vier der sieben Regierungsratssitze, sowie die Listenverbindung mit der FDP, die zwei weitere Kandidaten beisteurte. Wäre es nach den Parteistrategen (die wohl noch heute Nacht gefedert und geteert werden) gegangen, würde sich der heutige Regierungsrat mit sechs Bürgerlichen und – als Adamsblatt – mit einem Linken präsentieren.

Zwei Faktoren haben das Wahlresultat beeinflusst. Um diese zu benennen, brauchen wir keine Politikwissenschaftler:

Mobilisierte Linke

Durch die drohende „Gefahr“ einer bürgerlichen Übermacht im Regierungsrat wurden viele linksstämmige Wähler mobilisiert. Leute, die an anderen Wahlsonntagen vielleicht zu Hause geblieben wären.

Panaschierende Bürgerliche

Besonders bitter ist aber, dass viele Bürgerliche die Anmassung ihrer Parteistrategen nicht mittragen wollten und angefangen haben, eigene Kandidaten von den vorgedruckten Listen zu streichen.

Ich könnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, wenn dieser Punkt schwere gewiegt hat als die „mobilisierte Linke“. In einem völlig anderen Zusammenhang habe ich kürzlich geschlussfolgert, dass Microsoft nicht durch seine Konkurrenten, sondern durch endogene Faktoren am Stärksten geschwächt wurde und immer noch wird. Verfetteter Management-Apparat, unendliche Bürokratie, kurzfristiger Blick auf Aktienkurse, Abtötung von Kreativität und Innovation, Angst vor dem Abschneiden alter Zöpfe. Vielleicht auch ein Grund für das Scheitern der Bürgerlichen?

Wo die Politikwissenschaftler jetzt aber gebraucht werden: Bei der Austarierung der beiden Faktoren. Welcher war wichtiger? Oder gibt es gar einen oder mehrere weitere Punkte, die bisher vernachlässigt wurden, aber eine ähnlich grosse Rolle gespielt haben? Eine genaue Untersuchung von Claude und Konsorte wird weiere Aufschlüsse geben.

Reaktionen

Ich bin gespannt, wem die Bürgerlichen die Schuld geben werden. Sich selber? Sind sie fähig zur Selbstkritik? Oder sucht man ausserhalb des eigenen Gärtchens nach bösen, bösen Übeltätern?

Nachtrag: Liest man die Meldung im JSVP-Stammtisch-Blog, fand heute ein ganz normaler Wahlsonntag statt, an dem sich nichts Aufsehenerregendes ereignet hat:

Grossratswahlen im Kanton Bern: SVP bleibt stärkste Kraft

Die SVP bleibt stärkste Kraft im Kanton Bern. Neu zieht sie mit 47 Sitzen in den Grossen Rat ein, vor der SP mit 42 Sitzen. Die FDP wird mit 26 Sitzen drittstärkste Partei. Der Grossrat wurde insgesamt von 200 auf 160 Sitze verkleinert, darum ist ein Vergleich mit dem Vorjahr statistisch nicht aussagekräftig. Neu fanden auch Wahlen in den Bernjurassischen Rat statt. Die SVP erzielte dabei 5 Sitze von insgesamt 24. In den Regierungsrat gewählt wurden von der SVP Urs Gasche und Werner Luginbühl. Besonders erfreut ist die Junge SVP über die Wiederwahl von JSVP-Ehrenmitglied Thomas Fuchs in den Grossrat. Wir gratulieren allen gewählten KandidatInnen und bedanken uns recht herzlich bei unseren Wählerinnen und Wählern.

Quelle: Grossratswahlen im Kanton Bern: SVP bleibt stärkste Kraft

Naja, dafür, dass die JSVP erst kürzlich so gegen die zensierende, von linken infiltrierte Presse gewettert hat, die weltbewegende SVP-Ereignisse schlichtwegs ausblendet (trojanisches Pferd auf dem Bundesplatz!), hat der rechte Autor rasch von den kritisierten Journis gelernt: Nichts Unwahres erzählen, aber kreativ mit den Ereignissen umgehen und die für die Bevölkerung wirklich wichtigen Punkte verschweigen. Wir wollen ja keine Herzinfarkte produzieren.

Dass die SVP (allen Ernstes!) vier Sitze im Regierungsrat wollte, jetzt aber nur noch mit zwei Regierungsräten dasteht und den Rot-Grünen gar der Coup gelungen ist, die absolute Mehrheit zu erreichen, ja das wird geflissentlich ausgeblendet. Aber vielleicht ist ja alles anders gelaufen und wir sind einer perfekt inszenierten Medienmanipulation der Linken aufgeflogen. In Tat und Wahrheit wacht die Welt morgen auf, und die Sonne scheint wieder: Sechs bürgerliche Sitze, und einer als „Trostpflästerli“ an die SP. Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch.

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Dienstag, 4. April 2006

SVP als primitive Partei?

Die SVP wird unterschwellig von den Journalisten immer wieder mit Nazis verglichen.

