Posts Tagged ‘Wahlen’

Samstag, 20. Oktober 2007

Votez mit starkem Tobak

Votez.ch richtet sich an eher jüngere, technisch versierte Leute, die vor Wahlen und Abstimmungen eine Entscheidungshilfe per Mail präsentiert erhalten möchte. Auf Grund des Zielpublikums und der Macher hinter Votez ist die Stossrichtung der Wahlempfehlung wohl noch nie ins rechtsbürgerliche Spektrum abgedriftet – gut so!

Am 5. Oktober trudelte das Empfehluns-Mail für die Nationalrats- und Ständeratswahlen ein. Nachfolgend die Begründungen, weshalb gewisse Parteien im Kanton Bern lieber nicht gewählt werden sollten:

  • Listen 1 bis 3 (SVP und junge SVP) sind unwählbar. Immer stärker orientiert sich die einst staatstragende, liberal-konservative Berner SVP an Stil und Ton und Politik ihrer extremen Zürcher Kameraden.

  • Listen 4 und 5 Sozialdemokratische Partei. Von diesen beiden Listen empfiehlt votez.ch die beiden bisherigen Nationalrätinnen Ursula Wyss und Evi Allemann [im Newsletter war wegen eines Fehlers im HTML-Code nur Evi Allemann ersichtlich]: Die Listen als ganzes kann votez.ch nur beschränkt empfehlen. In den letzten Jahren zeichnete sich die SP schweizweit durch politische Immobilität aus. Verknöcherte Gewerkschaftsbürokraten, wie sie auch auf der Berner Liste zu finden sind, gehören nicht ins Bundeshaus.

  • Listen 7 und 8 jungfreisinnige/Liste Radicale Romande (FDP Berner Jura) vertreten politisch in etwa dasselbe wie ihre Mutterpartei (Liste 6), angereichert mit Partikularinteressen der jungen und französischsprachigen Minderheit im Kanton Bern. Auf den beiden Listen hat kaum jemand eine Chance gewählt zu werden.

  • Listen 10 und 11: junge Grüne/Grün-Alternative Liste. Die Kandidierenden auf diesen beiden Listen vertreten grüne Politik kompromissloser als ihre Kolleginnen und Kollegen auf Liste 9. Sind nicht wählbar, weil sie vergleichsweise wenig politische Erfahrung mitbringen und ihre Positionen aus einer ideologischen Positionen heraus vertreten.

  • Listen 12 bis 16: Evangelische Volkspartei/Eidgenössisch Demokratische Union: Nicht wählbar, weil die Bibel in der Politik nichts verloren hat.

  • Listen 17 bis 24: nicht wählbar, weil sie extreme Positionen am rechten Rand des politischen Spektrums vertreten oder nur zum Jux zu den Wahlen angetreten sind.

Votez empfahl schlussendlich die Liste 6 der FDP sowie Liste 9 der Grünen. Da beide Kräfte im Kanton Underdogs darstellen, könnte es durchaus sein, dass diese progressivere Ideen vertreten und auch bereit sind, Status Quo zu rütteln.

Wie auch immer – im Ernstfall vertraue ich lieber auf Smartvote als auf Votez. Denn schliesslich ist Christa Markwalder im Besitz desselben Parteibüchleins wie bspw. Pierre Triponez

Dank gebührt Smythes Einschätzung – mit den Charakteristika einzelner FDPler kenne ich mich leider nicht aus. Ob aber die „Law & Order“-Politik Triponez‘ eine echte liberal-bürgerliche Tugend ist, sei dahingestellt …

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Montag, 15. Oktober 2007

Nach der Party geht man wählen

Während schweizerische Party-Communities normalerweise eher für seichte Unterhaltung sorgen, hat Lautundspitz im Hinblick auf die kommenden National- und Ständeratswahlen vom nächsten Wochenende eine Aktion gestartet, um Jungwähler an die Urne zu locken:

Wir hoffen mit der Aktion beizutragen, dass mehr junge Bürger ihre Verantwortung wahrnehmen und wählen gehen, wo bei es uns nicht darum geht wen oder welche Partei sie wählen, sondern dass die Jugend überhaupt ihre Stimme abgibt!

Quelle: Jugend an die Urne!

Eine nette Idee! Schauen wir mal, ob die Party-Communities mehr „Schris“ haben als alle gutgemeinten Ratschläge von Eltern, Geschwistern, Lehrern oder propagandistischen Wahlplakaten.

Motto: Nach der durchzechten Nacht geht’s weiter zur After-Hour im Stimmlokal …

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Samstag, 6. Oktober 2007

Kurz vor den Wahlen: Parteien von Journis infiltriert

Auch diesen Samstag versorgt einem die „bessere Weltwoche“ – Das Magazin -mit Blick auf die kommenden Parlamentswahlen mit Reportagen über die grössten schweizerischen Parteien. Geniale Idee!