Ja, wollt ihr denn lieber mit Linksextremen verglichen werden? Die SVP politisiert nun mal rechts, manchmal gar etwas zu rechts, was nicht nur meine Meinung ist.

Dank der jahrelangen Gehirnwäsche durch die Medien ist es mittlerweile gelungen, die SVP im kollektiven Unterbewusstsein als „primitive Partei“ darzustellen.

Quelle: Konstantins Kommentar zu „Journalismus zensiert SVP!“

Ist sie doch auch? Wenn nicht einige (teilweise sogar studierte!) nationale Exponenten der SVP darunter fallen, dann zumindest ein Teil der Parteibasis resp. deren Wähler. Das lässt sich nun wirklich nicht von der Hand weisen.

Die SVP bedient sich im Vergleich zwischen den Bundesratsparteien am Stärksten „primitiver“, sprich populistischen, vereinfachenden und schwarz-weiss-malenden Methoden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Der Schluss liegt nahe, dass SVPler eben genau so eindimensional denken, oder deren „Führer“ zumindest das Gefühl haben, mit solchen Methoden ihre Wähler abholen zu können. Ich erinnere mich spontan an das Ratten-Plakat, das Messerstecher-Plakat, gierige Hände, die nach dem Schweizer Pass greifen sowie auch die missglückte Hochrechnung über die (bald) 150% Mehrheit der Muslime in der Schweiz. Soll das hochstehender Wahl- und Abstimmungskampf sein?

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Montag, 3. April 2006

Impotente Bürgerliche

Keine Angst, es geht nicht um Sex und Dysfunktionen, sondern schlicht und ergreifend um Politik.

Kommentar in meinem geliebten SVP-Blog

Die direkte Demokratie ist wahrscheinlich eines der besten Form eine Regierung zu führen, und dennoch birgt diese auch eine unumkehrbare Gefahr. Das Schweizer Volk wird zunehmend von den Einwanderen beeinflusst, und die Folge davon wäre Antipatriotismus – kurz gesagt, Ihnen ist die Zukunft der Schweiz egal. Gut, die grösste Gefahr aber kommt von dieser 20%, denn viele von Ihnen haben einen Schweizer Pass und dürfen demnach auch abstimmen, aber für wen würden die Mehrheit der Einwanderer abstimmen!? Genau, für die SP, denn Sie haben kein Bezug zur Schweiz und wollen demnach nur die Tore für Ihre Verwandten öffnen – Stichwort „Geldkuh Schweiz“. Man sollte endlich die Politik der SP in den vergangenen Jahren genauer betrachten und dessen zerstörerische Wirkung aufzeigen!!!!! Philipp F. Swiss Elites

Quelle: Skandalurteil der Asylrekurskommission

Meine Entgegnung:

Lieber Philipp F.

So wird es sein. Ich finde es aber immer etwas lächerlich, wenn man den Linken die Schuld für alles und jedes in die Schuhe schiebt, was in den letzten knapp 158 Jahren geschehen ist.

Leider ist es bis heute nicht der Fall, dass die Linke in den gesetzgebenden Gremien unseres Landes das absolute Mehr innehat und deshalb ihre Vorstellungen durchboxen kann. Auch in der Exekutive dasselbe Bild.

Im Gegenteil – die Bürgerlichen hätten es seit Jahrzehnten in der Hand, ihre Politik durchzusetzen. Schaffen es aber nicht. Wieso? Schwänzen die Bürgerlichen bei Asylabstimmungen? Gibt es in euren eigenen Reihen so viele Verräter, die mit den Roten und Grünen gemeinsame Sache machen? Wo bleibt die Fraktionsdisziplin?!

Ergänzendes Zahlenmaterial:

Parteipolitische Zusammensetzung des Nationalrates nach den Wahlen

SVP + FDP + CVP = 119 Sitze im Nationalrat. Absolutes Mehr: 101 Sitze.
SP + Grüne = 65 Sitze

Bundesrat: 2 SVP, 2 FDP, 1 CVP = 5 Sitze der Bürgerlichen / 2 SP = 2 Sitze der Linken

Tschüss
Mario

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Dienstag, 28. März 2006

Osthilfe-Referendum

Verschiedene Parteien sammeln zur Zeit die 50’000 Unterschriften, die nötig sind, um das Referendum gegen die Milliardenzahlung an die östlichen EU-Staaten zu ergreifen.

Die SVP betont zwar, dass es ihr nicht um die Verweigerung der Zahlung geht, sondern viel eher darum, dass klar spezifiziert wird, aus welcher Departementskasse der Betrag geleistet werden muss.

In einem Kommentar zum Artikel im SVP-Blog habe ich eine Frage gestellt, leider aber (bisher noch) keine intelligente Antwort erhalten:

Frage: Sammelt die SVP also separat Unterschriften, die für eine andere Vorlage gelten als diejenige der Lega/SD? Die Vermengung beider Referenden fände ich unklug, da das Volk die Wahl haben sollte zwischen:

  • Wir folgen den Räten
  • Wir folgen der SVP und begrenzen die Ausgaben nach oben hin und legen klar fest, aus welchen Departementen die Milliarde herkommen soll
  • Wir folgen der Lega/SD und wollen gar nichts zahlen

Falls b) und c) als Paket daherkommen, möchte ich bei der Elefantenrunde dann keine Interpretation der Abstimmungsresultate hören, denn diese ist dann schlichtwegs unmöglich.