Natürlich habe ich den Bericht über „meine“ Partei als erstes gelesen – und erkenne durchaus Parallelen zu meinen eigenen Erfahrungen.

Gut fand ich auch einen Vorschlag Rotens für bessere und griffigere Werbung:

Oder: Diese Velosattel-Badekappen-Schutzdinger, damit man keinen nassen Po kriegt, wenns geregnet hat, mit dem Gesicht von Blocher drauf und dem Satz: SVP – My Ass! und dem SP-Logo.

Quelle: SP

Als nächstes war die SVP dran, und auch dort las ich von hinlänglich Bekanntem:

Und eine Erklärung hatte ich sehr nötig, nachdem ich mich ausführlich mit den Luzerner Platzhirschen unterhalten hatte, fast schon archetypische Vertreter des SVP-Personals mit ihrer vaterländischen Direktheit, ihrem Hang zu Verschwörungstheorien und ihrer von undurchschaubaren Kränkungen genährten Eiferei gegen Andersdenkende.

Während Walter Häcki also eher der joviale Typ ist mit dieser Neigung, die Probleme in den eigenen Reihen bösen gegnerischen Mächten in die Schuhe zu schieben, […]

Quelle: SVP

Bei Gesprächen mit einem Kollegen und seineszeichen Bauernsohn treffe ich immer wieder auf genau diese paranoide Mentalität …

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Montag, 10. September 2007

Akute Polit-Frustration

Dies sind die dritten Nationalratswahlen, die ich als Stimmbürger miterleben darf – und wisst ihr was? Mich k*tzt die ganze Sache mächtig an wie nie zuvor. Mehr als einen Monat muss ich mich in der Stadt durch einen Plakatdschungel schwarzer Schafe, explodierender Atomkraftwerke, Ziegen und Legastheniker-Phrasen („Hop Sviz“) durchkämpfen – um hinter jedem Hausecken dazu noch einen wildgewordenen GPKler, Komplotteur oder Blocher-Abwähler zu wähnen.

Kurz: Ich kann es kaum erwarten, wenn für die nächsten vier Jahre wieder Ruhe einkehrt!

Es kommt noch schlimmer …

Und nun hat mich mein Bruder auch noch auf das umwerfende Zottel-Game der Volkspartei aufmerksam gemacht:

Zottel-Game.ch

Die SVP-Jungs sind komplett übergeschnappt.

In meiner derzeitigen Lethargie ruft dies nur noch ein müdes Lächeln hervor. Die Reizschwelle wurde in den letzten Tagen und Wochen kontinuierlich erhöht, dass mich wohl nicht einmal mehr eine Terror-Attacke aus der Ruhe bringen würde.

Vertrauensverlust in die Politik

Wer auch immer von den vier Clown-Parteien in diesem Affentheater das Rennen machen wird – keine hat den „Sieg“ verdient, keine wird das Land weiterbringen. Wo bleibt die fünfte Kraft? Diese Partei muss wohl erst noch gegründet werden …

Beste Wahlkampfwerbung von …

Für den diesjährigen Wahlkampf ist es anscheinend symptomatisch, dass die beste Wahlwerbung von niemand geringerem als einem Gastronomie-Betrieb stammt:

Via: Vegi Resti Hiltl grillt Zottel

Generation Klingelton zappt weiter

Kein Wunder, dass Jugendliche jegliches Interesse an diesem Theater verloren haben – auf MTV & Co. gibt es Unterhaltung pur. Wer will sich schon Unterhaltung mit einem Mikrogramm Politik (= diesjähriger Wahlkampf) antun, wenn es völlig unbeschwert geht?

«Ähm, kei Ahnig!», Teil II

Dank: Raffi

Nicht alleine in weiter Flur

Es freut mich, dass auch andere, lebenserfahrenere Personen ähnlich denken wie ich:

Und in der Tat: Es ist den Parteien bis jetzt gelungen, den Wahlkampf`07 ohne auch nur ein einziges politisches Thema zu bestreiten. Eine wirklich starke Leistung, das muss man anerkennen.

Quelle: Gigantisches Wahlkomplott

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Dienstag, 8. Mai 2007

SVP-Statistiker treiben wieder ihr Unwesen

„Mehr Statistikunterricht in der Schule, weniger Volksverdummung vor den Wahlen!“ ist man versucht zu sagen, wenn man die neuesten Kapriolen der Mutter aller Parteien (und Statistiker) zur Kenntnis nehmen muss:

SVP Statistik

Das ganze Video gibt’s auf der SVP-Wahlplattform (Das Motto scheint zu lauten: „Heute schon als Fan registriert?“) zu sehen:

svp-wahlen.ch • Film wählen • „Schweizer Werte“

Dass Statistiken aus dem Hause SVP nicht zu trauen ist, habe ich in meinem Blog bereits einige Male erläutert:

Eines ist klar: Die Partei erachtet Sekundarschüler, Leute mit Mittelschulbildung und universitärem Werdegang offenbar nicht als potentielle Wähler. Mir soll’s recht sein.

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