Quelle: SVP-Referendum gegen das Osthilfegesetz

Unmöglich deshalb, weil der eine das Nein als Nein zu EU, Geldzahlungen ins Ausland etc. deuten wird, der andere aber der Meinung ist, dass das Volk nur darauf pocht, die Zahlungen einem bestimmten Departement anzulasten.

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Sonntag, 26. März 2006

"Politische Agitation gegen den Rechtsstaat"

Demonstrationen in Pariser Vororten oder auch jene betender Muslime vor dem Bundeshaus haben gezeigt, wie gross das Potenzial für politische Agitationen gegen den Rechtsstaat ist.

Quelle: Ausländerkriminalität nach Nationalitäten erfassen

Seit wann gelten die freie Meinungsäusserung, Demonstrationen als Ausdruck dieser (notabene ohne ganz klar gesetzeswidrige Krawalle – das unterstütze ich genau so wenig wie jeder andere hier) und das Beten vor dem Bundeshaus als „politische Agitation“?

Was ist Christoph Blochers Albisgüetli-Rede, in der er gegen zwei vom Bundesgericht geschützte angeblich gefährliche Asylbewerber wettert, anderes als „politische Agitation gegen den Rechtsstaat“? Wo ein Bundesrat, und gerade noch der Justiz-Minister, die Gewaltentrennung in Frage stellt und sich über Entscheide des Bundesgerichts stellt?

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Samstag, 25. März 2006

Auch Schweizer ausweisen!

Beim tobenden Autofahrer handelt es sich um einen 44-jährigen Schweizer aus dem Luzerner Seetal. Er war alkoholisiert und lenkte das Auto trotz Führerausweisentzug.

Quelle: Autofahrer geht auf Polizei los

Hatten wir doch diese Woche bereits einmal – da empörten sich die SVP-Blogger über Türken, die Basler Polizisten spitalreif geschlagen haben. Auch ich empörte mich einerseits über den mangelnden Respekt vor unseren Freunden und Helfern, aber auch über die Ausländerhetze der SVP.

Ich war damals der Meinung, dass in der Schweiz der Respekt vor der Polizei generell quer durch alle Bevölkerungsschichten rapide abnimmt. Es spielt dabei keine Rolle, ob man den Pass nun hat oder nicht:

Ich sage: Es muss hier hart durchgegriffen werden (wirklich!). Wer Widerstand gegen die Staatsgewalt leistet, soll dementsprechend bestraft werden. Mir ist dabei aber eigentlich egal, welcher Hautfarbe und welcher Herkunft jemand ist. Repression ist das eine – aber wir alle, Einwohner der Schweiz, ob Eidgenosse oder nicht, sollten uns auch überlegen, wie wir den Respekt vor den Bullen wieder generell heben können.

Quelle: Ausländer verhauen unsere Polizisten.

Es ist nämlich überhaupt nicht so, dass wir Schweizer uns ehrfurchtsvoll vor der mit Blaulicht eintrudelnden Bullerei verbeugen und kein Wort mehr rausbringen. Heute regt sich doch jederman bis zur Weissglut auf, wenn er Parkbussen erhält, wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen gebüsst wird – sprich die „letzte Freiheit“ der Bürger im 21. Jahrhundert, das Autofahren, eingeschränkt wird. Ein bekannter SVP-Politiker und Bundesrat befürchtet hier sogar die „Kriminalisierung der Gesellschaft“. Dass er damit indirekt aber selbst die Polizei und die Durchsetzung von Gesetzen anprangert, vergisst man lieber schnell wieder …

Sie wollen mehr Selbstverantwortung und mehr Freiheit, keineswegs mehr Freiheit herrscht im Strassenverkehr, oder?

Blocher: Nein, das habe ich ja öffentlich gesagt – ich bekämpfe die zunehmende Kriminalisierung der Gesellschaft, die dadurch entsteht, indem man Bagatellvergehen bestraft.

Quelle: „Ich bin ein Verfechter des Kollegialitätsprinzips“

Liebe SVP, was machen wir jetzt? Die Türken könnte man schlimmstenfalls ausweisen, wenn ihr euer Vorhaben durchbringt – diesen Affen hier aber, mit rotem Pass und Schweizerkreuz darauf, der besoffen Auto fährt, den Ausweis aber schon entzogen hat, unsere Landsleute und Gäste aus dem Ausland gefährdet und danach auch noch kein Respekt vor der Staatsgewalt aufweist – den sollte man doch gleich als erstes ins Meer kippen … Aber eben, er ist Schweizer und darf sich deutlich mehr erlauben, richtig?

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